Hallo,
wir waren in Kanada stadtnah 2x auf Campingplätzen (Golden und Kelowna) wo wir ein etwas komisches Gefühl hatten zu zelten. Da campierte auch Publikum was man wohl in den USA abwertend als 'Trailertrash' bezeichnet. Das war ein Camp das offensichtlich Dauergäste im Trailer beherbergte, die Sanitäranlagen völlig runtergewirtschaftet. Im Normalfall wären wir da gar nicht gelandet, aber die Plätze im Yoho Park waren voll und Golden die nächste Möglichkeit. Hier wurden wir von einem alkoholisiert wirkenden Paar dumm angemacht und wir wechselten auf einen anderen Stellplatz weit weg von den beiden.
Auf dem Camp in Kelowna wurden wir nur misstrauisch beäugt, da waren aber auch offensichtlich Trailer-Dauercamper auf dem Platz. Nix gegen Dauercamper aber was in Nordamerika darunter verstanden werden kann, hat mit der Gartenzwerg- und Schrebergartenidylle von europäischen Campingplätzen nichts zu tun. Da sieht man Leute wo man auch mit verbalen und schlimmstenfalls auch gewalttätigen Übergriffen und sonstigen unschönen Störungen und Beeinträchtigungen leider rechnen muss.
In den Nationalparks war aber alles genauso idyllisch und vom Gefühl her sicher wie in den Parks in den USA. Das die Campingplätze dort weniger weitläufig waren, kann ich nicht bestätigen. Ich würde sogar sagen dass in den bekannten Nationalparks die Stellplätze gar grösser bemessen waren. Sanitäranlagen sind dort wie in den USA nicht auf jedem Platz in Form von Spül-WCs und Duschen vorhanden. Da gab es auch noch viele Campingplätze mit lediglich Trockentoiletten und Wasserversorgung per Pumpe. Und wenn es Plätze mit Spül-WC und Duschen gab, dann waren die zu unserer Reisezeit im August häufig belegt und wir mussten auf den weniger gut ausgestatteten Camps unterkommen.
Im Zweifel würde ich stadtnah ein Zimmer nehmen oder - wenn vorhanden - auf einem KOA zelten! Die Preise die KOA fürs Zelten aufruft, schrecken die Trailer People ab. Da hatten wir auf stadtnahen Campingplätzen noch nie Probleme, weder in USA noch in Kanada.
In Vancouver zeichnete uns das Visitor Center damals Hastings Ecke Main Street als No Go Area in den Stadtplan.
Blöderweise haben wir dann eine Buslinie genommen nach China Town wo uns der Busfahrer genau an der Ecke zurief, dass das unsere Haltestelle für China Town wäre. Wir sind dann ausgestiegen und fühlten uns gleich mal wieder stark an San Francisco erinnert - Homeless an jeder Ecke, aber nicht wirklich besorgniserregend am Tag. Wir sind dann zügig um den nächsten Block gelaufen und standen dann wieder in einer Tourist Area in China Town.
Nach meinem Dafürhalten eigent sich Kanada genauso zum SUV-Camping wie die USA wenn man damit meint, dass man auf Campingplätzen steht und im Auto schläft.
Ob in Kanada s.g. dispersed Camping (also das was man im deutschen Sprachgebrauch unter 'freiem Stehen' bzw. 'wild campen' versteht erlaubt ist, da bin ich überfragt.