Hallo,
wir sind gerade wieder zurück von einem traumhaften Urlaub, der im großen und ganzen spitze war. Die einzigen negativen Aspekte waren das miese Wetter an zwei von 3 Tagen Yellowstone (snif...) und die Erfahrungen mit der El Monte-Hotline, namentlich mit Evelyn.
Ich habe bereits mit Interesse die Kommentare im "El Monte war eine Enttäuschung"-thread gelesen. Im Prinzip muss ich dem zustimmen, auch wenn es ein Schimpfen auf hohem Niveau ist. Kurz der Reihe nach:
Abholung am Hotel (PAD war gebucht) um 8.00 Uhr, bei einer angegebenen Abholzeit von 7.15-8.00 Uhr. Also pünktlich. Wenn man jedoch bedenkt, dass wir die einzigen Gäste waren, die befördert wurden (!! Die anderen hatte unser netter, aber etwas tüddeliger Fahrer John schlicht vergessen...), kein Ruhmesblatt. So toll, ist es nicht, vor dem Hotel fast eine Stunde rumzusitzen. Allerdings muss gesagt werden, dass das andere deutsche Pärchen, was auf den Moturis-Bus von 7.00 Uhr wartete, noch immer rumsaß, als wir schon fuhren...
Einweisung war im großen und ganzen okay, auf jeden Fall sehr nett und freundlich. Allerdings mussten auch wir alle Infos, die ich zuvor gefaxt hatte, noch einmal zu Fuß in Formulare eintragen. Das Womo war wahrscheinlich das älteste vom Hof, laut Plakette Jahrgang 2000 und 74000 Meilen auf dem Buckel. Da wir aber nichts Neueres gebucht hatten und der Zustand akzeptabel war, konnten wir schlecht meckern.
Ich fand es allerdings ungewöhnlich, dass unser Einweiser erst nachfragen musste, warum das Fahrlicht am Womo brennt, wenn Motor und Licht aus sind (ist das Tagesfahrlicht, was immer an ist) und auch mit dem Schalter Overhead Dome (Innenlicht Führerhaus) nichts anfangen konnte. Aber egal. Ebenfalls ungewöhnlich fand ich, dass unser Womo mit 3 Sewer-hoses ausgestattet war. Nach dem ersten Dumpen wusste ich es: Zwei davon waren löcherig...
((
Bis zu unserer ersten Panne war alles okay. Ein Platten zehn Meilen vor Page (am Gefälle hinter einer Bergkuppe) trieb mir dann schon den Schweiß auf die Stirn: Hinterer innerer Zwillingsreifen geplatzt, kein Werkzeug, kein Handy, kein Seitenstreifen und die Trucks donnerten munter auf uns zu! Es hielt allerdings direkt der erste Wagen, den ich anhielt und die El Monte Hotline (german service not available until 5.30...) sagte mir zu, dass ein tow-truck geschickt würde. Dieser kam auch ca. 1.5 Stunden nach meinem Anruf - die Zeit bis dahin war nicht sehr lustig...). Bei meinem erneuten Anruf bezüglich neuer Reifen hatte ich einen sehr freundlichen jungen deutsch sprechenden Mann an der Strippe, der mir sagte, dass ich einfach mit dem Womo zum nächsten Reifenhändler nach Page fahren sollte und diesen die El Monte-Nummer anrufen lassen sollte. Gesagt, getan und tatsächlich hatten wir nach einer halben Stunde neue Reifen und ein besseres Gefühl. So weit, so gut.
Dann nahm das Unheil seinen Lauf: Bei Rock Springs, Wyoming fuhren wir auf der Interstate, als plötzlich erneut das gleiche rhythmische Schlagen von unten wie bei unserem Platten zu hören war. Ich fuhr noch ein paar hundert Meter zur nächsten Ausfahrt, wo auch eine Tankstelle mit Telefon war. Reifen inspiziert, nichts gesehen, aber Flüssigkeit aus dem Motorraum tropfen sehen. Da unser nächster Streckenaabschnitt Richtung Lander durch die Pampa gehen sollte und wir vom Platten-Erlebnis noch traumatisiert waren, war klar: Wir rufen die Hotline an, die sind ja nett.
Welch ein Fehler! Denn zum einen war die Hotline erst nach minutenlangem Warten erreichbar und zeigte sich dann in Form von Evelyn extrem unfreundlich und patzig ("Ich suche ihnen eine Werkstatt raus und da können sie dann hinfahren. Rufen sie mich in einer Stunde noch mal an!" Auf mein Beharren, dass sie mir doch ein Fahrzeug zur Tanke schicken könne, da ich mit einem eventuell platten Reifen und dem Erlebnis von vor ein paar Tagen nich unbedingt scharf auf eine Weiterfahrt wäre, ging sie nur widerwillig ein und liess mich dann noch einmal extra nach dem Straßennamen forschen, da ihr die Angabe Conoco-Tanke an der Ausfahrt 102 der Interstate nicht ausreichen würde. Wieder sollte ich noch mal in einer Stunde anrufen - sie würde versuchen, in der Zwischenzeit jemanden rauszuschicken. Auf mein Nachfragen, warum das denn eine Stunde dauern solle, wenn ich in einer größeren Stadt an einer Interstate-Ausfahrt stünde. wurde mir nur barsch beschieden "Hier ist nicht Deutschland, hier ist Amerika...".
Zum anderen hatten wir keinen Platten (es war lediglich die enorm schlechte Fahrbahn der Interstate! Der Mechaniker
meinte allerdings, dass er öfter schon Trucks wegen des gleichen Problems habe anhalten sehen) und die vermeintliche Kühlflüssigkeit war lediglich Kondenswasser von der Klimaanlage. Peinlich peinlich...
Am gleichen Tag: Mitten in besagter Pampa Richtung Lander leuchtet in der Fahrt das Warnlicht "Service engine soon" auf. Oh nein, jetzt auch noch das! Ich fuhr bangen Herzens noch die paar Meilen bis Lander und "freute" mich schon auf das nächste Telefonat mit Evelyn. Gott sein Dank war aber der nette Mensch von Page wieder am Telefon und gab uns die Auskunft, dass dies lediglich eine automatische Anzeige zur Inspektionsfälligkeit sei. Wir könnten problemslos weiter fahren. Puh! Dem war auch tatsächlich so, bis auf ein unbehaglich rot leuchtendes Lämpchen auf der Anzeigentafel gab es keine Probleme mit dem Motor.
Sehr schön war auch das Kühlschrankerlebnis: Auf dem zweiten Teil unserer Reise ging immer mal wieder unmotiviert der Kühlschrank aus. Besonders bitter beim ersten Mal, als wir drei völlig abgetaute Riesenbecher Dreyer-Eiscreme entsorgen durften. Snif... Für den Rest der Fahrt wurde daher mehrmals täglich der Kühlschrank überprüft und bei Bedarf neu gestartet werden.
Kurz vor Schluss: Beim Unhooken auf dem Campground haben wir nach dem Ziehen des Elektrosteckers keine Strom mehr im Innenraum. Da alle Rettungsversuche nichts fruchten: Hotline anrufen. Und wieder ist Evely in ihrer bekannt charmanten Art dran. Ihre Nachfrage "Wie viel Gas (deutsch ausgesprochen) haben sie noch?" beantworte ich mit "1/4" worauf sie sagt, dass der Generator sich abschalte, wenn nicht genug Treibstoff vorhanden sei. Meinen Einwand, dass der Treibstofftank voll sei, sie aber nach Gas gefragt habe, übergeht sie achtlos. Der Tipp, den Aux-Battery-Schalter im Eingangsbereichzu drücken, erweist sich im Nachhinein als richtig. Freunde werden Evelyn und ich aber nicht mehr...
Die Übergabe funktionerte in Las Vegas dann wieder problemlos und superfreundlich. Es wurde uns allerdings der Vorschlag gemacht, dass wir die Kosten für für den vermeintlichen Platten selbst übernehmen sollten. Auch eine 50:50-Teilung der Kosten habe ich dankend abgelehnt, was auch kein Problem war.
Mein Urteil über El Monte fällt also sehr gemischt aus: Die von mir erhoffte überlegene Qualität wurde nicht erreicht, für eine Nicht-Empfehlung reicht es allerdings auch nicht. Mein Schluss aus den diesjährigen Erfahrungen: El Monte durchaus nochmal, aber nur, wenn der Preis der günstigste ist. Und wahrscheinlich würde ich die Option auf ein höchstens ein Jahr altes Fahrzeug wählen, um das (hier noch gar nicht erwähnte) vor allem auf etwas holperiger Strecke (
nicht unpaved, wohlgemerkt vorsichtig gefahren!) unerträgliche Klappern und Ruckeln der Türverkleidung (Moskitotür) und Aufgehen der Schubladen eventuell zu vermeiden.
Cheers,
Michael