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Autor Thema: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming  (Gelesen 4259 mal)

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Heinebaer

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Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« am: 29.03.2005, 17:24 Uhr »
Tag 1 Frankfurt – Detroit – Minneapolis – Denver – Pueblo (10755 – 10887 Meilen)

24.03.2005

Es war ein sehr lange und km-intensiver Tag. Um 6.00 Uhr startete ich zuhause, da mein Flug um 10.20 Uhr ab Frankfurt ging. Die Flüge verliefen sehr ruhig und überpünktlich. Über Grönland hatte man einen sehr schönen Ausblick auf die Gletscher und die tolle Landschaft.
In Denver war es sicher ähnlich kalt wie in Grönland, denn zur Begrüßung gab es erstmal einen heftigen Schneesturm und weiße Straßen. In Deutschland hatte man es gerade hinter sich gebracht und hier geht’s wieder los. Aber selber schuld, wenn man im März fliegt…
Meinen SUV bekam ich ohne Probleme bei Alamo, es war ein Chevrolet Trail Blazer. Obwohl ich nur 55-60 mph gefahren bin schluckt die Karre knappe 15 Liter Sprit…sehr seltsam.

Weiter als bis Pueblo konnte ich nicht mehr fahren, denn Ortszeit 22.30 Uhr war ich mit meinen Kräften am Ende und schlief am Steuer fast ein. In Pueblo fand ich für 35$ ein gutes Motel, wo ich mich also für diese Nacht einbuchte. Insgesamt war ich seit gestern 27 Stunden wach, bzw. unterwegs!

 




Tag 2 Pueblo – Grand Sand Dunes National Monument – Breckenridge (10887 – 11218 Meilen)

25.03.2005

Schon kurz nach 5.00 Uhr morgens war die Nacht für mich zu Ende, warum auch immer. Also schnell in die Dusche und dann ab Richtung Süden. Die Straßenverhältnisse waren auf dem Weg zu den Sanddünen teilweise sehr schlecht und es schneite immer wieder. Gegen 09.00 Uhr erreichte ich den National Park bei deutlich besserem Wetter, es machte sich mehr und mehr auf. Nach einer kurzen Info aus dem Visitor Center begann ich umgehend mit dem Aufstieg auf die höchste Sanddüne der USA. Das sieht von unten schon ziemlich gewaltig aus und sehr bizarr, denn wenn man sich umdreht sieht man 4200 Meter hohe Berge bedeckt mit Schnee. Der Aufstieg dauerte ca. 45 Minuten und verlief eigentlich sehr gut, bis auf ein wenig Sand in den Schuhen. Leider schneite es oben wieder und es war sehr windig, sodass ich nicht lange dort blieb. Es ist erstaunlich wie groß dieses Dünengebiet ist und vor allem die Lage ist wohl das Kurioseste. Auf dem Weg zum Auto sprach ich zwei Amerikaner an, ob Sie bitte ein Foto von mir machen könnten. Wie konnte es auch anders sein, sie waren sehr nett und wir sind gemeinsam zum Auto gelaufen und haben uns nett unterhalten. In diesem Nationalpark gibt es noch einen 4WD Drive, der aber ab der Hälfte für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Ehrlich gesagt bin ich auch froh darüber, da ich beim Wenden schon wieder stecken geblieben bin und sofort dachte ich an 2004 und Lake Powell. Ich schaffte es aber dennoch aus dem Sand herauszukommen und fuhr schnellstens zurück zur geteerten Straße. Außerhalb des Parks gibt es noch die Zapata Falls und den South Zapata Lake zu besichtigen, für letzteren braucht man aber einen ganzen Tag Zeit, da es ca. 5 Milen durch den Schnee sind. Aber auch die noch gefrorenen Wasserfälle sehen sehr schön aus. Dort bildeten sich schöne Eisformationen, jedoch war das Wasser bereits so warm, dass es begann das Eis von unten her aufzulösen. Es war die ½ Mile zu Fuß auf jeden Fall wert.
Das Wetter war immer noch sehr schön und auch nicht kalt, obwohl ich mich auf über 2500 Meter befinde. Das San Luis Valley sieht selbst jetzt im Winter/Frühling total verdorrt aus, es liegt nicht die kleinste Menge Schnee, trotz der hohen Lage. Auf einem Umweg verließ ich das Dünengebiet und startete durch nach Breckenrigde. Leider verschlechterte sich das Wetter und es schneite teils heftig. Auf dem letzten Pass vor Breckenridge passierte es dann…ich kam von der Straße ab und prallte gegen den Berg. Zum Glück war ich nur ca. 20 mph langsam und driftete nicht nach links, denn dort wäre es weit bergab gegangen. Die Bilanz ist nicht so tragisch. Die Stoßstange ist verkratzt und etwas gebrochen, das Nummernschild ist weg und der hintere Kotflügel ist etwas verkratzt, da ich einen Metallpfahl mitgenommen habe. Als ich das Hotel erreichte, rief ich sofort bei Alamo an und so wie es scheint ist alles versichert. Falls das Auto nicht mehr fahrbereit wäre würde ich sogar ein anderes bekommen. Mal schauen wie es da nun weiter geht. Ich musste einen Damage Report ausfüllen, denn dann Alamo in San Diego bekommt.
Das Wetter ist schlimm in Breckenridge. Nachts -10 Grad und dichter Schneefall, leider ist auch keine Besserung in Sicht. Der Empfang im Fireside Inn war sehr nett, die beiden Besitzer (Andy & Niki Harris) sind überaus freundlich und vor allem hilfsbereit. Da ich letzte Nacht so wenig geschlafen habe und heute über 300 Meilen gefahren bin, fiel ich bereits um 19.00 Uhr todmüde ins Bett. Das war auch wirklich nötig.

 

Tag 3 Breckenridge (11218 – 11230 Meilen)

26.03.2005

Schon um 07.30 Uhr war ich wach, nach über 12 Stunden erholsamen Schlafes. Ok, die 3 Damen auf meinem Zimmer haben mich ab und zu mal aufgeweckt, da sie laut waren und geschnarcht haben, aber das war nicht weiter schlimm. Mein Frühstück holte ich mir an einer Tankstelle, Vanilla-Berry Cappuccino, ein Cookie und ein Blueburry Muffin, das Ganze kostete ca. 2$ und machte gut satt. Gegen 08.30 Uhr brachte ich mein Snowboard zur Generalüberholung: Heißwachsen, Kantenschleifen, Kratzer auffüllen und das Ganze für nur 30$. Der Mitarbeiter des Ladens sagte mir: „You will glide like the wind“. Lange überflüssig waren googles, also eine gescheite Brille, die mich 28,95 $ kostete. Für ca. 60$ hatte ich also nun eine Brille und ein technisch neues Board. Mit dem kostenlosen Transferbus fuhr ich um kurz nach 09.00 Uhr ins Skigebiet hoch. Wow, die verlangen doch tatsächlich 71$ für eine Tageskarte (ab 02. April nur noch 39$...), das ist schon heftig. Trotz des leichten Schneefalls entschied ich mich nach oben zu fahren und wie sich später herausstellte hat es sich gelohnt. Die erste Fahrt mit dem Schlepplift war nicht sehr schön, zwei Mal verlor ich den Halt und riß zum Schluß mein Gegenüber mit runter, sodass wir auf halber Strecke runterfahren mussten. Der Schnee hier in den Rockys ist wirklich mehr als genial, schöner, weicher Tiefschnee und exzellent präparierte Pisten mit feinstem Pulverschnee.
Ich muss immer wieder feststellen wie nett die Amerikaner sind. Ich bin gleich zwei Mal angesprochen worden, zuerst von einer Frau woher ich komme und dann noch von einem Familienvater wegen meinen extrem teuren Bindungen, die ihn fasziniert haben…!
Nach dem Mittagessen (für 13$!!!) im Peak 9 Restaurant, dem höchsten in den Rockys machte das Wetter endlich mit und es begann langsam die Sonne zu scheinen, wenig später riss die Wolkendecke richtig auf und man hatte eine wahnsinnig schöne Aussicht ins Tal und auf die umliegenden 4000er Peaks. Einfach wunderschön. Der Tag wurde nur von einem kleinen Zwischenfall getrübt. Möchtegern Profi Frank versuchte einen Slalom durch den Wald zu fahren, aber bereits den zweiten Baum habe ich voll mitgenommen und prallte seitlich mit dem Oberschenkel dagegen. Ich konnte froh sein, dass ich mir das Bein nicht gebrochen habe, bei der Wucht des Aufpralls. Aber schon wenige Zeit später ließ der Schmerz nach und ich fuhr noch bis kurz vor 16.00 Uhr Snowboard. Die längste Abfahrt hier heißt „Four-o’clock“ und ist immerhin knapp 6 km lang. Das war dann auch meine letzte Abfahrt für heute, nach der ich dann zum Auto humpelte. Im Hotel angekommen begannen die Schmerzen jedoch stärker zu werden und ich bekam von Niki eine Salbe, von Andy eine Tüte, die ich mit Schnee befüllte und damit den Oberschenkel kühlte. Nach einer Dusche und einer Weile im Internet ging ich zum Essen, bei Pizza Hut. Ganz schön teuer hier. Eine Mini Pizza kostet 4$ und macht absolut nicht satt. Also fuhr ich noch zu einer Tankstelle und besorgte mir mit Beef befüllte Taccos, die ich im Hotel warm machte. Eigentlich war ich gar nicht müde, aber während ich gemütlich ein Bier trank, schlief ich plötzlich samt Klamotten ein…es war vielleicht 20.00 oder 20.30 Uhr.


 
Tag 4 Breckenridge (11230 – 11235 Meilen)

27.03.2005

Da ich abermals so früh ins Bett ging, war die Nacht bereits um 06.00 Uhr morgens zu Ende. Aber so hat man wenigstens etwas vom Tag. Der Blick aus dem Fenster macht mir meine heutige Entscheidung schwer. Opfere ich nochmals 71$ und lege mich mit den Bäumen an, das Ganze bei einem Traumwetter oder gebe ich den Schmerzen nach und fahre weiter zum Dinosaur National Monument??? Die Entscheidung treffe ich später, denn jetzt ist es erst kurz vor 07.00 Uhr…
Ich konnte es nicht lassen und entschied mich für einen Tag auf den Pisten. Ausnahmsweise habe ich heute mal keinen Unfall gebaut, weder auf der Straße noch auf der Piste. Eine reife Leistung wie ich denke . Punkt 08.30 Uhr saß ich bereits im Lift nach oben, also kurz nachdem er geöffnet hatte. Beim Ticketverkauf haben Sie Müsliriegel und Ricola Bonbons verschenkt…aber für 71$ hätten Sie ruhig noch etwas mehr bieten können. Das Lunch nahm ich wieder in einem Bergrestaurant, natürlich mit exzellentem Ausblick auf die Berge. Die Preise sind schon heftig. Ein Chicken Sandwich mit Pommes und Minisalat kostet knapp 13$, dafür hat es aber auch sehr gut geschmeckt. Auch heute habe ich mich wieder mit ein paar Amis unterhalten und es war nicht nur dieser Standard Small Talk. Einer sprach sogar fast perfekt deutsch, da er bis zu 10 Jahren in Deutschland gelebt hat. Zuerst haben wir englisch gesprochen, bis er gemerkt hat, dass ich Deutscher bin.

 













Tag 5 Dinosaur National Monument – Fahrt Richtung Salt Lake City (11235 – 11695 Meilen)

28.03.2005

Um kurz nach 07.00 Uhr startete ich in Richtung Norden. In Breckenridge war das Wetter abermals sehr sonnig und es viel mir schwer nach 2 schönen Tagen abzureisen. Es wurde auf der Fahrt immer bewölkter, aber auch wärmer, da ich einiges an Höhenunterschied zurücklegte. Auf dem Highway 40 war so gut wie kein Verkehr und ich fuhr auch ab und zu mal 90 Meilen pro Stunde…allerdings nicht lange. Nachdem ich ein Baufahrzeug überholt hatte, hatte ich schon ein seltsames Gefühl. Nur wenige Meter später hatte ich auch schon die Polizei im Nacken, die umdrehte und mir sofort folgte. Ich wusste zunächst nicht was ich machen soll…also fuhr ich eine Weile strickt nach Tempolimit, aber die Polizei überholte mich nicht. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich hielt an. Der Officer stieg aus, zog seine Waffe, klopfte gegen die Scheibe (im hinteren Bereich des Wagens) und schrie wie am Spieß: „Let me see your hands“. Die Scheibe war ja schon unten, also streckte ich sie völlig erschrocken aus dem Fenster. Er kam näher und brüllte mich an, warum ich nicht früher anhielt. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich das nicht wusste, dass man anhalten muss, wenn einem die Polizei folgt und keinerlei Zeichen gibt. Er verlange meinen Führerschein und die Fahrzeugpapiere. Nach 5 Minuten kam er mit einem Lächeln aus seinem Wagen zurück und sagte: „Let me explain it to you…“. Völlig freundlich wies er mich darauf hin, dass man in den USA anhalten muss, wenn einem die Polizei folgt. Ich sagte ihm, dass es in Deutschland anders läuft und ich es wirklich nicht wusste. Er zeigte Verständnis und wies mich noch darauf hin, dass hier nur 65 mph erlaubt sind. Ich entschuldigte mich und durfte weiterfahren. Ich sah mich allerdings schon 300$ zahlen. Na ja, Glück gehabt !
Gegen Mittag erreichte ich den ersten Eingang des Dinosaur National Monument. Leider musste ich feststellen, dass die Straße gesperrt war, also fuhr ich ein wenig Offroad durch den Park, aber es war nichts Besonderes. Dann dachte ich mir, ich könnte ja noch die Flamig Gorge Recreation Area anschauen und am Interstate 80 übernachten. Gesagt, getan. Allerdings stieß ich unterwegs auf einen weiteren Eingang zum Dinosaur National Monument. Also konnte ich mir doch noch alles anschauen, bin aber nicht so begeistert wie ich erwartet hatte. Am späten Nachmittag fuhr ich weiter zum Highway 191 Richtung Norden und durchquerte die Flaming Gorge Recreation Area. Wunderschöne Landschaft, ein toller Stausee/Staudamm und ein atemberaubend schöner Green River. Das hat sich wirklich gelohnt. Die Strafe für den heutigen Tag bekam ich als ich die Grenze nach Wyoming überschritt…Schneesturm!!! Die Straßen waren total matschig vom starken Schneefall, welcher sich bis Green River zog, wo ich im Super 8 übernachtete. Es war heute ein viel zu langer Tag mit zu vielen Meilen (460, 12 Stunden Fahrt)…

Anne

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Re: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« Antwort #1 am: 29.03.2005, 18:01 Uhr »
Hi,
danke für Deinen Bericht- ich reise mit. :D Tiefere Temperaturen nehme ich allerdings nicht wahr. :wink:
Tschüß
Karin

Easy Going

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Re: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« Antwort #2 am: 29.03.2005, 21:57 Uhr »
Hallo Heinebaer,

nicht wundern Dein Reisbericht wurde in das entsprechende Board verschoben.

Werde auch "mitfahren". Hoffentlich gehts bald weiter  :D
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

Westernlady

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Re: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« Antwort #3 am: 30.03.2005, 13:52 Uhr »
Hallo Heinebaer,

bitte weiterschreiben!!!  :lol:  :lol:  :lol:

Heinebaer

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Re: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« Antwort #4 am: 28.06.2005, 21:35 Uhr »
Fortsetzung (etwas spät ich weiss, aber ich arbeite von 7-24 Uhr)

Tag 6 Salt Lake City – Great Salt Lake – Bonneville Speedway – Ely (11695 – 12226 Meilen)

29.03.2005

Heute ging es erst um 09.00 Uhr los, Richtung Salt Lake City auf dem I-80. Der Schneesturm von gestern hat sich über Nacht verzogen und es war recht schönes Wetter heute Morgen. Die Fahrt zog sich ziemlich in die Länge, erst gegen 12.00 Uhr erreichte ich die Innenstadt von Salt Lake City. Laut wetter.de sollte es eigentlich recht schönes Wetter haben, aber dem war leider nicht so. Die Wolken hingen bis ganz nach unten und es hat immer wieder leicht geschneit. Dennoch entschloss ich mich in den Antelope State Park zu fahren, welcher sich in Mitten des großen Sees befindet, jedoch war es sinnlos, da man aufgrund der Wolken und Nebels nichts sehen konnte. Deswegen fuhr ich weiter Richtung Westen auf dem I-80, um mir die Salzwüste anzuschauen. Links und rechts neben dem Interstate stand das Wasser bedrohlich hoch, hier muss es Unmengen geregnet haben. Die Salzwüste ist zur Zeit eigentlich keine Wüste mehr, da sie wirklicht komplett unter Wasser steht, sodass man auch den Bonneville Speedway nicht sieht und ihn erst recht nicht befahren kann. Das Wetter hat mir heute also die komplette Planung durcheinander gebracht und ich fuhr zum Schluß des Tages noch bis Ely kurz hinter der Staatsgrenze von Utah. Hier in Nevada sind sogar die Tankstellen mit Spielautomaten ausgerüstet. Nach dem Abendessen bin ich noch an die Bar und habe mir meinen kostenlosen Margarita abgeholt und nebenbei noch 14$ verspielt…die Automaten sagen mir absolut nicht zu…sehne mich schon nach Las Vegas. Nach einem langen Telefonat mit Deutschland fiel ich um kurz vor 01.00 Uhr übermüdet ins Bett.



Tag 7 Sand Springs – Highway 50 – Lake Tahoe – Squaw Valley - Reno (12226 – 12666 Meilen)

30.03.2005

Pünktlich um 07.30 Uhr begann ich die Fahrt Richtung Reno, durch den eisigen Norden von Nevada, die Straßen waren teilweise mit Schnee überzogen und stark vereist, aber wenigstens schien die Sonne, auch wenn es dennoch sehr kalt war. Die Fahrt zog sich sehr in die Länge und der Highway 50 macht seinem Namen alle Ehre – The loniest Road in America. Es kommt nur alle 70 – 100 Meilen eine kleine Ansiedlung und vielleicht mal eine Tankstelle. Die Berge sind alle tiefverschneit, was einen schönen Kontrast zum vertrockneten Tal darstellt. Mittags erreichte ich völlig überrascht die Sand Srpings Recreation Area mit einer unglaublich großen Sanddüne, mitten im Nichts. Dort treffen sich viele Amerikaner, um mit ihren kleinen Quads die Dünen hochzurasen und darüber zu schanzen. Am Nachmittag erreichte ich endlich den Lake Tahoe. Hier lagen noch bis zu 1,50 Meter Schnee. Abermals erschien das Wasser in tollen Grüntönen und der teils mit Schnee bedeckte Strand bildet einen schönen Kontrast. Ich umfuhr den See im Norden bis Tahoe City. Von dort aus fuhr ich Richtung Norden und stieß auf das Squaw Valley. Ich entdeckte, dass man für nur 20$ Nachtskifahren kann. Diese Möglichkeit lies ich mir natürlich nicht entgehen. Mit einem Schweizer Cable Car ging es rauf bis auf 8200 Ft. Von oben aus bot sich ein toller Blick auf den Lake Tahoe. Es gab dort sogar einen Swimmingpool, natürlich beheizt. Die Abfahrt bis ins Tal war gut präpariert, aber aufgrund der Kälte war der Schnee sehr hart. Sie haben ebenfalls einen schönen Freeride Park, der auch bis 21.00 Uhr zu benutzen ist. Insgesamt machte ich zwischen 17.00 und 21.00 Uhr 5 Abfahrten, es hat sich also wirklich gelohnt. Den Abend verbrachte ich in Reno, das Zimmer gab es für 29,95$. Gleich nach der Dusche fuhr ich natürlich ins Casino. In nur wenigen Minuten machte ich aus meinen 40$ über 80$. Ich blieb realistisch und vernünftig und entschied mich ins Bett zu gehen, es war mittlerweile auch schon nach Mitternacht.


Tag 8 Golden Valley – Death Valley (12666 – 13143 Meilen)

31.03.2005

Heute habe ich das erste Mal verschlafen, was sicher auch an dem anstrengenden gestrigen Tag lag. Gegen 08.30 Uhr startete ich nach Golden Valley, um meinen geschäftlichen Termin wahrzunehmen. Danach fuhr ich im Prinzip ohne große Unterbrechung bis ins Death Valley. Endlich ist es warm, auch wenn am Scotty’s Castle noch ein frischer Wind ging (Höhe knapp 1000 Meter). Als nächstes stand der Ubehebe Crater auf dem Programm und direkt danach noch die Race Track. Der Weg zur Race Track ist insgesamt knapp 60 Meilen lang lang und führt über teils heftige Schotterpisten. Ich benötigte ca. 2 Stunden für die Fahrt, aber es hat Spaß gemacht das Auto auszureizen. Wenn man an der Race Track ankommt muss man noch ca. ½ Meile laufen, um die Steine und Ihre Spuren betrachten zu können. Leider war es schon recht dunkel, aber ich konnte gerade noch was erkennen ! Das sollte für heute die letzte Station gewesen sein, aber leider fand ich keinen Schlafplatz, die Hotels und Campgrounds waren voll, also entschloss ich mich möglichst nahe am Badwater zu schlafen. Ich parkte neben dem Furnace Creek Inn und verbrachte die Nacht im Auto. Ich unterhielt mich am Nachmittag mit einem Amerikaner, der mir empfohlen hat unbedingt bei Sonnenaufgang am Badwater zu sein, da sich tolle Lichtspiele und Reflektionen am See ergeben würden. Gesagt, getan. Um 05.00 Uhr brach ich auf, nach einer sehr unruhigen und unbequemen Nacht im Auto.


Tag 9 Death Valley – Las Vegas (13143 – 13440 Meilen)

01.04.2005

Der Ami hatte recht, es war wunderschön den Sonnenaufgang mit zu erleben und ich konnte tolle Fotos schießen. Insgesamt verbrachte ich eine knappe Stunde am Badwater, ich wollte gar nicht mehr gehen…Gegen 07.00 Uhr erreichte ich die großen Sanddünnen bei Stovepipe Wells. Ich lief bis zum höchsten Punkt hinauf, jedoch dauerte es nur ca. 40 Minuten. Das Wetter war traumhaft, Sonnenschein und noch unter 20 Grad, also kam man nur leicht ins Schwitzen. Vom Anblick fasziniert blieb ich eine ganze Stunde auf der Düne sitzen und unterhielt mich mit einigen Urlaubern. Der nächste Punkt am heutigen Tage sollte der Titus Canyon sein, der aber leider immer noch gesperrt ist, also schaute ich Rhyalite an, eine alte Geisterstadt vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Zum Schluss fuhr ich die Westside Road westlich des Badwaters ab (40 Meilen Schotter). Fast das komplette Death Valley ist mit gelben, weißen und violetten Blumen überzogen, nahe dem Bad Water hat sich sogar ein Fluß aus Salzwasser gebildet. Der Telescope Peak war immer noch ordentlich mit Schnee bedeckt. Insgesamt ist das Tal dieses Mal kontrastreicher, aufgrund des Flusses, der Blumen und des Schnees auf den Bergen. Also kein Vergleich zum brütend heißen Sommer. Am frühen Nachmittag verließ ich das Death Valley auf der 160 Richtung Las Vegas. In Las Vegas herrschte pures Chaos, unheimlich viele Leute laufen auf den Gehwegen, der Strip ist mit Autos vollgestopft und nahezu alle Zimmer sind ausgebucht, egal zu welchem Preis. Im New York New York verlangen sie derzeit 210$. Die Preise haben wohl auch mit einer Convention zu tun, wie ich erfahren habe. Ich hatte also schon richtig Angst kein Zimmer mehr zu bekommen, aber meine Angst wurde von einem 150$ Gewinn zu Nichte gemacht. Ich spiele am selben Automat wie im August 2004 und gewann nach wenigen Minuten bereits 720 Credits, was knapp 200$ entspricht. Erleichtert machte ich mich erneut auf Zimmersuche und wurde sogar noch am Strip fündig, für saftige 95$, aber bei dem Gewinn ist das ok !


Tag 10 Las Vegas (13440 – 13450 Meilen)

02.04.2005

Um kurz vor 10.00 Uhr stand ich auf und machte mich sofort auf die Suche nach einem günstigeren Hotel, schnell wurde ich fündig und musste „nur noch“ 70$ pro Nacht bezahlen. Echt schade, dass ich zwei Tage früher als geplant hier ankam, denn sonst hätte ich mir eine Menge Geld gespart. Leider habe ich gestern Abend auch einen Teil des Gewinns wieder verspielt, lag vielleicht daran, dass ich vor den Slots fast eingeschlafen bin und nicht 100% bei der Sache war. Den Mittag verbrachte ich im Stardust am Pool, welcher wirklich sehr schön angelegt ist. Nach dem Essen am Nachmittag verbrachte ich noch etwas Zeit am Pool vom Stardust. Leider war der Himmel fast den ganzen Tag mit einer dünnen Wolkenschicht überzogen. Abends wollte ich eigentlich auf den Stratosphere Tower, aber dort war mir die Warteschlange zu lang, vielleicht ist sie ja am Sonntag Abend kürzer, wenn die Wochenendurlauber wieder abreisen. Dafür genoß ich die Achterbahn im Sahara, die zwar sehr kurz ist, aber dafür unglaublich schnell und nervenaufreibend. Ich habe noch nie in meinem Leben eine solche Beschleunigung erlebt ! Mit 10$ ist die Bahn auch ganz schön teuer für die kurze Dauer. Die Nacht verbrachte ich bis 06.00 Uhr morgens im Circus Circus, wo ich zuvor knapp 300$ gewonnen habe, aber wie das leider immer so ist, verliert man wieder einiges, in meinem Fall waren das ~50%.


Tag 11 Las Vegas (13445 – 13460 Meilen)

03.04.2005

Bis 13.00 Uhr habe ich geschlafen, es war einfach zu spät gestern. Ich fuhr sofort an den Pool, um die Sonne wenigstens noch für kurze Zeit zu genießen, da es sich abermals langsam zuzog.
Der Wind wehte auch noch recht kräftig, was die gefühlte Temperatur deutlich sinken ließ. Natürlich konnte ich es nicht lassen und begann am späten Nachmittag wieder mit der Spielerei an den Slots, was mich bis zum Ende hin 1400$ gekostet hat. Ein absoluter Pechtag. In Summe bleiben ca. 900$ Verlust. Mir scheint als ob sonntags die Automaten umgestellt werden und man nichts mehr gewinnen kann, denn das erschien mir wirklich nicht mehr normal. In jedem Hotel habe ich verloren, Frontier, Circus Circus etc. Frustriert ging ich um 02.00 Uhr ins Bett.



Tag 12 Las Vegas  - Palm Springs – San Diego (13460 – 13915 Meilen)

04.04.2005

Gleich nach dem Aufstehen fuhr ich ins Circus Circus und löste die erspielten Punkte in 25$ Cash & 2x umsonst übernachten ein. Wenigstens etwas ist mir von dem gestrigen Debakel geblieben. Die 25$ habe ich aus Frust gleich wieder verspielt, mit dem letzten Funken Hoffnung auf Verlustminderung. Wenigstens die 2 Nächte bleiben noch. Gegen 11.00 Uhr brach ich Richtung San Diego & Meer auf. Die Fahrt zog sich ziemlich in die Länge, da ich nicht nur Interstate fahren wollte und somit eine Route auf Landstraßen auswählte. Diese führte mich über Palm Springs (ewig lange Straße mit unendlich vielen Palmen) und den … State Park, der aber nichts Besonderes war. Zunächst sieht man nur verdorrte Landschaft, die unter anderem von Waldbränden gekennzeichnet ist, sobald man den ~1200 m hohen Pass überfahren hat, ist plötzlich alles total grün und man sieht, dass es dort sehr viel regnet. Am Abend erreichte ich San Diego und verbrachte die Nacht am Strand, bzw. auf einem Parkplatz am Strand.



Tag 13 San Diego (13915 – 13920 Meilen)

05.04.2005

Den ganzen Tag faulenzte ich am Strand und lernte etwas für die bald anstehenden Prüfungen. Es war sehr sonnig und eigentlich angenehm warm (~ 23 Grad), wenn da nicht dieser störende Wind gewesen wäre. Das Wasser lädt im April noch nicht unbedingt zum Baden ein, auch wenn es einige wagen, mir war es deutlich zu kalt, da es an den Füßen ziemlich zwickt. Am Abend ging ich ins gegenüber liegende Pub.


Tag 14 San Diego (13920 – 13950 Meilen)

06.04.2005

Heute war es deutlich wärmer als gestern und der Wind war auch nicht mehr so kühl. Es war sehr angenehm den Tag am Strand zu verbringen. Abends hatte ich einen Friseurtermin bei Trisha. Wow, die war mal süß. Da hätte ich mir am liebsten die ganze Nacht die Haare schneiden lassen. Wir haben uns die ganze Zeit sehr nett unterhalten und ich habe auch fast alles verstanden. Der Preis hatte es auch in sich. In Moab letztes Jahr zahlte ich nur 14$, hier waren es satte 30$, aber Trisha war es wert ! Die etwas weniger attraktive Kassierin machte mir dann noch ein Kompliment: „I like your pants“…keine Ahnung warum sie gerade meine billigste Hose so mochte  Gegen 19.00 Uhr konnte man am Strand einen schönen Sonnenuntergang verfolgen. Morgen Abend möchte ich auf jeden Fall den Sonnenuntergang am Imperial Beach sehen, auch wenn ich ihn schon kenne.



Tag 15 San Diego (13950 – 13955 Meilen)

07.04.2005

Ein abermals ruhiger Strandtag bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur, nur der Wind wehte etwas frisch. Am späten Nachmittag zog es sich dann zu und es wurde recht frisch. Den Abend verbrachte ich relaxt vor dem TV zusammen mit Bud Light und Smirnoff Ice !



Tag 16 San Diego (13955 – 13990 Meilen)

08.04.2005

Bis zum Nachmittag blieb ich in Ocean Beach am Strand, das Wetter war super heute. Gegen später fuhr ich runter zum Imperial Beach, der letztes Jahr noch anders aussah. Er ist nun mit Steinen überzogen und kein eigentlicher Strand mehr, zumindest kurz vor der mexikanischen Grenze. Den Sonnenuntergang schaute ich mir an einem kleinen Pier weiter nördlich an. Dort wehte der Wind wirklich extrem frisch und ich benötigte eine lange Hose und einen warmen Pullover…Das Hotelzimmer für die letzte Nacht nahm ich mir Downtown, sehr nah am Flughafen, was die Fahrt am morgigen Tage deutlich erleichtert.


Tag 17 San Diego – Detroit (13990 – 13998 Meilen)

09.04.2005

Abflug in San Diego 8.25 Uhr mit NWA nach Detroit. Der Flug dauerte nur knapp 3:40 h, ich hatte mit ca. 6 h gerechnet. Es fiel mir schon schwer San Diego zu verlassen.

Utah

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Re: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« Antwort #5 am: 29.06.2005, 12:16 Uhr »
Vielen Dank für deinen Bericht.

Zitat von: Heinebaer
In Summe bleiben ca. 900$ Verlust.


Ist ja ganz schön heftig.  :?
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Heinebaer

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Re: Kleiner Reisebericht aus Green River / Wyoming
« Antwort #6 am: 29.06.2005, 15:32 Uhr »
Gerne.

Ja, ich hatte irgendwie schon letztes Jahr den Trick raus, wie man an den Slots Geld verdienen kann. Aber ich glaube die haben mich erkannt und wollten den Gewinn stoppen und haben die Maschinen auf Verlust gestellt.

Die 900$ tun heute noch weh  :)