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Autor Thema: British Columbia/Washington im August - Mutter und Tochter  (Gelesen 9204 mal)

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boehm22

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17 Tage Kanada und USA mit Tochter im August 2006

Hier die ersten Tage unserer Tour in den Westen im August 2006.
Wir waren mit dem Mietwagen unterwegs, haben 3 Nächte im Hostel, 1 x Bed+Breakfast, 1 x Motel, 1 x Hotel und 9 x im Zelt verbracht.

Das Wetter war bombenmäßig, nur ein Tag Regen an der Westküste.

03.08.2006
Morgens um 7.00 Uhr bringt uns mein Mann zum Bahnhof in die nächste Kleinstadt (Weißenburg) und wir werden schon mal mit unserem ganzen Gepäck konfrontiert.
Ich habe meinen großen Rucksack mit meinen Klamotten und Sachen gefüllt.
Caterina (10 Jahre) trägt einen 40 Liter Rucksack mit Klamotten und Kleinigkeiten, dazu hab ich eine große Reisetasche mit Griff und Rollen, darin steckt unsere komplette Campingausrüstung.
Dann hab ich noch einen Rolltrolley als Handgepäck mit dem elektronischen Kram, PDA mit GPS, Fotoausrüstung und Gameboy mit Autoladekabel von Caterina, Jacken, Lesematerial und Papiere. Zusätzlich noch eine Umhängetasche mit Tagesproviant.

Bald kommt der Zug und wir fahren ne knappe Stunde nach Nürnberg, dort ein kleiner Fußmarsch von ca. 300 Meter zur U-Bahn und weiter zum Flughafen. Die U-Bahn hält direkt vor dem Haupteingang und das wars dann schon mit dem Schleppen des Gepäcks.
Wir können schnell nach Frankfurt einchecken, bekommen auch schon die Bordkarten für den Weiterflug nach Vancouver. Und bald sind die 2 Stunden Wartezeit vorbei und es geht ab in die Lüfte. Caterina ist sehr aufgeregt und findet alles ganz toll, sie sitzt zum ersten mal in ihrem Leben in einem Flugzeug. In Frankfurt haben wir wieder ca. 3 Stunden Aufenthalt, wir gucken uns alles an und spielen eine Runde Kicker an einem der vielen Geräte, die noch von der WM übrig sind. Bald geht es dann in den Flieger und es geht los.

Caterina sitzt jetzt doch am Fenster, obwohl sie das vorher nicht wollte und guckt sich alles an. Das vorbestellte Kindermenue ist sehr lecker und vielseitig, über Grönland sehen wir tolle Gletscherzungen Richtung Meer, die Filme sind was für Kinder und so sind wir dann schon ruckzuck um 14.00 Uhr Ortszeit in Vancouver.
Es dauert ewig, bis wir unser gesamtes Gepäck endlich haben und so können wir ohne Probleme durch den Zoll und rüber in die Tiefgarage der Autovermieter. Wir haben ein Alamo einen Kompakt gemietet. Die Angestellte fragt nur kurz, ob es in Ordnung geht mit dem kleinen Wagen, was ich ihr bestätige, wir wollen kein Upgrade. Dann hab ich auch schon den Schlüssel n der Hand und es geht zum Stellplatz 99 – dort steht ein Chrysler Sebring, also ein Intermediate, haben wir also ein kostenloses Upgrade bekommen.

Schnell hab ich meinen PDA mit dem Streetatlas an der Windschutzscheibe, dieses Programm gibt zwar keine Route, aber durch die Kartenfunktion weiß ich immer wo ich bin, und in welche Richtung ich fahre, das ist ausreichend. Dann geht es los, wir fahren nach Vancouver, dort hab ich ein Doppelzimmer im Hostel der Universität reserviert. Diese Zimmer bewohnen normalerweise die Studenten, aber in den Semesterferien wird vermietet.
Wir ruhen uns eine Stunde aus, dann fahren wir noch den Broadway runter zu MEC – ich brauche eine Gaskartusche für unseren Kocher und kauf mir eine „Big Agnes Insulated Air Core Sleeping Pad“ – die ist billiger als die Exped Downmat und hat eine Isolierung aus Primaloft, kann also mit dem Mund aufgepustet werden. Dann noch erste Einkäufe bei Safeway, ich besorg mir auch gleich eine Bonuskarte – geht ganz schnell. Und bei einer Filiale der Bank of Scottland hole ich mir mit meiner Sparcard der Deutschen Bank Bargeld aus dem Automaten, bei der Bank of Scottland und dann in USA bei der Bank of America gibt es keine Gebühren für das Geldabheben und der Wechselkurs ist auch sehr gut. Dann noch im China-Restaurant Essen zum Mitnehmen und es geht wieder zurück.

Zurück in der Uni rufen wir schnell noch bei Jim, einem alten Freund an, der nicht weit von hier wohnt und uns für Samstagabend zum Dinner und anschließendem Feuerwerk-Gucken von seinem Balkon eingeladen hat.

04.08.2006
Wir sind bald wach, auf der Wiese vor dem Haus laufen Eichhörnchen rum und kommen uns ganz nahe, Caterina ist begeistert. Wir laufen vor zum Student Union Building, um uns was zum Frühstück zu kaufen und im Aufenthaltsraum schnell noch zwei Computer mit Internet in Beschlag zu nehmen. Hier besorge ich mir auch eine Telefonkarte für die Gespräche nach Hause. Die Karte kostet 5 Dollar und beim ersten Anruf zu meinem Mann erfahre ich von der Computerstimme, dass ich in diesem Tarif 280 Minuten telefonieren kann, toll.

Dann nehmen wir wieder unser Auto, fahren Richtung Innenstadt eine erste Runde durch den Stanleypark und dann an nach North Vancouver, dort ist seit einem halben Jahr der Fabrikverkauf von Arcteryx und ich kaufe mir eine Goretex-Jacke für 250 Can. Dollar (ca.  175 Euro), die in Deutschland 400 Euro kostet.

Danach sind wir in die Innenstadt, haben uns die üblichen Sachen wie Dampfuhr, Chinatown, Canadaplace angeschaut, sind dann weiter zum StanleyPark und dort unter anderem ins Aquarium. Nochmal Einkaufen, ein wenig am Strand bei der Spanish Bank rumgelaufen und dann für  dem Tag bald ins Bett.

05.08.2006
Um 7.30 Uhr geht’s erst mal wieder ins Internet im Student Union Building, dann Frühstück bei McDonald, da der Foodcourt der Uni am WE geschlossen ist. Es ist ein wunderschöner Tag, wir bummeln vormittags mit dem Auto durch die Stadt, dann holen wir unsere Badesachen. Direkt hinter unserem Hostel in der Uni beginnt der Trail 6 zum WreckBeach – und viele Menschen laufen bereits die Straße vom Parkplatz runter Richtung Strand. Es ist die reinste Völkerwanderung, jung und alt sind mit teilweise richtig viel Gepäck, Stühle, Kühltaschen, CD-Player unterwegs. Es geht einen gut angelegten Weg durch einen kleinen Regenwald mit 400 Stufen runter zum Strand. Und als der Weg aus dem Wald kommt und ich unten den breiten Strand mit viel Treibholz sehe, da ist mir schlagartig klar, was ich zum WreckBeach vor Jahren in meinem Reiseführer gelesen habe: hier ist der offizielle Nacktbadestrand von Vancouver – gleich kommen uns zwei nackte Männer entgegen und bei einem kurzen Rundblick stelle ich fest, dass mindestens 2/3 der vielen  Anwesenden nackt sind. Wir fallen also in unserer Bekleidung nicht auf. Ein Blick zu Caterina zeigt mir, dass ihr das hier absolut egal ist – sie hat also keinen Schock fürs Leben.  Wir laufen barfuß an der Wasserlinie entlang, müssen dabei allerdings oft nackten Skimbordern ausweichen. Dann suchen wir uns ein schönes Eck zwischen dem Treibholz und begucken uns die Runde. Links von uns eine Gruppe Jugendlicher mit guter Musik, es kreist gerade ein Joint, vor uns ein einzelner Mann, der regelmäßig seine in der Papiertüte steckende Rotweinflasche zum Mund führt – und rechts von uns bekommt gerade ein Mann einen Strafzettel verpasst. Er reicht dem Officer seine Kreditkarte und unterschreibt dann einen Beleg, warum kann ich leider nicht feststellen. Er sitzt doch einfach nur dort neben einer weiblichen Begleitung. Es sind insgesamt ca. 6 Polizisten, die in voller Montur mit schusssicherer Weste den Strand entlang marschieren und ab und zu die Leute ansprechen. (Der Joint ist mittlerweile auch verschwunden).

Nach einer Stunde ist es uns dann doch etwas langweilig, Caterina wollte ins Wasser, aber schwimmen ist hier nicht so gut möglich und außerdem hatten wir unsere Getränke vergessen. Wir packen zusammen, gehen wieder hoch zur Uni  und nehmen das Auto, um ein Stück weiter in der Nähe des JerichoBeach uns eine schöne Stelle zu suchen. Es ist windig, aber warm. Wir sitzen direkt mit Blick auf die Innenstadt und dahinter die teils noch schneebedeckten Coastmountains. Cati geht kurz ins Wasser, aber es ist ihr zu steinig, so sonnen wir uns nur und betrachten die Leute mit den vielen Hunden, die hier spazieren gehen. Plötzlich hebt sich keine 10 Meter vor uns ein pelziger Kopf aus dem Wasser und plantscht du rum – ein Sealion, direkt vor den ganzen Leuten, toll – Caterina ist begeistert.

Wir fahren zurück zum Hostel, machen noch mal eine Pause bei Starbucks für einen Frappuccino, duschen, ein wenig ausruhen und um 18.00 Uhr fahren wir zu Jim und Kay einem älteren Ehepaar, deren Haus nicht weit von der Uni steht, vom Balkon haben wir den gleichen Blick, wie vorhin am Strand. Unten in der Bucht, direkt gegenüber in der English Bay  sind zwei Boote verankert, dort wird heute Nacht das Feuerwerk der „Celebration of Lights“ gezeigt.  Jim hat für uns gekocht, Suppe, Lachs mit Spinat und Kartoffeln und dann noch Dessert, Kay sitzt nur kurz hier, aufgrund von Alzheimer kennt sie sich nicht mehr so recht aus.

Nach dem Essen sitzen wir zusammen, um auf das Feuerwerk zu warten, wir werden es hier vom Balkon anschauen und dazu im Radio die musikalische Untermalung anhören. Das erweist sich als eine gute Idee, denn Cati ist sehr müde und schläft in der Zeit eine Stunde auf dem Sofa, der Jetlag ist noch nicht überwunden. Dann um 10.00 Uhr gibt es das große Feuerwerk, Heute ist Mexiko dran (es gab schon 2 andere Feuerwerk-Abende) – und dann noch das Grande Finale, nachher wird der Sieger aus den 3 Vorführungen gewählt – es ist Mexiko, das Feuerwerk in den Nationalfarben und die dazu passende Musik waren mit Abstand am schönsten.
Wir haben Glück, dass wir jetzt nicht unten am Strand stehen und erst mal umständlich zum Parkplatz müssen, wir können gleich ins Auto steigen und sind somit sehr schnell wieder im Hostel.

06.08.2006
Bereits um 7.00 Uhr sind wir wieder fit, wir räumen das Zimmer und fahren durch die Stadt zum Fährterminal an der Horseshoe**y. Leider haben wir Pech und kommen so gerade nicht mehr auf die Fähre um 8:30 Uhr, wir müssen zwei Stunden warten bis die nächste fährt.

Also setzen wir uns an die Bucht auf einen Kaffee und eine heiße Schokolade und lassen es gemütlich angehen. Endlich auf der Fähre stehen wir auf dem Oberdeck ganz vorne und lassen uns den starken Wind um die Nase wehen. Die Fahrt vergeht im Nu, Und drüben in Nanaimo sind wir eine der ersten, die an Land fahren.
Auf dem Highway fahren wir erst ein Stück nach Norden, vorbei an unzähligen Supermarkets und Einkaufszentren bei sehr viel Verkehr. Als wir dann nach Westen in Richtung Port. Alberni abbiegen wird es gleich ruhiger. Schnell geht es hoch in die Berge. Eigentlich wollten wir bei Cathedral Grove, das jetzt McMillan Provincial Park heißt – damit gibt sich wohl die Holzfäller-Firma einen freundlichen Touch – eine Pause machen, aber leider sind alle Parkplätze und der Straßenrand über eine weite Strecke hoffnungslos belegt. Es ist eben Sonntag Nachmittag und morgen ist Feiertag – BC-Day – nicht ganz ideal fürs Camping.

Bald sind wir in Port Alberni, fahren jetzt aber gleich weiter zum Sproat Lake, wir brauchen einen Zeltplatz für diese Nacht – und haben Glück, auf einer Ausweichfläche, sehr nahe am Ufer mit eigenem Picknicktisch können wir auf einem der letzten freien Plätze unser Zelt aufstellen. Jetzt geht’s erst mal in den See zur Abkühlung. Heute ist ein sehr heißer Tag und es macht Spaß in dem klaren See zu schwimmen. Da am anderen Ufer, ziemlich weit entfernt, viele Motorboote sind, gibt es hier Wellen, wir haben das Gefühl, als wären wir am Meer – nur nicht so kalt.

So, nun geht’s noch mal die Strecke zurück nach Port Alberni, wir müssen reichlich einkaufen für die nächsten Tage. Erst mal bei Walmart eine Kühlbox, viele Grundnahrungsmittel und Getränke. Und nebenan im Supermarkt noch Fleisch und frische Sachen und nach dem Tanken geht’s dann zurück zum See zum Essen. Wegen der Waldbrandgefahr ist es verboten ein Lagerfeuer zu machen. Wir brutzeln ein Steak auf dem kleinen Gaskocher. Neben uns sind 3 kanadische Familien mit Jugendlichen.
Die Eltern sind andauernd mit kochen beschäftigt und die ca. 8 Jugendlichen lassen sich bedienen und haben viel Spaß. Die Eltern sind sehr nett, wir unterhalten uns und werden mit versorgt, frisch geräucherter Lachs nach dem Rezept des Opas und frische Garnelen mit Knoblauch und Zwiebeln gebraten schmecken lecker.
Wir lassen es ruhig angehen und bei Sonnenuntergang verschwinden wir im Zelt, Cati ist müde und ich beuge mich dem und geh ebenfalls früh schlafen.
Die Jungs und Mädels nebenan sind gar nicht mal so laut, wir haben kein Problem einzuschlafen. Vorher wurde ich von einem einheimischen Bekannten davor gewarnt an einem langen Wochenende irgendwo in den Parks zu campen, da seien nur die lärmenden und saufenden Gruppen unterwegs.

[Fortsetzung folgt]
Viele Grüße
Rosi
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Das wird Nr. 22 in Nordamerika:



Kauschthaus

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #1 am: 11.09.2006, 00:07 Uhr »
Hallo Rosi,

da ihr ja einen größeren Wagen bekommen habt, steige ich gleich mal mit ein ...

Von dem Feuerwerk-Wettbewerb haben wir vor 2 J. auch ein bisschen was mitbekommen. Aber nur das, was wir über den Dächern vom Hotel aus sehen konnten.

Die Waldbrandgefahr muss diesen Sommer ganz extrem gewesen sein. Unsere Verwandten in Vancouver haben uns Ende August erzählt, dass es im Prinzip seit Mai nicht mehr geregnet hat.

Ich glaube, der Pacific Rim NP wurde im August auch irgendwann geschlossen, da die Gefahr zu groß wurde, dass es doch irgendwo trotz campfire ban zu brennen beginnt.

Bin mal gespannt, wie Eure Reise per Zelt weiter ging! Zelten ist einfach eine tolle Sache dort drüben.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Palo

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #2 am: 11.09.2006, 00:33 Uhr »
Prima Idee euch da bei der Uni einzuquartieren.

Was musstest ihr denn bezahlen?

Gruß

Palo
Gruß

Palo

boehm22

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #3 am: 11.09.2006, 08:34 Uhr »
Hi Palo,
im Hostel der Uni kostet ein Bett 25 Can Dollar, Doppelzimmer mit zwei Einzelbetten also 50 Dollar, Einzelzimer (welches ich vor 3 Jahren bewohnt habe) kostet 25 Dollar.
Es sind allerdings "indische Zimmer" :-) - Toilette und Dusche sind auf der anderen Seite des Ganges. :D

Fürs Parken auf dem gesamten Uni-Gelände zahlt mal pro Tag nochmal 5 Dollar
Viele Grüße
Rosi
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Das wird Nr. 22 in Nordamerika:



Anonymous

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #4 am: 11.09.2006, 16:55 Uhr »
Und weiter gehts:

07.08.2006
Wir sind wieder früh wach. Ruckzuck ist das Zelt abgebaut und die Ausrüstung verstaut. Die Matten liegen aufgeblasen hinten im rechten Fußraum, Schlafsäcke liegen bei den Jacken auf dem Rücksitz und die Kühlbox steht hinter dem Fahrersitz. Der Rest ist mehr oder weniger übersichtlich offen im Kofferraum verteilt.
Wir fahren weiter Richtung Westküste. Es beginnt leicht zu nieseln und ist kühl.
Gemütlich fahren wir bis zum Pazifik Rim NP. Dort sind wir gegen 10.30 Uhr und fragen nach einem Zeltplatz. Die Walk-In-Plätze können nicht reserviert werden, diese gibt es ab 11.00 Uhr auf First-come-first-serve-Basis. Wir melden uns dafür an und nutzen die Zeit noch für einen Spaziergang auf dem Aussichtsweg, sowie einem Anruf zuhause – hier auf Vancouver Island hat die Telefonkarte heute nur noch eine Restzeit von 85 Minuten, die Minute kostet also mehr als doppelt soviel wie in Vancouver.
Als dann die Zeltplatzvergabe los geht, bin ich die Erste und bekomme sogar einen regulären Platz. Das hat den Vorteil, dass wir das Auto am Platz haben und bequem aus dem Kofferraum leben können. Die Walk-In-Plätze sind ca. 200 oder 300 Meter vom Parkplatz entfernt.
Schnell das Zelt aufgestellt und dann sind wir nach Tofino gefahren. Bischen bummeln, ein Eis, ein Kaffee – aber ich bin nicht so begeistert, viel zu viele Touristen, viel zu viel Lärm – es ist halt Feiertag.
Gemütlich fahren wir wieder zurück, ein Abstecher zum Radar Hill und dann auf den ersten Parkplatz vom Long Beach. Mittlerweile ist wieder toller Sonnenschein, viele Surfer, Skimboarder und einfach nur Strandläufer sind hier. Es macht Spaß in der Sonne zu liegen und dem Treiben zuzuschauen. Oder wir laufen mehrere Kilometer einfach immer  an der Wasserlinie den Strand entlang. Das Wasser ist zum Baden zu kalt, mal bis zu den Knie, mehr ist nicht drin.

Wir laufen dann noch zwei angelegte Trails durch den Regenwald, beeindruckend, wie hier die Natur regiert. Am späten Nachmittag geht es zurück zum Campingplatz. Wir haben uns ein Bündel Feuerholz gekauft und machen heute ein Lagerfeuer, um unser Steak zu braten.
Nachdem wir noch den Rest des Holzes verbrannt haben, geht es auch heute wieder bald ins Zelt.

08.08.2006
Heute morgen hat es wieder Nieselregen. Es ist alles naß. Wie üblich sind wir um 7.00 Uhr schon auf und räumen das Lager. Im Regen ist es ungemütlich und so fahren wir weiter. Zurück nach Port Alberni, noch mal einkaufen, einen Kaffee und eine heiße Schokolade für unterwegs und nun geht’s auf die Gravel Road nach Bamfield.
Dort in der Pachena Bay ist ein toller Campground der Indianer, ich war da schon zweimal auf ein paar Tage, wenn ich den West Coast Trail gelaufen bin. Ich will Caterina diese tolle Atmosphäre und die Ruhe dort draußen zeigen. Außerdem ist Bamfield ein uriges Fischerstädtchen.
Wir fahren gemütlich die ca. 75 km auf der gut ausgebauten Schotterstraße, es kommen uns wenige Fahrzeuge – und keine Logtrucks – entgegen. Höchstgeschwindigkeit ist 60 km/h – mehr wollte ich aber auch nicht fahren. In knapp 2 Stunden sind wir am Ziel. Leider hat der Nieselregen nicht aufgehört, im Gegenteil es regnet nun etwas mehr. Schade, nix mit gemütlich am Strand liegen. Wir laufen zwar bei Ebbe weit raus um Muscheln zu suchen, aber das ist halt im Regen nicht so schön.
Außerdem hatte ich diesen weiten Strand ganz anders in Erinnerung, noch vor 3 Jahren war er übersäht von Treibholz, es war wildromantisch dort irgendwo windgeschützt im Sand zu sitzen und am Waldrand die Weißkopfseeadler zu beobachten.  Nun war das ganze Treibholz weg – einfach weg. Alles verbrannt.
Denn nun gibt es auch bei den Indianern kein kostenloses Brennholz mehr für die Feuerstelle und die Leute fangen an Treibholz zu verbrennen.  Nicht jeder hat Lust für ein Bündel Holz, das kaum für 2 Stunden Feuer reicht, 5 Dollar zu bezahlen.
Am Strand vom Long Beach war das verboten und es wurde darauf geachtet, dass kein Holz entfernt wird. Hier eben leider nicht. Schade.

Dann fahren wir nach Bamfield rein, es regnet immer noch. Die Sportfischer sind entweder draussen auf dem Meer oder gar nicht da, es ist sehr ruhig. Wir gehen zu einem Lokal, dass ich in guter Erinnerung hatte. Außen steht das mir noch bekannte Schild „Tides and Trails“ – aber drinnen ist es umdekoriert, das Lokal heißt jetzt „The Kelp Wine Cafe“. Alle Tische sind besetzt und als grad 4 Japaner aufstehen, setzen wir uns da hin. Erstaunlich, wo die Japaner überall hinkommen, Vancouver war ja schon voll davon, aber hier so weit abgelegen hätte ich die nicht erwartet.
Der einzige Kellner ist ein wenig überfordert, aber egal, wir haben ja Zeit und begucken uns alles und quatschen viel.
Endlich bringt er die Speisekarte und ich bestelle mir zum Trinken einen Kaffee.
Es dauert gar nicht lange, da kommt er mit der Kaffeekanne vorbei, guckt ein wenig und stellt diese schon mal auf den Tisch, fehlt nur noch die Tasse dazu, bringt er gleich sagt er. Die Zeit vergeht, er bringt das Getränk für Cati, dann bringt er das Essen – Tasse hat er wieder vergessen – kommt gleich. Dafür hat er beim Essen das Besteck vergessen, das hol ich mir dann selbst. Als wir dann später an der Theke mit Kreditkarte zahlen, legt er mir den Beleg hin – ohne Stift und geht wieder. Weit und breit kein Stift zu sehen, den hat er in seiner Tasche. Als er endliich wieder kommt, wundert er sich, warum ich nicht unterschrieben habe. Wo einen wuschigen Kellner hab ich noch nicht erlebt. Draußen lachen wir darüber.

Wir fahren wieder zum Campground, da es immer noch regnet und so nicht viel Spaß macht beschließen wir, gleich morgen früh wieder zu fahren. Bei schönem Wetter wären wir einen weiteren Tag geblieben.

09.08.2006
Auch heute sind wir bereits vor 8.00 Uhr wieder abfahrtbereit. Zum Frühstück gibt’s ein paar Kekse und kalte Milch aus der Kühlbox. Es regnet nicht mehr aber die Schotterstrasse ist noch nass. So haben wir bei Ankunft in Port Alberni eine schöne graue Schicht auf dem silbernen Auto. Aber das wird sich die nächste Woche schon wieder lösen. In Port Alberni wieder Tanken, Kaffee holen und noch mal einkaufen und dann fahren wir weiter bis zum Campground im Little Qualicum Provincal Park. Wir haben nicht reserviert, aber mit viel Glück  - und weil wir früh dran sind - bekommen wir auch heute wieder einen der letzten freien Plätze. Zeltaufbauen und Suppe kochen für Caterina, dann machen wir eine Wanderung den Fluß entlang an den Wasserfällen vorbei und weit durch den Park. Zu Beginn sehen wir ein paar Mädels im Fluss baden und freuen uns schon darauf wenn wir zurück kommen.
Allerdings war es dann schon wieder später Nachmittag und die Flussbiegung lag dann im Schatten, zu kühl fürs Baden. Auch heute gibt es wieder ein Steak vom Gaskocher, da hier immer noch Waldbrandgefahr herrscht. Schon vor Sonnenuntergang sind wir mit unseren Büchern im Zelt und schlafen bald.

10.08.2006
Wie üblich sind wir früh auf und packen zusammen. Dann fahren wir Richtung Victoria. Beim ersten TimHorton, den wir am Highway sehen, holen wir uns was zum Frühstück und dann geht’s gemütlich in die Hauptstadt von Britisch Columbia.
Wir fahren am Hafen entlang und dann zur Fishermans Wharf. Caterina ist total begeistert von den schönen Hausbooten, wir begucken uns alles und essen dann einen leckeren Halibut Burger bei „Barb’s Place“. Hier gibt es die leckersten und frischesten Fischgerichte von ganz Victoria,  sagt sogar die Vermieterin vom B+B in dem wir logieren.
Gegen 13.00 Uhr fahren wir dann zu unserem vorreservierten Bed+Breakfast nicht weit davon entfernt in der Supirior Street. Unser Zimmer ist noch nicht fertig, kein Wunder wenn man so früh kommt. Ich frag, ob ich kurz ins Internet kann (ich wusste schon von meinem letzten Besuch hier, dass die Gäste den PC der Chefin benutzen können) und hab dann die Wartezeit mit Abrufen meiner E-Mails und sonstiger Neuigkeiten verbracht.
Nachdem wir unsere Klamotten im Zimmer haben, laufen wir zum InnerHarbor, amüsieren uns über die vielen Straßenkünstler und schrägen Musikanten, gehen noch ein wenig in die Einkaufsstrassen und vertreiben uns die Zeit.
Abends kaufen wir bei einem Chinesen eine leckere Ente mit Reis und nehmen die mit zu unserem B+B. Heute hab ich schnell mal im Waschbecken ein paar Unterhosen raus gewaschen, die einzigen Kleidungsstücke, die uns eventuell knapp werden könnten und häng die dann in der Nacht im Zimmer auf. Wir haben uns noch viel unterhalten und gelesen und sind bei Abenddämmerung dann wieder im Bett.

11.08.2006
Um 8.00 Uhr gibt es Frühstück im sonnigen Wintergarten, wir sind ein buntes Volk dort, ein Ehepaar aus Paris, zwei Canadier aus Vancouver, zwei aus Toronto und noch ein junges Paar aus Deutschland. Es gibt eine irre Auswahl zum Frühstück, ich entscheide mich für Pancakes mit frischen Früchten, Caterina ist eine Früchteteller mit Cereals. Dazu frisch gebackene Pecan-Muffins und Säfte. Lecker, wir sind pappsatt als wir kurz vor 9.00 Uhr losfahren zum Fährterminal nach Sidney. Wir wollen heute mit der Autofähre nach Anacortes, um den restlichen Urlaub in Washington zu verbringen. An der Fähre ist bereits eine lange Schlange von Wartenden, die Immigration-Beamten sind sehr gründlich, alles wird geöffnet und jeder wird befragt.
Heute morgen waren unsere Unterhosen noch nicht ganz trocken und deswegen habe ich die im Kofferraum locker über alle Gepäckstücke gelegt, tolles Stilleben.
Ich grinse, als die resolute Beamtin mir sagt, ich solle den Kofferraum öffnen, aber nicht aus dem Auto aussteigen. Nachher stelle ich fest, dass das ganze Kunstwerk zerstört ist. Sie findet noch einen Apfel im Auto und schärft uns ein, diesen auf keinem Fall nach USA einzuführen, sondern noch auf der Fähre zu essen. Dann müssen wir noch mal anhalten und ins Gebäude für die grünen Formulare und die Fingerprints.
Endlich nach ca. 90 Min stehen wir auf dem Parkplatz, es dauert weitere 20 Minuten, dann können wir in die Fähre fahren.
Bald sind wir wieder auf dem Oberdeck und bestaunen die vielen kleinen und größen Inseln links und rechts bei der tollen Fahrt durch die San Juan Islands.

Caterina wird immer stiller – auf einmal weint sie,  sie hat Heimweh nach dem Papa.
Obwohl wir jeden zweiten Tag heimtelefoniert haben, hilft das jetzt nix, sie weint und würde am liebsten zuhause sein. Geht aber leider nicht, ich geh mit ihr runter ins Auto und wir beschließen nun gleich auf der Stelle den Papa übers Handy anzurufen, ist bestimmt ein teures Gespräch, aber was macht man nicht alles für seine Kleine.
Ab heute rufen wir ihn jeden Tag an, auch wenn es manchmal nur übers Handy geht und entsprechend teuer sein wird. Papa fragt vorsichtshalber mal zu Hause bei der Lufthansa nach, ob es denn möglich wäre vorzeitig heimzufliegen – ist aber die ganze Woche ausgebucht, da geht gar nix.

Als wir dann die Fähre verlassen steht da schon wieder eine ewig lange Schlange vor der Immigration. Wir brauchen wieder eine Stunde bis wir dran sind, die Beamtin wühlt wieder in meiner vorher neu ausgelegten Unterwäsche und fragt uns aus. Irgendwie richtig unverschämte Fragen, nicht nur über das woher und wohin, sondern auch, ob ich in Canada oder in USA einen Lover hätte, wem das Auto gehört, wo mein Mann ist. Na zum Glück ist der Apfel bereits gegessen, der hätte sicherlich auch Ärger bereitet.

Endlich dürfen wir ins gelobte Land, hier ist gleich alles etwas breiter und größer als drüben in Canada. Wir fahren noch zum Tanken, die Preise sind zur Zeit extrem, eine Gallone regular kostet ca. 3,20 $. Holen uns eine Pizza für unterwegs und dannn geht’s über Whidbey Island zur Fähre nach Port Townsend. Auch hier haben wir wieder das Pech gerade nicht mehr auf die Fähre zu dürfen. Wir müssen eine Stunde warten, aber auch die vergeht im Nu, da wir uns viel erzählen, rumblödeln oder über irgendwelche Leute lästern.

Wir müssen heute noch bis zum Sequim Bay State Park, dort hatte ich bereits vorab im Internet einen schönen Zeltplatz reserviert. Wir haben einen Platz direkt an der Bay und können runter zum Meer gucken, wo ab und zu ein Fischerboot vorbei fährt.
Neben unserem Stellplatz ist ein netter Ami, der den ganzen Spätnachmittag Gitarre spielt und dazu singt. Schöne Lieder von Bob Dylan und ähnliches aus der Zeit, ich freu mich über die Unterhaltung. Als er am Abend fragt, ob uns das stört, verneine ich und sag ihm, er könne ruhig die ganze Nacht durchspielen und so schlafen wir heute bei der Musik in unserem Zelt ein.

boehm22

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #5 am: 11.09.2006, 16:56 Uhr »
upps, vergessen einzulogen. :D
Viele Grüße
Rosi
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boehm22

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #6 am: 12.09.2006, 21:21 Uhr »
Und weiter geht die Fahrt:


12.08.2006
Heute fahren wir erst mal wieder zum Einkaufen zum Safeway, dazu wieder einen Kaffee und die heiße Schokolade. Ist ja viel einfacher so zu frühstücken, als wenn wir immer den Kocher anschmeißen müssten.
Wir fahren nach Port Angeles und dann in den Olympic NP. Besonders die Straße entlang des Elwha Rivers hat es uns angetan, wir fahren ganz hoch ans Ende der Straße Richtung Appleton Pass und spazieren dort ein wenig herum mit Blick zu tollen, schneebedeckten Bergen oder tiefblauen Seen. Als ich wieder ins Auto steige, leuchtet die Tankanzeige rot auf, der Zeiger ist bei „Empty“ – komisch vor nicht mal 30 km unten im Tal hatte ich noch ein Viertel voll. Ganz langsam und Sprit sparend fahre ich wieder aus dem Park und sonderbar, wieder im Tal angekommen ist die Anzeige dann zurück bei ¼, sehr sonderbar.

Weiter geht’s gemütlich um die Halbinsel herum und im Westen fahren wir dann die Straße zum Hoh Rain Forest Visitor Center. Nach einem Spaziergang dort machen wir noch ein schönes Picknick bei einer der Bänke mitten im Regenwald und dann geht’s wieder an die Küste. Wir haben einen Campground bei Kalaloch reserviert, dieser gehört ebenfalls zum Olympic NP. Nachdem unser Zelt aufgebaut ist, machen wir wieder einen langen Spaziergang am endlos langen Strand. Cati baut eine Sandburg, ich beobachte die Leute beim Drachensteigen lassen oder wieder beim Skimboarden. Hier ist jetzt klarster Sonnenschein, vorhin sind wir eine Zeit lang an der Küste durch dichten Nebel gefahren.

Heute abend braten wir uns Lachs in Alufolie auf dem Lagerfeuer, schön mit Knoblauchbutter, lecker. Und dann geht’s wie üblich wieder bald ins Zelt.

13.08.2006
Heute fahren wir die ganze Washington-Küste runter bis nach LongBeach ans Cape Disappointment an der Mündung des Columbia Rivers. Hier im Fort Camby State Park hab ich wieder einen Platz reserviert. Heute ist der Nebel an der Küste noch viel dichter als gestern, aber sobald die Straße 5 km landeinwärts geht haben wir blauen Himmel. Hier ist ein wenig „der Hund verreckt“ – will sagen, es ist sehr öde, im Radio hören wir über Stunden nur noch einen Bibelsender und jedes Mal wenn wir uns der Küste nähern geht die Nebelsuppe los.
So ist es dann auch am Strand, zusätzlich noch ein starker Wind. Zum Glück – als Zeitvertreib für Caterina – steht neben unserem Zeltplatz ein „Ancient Seastack“, also einer der nicht mehr im Meer steht, sondern aufgrund der Versandung am Ufer jetzt auf Festland. Der Block ist ca. 10 Meter hoch und es klettern viele Kinder darauf herum. Obwohl keine Sonne zu sehen ist, ist der Fels total warm und angenehm. Es gibt verschiedene Routen zum Hochklettern, und oben ein Art Plateau – und so verbringen wir beide einige Zeit den Fels zu erklettern. Mitten über den Zeltplatz läuft ein paar junge Rehe und am Straßenrand sehen wir ein Reh, dass wie festgewurzelt stehen bleibt, auch als wir daneben mit dem Auto anhalten und es aus ca. 5 Meter Entfernung betrachten. Heute abend ist es sehr windig, da ich mal wieder das Zelt nicht richtig abgespannt habe, wird dieses ganz schön gefordert und wir haben eine leicht unruhige Nacht.

14.08.2006
Cati wollte ja eigentlich an den Strand, aber der Nebel an der Küste ist immer noch da. Wir beschließen heute wieder weiter zu fahren. Schnell noch einen Kaffee im Laden und dann fahren wir immer am Ufer des Columbia Rivers entlang landeinwärts. Faszinierend, was das für ein Fluß ist – und noch weit im Landesinnere für Ozeanfrachter befahrbar. Caterina macht eine längere Fahrzeit nichts aus, sie hat ja fürs Auto den Gameboy dabei und so fahren wir dann bis Portland, um dann gleich im dortigen REI ein paar Outdoorsachen einzukaufen. Oregon hat keine State-Tax und ich hab noch einen Dividenden-Scheck von REI von meinen Einkäufen im letzten Jahr, den kann ich dann gleich einlösen. Von Portland aus fahren wir noch ein kurzes Stück Richtung Norden und gehen dann auf den Campground auf dem Battle Ground State Park. Auch hier kein Problem ohne Reservierung, da wir früh genug dran sind. Den Rest des Tages verbringen wir am Kratersee neben dem Zeltplatz. Der See ist eine kleine Kopie des weiter südlich gelegenen Crater Lake. Ebenfalls kreisrund und der Wall ringsum dicht mit Bäumen bewachsen. Das Wasser ist zwar frisch, aber das macht Cati nix. Der Bergsee ist so klar, dass ich vom Ufer aus zugucken konnte, wo Cati gerade im abgegrenzten Schwimmbereich Tauchversuche machte. Noch in ca. einem Meter Tiefe konnte ich sie an der Farbe des Bikinis erkennen. Heute Abend gibt’s wieder Lachs und nach dem vielen Schwimmen ist meine Tochter recht schnell müde.

15.08.2006
Heute fahren wir zum Mount St. Helens. Bereits im Visitor Center sind wir beeindruckt von der Ausstellung und von einem Film, der uns die Tage des Vulkanausbruchs näher bringt. Wieder haben wir traumhaft sonniges Wetter und wir fahren langsam den Spirit Lake Memorial Hwy immer weiter hoch. Es gibt da ein sehr interessantes Visitorcenter der Holzfällerfirmen, dort verschenken sie unter anderem einen schönen Naturkalender 2006 – leider ist das Jahr schon über die Hälfte rum. Der Mount St. Helens scheint auch vom Visitorcenter am Coldwater Ridge noch sehr weit entfernt zu sein. Aber auch dort stehen massig Hinweisschilder, wie man sich zu verhalten hat bei einem Vulkanausbruch. Aus dem Krater kommt die ganze Zeit eine Rauchsäule hoch. Dieser Berg hat mich sehr beeindruckt, Caterina ist ein wenig verängstigt.

Wir fahren wieder ins Tal, da wir morgen zum Mt. Rainier wollen, haben wir vor heute noch möglichst nahe ranzufahren. Die Gegend erweist sich als sehr einsames Farmland, zu richtig im Middle of Nowhere. Cati sagt mir, dass ihr die Schulkinder hier leid tun, denen wird hier ja gar nichts geboten. Und Schulen gibt’s auch nur so ca. alle 50 km, also endloses Busfahren morgens und abends.
Wir fahren durch einige kleine Dörfer, die uns gar nicht ansprechen, endlich dann der Ort Morton ist ein wenig größer und hat sogar ein paar Geschäfte. Wir nehmen uns ein Zimmer in einem Motel und können uns mal wieder mit einer richtig heißen Dusche verwöhnen. Wir holen uns Chicken aus der gut sortierten heißen Theke des Supermarktes und zappen uns dann durchs amerikanische Fernsehprogramm. Cati freut sich, dass sie die Schwammkopf-Sendung auch mit der fremden Sprache kapiert.

16.08.2006
Heute geht’s zum Südost-Eingang in den Mt. Rainier NP.  Wir fahren sehr gemütlich auf der Stevens Canyon Road hoch zum VisitorCenter und halten immer wieder an, am liebsten würde ich den Wonderland Trail wandern, das ist bestimmt eine Traumtour.  Leider ist es bewölkt. Wir hoffen immer noch, dass wir durch die Wolken nach oben fahren werden. Einmal kurz vor dem MirrorLake, in dem eigentlich eine schöne Spiegelung des Berges zu sehen sein sollte, klart es kurz auf. Aber bis wir am See sind, sind wir wieder in der Nebelsuppe. Und so bleibt es leider auf dem restlichen Weg. Das VisitorCenter hat zwar eine schöne Ausstellung zu bieten und viele ausgestopfte Tiere, die hier vorkommen.  Aber draußen ist es so ungemütlich, fast schon Nieselregen. Wir fahren dann auf der  Pardiese Road wieder nach Westen aus dem Park. In dem ruhigen Städtchen Eatonville gehen wir in ein Lokal zum Pizza-Essen, der ganze Raum ist ein Memorial für Frank Sinatra, sehr sehenswert wir fühlen uns wie in einem alten Film.
Heute fahren wir noch möglichst nahe an Seattle ran, damit wir morgen gleich in die Stadt kommen. Als wir dann in Federal Way die Freeway verlassen, gibt’s da leider keine günstige Motels mehr, nur eine Ansammlung der großen Ketten-Hotels. Wir gehen ins LaQuinta, das hat ein gutes Frühstück und der Pool und Spa sind auch nicht schlecht. Wenn wir schon mal da sind nutzen wir dieses auch reichlich aus.
Und erst abends fahren wir dann die Strasse mit den Einkaufszentren ab, um noch ein paar Getränke zu kaufen und bei Borders zu stöbern.

17.08.2006
Nachdem wir leckere Waffeln und frische Muffins mit Saft und Kaffee gefrühstückt haben, fahren wir bald in die Innenstadt. Als erstes geht es zum REI in der Yale Street, der größte Outdoorladen dieser Kette, und auch hier find ich wieder was tolles, was zuhause viel teurer ist – ein paar Häuser weiter hat der Nobel-Schlafsackhersteller „Feathered Friends“ seinen Laden. Auch da muss ich unbedingt einige der edlen Stücke anfassen. Dann fahren wir die nächste Straße stadteinwärts um möglichst nahe an den Pikes Place zu kommen. Parken ist hier interessant: Jeder Parkplatz hat eine Nummer. Am vorderen Ende steht ein Kasten, dieser hat ebenfalls die Nummern und unter jeder Nummer einen Schlitz. Wenn man nun eingeparkt hat, merkt man sich seine Zahl, geht zu dem Kasten und steckt seinen Geldschein in den entsprechenden Schlitz bei seiner Zahl. Irgendwann kommt dann ein Parkwächter, holt das Geld aus dem Kasten und markiert mit Kreide am Reifen die bezahlte Zeit. Ich will für 5 Dollar parken, hab aber leider nur noch eine 20-Sollar-Note im Geldbeutel. Eine Frau, die ebenfalls gerade einparkt und mir das System erklärt, schickt mich nach nebenan in die Bank. Kein Problem, die wechseln dort, und wenn ich in den 10 Minuten noch nicht bezahlt hab, ist nicht so schlimm meint sie.

Als wir die Parkgeschichte erledigt haben, gehen wir die Straße runter zum Pikes Place. Dort hören wir bereits Musik und Durchsagen, hier wird gefeiert: „99years Pikes Place“. Es gibt Leckereien, eine Radiostation verschenkt ein CDs, Luftballons und Icecream und um 12.00 Uhr spielt dann als heutiger Höhepunkt die Band „Soul Asylum“ live und kostenlos. Wir bummeln ein wenig, gucken uns den Hammering Man an, holen uns ein Terriaki to go und essen wie auch viele andere an einem hohen Bordstein sitzend unser Essen, um dabei der Musik zuzuhören. Leider nicht nach Catis Geschmack und so drängt sie mich bald zum Aufbruch. Ich hab ihr ja schon vorher versprochen, dass ich in diesem Urlaub ihre Wünsche ebenfalls berücksichtigen werde und so verlassen wir dann eben den Ort. Ebenso hat sie keine Lust auf irgendwelche Factory Outlets zum shoppen, nehm ich eben Rücksicht und verzichte darauf. Macht ja nix, ich komme ja im November noch mal nach Las Vegas und da kann ich das dann alles nachholen.

Am späten Nachmittag verlassen wir Seattle wieder und fahren noch ein gutes Stück auf dem Freeway nach Norden. Auf dem Larrabee StatePark Campground verbringen wir die letzte Nacht dieses Urlaubs. Am Abend bin ich erst mal damit beschäftigt das Auto umzuräumen und alles in den Taschen und Rucksäcken zu verstauen. Dann gibt es noch ein Resteessen und ein paar überschüssige Sachen muß ich leider wegwerfen, da ich nicht alles mit nachhause nehmen kann. Wir haben eh bereits die Kühlbox mit leichten Sachen bepackt, um diese dann als zusätzliches Gepäckstück mit nachhause zu nehmen.

18.08.2006
Heute dauert es länger, bis wir das Zelt abgebaut haben, wir müssen ja auch die Matten und Schlafsäcke in ihre Beutel stopfen und dann das gesamte Gerümpel in der großen Reisetasche verstauen. Aber um 8.30 Uhr sind wir bereits wieder auf dem Weg zur kanadischen Grenze. Hier geht die Einreise ohne Wartezeit, auf der Gegenspur ist bereits wieder ein halber Kilometer Stau vor der US-Immigartion.
Noch ein Stück über Land und viel zu früh sind wir plötzlich am Flughafen und fahren in die Tiefgarage zu Alamo. Ich wollte einen Zeitpuffer haben, falls es was zu klären gibt, wegen dem Parkschaden, der das Autoheck verunziert. Aber auch das ist ganz unwichtig, ich hatte vorher schon die Hotline angerufen und den Schaden gemeldet. Jetzt muß ich nur noch ins Büro, da auf dem Schadensbericht zusätzlich ein Kratzer an der Stoßstange vermerkt werden so. Ich muß nicht mal was unterschreiben und bekomm nach einer Minute meinen Beleg.
Jetzt sind wir allerdings viel zu früh am Flughafen, hätte aber auch keinen Sinn gehabt noch für 2 Stunden irgendwo hin zu fahren. Außerdem wollen wir wegen den geänderten Sicherheitsvorschriften frühzeitig einchecken. Leider geht das dann erst um 12.00 Uhr los.
Der Airport ist ja schön groß und bietet noch viele Geschäfte zum stöbern. Gemütlich  noch was zum Essen für uns beide, ich hol mir was vom Chinesen, Cati isst Pizza – und dazu brauchen wir unsere restlichen Getränke auf, da aufgrund der geänderten Vorschriften keine Flüssigkeiten mit an Bord dürfen.
Auch hinter der Sicherheitsschleuse gibt es wieder massig Geschäfte, aber dort können dann keine abgepackten Getränke mehr gekauft werden, die Automaten sind außer Betrieb. Im Duty-Free-Shop ist die Alkohol-Abteilung gesperrt – und im Kosmitikbereich sind die Regale großflächig mit Plastiktüten abgeklebt. Nur noch ein Restangebot kann gekauft werden und die Verkäuferinnen stehen gelangweilt rum.

Endlich geht es dann an Bord und wir starten mit einer tollen Sicht auf die Coastmountains und dann auf Vancouver Island. Bald gibt es was zum Essen. Cati hat wieder Kindermenue, aber diesmal ist es nicht so wohlschmeckend wir auf dem Hinweg. Der erste Film ist wieder ganz nach Caterinas Geschmack „Ab durch die Hecke“ – und dann fängt sie bald an zu schlafen und döst fast den restlichen Flug vor sich hin. Mir ist es etwas langweiliger, hab zum Glück viel zu Lesen dabei, weil ich nicht schlafen kann. Dann endlich das Frühstück, war auch nix Tolles, Cati mag nur die trockene Semmel. Und endlich sind wir dann in Frankfurt.

19.08.2006
Wir landen auf dem Vorfeld und werden mit Bussen zum Terminal gebracht. Schon als die Schiebetür aufgeht, kommt mir eine ekelige Rauchwolke aus dem Gebäude entgegen. Wie schön war das doch in Amerika, wo wirklich nirgends in der Öffentlichkeit geraucht wurde.
Wir gehen mit dem Handgepäck durch die Sicherheit, es sehr viel los hier, da wir ja nach Nürnberg weiterfliegen brachen wir uns zum Glück um kein Gepäck kümmern.

Sehr müde sitzen wir am Gate und warten auf den Weiterflug, auch der Kaffee kann mich nicht aufmuntern. Endlich geht es los und während fast dem ganzen Flug von Frankfurt nach Nürnberg schlafen wir beide.

In Nürnberg ist alles schön übersichtlich, das ganze Gepäck ist schnell da. Mir ist ein wenig mulmig vor dem Zoll, wenn wir da mit großer Tasche, Rucksäcken und noch einer blauen Kühlbox rausmarschieren – aber ist nicht mal jemand zu sehen. Es ist ganz praktisch, wenn der letzte Flug nicht aus Übersee kommt.

Verschlafen fahren wir mit dem ganzen Zeug in der U-Bahn zum Hauptbahnhof, diesmal ist der Weg zum Gleis recht mühsam, die Rucksäcke sind schwerer, die Kühlbox haben wir noch zusätzlich zu tragen. Und wir sind froh als wir im Zug sitzen.
Schnell ruf ich meinen Mann an und gib ihm Bescheid, wann wir in Weißenburg sind – und wir möchten gerne direkt am Gleis abgeholt werden. Cati würde das ganze Zeug nicht die Treppe runter und auf der anderen Seite hochschleppen können.
Alles klappt wie erwartet und so sitzen wir nach dieser langen Rückreise gegen 17.00 Uhr glücklich im Auto nach Hause.



[Ende der Reise]
Viele Grüße
Rosi
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Das wird Nr. 22 in Nordamerika:



boehm22

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #7 am: 12.09.2006, 21:26 Uhr »
So, das wars dann schon.

Wir sind ca. 2800 km gefahren, meist am Vormittag und den Nachmittag hatten wir dann frei zum Baden, Spazierengehen oder Wandern.

Die Fahrzeiten haben Cati nix ausgemacht, sie hatte ja den Gameboy, Bücher und was zum Malen dabei.

Ich hätte alleine vielleicht manches ausführlicher angeschaut oder wäre mehr gelaufen, aber die Reise sollte ja auch aufs Kind zugeschnitten werden - und ich komm da sicherlich noch öfter hin.

Das Heimweh hat übrigens von Tag zu Tag mehr nachgelassen und ich hab noch nie so oft gehört, daß ich die "Beste Mama von der ganzen Welt" wäre. Ich wollte meiner Caterina einfach zeigen, daß die Welt nicht am Gardasee aufhört - und Ihr Bruder war schließlich vor 11 Jahren (mit 6 Jahren) auch schon dort unterwegs.
Viele Grüße
Rosi
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Anne

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #8 am: 21.09.2006, 11:49 Uhr »
Hi Rosi,
ich habe gerade in einem Stück Deinen spannenden Reisebericht gelesen.
Washington lieben wir auch und reisen mit zwei Kindern- so musste ich z.B. über den Game Boy nur grinsen. :wink:
Da wir früher gezeltet haben (zu zweit) und mit den Kindern im Wohnmobil unterwegs sind, gefielen mir auch Deine Campingerfahrungen sehr.
Unsere Kinder (10 und 13) finden seit Neuestem die Einkauferei in Outlets spannend- wenn es um Klamotten für sie geht- oder andere spannende Dinge zu entdecken gibt.
Tschüß und danke für den Bericht
Karin

boehm22

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #9 am: 19.11.2006, 17:23 Uhr »
Ich hol mal den Bericht nochmal hoch für ein Fazit aus Kindersicht:

Hab mich heute mit Caterina über den Urlaub unterhalten, was ihr so besonders gefallen hat. Die Meinungen von Kindern und Erwachsenen gehen ja doch meist auseinender. Und hier ihre Top 10:

1. Das Baden im Vulkansee im Battle Ground St. P.
2. Der Hafen von Victoria auf Vancouver Island
3. Baden im Sprout Lake in der Nähe von Port Alberny auf Vanoucer Island
4. Einkaufsbummel (paar kleine Sachen für ihr Zimmer) in Chinatown in Vancouver
5. Das Bed+Breakfast in Victoria, insbesondere das Früchte-Frühstück.
6. Das Feuerwerk über  Vancouver
7. Mount St. Helens - die Fahrt hoch und die Ausstellung im Visitor-Center
8. Der Pacific Rim NP. - Rumlaufen am Strand und die Wanderung im Regenwald
9. Seattle - Pikes Place Market
10. Sandburgbauen am Strand vom Kalaloch Campground in der Küste des Olympic NP

Blöd war es am Strand auf dem Ft. Camby State Park, sagt sie,  da es dort zu windig, neblig und kalt war. Ohne die Möglichkeit im oder am Wasser zu spielen ist für Caterina der Strand nicht so interesant.
Viele Grüße
Rosi
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Palo

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #10 am: 22.11.2006, 16:41 Uhr »
War ja eine tolle Reise.
Was Cati gefallen hat hätte mir glaube ich auch gefallen :)  :)

Gruß

Pall
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Palo

Gutenberg

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #11 am: 22.11.2006, 17:04 Uhr »
Einfach ein schöner Bericht!
DANKE!


Jörg
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boehm22

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Re: British Columbia/Washington im August - Mutter und Toch
« Antwort #12 am: 22.11.2006, 19:05 Uhr »
Zitat von: Palo
War ja eine tolle Reise.
Was Cati gefallen hat hätte mir glaube ich auch gefallen :)  :)

Gruß

Pall


*grins* - aber das Sandburgbauen wäre dann aus den Top10 rausgefallen? :D
Viele Grüße
Rosi
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