Hallo,
am heutigen trüben und verregneten Sonntag ist mir nichts besseres eingefallen als weiter am Reisebericht zu schreiben.
Wir waren 23 Tage auf folgender Route unterwegs:
San Francisco - Sacramento - Mono Lake/Yosemite - Lone Pine - Las Vegas - Joshua Tree NP - San Diego - Highway 1 Küste - San Francisco
Wer mitfahren möchte, sollte sowohl leichte Sommerkleidung als auch eine dicke Fleecedecke einpacken, und sich auf eine Campingreise einstellen. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, da bei dieser Reise der Schwerpunkt auf zelten in schöner Umgebung lag. Aber natürlich haben wir auch das eine oder andere Highlight am Wegesrand angeschaut.
Wanderschuhe braucht niemand, für größere Wanderungen ist der August einfach nicht die richtige Jahreszeit.
8.8
Stuttgart - San FranciscoDie Nacht war sehr kurz gewesen, nach nur 1-2 Std. Schlaf klingelte schon der Wecker. Aber für Urlaub steht man ja gerne auf. Mein Schwager klingelte ebenfalls pünktlich, wir luden das Gepäck ein und starteten gegen 4.30 Uhr zum Stuttgarter Flughafen. Die Kinder waren wie üblich hellwach und gut aufgelegt. Blöderweise war mir irgendwie nach Auto fahren, deshalb war ich diejenige, die vor Tübingen etwas zu schnell an einer fest installierten Blitzanlage vorbei fuhr. Gut gemacht, ein prima Urlaubsbeginn ...
Die Schlange am LH check-in war nicht allzu lang, allerdings musste ich die Kühlbox mit Campingausrüstung noch mal öffnen. Die Gaslaterne im Teekessel und dieser in einem weiteren Topf war wohl etwas zuviel zum Durchleuchten.
Auch diesmal hatten wir Glück und bekamen Sitze im eco plus Bereich, 4 Sitze in einer 5-er Reihe der B777. Zwar ohne Ausblick, aber dafür mit mehr Beinfreiheit.
Der erste Flug ging mit einem kleinen Stoppelhopser nach London. Hier hatten wir 6 Std. Wartezeit, was entschieden zu lang war. Die Zeit schleppte sich endlos langsam voran und ich schwor mir, das nie mehr zu machen. Die Kinder waren die ersten Stunden recht friedlich, aber irgendwann wurde ihnen dann doch ziemlich langweilig. Wir liefen einige Runden, aber interessanter wurden die Geschäfte ringsum trotzdem nicht. Ein Kartentrickkünstler in einem Spielzeuggeschäft sorgte dann glücklicherweise für etwas Ablenkung.
Die Zeit ging dann doch irgendwie rum und wir konnten endlich boarden. Von unseren 4 Monitoren im Sitz funktionierten nur 2, also setzten wir uns so um, dass wenigstens die Kinder was sehen konnten. Die waren aber mittlerweile hundemüde und schliefen erst mal ein paar Stunden.
Ansonsten war es ein ruhiger, angenehmer Flug mit einigen Längen, die bei 11 Std. Flugzeit ja leider nicht zu vermeiden sind.
Nach der pünktlichen Landung ging glücklicherweise alles flott. An der immigration hatten wir gerade mal 2 Personen vor uns am Schalter. Der officer war sehr freundlich. Die übliche Frage nach dem Warum des Aufenthaltes wurde mit tourists zufriedenstellend beantwortet. Stutzig wurde er, als er in den Pässen der Kinder sah, dass wir an Ostern eingereist waren. Lothar und ich hatten neue Pässe, da waren keine Stempel drin. Er fragte dann auch prompt ganz nebenbei im Plauderton nach Lothars Beruf. Da er so freundlich war, traute ich mich zu fragen, ob er in Annikas selbstgemalten Puppenpass auch einen Stempel machen könnte, was er dann auch tat.
Wir holten dann unser Gepäck, und folgten den Schildern zum Airtrain. Dieser brachte uns direkt zu Alamo, wo ebenfalls nichts los war. Irgendjemand hatte wohl nach der langen Anreise ein Einsehen mit uns. Ich fragte noch nach einem upgrade auf einen Fullsize SUV, das Angebot war mir aber zu teuer. Wir wählten dann einen Trailblazer aus, in den unser Gepäck, das aus Kühlbox, einer großen Campingbox und 3 großen Reisetaschen bestand, ganz gut reinpasste. Sogar die Rucksäcke fanden noch Platz.
Dann studierten wir das GPS Navi von Alamo. Es besteht aus einer Art Handy mit Eingabetasten und einem kleinen Display. Wir wollten nun die Hoteladresse eingeben, aber das hat leider nicht funktioniert. Wir versuchten es mit verschiedenen Schreibweisen, aber es bestand stur darauf, dass wir ungültige Eingaben machen. Also suchten wir den Weg auf dem Stadtplan und fuhren los.
Wir wären sicher auch glatt in die Lombard St gekommen, aber irgendwie haben wir in Richtung Oakland Bridge die letzte mögliche Abfahrt verpasst und mussten dann zwangsläufig über die Brücke. Das fanden wir aber nicht weiter schlimm, denn der Ausblick war schön. Wir beschlossen sogleich, den Rückweg über die Golden Gate Bridge zu nehmen und machten einen schönen Schlenker über Oakland, Berkeley und Sausalito und dann über die Golden Gate Bridge zurück. Dazu hörten wir Albert Hammond. “It never rains in southern California” stimmte zumindest heute absolut, und da er in “free electric band” ja die Uni in Berkeley erwähnt, passte das ebenfalls. Die Fahrt über die Golden Gate war klasse und stimmte so richtig auf den Urlaub ein.
Wir erreichten dann ohne weitere Umwege unser vorgebuchtes Motel “La Luna Inn” in der Lombard Street. Dieses sieht sehr hübsch aus, auch die Zimmer sind völlig okay.
Wir räumten unser Gepäck ins Zimmer, und da niemand Hunger hatte, beendeten wir den langen Tag und fielen hundemüde in die Betten.
9.8
San FranciscoDer Jetlag machte uns alle gegen halb 5 munter. Ich kochte gleich Kaffee, danach begannen wir das Gepäck umzuräumen. Bisher war es nur nach Platzersparnis und Gewichtsverteilung gepackt, nun wurde so umgepackt, dass man es auch sinnvoll nutzen konnte.
Ich liebe den ersten Morgen auf solchen Reisen. Der frühe Morgen ist eine schöne Tageszeit, man ist wieder ausgeruht und voller Tatendrang. Die lange Anreise ist überstanden und der ganze Urlaub liegt noch vor einem. Ein herrliches Gefühl.
Gegen 6 Uhr liefen wir die Lombard Street entlang zu Mel’s Diner. Dies war ein ca. 10 Minuten Weg, der gut tat, auch wenn er kurz war. Zu einem perfekten ersten Urlaubstag gehört eben auch ein amerikanisches Breakfast. Dieses war lecker und die Diner Atmosphäre sehr nett.
Wir gingen wieder zum Motel zurück, packten noch ein wenig um, und fuhren dann zum AAA Office in der Van Ness Ave. In einer Seitenstraße gab es Parkplätze mit Parkuhren und wir fütterten eine mit einer Dollarmünze, ein Überbleibsel aus den Metro-Automaten in NYC. Ob die Parkuhr NYC nicht mochte oder nur ihre eigene Aufschrift, nach der sie die Münze hätte nehmen müssen, nicht lesen konnte, weiß ich nicht. Jedenfalls verschluckte sie sich heftig und tat keinen Mucks mehr. Also fuhren wir auf einen kleinen Parkplatz nebenan, wo wir für 2 $ ganze 20 Minuten stehen bleiben durften.
Dann gingen wir schnell zum AAA, wo wir ein Campbook, ein Tourbook sowie eine Straßenkarte “abstaubten”. Wir zahlten die 2 Dollar und schworen uns, nicht mehr so viel fürs Parken auszugeben, also von der Zeit/Kosten Relation her gesehen.
AAA war jetzt zwar abgehakt, aber vor dem eigentlichen Besichtigungsprogramm stand noch etwas auf unserer to-do Liste. Wir wollten zu einem Walmart fahren und dort Sitzerhöhungen für die Kinder kaufen. Ich hatte im Internet rumgeschaut und festgestellt, dass die Erhöhungen, die wir wollten, bei uns 30 Euro kosten, hier im Walmart aber nur ca. 19 $.
Der nächste Walmart war in Oakland, das schien uns eine recht kurze Fahrt zu sein. Wir fuhren wieder einmal über die schöne Brücke und suchten dann eine ganze Weile nach diesem Walmart. Stadtplan hatten wir keinen, zu sehen war überhaupt nichts, also irrten wir etwas rum. Ohne diesen Notfall hätten wir vielleicht unser Navi Handy unbenutzt im Auto liegen lassen, aber nun überwanden wir uns, doch mal den Operator anzurufen. Schließlich hatte ich mir schon zu Hause die genaue Walmart Adresse notiert und konnte mit Straße und Hausnummer aufwarten. Ohne diese braucht man nämlich gar nicht erst anzurufen, es sei denn bei einer ganz bekannten Attraktion oder so.
Das Gespräch war etwas mühselig, aber schließlich erhielten wir die Route zu der gewünschten Adresse und wir folgten den Anweisungen der Stimme und der Pfeile auf dem Display. Diese führten uns nach ein paar Anlaufschwierigkeiten, in denen das GPS scheinbar nicht wusste, wo wir waren, ca. 10 Minuten weiter entlang der Highway in Gegenden, in die wir sonst nie gekommen wären und wir fanden den Walmart endlich. Die car booster von Graco waren leider ausverkauft, nur noch ein Ausstellungstück war zu sehen, bei dem auch noch eine Armlehne fehlte. Einen Grillrost fand ich ebenfalls nicht, nur recht teure und schwere, die ich aber nicht wollte. Also nahmen wir einen kleinen billigen Fertiggrill samt Schnellanzündekohle für 5 Dollar sowie Gaskartuschen mit. Eine Verkäuferin nannte uns den Weg zu einem weiteren Walmart nur 10 Minuten entfernt und dort bekamen wir dann auch die beiden gewünschten Sitzerhöhungen. Wer sich nun über den Aufwand wundert, dem sei gesagt, dass die Graco Booster ausklappbare Getränkehalter an beiden Seiten haben. Und wer schon öfter mal umgekippte und ausgelaufene Getränke wegwischen musste, weiß das zu schätzen.
Das nächste Ziel war Fishermans Wharf. Wir fuhren wieder zurück über die Oakland Bridge und erfreuten uns an der schönen Fahrt durch die Straßen von San Francisco. Dort parkten wir in einem Parkhaus, unseren Schwur wegen Parkgebühren geflissentlich ignorierend. Es war einfach bequem und schnell. Wir gingen zu der Drehscheibe der Cable Car und dann weiter zu den Piers.
Nach einer Getränkepause in dem runden Pavillon dort wanderten wir zur USS Pampanito, die wir besichtigen wollten.
Dies hat sich absolut gelohnt, die Audiotour (nicht auf dt) führt durchs Schiff und bringt auch noch ein wenig Atmosphäre durch Erzählungen von Veteranen rüber.
Die Schlafplätze wurden geteilt, je nachdem wer gerade im Dienst war oder frei hatte.
Ein richtiger Mixer durfte nicht fehlen, so viel Platz muss sein ...
Der eigentliche Zweck des Bootes ...
Nach der Besichtigung liefen wir am Pier zurück und gerieten mehr durch Zufall in die Ausstellung von coin-operated Maschinen in einem Gebäude gleich nebenan. Wir wollten “nur mal reinschauen” und blieben prompt eine Weile hängen. Schöne alte Wunderwerke vom münzbetriebenen Klavier über viele alte Spielautomaten bis hin zu einem ganzen Rummelplatz. Einfach super. Klar, dass wir ein paar der Maschinen mit einem Quarter fütterten.
Und weiter ging es zu den Seehunden am Pier 39, ganz klar ein Muss, wenn man schon mal da ist. Wir bummelten noch etwas herum, sahen einem Jongleur zu, kauften ein Eis sowie Karten für Alcatraz für den 30. August und gingen schließlich zum Parkhaus zurück. Dort erneuerten wir unseren Schwur, was das Parken betraf, und fuhren ins Motel zurück, um etwas auszuruhen.
Da wir alle Hunger hatten und auch Chinatown einen Besuch abstatten wollten, verbanden wir das und fuhren noch mal los. Die Lombard Street hoch und die Serpentinen wieder runter und durch weitere der schönen steilen Straßen. In San Francisco macht Autofahren durchaus Spaß.
Wir kamen auch in der Nähe von Chinatown an und fuhren dort in ein Parkhaus. Man ist ja schließlich unbelehrbar ...
Chinatown ist ganz nett, ein absolutes Muss allerdings nicht. Wir liefen durch ein paar Straßen, immer auf der Suche nach einem netten einfachen Lokal. So recht fündig wurden wir nicht, also fragten wir kurzerhand jemanden, der da vor seinem Laden rumstand, nach einem family restaurant. Er empfahl das Capital gleich um die Ecke. Dieser Tipp erwies sich als Volltreffer. Einfache blanke Tische, alles sehr ordentlich aussehend und preiswertes leckeres Essen. Mit vollen Bäuchen liefen wir zum Parkhaus zurück, wo wir für knapp 2 Std. parken 3 $ zahlen mussten. Das war okay und wir beschlossen, unseren Schwur erst mal nicht zu erneuern.
Gegen halb 10 waren wir wieder im Motel, die Kinder waren schon im Auto eingeschlafen, und wir gingen ebenfalls gleich schlafen.
Fortsetzung folgt ...