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Autor Thema: Das erste Mal USA  (Gelesen 12021 mal)

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Tinerfeño

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Das erste Mal USA
« am: 30.11.2007, 12:07 Uhr »
Zeitraum: 15.-26.10.2006
Zielort: New York City und Umgebung

Hallo,

ich lese ja schon einige Zeit mit und das Forum hat mir in vielen Bereichen bereits geholfen. Hier nun ein Bericht meiner ersten USA-Reise im Jahr 2006, meine erste Alleinreise, zwanzigjährig.

1. Einführung und Planung

Irgendwann im Januar 2005 träume ich nachts von einer Stadt, die zwar völlig anders aufgebaut war als New York City, doch im Traum wurde sie eben als New York definiert.
Am nächsten Morgen dachte ich mir, in die USA wolltest du schon immer, doch hatte ich immer das Gefühl, dass so etwas ohne Einkommen als Schüler unbezahlbar sei. Nunja, ich besorgte gleich innerhalb der nächsten Tage einen Reiseführer über New York (nie wieder MarcoPolo!!!)  und im Februar beantragte ich meinen ersten Reisepass (da ich vorher nur innerhalb der EU bzw. EFTA unterwegs war).
Nach viel Informieren im Internet, natürlich auch auf usa-reise.de, wurde ich irgendwann so verrückt, dass die Ostküste schon nicht mehr ausreichen sollte und es nach San Francisco gehen sollte. An sich dämlich, aber naja. Den Herbst hatte ich mir ausgeguckt. Das ganze restliche Schuljahr (11. Klasse) war ich nur mit den USA beschäftigt, was mich tatsächlich die Versetzung gekostet hat :oops: und ich die 11. nochmal machen durfte. Aus diesem Grunde hatte ich meine USA-Planungen für 2005 verworfen, um mich um die Schule zu kümmern, denn das war vorerst wichtiger.

Nachdem schulisch alles im grünen Bereich war, überfiel mich im Februar 2006 erneut das USA-Fieber und monatelanges Elvis-hören gab mir wieder den Anreiz. Spaßeshalber schaute ich im selben Monat einfach mal bei Expedia.de nach Flügen - bis ich plötzlich auf der LTU-Seite gelandet bin. DUS-JFK nonstop am 15.10.2006 sollte 490,- EUR kosten. Ich bin runter, habe mit meinem Vater alles abgesprochen und schon ein, zwei Tage später buchte ich tatsächlich einen Flug nach Amerika, und zwar vom 15.-23. Oktober 2006.
In der darauffolgenden Woche sah ich plötzlich ein, dass meine Buchung etwas voreilig war und 8 Tage eventuell etwas kurz seien. Ich also mailtee schnell der LTU und hing drei Tage dran.
Jetzt war noch über ein halbes Jahr Zeit für die weiteren Planungen, die ich auch intensivst durchgeführt habe.
Im Mai hab ich dann für 11 Nächte das Hostel "HI New York" in der Amsterdam Ave gebucht, was bedeutet hat, dass ich für Unterkunft und Flug insgesamt 850,- EUR Fixkosten hatte. Im gleichen Monat wurde auch eine Kreditkarte beantragt, die mir das Leben "drüben" erleichtern sollte.



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Susan26

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #1 am: 30.11.2007, 12:17 Uhr »
Hallo Tinerfeno,

wie ungewöhnlich  :wink:  :lol: .... aber da bin ich natürlich mit dabei!
Susan
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ilnyc

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #2 am: 30.11.2007, 12:25 Uhr »
Ungewöhnlicher Start. Bin gespannt, ob es so weiter geht. Nur zu!

Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #3 am: 30.11.2007, 12:35 Uhr »
2. Der Tag des Abflugs

Irgendwann fingen dann die Herbstferien an und der Tag des Abflugs war gekommen. Um 5:00 Uhr stehe ich auf, die restlichen Sachen werden eingepackt und gegen 6:15 Uhr fährt mich mein Vater aus dem gottverlassenen ostfriesischen Dorf in dem ich (noch wohne) zum Bahnhof nach Emden, von wo aus ich mit Rail&Fly via Münster und Duisburg in knapp 3,5 Stunden nach Düsseldorf-Flughafen fahren werde.
Die Zugfahrt ist nicht sonderlich spektakulär, es ist ein grauer Herbsttag und nur langsam kommt ein wenig die Sonne durch. In Düsseldorf bin ich gegen 10:30 Uhr und mache mich gleich auf dem Weg zum Check-In. Der Flug geht um 13:45 Uhr, mittlerweile scheint die Sonne. Am Gate angekommen erwartet mich auch nicht viel, denn der USA-Bereich scheint völlig isoliert zu sein - kein ordentliches Geschäft mehr nach der "Sonderbehandlung" für USA-Reisende (zweites Durchleuchten usw.).
Kurz nach 13 Uhr dann das Boarding. Meinen reservierten Fensterplatz 9K finde ich sofort und nachdem meine etwas ältere Nachbarin dann noch spontan ein Upgrade zur Business-Class gemacht hat (kann ich bei der Enge in den LTU-Maschinen verstehen), hatte ich sogar zwei Plätze für mich.



Die Zeit vergeht wie im Fluge  (im wahrsten Sinne des Wortes  :lol: ), bald ist Großbritannien überflogen und auch die grüne Insel. Das da gibt es zu essen, nach etwas über einer Stunde Flug:



und schon bald ist man mitten über dem Ozean:



Amüsant finde ich zu diesem Zeitpunkt noch, dass bei der Anzeige der aktuellen Uhrzeit (at location) die Zeit immer wieder zurückspringt und ich bald es bald schon früher ist, als die Zeit des eigentlichen Abflugs.

Ich schaue immer wieder nach draußen, wann endlich wieder Land zu sehen ist, doch das sollte dauern. Nach wenigen Stunden aber verpasse ich nicht den Zeitpunkt, als erster "echter" amerikanischer Boden zu sehen ist.



Über Kanada gibt es dann noch eine zweite kleinere Mahlzeit und die grünen Zettel werden ausgeteilt. Nachdem ich es dann beim zweiten Mal geschafft habe, die Zahl "1" ohne oberen Strich zu schreiben, sieht man auch bald schon Long Island auf der eingeblendeten Karte. Der Landeanflug beginnt und ich bin sehr aufgeregt. Unten sehe ich bereits große Freeways, die nur amerikanisch sein können. Ich bin also wirklich fast da.



Entlang der Küste von Long Island geht es langsam aber sicher richtung JFK Int'l Airport. Immer tiefer geht es und bald schon fliegen wir direkt an einem K-Mart vorbei, was für mich eine weitere USA-Bestätigung war  :lol:

Kurz danach landet auch schon der Airbus A 330-300 und rollt langsam zum Gate. Als ich die typischen amerikanischen Autos sehe, kommen mir fast die Tränen -> Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.
Ich kann es kaum erwarten, das Flugzeug zu verlassen, doch die größere Hürde kommt ja noch vorher.

Am Flughafen geht es immer Richtung "Baggage Claim / Immigration". Aber eigentlich müsste ich vorher nochmal die Toilette aufsuchen. Die Schlange an der Immigration ist lang, eine Toilette gibt es, doch will ich da schnell durch. Ich stelle mich also an - nach 1,5 Stunden bin ich beim Officer, der sehr freundlich ist und nur fragt, wie lange ich bleibe und ob "business or pleasure" -> schon bin ich durch und kann meinen Koffer holen, der schon vom Band geholt worden ist.

[to be continued]
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SanFrancisco

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #4 am: 30.11.2007, 12:57 Uhr »
Hallo,

da hat Susan recht, das ist wirklich ungewöhnlich :-) Ich bin natürlich auch dabei! Ich finde Deinen Schreibstil sehr angenehm!
Lg,
Yvonne

1998 - Florida (2 weeks)
1999 - 2001 - Spanien / Mallorca
2002 - Southwest (4,5 weeks)
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2011 - New York City (9 days)

Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #5 am: 30.11.2007, 13:31 Uhr »
Fortsetzung 1. Tag:

Nachdem ich "John" besucht habe, folge ich, ein wenig "jetlaggeschädigt", den Schildern "ground transportation". Yellow Cabs sehe ich einige, doch keines hält an und ich bin ein wenig unsicher. Ich gehe Richtung Parkplatz und ein dunkelhäutiger Mann kommt auf mich zu "You need a taxi?" ... etwas verwirrt noch von den neuen Eindrücken sage ich "Yes, how much?" - "60 $, where are you going?" - "Ok - 891 Amsterdam Avenue" sage ich und gehe mit ihm mit. Als ich dann aber den schwarzen Van sehe, auf den wir zugehen fällt mir das mit den "unlicensed cabs" ein und ich sage ihm schnell, dass ich doch lieber ein Yellow Cab nehme.
Nach reichlicher Überlegung gehe ich dann aber doch wieder zurück ins Flughafengebäude und suche die AirTrain, so, wie es ursprünglich geplant war. Mit der AirTrain mache ich mich dann auf dem Weg nach Jamaica, NY, zur Subway. Ich kaufe mir gleich eine Wochenkarte für etwas über 20 $ und steige in die Subway. Draußen ist es bereits dunkel, die Bahn ist nahezu leer, ich fühle mich aber nicht unsicher. In Manhattan steige ich dann an der 42nd St um und muss leider bis zur 110th St, da die 2 bzw. 3 nicht an der 103rd (Hostel) hält. Das fällt mir aber leider erst zu spät auf. Also umgedreht und die 2 Richtung Downtown genommen und zurück zur 96th St. Um vorerst weiteren Komplikationen aus dem Weg zu gehen, steige ich nicht um, sondern gehe ab hier zu Fuß zur 103rd @ Amsterdam Ave. Das Hostel ist schnell gefunden, die abendliche Stimmung in Uptown New York ist unbeschreiblich.
Es ist mittlerweile 20 Uhr, das Flugzeug ist kurz nach 16 Uhr gelandet. Da es für mich aber bereits 2 Uhr morgends ist, kaufe ich mir schnell noch eine Flasche Sprite im DELI gegenüber und liege bereits um 20:30 im Bett.
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Schneewie

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #6 am: 30.11.2007, 16:31 Uhr »
New York möchte ich auch sehr gern mal besuchen. Daher fahre ich einfach schon mal bei Dir mit, dann kann ich noch weiter Infos sammeln.

Reisebericht gefällt mir sehr gut.  :D
Gruß Gabriele

Westernlady

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #7 am: 01.12.2007, 08:50 Uhr »
..., kommen mir fast die Tränen -> Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.

Diese Beschreibung verursacht richtiges Bauchkribbeln  :D
Kann ich verdammt gut nachvollziehen!

Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #8 am: 01.12.2007, 12:33 Uhr »
2. Tag: 16.10.2006

Zeitumstellungsbedingt wache ich um 4:30 auf, also halb 11 unserer Zeit, was für mich, zumindest am Wochenende normal ist.  :lol:
Sehr schön - da kann ich gleich sehen, wie New York aufwacht (wenn es denn überhaupt einschläft). Im hosteleigenen Internetcafé wird erstmal eine Mail an die Daheimgebliebenen geschrieben - und schon geht es raus, ohne Frühstück, das gibt es nämlich im HI New York nicht. Draußen riecht es sehr interessant. Es ist frisch, ein typischer Herbstmorgen eben. Wie geht es jetzt nochmal zur Subway? Links rum, oder rechts rum. Links rum zur blauen Linie (A,C,E) gehe ich lieber erstmal nicht, weil ich dort an einem großen Wohnblock vorbei muss, in dem für meinen Geschmack etwas zwielichtige Personen wohnen (relativiert sich später). Die rote Linie 1 am Broadway @ 103rd ist auch viel näher, aber grundsätzlich voller als die blaue Linie direkt am Central Park.
Erster Stop: Times Square, 42nd St - Gespannt gehe ich die Treppen hoch und erreiche den nahezu menschenleeren Times Square. Es ist ein extrem unwirkliches Gefühl, dort zu stehen. Nun fällt mir auch auf, dass der Times Square zwei Seiten hat - bei dem, was ich vorher nur im TV oder auf Fotos gesehen hatte, dachte ich, da gibt es nur eine "typische" Seite.
Bei Sonnenaufgang geht es dann wieder in die Subway - nächstes Ziel: Endstation der 1, South Ferry. Dort bieten sich mir erste Blicke auf Brooklyn. Ich gehe in nordöstlicher Richtung nahezu direkt am East River entlang und schon bald sehe ich die Brooklyn Bridge. "Da will ich jetzt drauf", denke ich mir und gehe landeinwärts und suche einen Zugang für Fußgänger. Ich hatte nicht gedacht, wie schwierig das werden wird. Bald lande ich in der Wall Street, was ebenso interessant ist. Ich schaue nochmal genauer auf den Stadtplan und überlege, dass es ja auch von Brooklyn aus einen Zugang zur Brooklyn Bridge geben muss. Ich fahre mit der A-Linie zur "High Street" in Brooklyn und nach wenigen Minuten finde ich auch den "etliche Meilen" langen Zugang. Bestimmt einen Kilometer geht man auf diesem Weg, bis man überhaupt auf der Bridge selbst ist. Da ich ein Straßen-Fan bin, bieten sich aber auch hier schon nette Fotos :)
Endlich an der Brücke angekommen, könnte man sich fast schon wieder ausruhen, aber das wollen wir jetzt nicht. Was sehe ich da hinten schimmern? Ja, sie ist es - die Statue of Liberty auf der linken Seite - rechts der erste Blick zum Empire State Building. Außerdem bietet sich von hier der erste Blick auf die Skyline von Lower Manhattan.

In Manhattan zurück angekommen, geht es erstmal direkt mit der Bahn zum ESB. In Midtown gibts dann ein Mc Donald's Frühstück (Sausage Mc Muffin + Kaffee).
Durch Midtown laufe ich dann eher ziellos umher und genieße die Wolkenkratzer, wobei "genießen" eher geschmeichelt ist, da man sich ja in New York selbst zu Fuß wie auf einer Autobahn vorkommt und beim Anhalten auf den Standstreifen muss, meist irgendein Eingang zu einem Geschäft.
Irgendwann streife ich den Central Park South East, wo mir sofort die ganzen Eichhörnchen auffallen. Von so einer Menge kann ich zu Hause nur träumen.

Einige Tage vor meiner Ankunft ist ein Kleinflugzeug in ein Hochhaus in der Lower East Side gestürzt. Das klingt jetzt vielleicht sensationslustig, aber ich wollte doch mal ganz gerne schauen, wie schlimm das wirklich ist. Zum Abschluss des Tages mache ich mich auf den Weg in die Lower East Side und gehe am East River entlang, in der Hoffnung, das betroffene Gebäude zu finden. Daraus wird aber leider nichts, also schreibe ich die ersten Postkarten am East River.
Es ist windig und frisch, gegen 18 Uhr wird es schon dunkel. Da ich schon 12 Stunden unterwegs bin, mache ich mich auf den Rückweg. Im Hostel ruhe ich mich im Internetcafé aus - mit Surfen und eMails-Schreiben. Im Zimmer mache ich mir dann Gedanken über den nächsten Tag, der äußerst regnerisch ausfallen soll.
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Kali

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #9 am: 01.12.2007, 12:51 Uhr »
Bin auch noch schnell hinterher gespurtet.
Mal was ganz anderes.
Gruß: Kali
Träum nicht dein Leben,lebe deinen Traum

Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #10 am: 01.12.2007, 13:33 Uhr »
3. Tag: 17.10.2008

Der Jetlag gleicht sich so langsam aus. Ich wache gegen 7 Uhr auf und gegen halb neun verlasse ich nach meinem obligatorischen Besuch im Internetcafé das Hostel. Es ist nicht so sonnig wie am Vortag, der angekündigte Regen deutet sich durch einen sehr bedeckten Himmel an. Ich fahre mit "meiner" Linie 1 nach Midtown, wo ich in der Nähe des Empire State Buildings erstmal einen Mc Donald's-Kaffee trinke. Ich spreche normalerweise sehr gut englisch, doch ich habe teilweise Schwierigkeiten, die Non-Native-Speaker zu verstehen, die in den Fastfood-Läden arbeiten. Daher bekomme ich einen schwarzen Kaffee, aber egal.
Da es schon beim Herauskommen aus der Subwaystation angefangen hat zu regnen, gehe ich weiter zu Macy's, das allerdings zu meinem Erstaunen erst um 10:00 Uhr seine Türen öffnet, sodass ich einige Zeit warten muss.
Ich bin einer der ersten Kunden an diesem Tag und es ist schön leer. Besonders interessiert bin ich ander Weihnachtsabteilung mit "unheimlich schönen" Empire-State-Buildings, Yellow-Cabs, oder Freiheitsstatuen zum Aufhängen am Weihnachtsbaum  :lol:
Die 10 $ sind mir aber zu teuer für so etwas. Letztendlich gehe ich nach einem weiteren Rundgang mit einem Macy's-Teddy raus, der zwar auch 10 $ gekostet hat, aber deutlich hochwertiger ist als dieser Weihnachtsschmuck.

Der Regen hat sich gelegt und ich steuere mein zweites Ziel an: Der Greenwood Cemetary (Friedhof) in Brooklyn, den ich schon in diversen Filmen gesehen habe. An der 36th St Station der M-Linie steige ich aus und mir wird sofort klar, dass dies eine etwas heruntergekommene Gegend ist. Hier gehe ich etwas bedachter entlang, es ist sehr spannend. Diese Gegend hat einen sehr spanischsprachigen Einfluss, wie mir gleich auffällt. Dummerweise fängt es wieder an zu regnen, was dieses Hood noch grauer wirken lässt:



Irgendwann ist dann auch der Eingang zum Greenwood gefunden und es regnet und regnet, die Bäume bieten aber etwas Schutz. "Fotografieren verboten" ist hier eigentlich, aber wenn ich schon so nass hier herkomme, möchte ich zumindest was mitnehmen:



Wirklich spaßig ist das nicht, ok auf einem Friedhof sowieso nicht, aber der Regen durchnässt mich immer mehr und auch Reisepass und der teure Reiseführer bekommen einen leichten Wasserschaden :(
Rund um den riesigen, eindrucksvollen Friedhof höre ich aus weiter Ferne Polizeisirenen, und das über längere Zeit - schon kommt man sich wie im Film vor. Sehr spannend alles! Da der Friedhof gut bewacht ist, mache ich mir aber keine Sorgen.

Nach 1,5 - 2 Stunden verlasse ich den Friedhof dann wieder und gehe ein wenig durch das Hood. An einer breiteren Straße angekommen überlege ich mir, ob ich jetzt in den USA bin, oder eher in Südamerika - da war wirklich alles spanisch. In einem Supermarkt kaufe ich mir eine Flasche Wasser, an der Kasse wird hauptsächlich spanisch gesprochen. Die ganze Gegend sieht sehr merkwürdig aus, aber auch nicht uninteressant. Es sind viele Menschen auf der Straße und diese wirken nicht gefährlich. Das einzig störende ist der nicht aufhörende Regen. Um nicht noch nasser zu werden, tauche ich gleich in der nächsten Subway-Station ab.

Das nächste Fahrtziel soll möglichst weit weg von hier sein, damit ich "ja nicht" gleich schon wieder raus muss.
Zu Hause hatte ich mich immer schon für die George Washington Bridge interessiert, also ein Bauwerk an einer ganz anderen Ecke (verbindet Manhattan im Norden mit dem Festland, Fort Lee, NJ).
Quer durch Manhattan fahre ich nun bis nach Harlem - ich bin bestimmt eine Stunde unterwegs. Harlem wirkt schon etwas anders, aber dennoch bin ich von einer spanischen Gegend direkt wieder in einer spanischen Gegend gelandet. Der Regen hat immer noch nicht aufgehört aber dennoch mache ich mich auf dem Weg zur Brücke, um sie wenigstens einmal gesehen zu haben. Ich gehe ein wenig am Hudson entlang und dort sehe ich sie auch schon. Es macht aber nicht wirklich Spaß und ich mache mich am Nachmittag auf den Rückweg zur Herberge.
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Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #11 am: 01.12.2007, 15:09 Uhr »
4. Tag: 18.10.2006

Ich schaue morgens aus dem Fenster und der Regen hat sichtlich aufgehört. Die ganze Nacht hat es durchgeregnet. Wieder gegen halb 9 geht es raus. Es ist sehr feucht und dunstig, aber relativ mild. Heute sollen es fast 24°C werden. Diesmal gehe ich nicht zur Subway sondern direkt in den Central Park, etwa 500 m entfernt befindet sich ein Eingang im Nordwesten des Parks. Meine Fotos werden nicht besonders eindrucksvoll, es ist immer noch sehr trüb. Bald erreiche ich "Jackie Onassis Reservoir" und gehe ein wenig an diesem See entlang, und zwar von Norden kommend links herum. Bald kommen mir diverse Leute entgegen und schauen mich komisch an, sagen aber nichts. Ich denke mir nichts dabei und gehe weiter. Als ich merke, dass ich scheinbar der einzige bin, der in diese Richtung geht, sehe ich auch ein Schild, das darauf hinweist, dass bitte nur in die entgegengesetzte Richtung gegangen wird  :oops: .
Schnell drehe ich ab und gehe auf den normalen Weg unterhalb des Laufparcours. Der Park wird bald verlassen und irgendwo in der Upper East Side suche ich mir eine Subway, die mich nach Midtown bringt.
In Midtown werden dann diverse Sehenswürdigkeiten abgeklappert, mal wieder das ESB, Flatiron, Madison Square Park.

Mein Reiseführer weist mich außerdem auf einen Spaziergang am Battery Park hin (im Südwesten Manhattans). Ich nehme die Subway und steige "at Rector Street" aus. Hier werde ich von moderner Architektur begrüßt. Direkt am Hudson angekommen sehe ich auch schon die Freiheitsstatue und Ellis Island. Mittlerweile ist es schon richtig warm geworden, bestimmt über 20°C. Die Sonne kommt auch langsam raus. Die Promende bietet einen wunderschönen Blick auf Jersey City. Vom Battery Park aus kommt man auch irgendwann nach Battery Park City sowie Ground Zero. Dort schaue ich aber nur kurz vorbei, da sehr voll.

Bald bin ich schon wieder in der U-Bahn, um Roosevelt Island einen Besuch abzustatten. Ok, etwas mehr hatte ich mir da schon erwartet, aber von hier aus hat man einen schönen Blick rüber zum östlichen Manhattan mit dem UN-Building. Von hier aus gibt es übrigens eine Seilbahn hinüber nach Manhattan, die ich natürlich gleich ausprobiere, zumal ich mit meiner MetroCard ohne weitere Kosten mitfahren kann. Abgesehen von den verschmierten Scheiben hat man einen tollen Blick über Manhattan und den East River, aber die Fahrt ist viel zu schnell wieder vorbei und man befindet sich direkt wieder im hektischen Manhattan.

Es mag jetzt etwas verrückt klingen, aber so eine unlimited MetroCard verführt einfach zu völlig unstrukturierten Fahrten quer duch New York. Ich steige nämlich jetzt in die U-Bahn und fahre in die South Bronx, nur um mal kurz dagewesen zu sein  :lol: .
Dies wird übrigens mein erstes Betreten des US-amerikanischen Festlandes! Am Grand Concourse, 138 Street steige ich aus und werde wie schon vermutet von einer sehr verkommenden Gegend erwartet. Sehr viel Müll liegt rum. Ich bleibe in der Nähe der Station und mache nur schnell ein Foto - da es dunkler wird, verschwinde ich wieder aus dieser Gegend.
Da ich schon sehr viel rumgelaufen bin, habe ich keine Lust, umzusteigen und fahre durch, wieder durch ganz Manhattan zur South Ferry im Süden der Insel. Die Sonne geht unter und ich will noch solange es hell ist mit der Staten Island Ferry fahren.
Im Sonnenuntergang fahren wir an der Freiheitsstatue entlang - es ist leider etwas windig und frisch geworden. In Staten Island angekommen gehe ich gleich zum Bahnhof weil irgendwie alle Leute dort hingingen. Dann lotst mich ein Angestellter noch direkt in einen Zug  aber angesichts der Dunkelheit steige ich wieder aus, um die nächste Fähre zurück nach Manhattan zu nehmen. Nachdem dann endlich das Time-Limit meiner MetroCard von acht Minuten abgelaufen ist, komme ich auch wieder aus dem Bahnhof raus  :lol:
Ein paar Nachtfotos mache ich noch und fahre mit der Subway zurück in mein Hostel.
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Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #12 am: 01.12.2007, 15:26 Uhr »
5. Tag: 19.10.2006

Heute geht es zur Freiheitsstatue - das hatte ich mir vorgenommen. Die Sonne scheint und schon gegen 8 Uhr verlasse ich die Herberge und fahre zur South Ferry. Der Ticket-Schalter für die Fahrten nach Liberty und Ellis Island ist schnell gefunden und zu meiner Freude auch nicht besonders voll.
An der Schlange zur eigentlichen Fährüberfahrt stehe ich zwar etwas länger, aber bestimmt nicht länger als eine halbe Stunde. Von der Schlange aus geht es direkt in ein größeres Gebäude was innen sehr an einen Flughafen erinnert, denn hier wird man nochmal schön von allen Seiten gescannt und die Rucksäcke durchleuchtet.
Aufs Schiff kommt man schnell, die Fahrt ist noch eindrucksvoller als die Staten Island Fahrt, da man noch näher an der Statue entlangfährt. Auf Liberty Island mache ich zunächst einen kleinen Rundgang. Auch von hieraus hat man einen schönen Blick rüber nach Manhattan, die Statue of Liberty wird von allen möglichen Seiten fotografiert nur eine Sache spare ich mir: Den "Monument Access Pass" nehme ich wieder mit, denn ich habe keine Lust, in die Statue direkt zu gehen, da es da mit Sicherheit eh nichts zu sehen gibt. Auch angesichts der Schlange und den Schließfächern, die man "sogar mit Kreditkarte bezahlen darf", verzichte ich drauf und genieße sie von außen. Nach einer Stunde nehme ich ein Schiff rüber nach Ellis Island, was allerdings für meinen Geschmack eher langweilig ist. Das Gebäude ist leer und die Geschichte der Anlage wird fast nur auf Fotos dokumentiert. Dafür muss ich nicht unbedingt nach New York kommen, denn das steht in jedem besseren Buch. Das einzig interessante an Ellis Island ist der noch bessere Blick nach Manhattan.

[[to be continued]]
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Tinerfeño

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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #13 am: 01.12.2007, 16:40 Uhr »
Fortsetzung 5. Tag:

Zurück in Manhattan entscheide ich mich nun endlich für einen Spaziergang über die George Washington Bridge. Eine der wenigen Möglichkeiten, direkt von Manhattan aus einen anderen Bundesstaat zu Fuß zu besuchen.
Nach der etwas längeren Fahrt suche ich den Fußgänger zugang - Rund um die Brücke ist sehr viel Verkehr, fast ZU viel. Ich bin froh, als ich auf der Brücke bin, doch auch hier geht es wild zu. Der Beton hallt extrem und trotz der breiten Abgrenzung der Straße vom Fußgänger/Fahrradweg, finde ich den Weg nicht gerade angenehm. Zu meiner Verwunderung ist das Fotografieren auf dieser Brücke verboten, was mich etwas ärgert. Nichtmal ein Foto von der Brucke runter traue ich mir zu.
Die Brücke ist etwa eine 3/4 Meile lang - in einer guten halben Stunde bin ich in New Jersey, Fort Lee. Kurz hinter der Brücke biege ich links ab und ich gehe auf einen Wald zu. Ein hochgelegenes Waldgebiet, das ich sofort aufsuche, da Fort Lee selbst nicht interessant ist. Von hier hat man einen schönen Blick rüber nach Harlem sowie auf die George Washington Bridge.
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Re: Das erste Mal USA
« Antwort #14 am: 01.12.2007, 17:14 Uhr »
Hallo Tinerfeno,
wie ich hier lese kann man in NY auch ganz gut ohne Auto klar kommen.
Zitat
Nachdem dann endlich das Time-Limit meiner MetroCard von acht Minuten abgelaufen ist,
Da bin ich nicht ganz schlau raus geworden. Eine kleine Erklärung währe nett, ich will doch nicht dumm sterben.
Gruß: Kali

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