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Autor Thema: Col(d)orado + Utah 2007  (Gelesen 28710 mal)

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Zebulon

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #30 am: 16.05.2007, 13:34 Uhr »
Hallo,

nimmste mich auch noch mit??? :D :D

Gruß
Micha

lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #31 am: 16.05.2007, 13:58 Uhr »
@lurvig,

Da machst Du Dir aber ziemlich viel Mühe, wenn Du die Werte alle per Hand ermittelst und einpflegst, Hut ab. Hat Dein Garmin einen barometrischen Höhenmesser? Bei dem Bild vom Coal Bank Summit Pass z.B. ist es umgekehrt - laut Schild sind es 3243 Meter und Deine Angabe lautet 2480 Meter ...

nein. Da ist nichts mit Hand übertragen. Ich habe mir ein Programm geschrieben, welches das erledigt. Zudem sind solche Programme auch in verschiedensten Varianten im Netz zu finden. Die Daten stimmen nicht 100%ig. Die Gallerie ist auch noch nicht fertig, sondern eben ein "preview". Eine überarbeitete Gallerie gibts mal, wenn ich Zeit genug habe. Also di Daten nicht unbedingt als Eich-Massstab verwenden ;)

Höhendifferenzen zwischen Schildern und Garmin habe ich allerdings öfter mal feststellen müssen. Sowohl der (vorher geeichte) barometrische Höhenmesser wie auch die GPS-Höhenangabe lagen teilweise deutlich daneben.... wenn man den Schildern trauen darf. Ob die alle 100%ig stimmen... wer weiss?

Lurvig

Canyoncrawler

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #32 am: 17.05.2007, 09:21 Uhr »
Hi Daniel,

ich springe auch noch schnell ins Auto (draussen ist es mir noch zu kalt) und fahre mit. Freue mich schon auf viele Nächte auf den Campground am Lagerfeuer und auf möglichst viele Dirt Roads.  :D

Gruss Kate
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lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #33 am: 17.05.2007, 20:16 Uhr »
Montag, 23.04.2007

Red Creek Campground – Montrose – Ouray – Silverton -Durango


Der 23. April im Überblick: über den Million Dollar Highway nach Durango

Die erste Nacht im Auto war erstaunlich gut. Gegen 3:45 Uhr war ich kurz wach, da wurde es dann auch merklich kühl. Die WalMart-Ausrüstung hat sich bestens bewährt, der Schlafsack ist zwar eben so unhandlich wie billig, aber er hält warm und im Auto kommts auf ein kleines Packmass nicht an. Die sternenklare Nacht liess schon einen schönen Morgen erwarten und so kommt dann auch die Sonne gegen 7:00 Uhr über die Berge und erwärmt das kühle Tal, in dem der Campground liegt, merklich. Das Thermometer zeigt trotzdem noch frische 6° (Celsius ;) ). Das Feuer brennt schnell und es gibt erstmal heissen Tee.


Red Creek Campground: Heisser Tee nach kalter Nacht

Zum notdürftigen Waschen muss das kalte Wasser aus dem Kanister reichen. Gegen 7:30 verlasse ich den Campground. Beim Ausfahren auf die US59 bemerke ich, dass ich die Übernachtung gar nicht bezahlt habe. Sechs Dollar wären zwar nicht viel, aber so ist es eben umsonst und auch ok. Auf diesem abgelegenen Platz hätte sicher sowieso niemand kontrolliert.
Das nächste Ziel ist der Black Canyon of the Gunnison (BCOTG). Der Strecke dorthin führt durch die Curecanti N.R.A. und ist sehenswert. Die Sonne tut ihr übrige dazu und so macht die Fahrt zum BCOTG richtig Spass.


Curecanti National Recreation Area: im Morgenlicht richtig schön


Irgendwo an der US50: Colorado-Idylle

Nach dem ehr trüben Nachmittag gestern ein echter Lichtblick. Den BCOTG kannte ich bisher nur aus dem Reiseführer, im Internet habe ich nicht weiter danach gesucht. An der Einfahrt zum National Park ziehen wieder Wolken auf und ich überlege kurz, den Besuch fallen zu lassen. Nach kurzem Zögern fahre ich doch in den Park und das erweist sich als gute Entscheidung. Am Eingang zeige ich meinen 2006er National Park Pass vor und darf passieren. Den BCOTG kann man auf einer Stichstrasse erkunden, an der es verschiedene Haltepunkte gibt. Teilweise hat man direkt von der Strasse Einblicke in den Canyon, meist muss man aber ein paar Meter zu einem Aussichtspunkt laufen. Und diese paar Meter lohnen sich in jedem Fall. Der Ausblick ist spektakulär. Natürlich ist das nicht der Grand Canyon, aber es ist trotzdem toll, hier zu sein. Der BCOTG ist sehr schroff und rau, die Felsen stehen gezackt und senkrecht und sind, der Name lässt es schon erahnen, ehr schwarz und grau als rot, wie bei so vielen anderen Canyons. Dennoch, oder gerade deswegen,  ist der BCOTG einen Besuch wert. Nicht zuletzt auch, weil er wenig bekannt und damit eigentlich immer recht leer ist.


Schroffe dunkle Felsen: der Black Canyon of the Gunnison


Aus der Ferne noch unscheinbar: die Painted Wall


Sechshundert Meter tiefer Abgrund: die Painted Wall aus der Nähe

Kurz hinter dem Painted Wall Overlook treffe ich zwei Reisende aus Berchtesgaden. Wir unterhalten uns kurz und tauschen Reiseerfahrungen aus. Die etwa fünfzigjährige Frau reist mit ihrem Neffen, ihr Man weigert sich, nach Bush-Land zu reisen. Sie sind seit zwei Wochen mit einem Dodge Grand Caravan unterwegs und schlafen meist im Auto. So wie ich das verstehe, bleiben sie noch bis Ende Mai im Westen. Soviel Zeit und Geld müsste man auch mal haben. Ich fahre wieder Richtung Park-Ausgang, doch vorher gehts noch herunter zum Gunnison River. Eine steile Stichstrasse führt gut 600 Höhenmeter hinab zum Fluss. Dort gibt es eigentlich nichts weiter zu sehen, der erhoffte Einblick in den Canyon von unten bleibt aus, man kommt nur bis kurz vor eine Absperrung vor einem Damm. Also gehts die 600 (Höhen!)-Meter wieder zurück und aus dem Park raus Richtung Montrose. Montrose präsentiert sich als typisch amerikanische Strassenkreuzungs-Stadt.


Don´t drink and drive: Drive In Liquor Shop in Montrose

Vierspurige Hauptstrasse, gesäumt von Motels, Tankstellen, Geschäften, Autohändlern und Fastfood-Restaurants. Und endlich auch ein Dennys. Es ist Mittag, das passt gut. Ich bestelle einen Mushroom Swiss Burger mit French Fries (die heissen wieder so, Freedom Fries wollte wohl doch auf Dauer keiner essen).


Fastfood der etwas besseren Art: Denny´s

Wie gewohnt ist das Mahl reichlich und dem Platzen nahe wanke ich zurück zum Auto. Mit diesem Zusatzgewicht muss der TrailBlazer nun den Weg über diverse Pässe nach Durango, dem heutigen Ziel, finden. Die Strecke dahin führt über Ridgeway, Ouray und Silverton auf dem Million-Dollar-Highway. Es geht steil bergauf und der Schnee am Strassenrand nimmt zu. Es ist immer noch sonnig, Schnee und blauer Himmel harmonieren bestens und die Strecke verleitet zu vielen Foto-Stopps.


Tausend Fotomotive: Abseits des Million Dollar Highway


Tourismus statt Gold: Ouray


Immer weiter hinauf: der Million Dollar Highway

Nach dem netten Bergstädtchen Ouray finde ich einen Abzweig zur Engineer Mountain Road und dem Alpine Loop. Ein Schild weißt darauf hin, dass die Strecke nur für 4WD-Fahrzeuge mit „high clearance“ und „short wheelbase“ geeignet ist.


High clearance, four wheel drive, short wheel base: Trailblazer und ich in unserem Element ;)

Genau das richtige also. Zwar nicht für Alamo, aber für den TrailBlazer und mich. Die Strecke ist enorm steil und steinig, dazu kommen einige böse Querrinnen und kleine Wasserläufe, die durchquert werden müssen. Ich staune mal wieder, was man mit einem TrailBlazer alles machen kann.


Viel weiter geht’s dann nicht mehr: Engineer Mountain Road

An vielen Stellen muss ich aussteigen und die Strecke begutachten, bevor es weitergehen kann. Dennoch ist schon nach zwei Meilen Schluss. Ein langes und tiefes Schneefeld setzt dem Vortrieb ein Ende und ich möchte nicht riskieren, hier festzusitzen. Also gehts zurück auf die US550 und weiter Richtung Silverton. Vorher ist noch der Red Mountain Pass zu bezwingen.


Rot-Weiss: Eiszapfen an roten Felsen


Gold gibts hier kaum noch: verlassene Siedlung am Million Dollar Highway

Es wird recht winterlich und erste Schneeflocken mischen sich in die Luft. Die Strasse ist aber frei und in bestem Zustand und so komme ich schnell nach Silverton. Das wirkt etwas ausgestorben und bietet vor dem grauen Himmel und den verschneiten Bergen etwas trostlos. Die teilweise schön restaurierten Häuser an der Hauptstrasse können diesen Eindruck nur begrenzt verhindern.


Das Wetter wird schlechter: Silverton kurz vor dem Regen

Von Silverton geht es über den Molas Pass weiter Richtung Durango. Auf dem Molas Pass, der über 3300 Meter hoch ist, wird es noch etwas ungemütlicher. Der Himmel ist durchweg grau, es schneit leicht und ist merklich kühler als auf der nördlichen Seite des Passes. Vom Molas Pass geht es jetzt nur noch bergab, bis zum über tausend Meter tiefer gelegenen Durango. Auf ca. 2900 Meter Höhe fängt es an zu regnen, der Regen hält sich bis Durango. Ich habe keine Lust, lange nach einem Motel zu suchen, so wird eines der ersten gewählt, das mit „free WiFi“ wirbt. Ich steige im Budget Inn ab, für gerade mal 32,-$ incl. Tax.


Free Wi-Fi und fairer Preis: Das Budget Inn in Durango

Das Zimmer ist nicht mehr das neueste, aber ganz ok. Was und wer schon alles auf dem Fussboden lag, möchte ich lieber nicht wissen, aber ich habe ohnehin nicht vor, auf dem Fussboden zu schlafen. Das Bett scheint ganz bequem und sauber zu sein. Dazu gibts Internet und ich kann endlich mal Mails checken und Wetterberichte einholen. Ab Mittwoch solls gut werden, zum Wochenende hin sogar sehr gut. Nur morgen siehts noch etwas trübe und nass aus. Während ich diese Informationen einhole, reisst der Himmel auf, die Sonne kommt durch und Durango präsentiert sich im schönen Abendlicht, von Regen keine Spur mehr. Ich fahre noch schnell zum City Market und kaufe ein Jalapeno-Käse-Backwerk, dazu in Mac´s Liquor Store eine kalte Dose Millers. Mit diesen Utensilien verziehe ich mich ins Zimmer, sichte Fotos und schreibe am Reisebericht. Morgen gehts weiter, wie genau, weiss ich auch noch nicht.

Gefahrene Strecke: 202 Meilen
Übernachtung: Budget Inn, Durango (31,87 $)


to be continued...

Lurvig

mannimanta

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #34 am: 17.05.2007, 21:53 Uhr »
Eine tolle Route bis jetzt, super.
Und schöne Fotos!
Bin gespannt, wie's weitergeht...(träum) 8)

Kai-Marc

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #35 am: 17.05.2007, 22:39 Uhr »
Super Bericht, den ich mit großem Interesse verfolge. Wir starten in 4 Wochen nach Denver. Ziel: 3 Wochen Colorado und Utah ....Bin sehr gespannt auf die weitere Route. Hoffentlich wurde das Wetter noch besser.

Beim BCOTG gibt es auch einen North Rim. Lohnt sich der oder nimmt sich das nix?

Kai
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lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #36 am: 18.05.2007, 00:32 Uhr »
...
Beim BCOTG gibt es auch einen North Rim. Lohnt sich der oder nimmt sich das nix?
...

lohnt sich vermutlich. Dazu kommt demnächst noch was ;)

Lurvig

KarinaNYC

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #37 am: 18.05.2007, 08:27 Uhr »
Schön, es geht weiter!
Also das Bild "Tausend Fotomotive: Abseits des Million Dollar Highway" hab ich ja schon entdeckt gehabt als ich dem link in deiner Signatur gefolgt bin  :wink: - das ist echt toll, und ich hoffe, das du das für den 2008er usa-reise Kalender einsendest!  :D :daumen: :whistle:

Canyoncrawler

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #38 am: 19.05.2007, 09:31 Uhr »
Wenn wir nicht öfters die Campinggebühr prellen  :wink: bin ich auch weiter gerne dabei.

Tolle Fotos vom Million Dollar Highway. Die Eiszapfen am Red Mountain Pass sind toll.

Bin schon gespannt, wohin es als nächstes geht.



Gruss Kate
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America_Crazy

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #39 am: 19.05.2007, 23:33 Uhr »
Hallo,

Ich bin mit Begeisterung dabei. Die Fotos sind sehr schön und es macht Spass mitzufahren bzw. mitzulesen.

Ich freue mich schon auf die nächste Tagesetappe. Schnell weiter schreiben.  :wink:

Grüße
America_Crazy



Willi

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #40 am: 20.05.2007, 00:08 Uhr »
Schöne Bilder, Lurvig. 

Macht richtig Spaß, mitzufahren und sich das selbst erlebte wieder in Erinnerung zu rufen. Silverton haben wir auch schon unter den gleichen Wetterbedingungen erlebt - aber gottseidank auch schon unter schöneren. Dann wirkt es gar nicht so trostlos.

Im April 6° in der Curecanti N.R.A. ist übrigens nicht übel, bei uns waren es im vergangenen Jahr am 23.Mai in Gunnison noch unter 0°

Zebulon

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #41 am: 20.05.2007, 16:20 Uhr »
Hi Lurvig,

sehr schöne Route bis hier, fahre weiter mit.

Gruß
Micha

lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #42 am: 20.05.2007, 23:08 Uhr »
bitte um etwas Geduld, war ein paar Tage offline ;)
Montag abend wirds weitergehen, hoffe ich. Freue mich über alle, die gespannt weiterlesen!
Es wird vermutlich noch ein oder zwei kostenlose Übernachtungen geben... ich hoffe, ihr ertragt das  :lol:

Lurvig

Cicco

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #43 am: 21.05.2007, 08:26 Uhr »
Es wird vermutlich noch ein oder zwei kostenlose Übernachtungen geben... ich hoffe, ihr ertragt das  :lol:


Natürlich.... und wenn es kostenlos ist ;-)

......Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben......

lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #44 am: 21.05.2007, 21:05 Uhr »
Dienstag, 24.04.2007

Durango – Cortez – Monticello – Blanding – Natural Bridges


Der 24. April im Überblick: von Colorado nach Utah

Die Nacht endet früh. Gegen 4:40 werde ich wach und kann nicht mehr richtig schlafen. Ich nutze das kostenlose WLAN um Mails zu checken und einen Blick ins Forum zu werfen. Danach tue ich mir den entmutigenden Weather Channel an. Gegen 6:00 stehe ich auf, dusche, esse, packe und starte gegen 7:30. Durango ist noch verschlafen, was wohl auch am ehr grauen Himmel liegt. Ich versuche, den örtlichen WalMart zu finden, um etwas Verpflegung zu finden. Trotz Lageplan von walmart.com und GPS gelingt es mir nicht, Onkel Sams Warenhaus zu finden. Nach 45 Minuten unfreiwilliger Stadtrundfahrt gebe ich auf und fahre zu Albertsons. Dort kaufe ich ich – wie immer - „Brot“ und Käse. Die Verkäuferin erklärt mir, dass ein zweiter Pepper Jack Käse kostenlos ist, wenn ich einen kaufe. Ich erkläre ihr, dass ich nur einen brauche. Sie nickt verwundert: so was kommt wohl nur selten vor. Danach gehts auf die US160, Richtung Cortez. Da ich heute „nur“ bis Hite/UT kommen möchte und die Karte nicht viel sehenswertes verspricht, habe ich Zeit. Ich überlege also einen Abstecher in den Mesa Verde National Park. Das Wetter wird allerdings so schlecht, dass sich dieser Plan schnell erledigt hat.


Weniger schön: Schnee auf dem Weg nach Cortez.

Es ist grau und trübe, dazu fällt etwas Schnee. In Cortez schlage ich etwas Zeit im Walmart SuperCenter tot, kaufe USA-Fahnen, Colorado-Sticker und sonstigen Kitsch. Die billigen Jeans locken mich (noch) nicht.


Optimal zum Zeit-Totschlagen: WalMart Super Center in Cortez.

Von Cortez gehts über Dove Creek nach Monticello, dem ersten echten Ort in Utah. Der Weg dorthin ist ehr langweilig, die Strasse wird gesäumt von Farmen und riesigen Fläschen voller Autoschrott.


Besser mal aufheben: (Schrott)platz ohne Ende

Monticello ist recht trostlos, was aber auch am Wetter liegen kann. Die Wolken hängen tief, es regnet etwas. Aber schon am Ortsausgang reissen die Wolken auf, die Sonne kommt durch und es wird warm. Ganz plötzlich. Die Stimmung steigt, das Fahren macht wieder Spass und – völlig übermütig – gönne ich dem Chevy eine Wäsche. Immerhin gibt’s hier Autos, die noch dreckiger sind als meins.


Let´s get a little mud on the tires: hier sind nicht nur die Reifen dreckig ;-)

Von Monticello geht die Reise weiter gen Süden, zunächst nach Blanding. Mit jedem Meter wird das Wetter besser, schon bald herrscht das typische Südwest-Wetter: warm, sonnig und ein paar Schönwetterwolken. An einem Stausee mache ich Rast und hole das Frühstück nach. Das perfekte Wetter verleidet zu dutzenden Fotos.


Irgendwo auf dem Weg nach Blanding: Utah-Wetter vom feinsten.


Sympathische Kleinstadt in Utah: Blanding.

Ich bin gut in der Zeit und habe fast etwas Sorge, viel zu früh am Hite Campground anzukommen, meinem heutigen Tagesziel. Bald schon biege ich auf die US95 ein und sehe Hite in einer guten Stunde erreicht. Nach wenigen Meilen finde ich eine Abfahrt in den Cottonwood Wash. Die gerade gekaufte Karte zeigt eine teilweise befestigte Piste in Richtung Dark Canyon Wilderness und das GPS kennt die Piste auch. Ich habe Zeit, also biege ich ab. Die Piste ist zunächst befestigt, geht aber nach einigen Meilen durch schöne Landschaft in eine gut befahrbare gravel road über.


Zunächst harmlos: auf dem Weg zur Dark Canyon Wilderness.

Das GPS kennt hier diverse Strecken, und das es sich um die Garmin MetroGuide Karten handelt und eben nicht um topografische Karten, nehme ich an, dass alle davon irgendwie so was wie Strassen sind. Ich folge der aktuellen Strecke zunächst planlos etwas, ich habe ja Zeit. Die Piste wird etwas schlechter, aber nie wirklich bedenklich. Nachdem ein harmloser Wash durchquert ist, steigt die Strecke an, es fängt trotz sonnigem Himmel etwas zu nieseln an. Ein zweiter Wash ist ebenfalls einfach zu durchfahren, das Wasser ist flach, der Untergrund ist Kies.


Immer noch harmlos: der zweite Wash.

Die Landschaft ist grossartig, man hat Einblick in einen kleinen Canyon, dessen rote Felswände in der Nachmittagssonne strahlen. Die Gegend ist sicher in keinem Reiseführer verzeichnet, aber dennoch wunderbar. Schilder weissen darauf hin, dass man sich nun im Land der Ute-Indianer befindet.


Abseits aller Touristen-Routen: irgendwo in der Dark Canyon Wilderness.


Kurz vor der Höllenpiste: eine Warnung?

Nach einigen Meilen wir die Piste sandig und die Spur ist recht tief ausgefahren. Das GPS weißt die Strecke immer noch als recht „breit“ aus. Ein Schild erklärt mir, dass ich nun auf dem „Whiskers Draw“ bin. Der TrailBlazer meistert die ausgefahrene Spur ohne Probleme. Dann kommt eine Art Wendeplatz und danach ein ziemlich heikler Wash. Der Wash ist felsig und steil, das Wasser steht nicht hoch, aber nach der Durchfahrt geht es über einige Felsstufen bergauf. Ich laufe voraus um die Streck zu sichten. Sie ist schwierig, aber nicht unpassierbar. Zudem zeigt das GPS immer noch eine „fette“ rote Piste. Ich schalte auf 4WD und in den ersten Gang und wage die Druchfahrt. Sie gelingt ohne Probleme.


Geschafft: der kritische Wash ist durchquert. Was danach kommt ist nicht mehr lustig.

Der Weg danach wird kurzzeitig besser. Und dann ist auf ein Mal Schluss mit lustig! Die Piste verschlechtert sich schlagartig. Zunächst sind es nur tief ausgefahrene Spuren, dann Sand, Steigungen, Äste und tiefe Löcher in der Strasse. Der Wendeplatz vor dem Wash hätte mir eine Warnung sein sollen. Doch nun ist es zu spät. Die Piste ist so schmal, das an Umkehren nicht zu denken ist. Links und rechts kratzen die Büsche am TrailBlazer, während ich versuche, den Wagen mit dem einen Rad auf der Mitte des Weges und mit dem anderen Rad auf dem Rand zu halten. Die Spur ist hier so tief ausgefahren, dass anders nichts voran zu kommen ist. Dazu wird die Strecke immer sandiger, die Spuren immer tiefer und die Löcher immer böser. In meinem Körper hat ein Wettstreit der Adrenalindrüsen mit den Schweissdrüsen begonnen. Die Landschaft um mich herum nehme ich kaum noch wahr, die Piste erfordert volle Konzentration. An Fotos ist nicht zu denken, was mich später natürlich sehr ärgern wird. Ich reche damit, jeden Moment stecken zu blieben oder aufzusetzen. Ich überschlage meinen Wasservorrat und komme zu dem Schluss, im Notfall zehn Tage hier festsitzen zu können. Freilich keine schöne Aussicht. Dank GPS würde ich immerhin zur Zivilisation zurück finden, auch wenn der Fussmarsch dahin sicher mehr als einen Tag dauern würde. Ich fahre weiter, bloss nicht anhalten, irgendwann muss die Piste ja mal zu Ende sein. „Keep the weehls  spinning“ ist wohl eine alte Weisheit der offroad-Fahrer.


Fast wie ein Highway: eines der angenehmsten Stücke des Whiskers Draw.

Wie ich später feststelle, fehlen deshalb auch Bilder der übelsten Passagen. Der Chevy pflügt sich tapfer durch den Sand und ich blicke immer wieder erwartungsvoll ins GPS. Das blöde Ding zeigt noch immer eine dicke rote „Strasse“. Ich schwitze, ich schwimme in Adrenalin und mein Herz klopft so laut, dass es der Alamo-Mann in Denver hören muss. Was, wenn ich die Kiste hier festfahre? Noch knapp 900m, weiss das GPS, dann kommt so was wie eine Strasse, die SR282. Da war ich heute schon mal. Die ist zwar nicht befestigt, aber gut ausgebaut und problemlos zu fahren. Die letzten Meter ziehen sich, die Piste wird kurvig, sandig und steil, der Chevy schwimmt mehr als dass er fährt. Aber er kommt voran. Und dann passiert es: völlig unerwartet mündet der üble Weg auf die SR282. Eine breite und bestens ausgebaute Schotterpiste! Und laut GPS sind es nur knapp 3 Meilen bis zu einem Punkt, an dem ich heute schon mal war. Wo das sein soll, ist mir bis dahin nicht klar. Aber schlimmer kann es nicht werden. Ich fahre auf die 282, halte an und steige aus. Mir zittern die Knie, ich bin ziemlich fertig.


Endlich bessere Strassen: Chevy und ich auf der 282. Die Höllenpiste ist bezwungen!

Ich mag offroad-Pisten und eine gewisse Herausforderung. Aber das war zu viel. Vor allem zu viel Leichtsinn. Ich danke dem offroad-Gott, ich danke Chevrolet für den tollen TrailBlazer, der mich so sicher durch die Hölle getragen hat und ich danke dem Wetter. Wenn jetzt noch einer der angekündigten T-Storms gewütet hätte, wäre das das Aus gewesen. Aber so stehe ich auf der relativ guten 282, die mich zurück zur US95 bringen wird. Ich bin froh, erleichtert und auch etwas stolz. Diese Mist-Piste mit einem TrailBlazer…. Nicht übel! Vernünftiger wäre es aber wohl gewesen, dass gar nicht erst zu versuchen. Wem ich nicht danke? Den Jungs von Garmin! Schön, wenn auch kleinste Strassen verzeichnet sind. Aber blöd und vor allem gefährlich, wenn schlimmste Pisten so markiert sind, als wären es harmlose Waldwege. Egal. Ich hätte vorsichtiger sein müssen. Nach wenigen Meilen bin ich zurück auf der 95 und heilfroh, endlich wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Der tapfere Chevy sicher auch. Mein Tagesziel – Hite – scheint heute kaum noch zu schaffen, ich setze mir deshalb den Campground im Natural Bridges N.M. als Ziel. Der Weg dahin ist ein Genuss. Die US95 kann man wohl tausend mal gefahren sein, es gibt immer wieder was zu entdecken. Für mich ist das eine der schönsten Strecken im Westen der USA, wenn nicht sogar die schönste überhaupt. Kurz vor der Abfahrt zum Natural Bridges entdecke ich rechts der Strasse eine Felsformation, die mich zum anhalten zwingt. So etwas kannte ich bisher nur von Bildern aus den Coyote Buttes…und hier steht das einfach so am Strassenrand. Eine Kletterpartie später sind dutzende Bilder mehr auf der Speicherkarte. Im Nachmittagslicht sieht die Gegend fantastisch aus.


Hier kann man stundenlang herumklettern: Felsformation an der US95.


Irgendwo an der US95: tolle Fotomotive, der Abschied fällt schwer.

Ich kann mich kaum losreisen, doch die wenigen Meilen bis zum Natural Bridges müssen noch bewältigt werden. Endlich dort angekommen, erwische ich die Rangerin gerade auf dem Weg in den Feierabend. Der Campground ist belegt, erklärt sie mir, aber ich könnte auf der Deer Flat Road frei campen, wenn mich das nicht stört. Es gibt dort keine Einrichtungen, aber es kostet auch nichts. Ich drehe noch eine Runde durch den Park und stelle schnell fest, dass morgen früh wohl das bessere Foto-Licht sein wird.


Beeindruckende Steinbrücken: im Natural Bridges National Park.

Also gehts erstmal zu besagter Deer Flat Road. Eine offroad-Piste, die mir heute keinen Schrecken mehr einjagen kann. Flach und breit und eben. Nach ca. zwei Meilen finde ich einen guten Platz zum campen. Feuerholz ist schnell gesammelt und ich erkunde noch etwas die Gegend. Kurz hinter meinem Stellplatz geht es in einen Canyon herunter. Ich beschliesse, vor dem Abendessen noch hinab zu stiegen. Nach wenigen Minuten bin ich unten, den Weg habe ich mit Steintürmchen und gekratzten Pfeilen markiert, denn das GPS liegt noch im Auto. Im Canyon nutze ich das tolle Abendlicht für ein paar Fotos, dann mache ich mich wieder an den Aufstieg, die Markierungen erweisen sich jetzt als nützlich.


No Name Canyon: nur wenige Meter hinter meinem Lagerplatz lockt beeindruckende Landschaft.

Kurz darauf bin ich wieder am Auto. Das Feuer will nicht so recht brennen, Holz ist zwar reichlich vorhanden, aber es ist nass und ein kräftiger Wind tut sein übriges. Dennoch gelingt es, ein Chilli zu kochen und danach das Feuer am Leben zu halten. Ich sitze am Feuer und fühle mich unendlich frei. Das ging ja schnell…nach nur drei Tagen hier. Was interessiert mich mein bürokratischer Chef, was interessieren mich schwachsinnige Projekte, was mein zerkratzter Parkettboden? Alles so unwichtig. Ich sitze hier, inmitten grossartiger Natur, habe heute wahnsinnige Dinge erlebt und kann tun und lassen was ich will. Das ist wohl dieses amerikanische Freiheitsgefühl, dass man nicht verstehen kann, wenn man es nicht selber erlebt hat.


Weit weg von Alltag und Enge: Camping an der Deer Flat Road.

Und das ist einer der Momente, wo ich mein ganzes deutsches Einheitsleben für einen 4WD-Camper und ein lebenslanges US-Visum aufgeben möchte. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt ;) So geht aber „nur“ ein weiterer toller Urlaubstag zu Ende und ich bin gespannt, was morgen kommt.

Gefahrene Strecke: 224 Meilen
Übernachtung: Natural Bridges overflow camp, Deer Flat Road (kostenlos)