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Autor Thema: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia  (Gelesen 22787 mal)

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tom22

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Hallo,

für die Kanadafan's stelle ich mal wieder einen kleinen Reisebericht ins Forum.

Das Ziel diesmal: Eine Tour mit einem kleinem (Segel)boot im nordwestlichen Zipfel von British Columbia. Reisezeit September 2007

Gruss Tom

tom22

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Es kann auch direkt losgehen.

Zur Vorgeschichte: Nach einigen Fahrten mit dem Fähren von bcferries an der kanadisschen Westküste bin ich zum dem Schluss gekommen, dass man auf diesen Fahrten an den schönsten Stelle vorbeifährt und ich habe mich auf die Suche nach Anbietern gemacht, die diese schönen Küstenteile näher befahren. Es gibt einige Anbieter für diese Touren, die unterschiedliche Küstengebiete befahren und sich auch von der Länge der Touren und den Schwerpunkten der Touren etwas unterscheiden. Die meisten setzen aber im September einen Schwerpunkt auf die Bären- und teilweise auch auf Wolfsbeobachtungen.

Wir haben uns für eine Tour entschieden, die ins Khutzeymateen River Valley führt. Der River endet in einem langen Fjord, der etwas 45 km nordöstlich von Prince Rupert liegt. Die Bootstour beginnt in Prince Rupert, die Anreise der Teilnehmer für die Tour erfolgt in Eigenregie.

Man kommt nach Prince Rupert per Flugzeug, Autofähre oder über eine relativ lange Highwayfahrt (ca. 1700 km ab Vancouver). Wir haben uns für die Anreise über Land entschieden, da die Bootstour am Mittwoch bereits um 8:00 Uhr beginnen sollte und die einzige Fähre, die wir zeitlich bekommen hätten, am Dienstag erst um 23:00 Uhr in Prince Rupert angekommen wäre. Da wir vorher noch ein wenig einkaufen wollten und uns nicht ganz klar war, wo wir den Mietwagen während der Bootstour parken konnten, haben wir uns für die Autofahrt entschieden.

Ab Vancouver haben wir ca. 2 1/2 Tage für die Fahrt nach Prince Rupert benötigt (in Vancouver sind wir am Samstagnachmittag angekommen). Nach der Übernachtung am Flughafen von Vancouver haben wir uns am frühen Morgen in den Mietwagen gesetzt und sind zu unserem ersten Übernachtungsstop, eine Lodge im Bowron Lake Provincial Park (ca. 750 km von Vancouver entfernt), gefahren. Die Strecke ist für den ersten Tag ziemlich lang, der Bowron Lake ist aber einfach zu schön und wir bleiben dort auch, wenn wir nur sehr wenig Zeit haben.

Die Beckers Lodge liegt direkt am Bowron Lake und aus den meisten Hütten hat man einen tollen Blick auf den See. Die anstreckende Anreise wird meistens mit Schwarzbären und Elchen belohnt, die häufig am frühen Abend aus dem Dickicht kommen und in der Nähe der Lodge zu beobachten sind.

Wir hatten dieses Mal perfektes Wetter (Sonnenschein, meistens blauer Himmel) und kurz vor der Lodge konnten wir auch einen mächtigen Schwarzbären beobachten.

Das Photo zeigt die Aussicht aus unseren Cabin.



Den nächsten Übernachtungsastop haben wir in Terrace eingelegt, einer netten Kleinstadt 250 km östlich von Prince Rupert. In Terrace gibt es auch mehrere große Supermärkte, in denen man sehr gut die Vorräte auffrischen kann.

Wie geplant haben wir am Dienstagmittag Prince Rupert erreicht. Prince Rupert ist als Ort nicht sonderlich schön und auch unser Motel (Pacific Inn) für die letzte Nacht an Land paßt sich dem restlichen Ortsbild an (muffiger Geruch, löchrige Bettdecken). Angeblich soll es einem Dreisterne Standard entsprechen, was ich aber kaum glauben kann. Besonderes Kennzeichen von Prince Rupert ist der große Hafen und die große Anzahl von Regentagen (angeblich 220 Regentage pro Jahr). Wir waren auf den zugehörigen Dauerregen vorbereitet und angenehm von dem schönen sonnigen Tag überrascht. Da stellte sich der Hafen gleich ein wenig freundlicher dar.






Kauschthaus

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Hallo Tom,

ich sichere mir gleich mal einen Platz im Boot.

In der Beckers Lodge haben wir im August auch campiert, allerdings im Zelt. Es ist wirklich schön da, allerdings haben wir nur einen Elch gesehen und keinen Schwarzbären. Angesichts der dünnen Zeltwände war ich aber nicht so böse drüber.  :whistle:  :lol:

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

americanhero

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das klingt nach einer interessanten Tour, von daher bin ich auch mit dabei. Und Segeln wollte ich schon immer mal machen  :wink:


Greetz,

Yvonne

Heiner

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Hi!

Ich komme auch noch mit,
schade das ihr auf dem Bowron Lake nicht mit dem Kanu gefahren seid.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Susan26

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Da ich Kanada (noch) nicht kenne, aber Fjorde aus Skandinavien her schon mag, setz ich mich mal mit dazu!

Susan
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tom22

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Zitat
In der Beckers Lodge haben wir im August auch campiert, allerdings im Zelt. Es ist wirklich schön da, allerdings haben wir nur einen Elch gesehen und keinen Schwarzbären. Angesichts der dünnen Zeltwände war ich aber nicht so böse drüber.    

Viele Grüße, Petra

Eine Zeltübernachtung finde ich auch immer gut, da hört man die Loons so schön in der Nacht.

Der Schwarzbär war im übrigen sehr kräftig, gut genährt und gross. Braunbären haben wir auch schon schon einmal in der Nähe der Beckers Lodge gesehen. Es ist also alles vertreten.

Zitat
schade das ihr auf dem Bowron Lake nicht mit dem Kanu gefahren seid.

Gruß Heiner

Ja, dass finde ich auch schade. Wir haben die Tour mit dem Kanu schon einmal vor einigen Jahren gemacht und sie ist sehr abwechselungsreich und schön.

Ansonsten sind Mitreisenden willkommen, am Schiffe sollte genug Platz vorhanden sein. Der skipper sagte immer "it seems to be small, but it will grow over the time".

Gruss Tom

tom22

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Noch am Dienstagmittag haben wir uns die Gegend angeschaut, in dem das Segelschiff liegen sollte und wo wir den Treffpunkt für den nächsten Morgen vereinbart hatten. Die Gegend war leider nicht sehr vertrauenserweckend. Überall waren Parkuhren aufgestellt, so dass ein mehrtägiges parken unmöglich war und es standen Warnschilder, dass man keine Wertsachen im Fahrzeug lassen sollte. Wir waren schon etwas in Sorge.

Wir sind dann in unser Motel gefahren und haben die Tourveranstalter, Skipper und Guide Dan angerufen. Dan war auch erreichbar und ist direkt in unser Motel gekommen. Er brachte noch seine Lebensgefährtin Sandy mit, beider im Alter von Mitte 60. Wir waren schon gespannt, wer noch so an Bord sein würde (max. können 6 Leute an einer Tour gleichzeitig teilnehmen).

Dan informierte uns dann, dass wir unser überflüssiges Gepäck in einem Gebäude der nahen Wasserfluggesellschaft deponieren konnten und uns fiel ein Stein vom Herzen. Außerdem erhielten wir die Info, dass wir die einzigen Tourteilnehmer seien, so dass es keine Platz- bzw. Gepäckbeschränkungen geben würde.

Das beste an unserem Motel war das Fernsehprogramm, denn wir konnten dort die Wetterprognose für die nächsten Tag sehen und die versprach einige Tage mit sonnigem & trockenem Wetter.

Gutenberg

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Tolle Tour!
Da werde ich doch voller Begeisterung mitmachen!

Hast Du einen Link über diese Tour?
Gruß!        Jörg
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Watch for Animals Tour 2008
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georgie

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Hallo Tom,

ich hoffe es ist noch ein Platz frei im Boot, ich will auch noch mitsegeln.
Und den Wunsch nach einem Link zur Tour hätt ich auch. Du hast mich gerade auf eine neue Urlaubsidee für Kanada gebracht (die Liste wächst mittlerweile - Seekajaktour, Wohnmobiltour und segeln stehen jetzt schon drauf, gut dass es jedes Jahr rüber geht).

Grüße
Georgie




tom22

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Dies ist der Link zum Veranstalter der Touren:

http://www.citytel.net/sunchaser/

Das Segelschiff heißt "sunchaser" und ist ca. 40 Fuss lang. Max. 6 Gäste können zeitgleich mitfahren, wobei meistens nur 4 Leute mitkommen. Die Touren werden von Mai bis Mitte September angeboten.

Dan fährt mit dem Boot immer in das Khutzeymateen Inlet, da sich am Ende des Fjords das einzige Schutzgebiet für Grizzlybären in Kanada befindet. Es handelt sich um ein Schutzgebiet der Klasse A (sanctuary), in dem jegliche menschliche Aktivitäten verboten sind. Das Schutzgebiet ist in einen größeren Provinzial Park (Khutzeymateen Provincial Park) eingebunden.

Dan ist einer der Mitbegründer des Parks und hat diversen Biologen bei der Erforschung des Lebensraum für die Grizzlybären geholfen. Dan und ein anderer Veranstalter haben als einzige kommerzielle Veranstalter die Lizenz, bis an die Ufer des sanctuaries heranzufahren. Die übrigen Veranstalter aus Prince Rupert dürfen nur in den Provincial Park, der aus insgesamt zwei Fjorden und unberührten Gebirgen besteht. Die sunchaser ist von Juli bis September das einzige Schiff, dass Besucher an den Rand des sancturay bringt. Das andere Segelboot fährt nur in den Monaten Mai & Juni in das Khutzeymateen Valley, so dass im Jahr nur ca. 200 Leute in das Gebiet kommen.

Gesegelt wird im übrigen nur, wenn die Winde günstig sind und dies ist in den engen Fjorden eher selten der Fall. Ansonsten wird der Motor genutzt.

Gutenberg

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@ tom22

Danke für diese hochinterssante Info!
Gruß!        Jörg
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tom22

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Am Mittwochmorgen sind wir schon sehr früh durch die Nebelhörner der Schiffe geweckt worden. Trotzdem konnte man einen sehr schönen Tag erwarten, denn wir konnten die Sterne am Himmel erkennen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir zur floatplane Basis von Prince Rupert gefahren. Lt. Dan sollte dort schon sehr früh jemand sein, der unser Gepäck in Empfang nehmen sollte. Als wir dort um 7:20 Uhr erschien, war aber kein Mensch zu sehen. Erst um 7:35 Uhr erschienen die ersten Mitarbeiter und dann ging alles sehr schnell. Koffer aus dem Auto geladen, bei der Fluggesellschaft abgeben und schon erschien das Taxi, dass uns mit zwei wasserdichten Säcken zum nahen Kleinbootehafen brachte.

Dort wartete bereits Sandy und zeigte uns ein steiles schwankendes Brett, über dass wir auf einen drei Meter tiefer liegenden Anleger klettern sollten. In Prince Rupert sind die Gezeitenunterschiede besonders stark ausgepräckt und am frühen Morgen war gerade Ebbe. Es war daher nicht ganz einfach, mit den Gepäcksäcken herunterzukommen. Irgendwie haben wir es aber doch geschafft.

Dan hat dann nur kurz unser Gepäck entgegengenommen und legte das Schiff bereits ab.
Vor uns lag einen 8 stündige Fahrt ins das Zielgebiet.

Zunächst verschwand ein Teil der Küste noch im Morgennebel.









Die Route führte immer entlang der Küste von British Columbia. In der Ferne konnte man die Küste von Alaska sehen. An verschiedenen Teilen des Küstenabschnitts gibt es teilweise sehr lange Fjorde. Der längste Fjord erstreckt sich ca. 55 Kilomter ins Hinterland.



Zum Teil haben wir mal die Schwanzflossen von Walen gesehen. Die Wale waren aber relativ weit entfernt und kommen auf einem Photo kaum heraus.

Um ca. 14:00 Uhr haben wir den Beginn des Khutzeymateen Inlet's gesehen. Das Khutzeymateen Inlet ist ca. 12 km lang und das eigentliche Schutzgebiet beginnt ca. 3 km vor dem Ende des Fjords.



Während der Anfahrt hatten wir auch Zeit, dass Boot näher anzuschauen. Es gab an Bord zwei Seekajaks und ein Schlauchboot mit Außenbordmotor. Im Inneren gab es eine kleine Tollette/Dusche. Richtige Kajüten gab es keine. Im vorden Teil des Boots gab es eine durch einen Vorhang abgetrennte Schlaffstelle, ansonsten gab es Kojen im Wohn/Essensraum. Aufgrund des schönen Wetters haben wir uns aber kaum im Inneren des Boots aufgehalten.

Anette

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Super Tom, dass Du einen Reisebericht dieser Tour schreibst. Das interessiert mich schon sehr. Bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Anette

tom22

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Hallo Anette,

ich habe dir heute eine PM geschickt, da ich an der Bildergrösse etwas ändern will und ich dies selber nicht mehr ändern kann.

Gruss Tom