15. MaiIm Weather Channel sehe ich endlich auch die Erklärung für die vielen Wolken, die gestern von Prince Edward Island bis kurz vor der Landung die Sicht nach unten versperrten. Ein riesiges Tiefdruckgebiet bringt dem Norden reichlich Regen und kalte Temperaturen. Und da der Trough des Jet Streams bis nach Florida reicht, kommt dieses Wetter auch zu mir. Na ja, wie jeder weiß, gibt es kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung – ich habe eine ganz leichte Windjacke dabei, für den Fall, bei der Rückkehr nach Deutschland ist es noch nicht Juni.
Gegen 06:00 Uhr aufgestanden. Draußen sind es ungefähr 5° C, in Massachusetts wird von einer Flutkatastrophe berichtet. Gegen 07:25 Uhr bin ich auf der Straße.
Der See bei Dahlonega, Ga ist wärmer als die Umgebung.
Über Cleveland, Ga fahre ich nach Tallulah Falls, Ga.
Dort befindet sich die Schlucht des Tallulah Rivers, durch die man gegen geringes Entgelt wandern darf (USD 3,00). Bei strahlenden Sonnenschein und 9° C geht es zunächst entlang des südlichen Randes der Schlucht, dann auf Treppen ca. 250 m in die Schlucht hinunter, über eine Hängebrücke hinüber und dann wieder treppauf.
Zum Parkplatz geht es entlang des nördlichen Randes. In der Schlucht selbst darf man nur mit einem Permit wandern.
Ich schwitze ordentlich, schaffe den Aufstieg jedoch ohne Probleme.
Das war eine sehr schöne Wanderung ohne einen Menschen zu begegnen.
Weiter geht die Fahrt auf schmalen Straßen durch eine sehr schöne Mittelgebirgslandschaft - den Ausläufern der Appalachen - bis über 1.000 m hoch.
In North Carolina ändert sich an der Landschaft wenig. Ich fahre den Cullasaja River abwärts, schaue mir die Bridal Veil Falls an,
na ja, und dann die Dry Falls.
Sie heißen so, weil ein Weg unter den Fällen herführt und man trockenen Fußes darunter her gehen kann. Die Fahrt flußabwärts führt durch ein sehenswertes Gebirgsbachtal mit vielen Kurven und wenig Verkehr.
Südlich Cullowhee, N.C. sehe ich mir einen mit Petroglyphen übersähten Felsbrocken, den Judaculla Rock, an - bin aber nicht wirklich beeindruckt.
Der nächste Halt ist das Oconaluftee Visitor Center und von dort geht es in den Great Smoky Mountains NP. Ab 1.500 m Höhe hat gerade der Winter aufgehört und der Frühling noch nicht begonnen. Der Aussichtsturm auf dem Clingmans Dome und der Trail dahin sind gesperrt, also spare ich mir die Fahrt dorthin.
Am Sugarland Visitor Center fahre ich entlang des Little Rivers flußabwärts und anschließend den Laurel Creek aufwärts bis in das Bergtal Cades Cove. Durch die Täler zu fahren macht einfach Spass. Um die Landschaft zu geniessen, öffne ich das Fenster und schalte die Heizung auf volle Pulle - draußen sind höchstens 12°. In Cades Cove gibt es einige alte Häuser und Kirchen der Siedler - ganz nett anzusehen. Manche Amis tun jedoch so, als sei das ganze Tal für sie eine Offenbarung - glaubt man zumindest, wenn man sie fahren sieht.
Über eine einfache Gravel Road geht es über den Rich Mountain nach Norden, die Parkverwaltung warnt vor einer 'Primitive Road'. Ein ganz normaler Waldweg, den es Spass macht zu fahren.
Danach komme ich nach Pigeon Forge, Tn, ein Kissimmee in Tennessee. Es hat begonnen zu regnen. Ich kaufe noch ein. Die Wildwestshow bei Dolly Parton fängt schon um 18:00 Uhr an, das schaffe ich leider nicht mehr.
Der Tag war ein schöner - abseits der üblichen Touri-Routen, und trotzdem lohnt es sich, die ausgelatschten Pfade mal zu verlassen. Und im Smoky Mtn NP ist es wohl das kalte Wetter und die Nebensaison, die die meisten Menschen noch abschrecken.
Gefahrene Meilen: 269