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Autor Thema: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht  (Gelesen 15417 mal)

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Kryzzle

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Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« am: 20.06.2008, 15:54 Uhr »
Hi,

wir (Angela und ich) haben uns schon im letzten Jahr für eine Heirat in Las Vegas entschieden, weil wir einfach eine Hochzeit unter uns und ohne großen Veranstaltungszwang wollten. Im Mai 2008 war es dann endlich soweit.

Da wir lt. Suchfunktion kein Einzelfall sind und immer wieder Fragen zu den Details der Planung und Durchführung auftauchen, habe ich den kompletten Ablauf für Euch zusammengefasst. Nicht vergessen - Stand ist Mai 2008!

1. Der Anfang - wann und wo?
Wir waren uns einig, wir wollten gleich zu Anfang unserer dreiwöchigen Hiking-Tour heiraten. Nur wo? Nach Durchforstung einiger Suchmaschinen-Ergebnisse fiel unsere Wahl auf die "Little Church of the West". Sie liegt direkt am südlichen Ende des Strips, übrigens nur ca. 200m vom "Welcome to Fabulous Las Vegas"-Schild entfernt, in einem hübsch angelegten kleinen Wald. Auf der Webseite der Church kann man zwischen verschiedenen Hochzeitspaketen wählen und den gewünschten Termin buchen.
Die Buchung verlief absolut reibungslos und wir haben innerhalb 24h eine schriftliche Antwort per Email erhalten.

2. Las Vegas - Marriage Bureau
Gleich am Morgen nach der Ankunft sind wir zum Marriage Bureau gefahren, um die Marriage License abzuholen.
Die Prozedur für die Formalitäten ist recht einfach, Infos gibt's hier:
http://www.accessclarkcounty.com/depts/clerk/Pages/marriage_information.aspx
Man muss auf jeden Fall eine Picture ID vorlegen können (in unserem Fall hat anstelle des im Hotel vergessenen Reisepasses auch ein (europäischer) Führerschein ausgereicht. Die Marriage License kostet USD 55. Zusätzlich haben wir uns für USD 7 einen Affidavit, eine Art Abschrift der Marriage License, aufschwatzen lassen. Ich weiß allerdings bis heute nicht, wofür dieses Dokument jemals gebraucht werden könnte.

3. Las Vegas - Little Church of the West
Nachmittags sind wir zu unserem vereinbarten Termin im Office der Church erschienen. Dort gab es den bestellten Blumenstrauß für die Braut und eine rote Rose für den Bräutigam. Außerdem wird man mit Nachdruck aufgefordert, den Betrag von USD 50 für den Minister in einen kleinen Umschlag zu stecken. Da wir ohne Trauzeuge angereist waren, hat unsere Fotografin noch diese Rolle übernommen. Diese Zusatzleistung gibt's sogar kostenlos :)
Die eigentliche Zeremonie war kurz (ca. 5 Minuten), aber sehr stimmungsvoll. Der Minister hat eine sehr schöne Ansprache gehalten. Im Anschluss werden noch ein paar Fotos geschossen, aus denen man dann im Office je nach Wedding Package auswählen kann. Wir haben uns gegen Zuzahlung von USD 81 entschieden, alle Fotos auf CD zu kaufen.
Nach der Trauung hat der Minister zehn Tage Zeit, die ausgefüllte Heiratsurkunde an das Recorder's Office (vergleichbar mit dem deutschen Standesamt) zu schicken. Dort kann man die beglaubigte Kopie der Heiratsurkunde (Certified Copy of the Marriage Certificate) persönlich abholen oder schriftlich bestellen. Die Adresse des Recorder's Office findet man hier:
http://www.accessclarkcounty.com/depts/RECORDER/Pages/default.aspx
Wer Heiratsurkunde und die Apostille (s.u.) auf dem Postweg anfordern muss, der sollte sich unbedingt in den USA in einem USPS Post Office die entsprechenden Money Orders in Höhe von USD 10 und USD 20 kaufen (Kosten pro Money Order: USD 1.05). Ein Post Office findet man z.B. direkt südlich des International Airports, an der Sunset Rd. Auf www.usps.com kann man mit dem Store Locator weitere Post Offices finden.

4. Las Vegas - Recorder's Office
Wir konnten die beglaubigte Kopie unserer Heiratsurkunde noch am Tage unserer Rückreise morgens im Recorder's Office persönlich abholen. Als Zahlungsmittel wurde sowohl die Money Order als auch Bargeld akzeptiert. Und uns wurde dringend empfohlen, eine zweite Kopie der Heiratsurkunde zu erwerben, für den Fall, dass bei der Bestellung der Apostille ein Dokument verloren gehen sollte. Kosten insgesamt: USD 10/Kopie der Heiratsurkunden

5. Deutschland - Die Apostille
Zuhause angekommen, setzt man ein Schreiben an den Secretary of State in Carson City mit der Bitte um Zusendung einer Apostille auf, und schickt die Certified Copy of the Marriage Certificate zusammen mit der Apostille Order und einer Money Order in Höhe von USD 20 mit.
Details und Formulare finden sich hier: http://sos.state.nv.us/business/apostille/index.asp
Grundsätzlich ist wohl auch eine Zahlung per Kreditkarte möglich, allerdings muss jeder selbst entscheiden, wie wertvoll ihm die Sicherheit seiner Kreditkartendaten ist.
Die Apostille war schon nach weniger als 10 Tagen im Briefkasten. Sie wird mit der Kopie der Heiratsurkunde zusammengeheftet und sollte nicht getrennt werden.

6. Deutschland - Übersetzung
Wer nun glaubt, er könnte mit diesen (durchaus rechtskräftigen) Dokumenten zu den örtlichen Behörden gehen, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Mir wurde vom örtlichen Standesamt dringend empfohlen, beide Dokumente übersetzen und die Übersetzung beglaubigen zu lassen! Einen Übersetzungsdienst findet man am besten in den Gelben Seiten. Und unbedingt auf die beglaubigte Übersetzung achten! Ich bin schnell fündig geworden und hatte nach drei Arbeitstagen die Übersetzung. Kostenpunkt: EUR 54.

7. Deutschland - Einwohnermeldeamt
Nun muss man sich im Einwohnermeldeamt in die Schlange stellen, um den Familienstand ändern zu lassen. Das geht eigentlich recht unkompliziert - es werden nur Personalausweis, Heiratsdokumente (Apostille und Kopie der Heiratsurkunden) sowie die beglaubigte Übersetzung benötigt. Für eine eventuelle Änderung der Steuerklasse muss man übrigens nochmal mit der gültigen Lohnsteuerkarte im Einwohnermeldeamt erscheinen.

8. Deutschland - Standesamt
Was, das ist noch nicht alles? :shock: Wer nun noch einen Familiennamen eintragen und ein Familienstammbuch anlegen lassen möchte, der muss noch zum Standesamt. Dafür werden allerdings je nach vorherigem Familienstand (ledig oder geschieden) unterschiedlich viele Dokumente benötigt. Ich empfehle jedem, vor einem Besuch telefonisch die Details zu klären. Auch die Kosten dafür variieren - wir haben z.B. für die Eintragung des Familiennamens EUR 17 bezahlt.

So, das sollte allen Heiratsinteressierten einen guten Überblick über Ablauf und Kosten geben. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und übernehme keine Garantien. :wink:

Viele Grüße
Christoph

Inspired

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #1 am: 20.06.2008, 17:06 Uhr »
Dann gratuliere ich euch beiden mal ganz herzlich und wünsche guten Start in das Eheleben!

pxl

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #2 am: 20.06.2008, 17:28 Uhr »
 :o Dabei sieht das im TV/Kino immer so einfach aus ....
Bucht man eine deutschsprachige Agentur vor Ort müßte sich der Papierkrieg doch leichter ausfallen, oder?

 
1999.Florida.
2004.New York & Westküste.Arizona.Utah.Nevada
2005.New York & Florida bis South Carolina.
2007.Route66 > Chicago bis L.A.
2008.NeuEngland Staaten + Canada & New York
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GreyWolf

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #3 am: 20.06.2008, 20:41 Uhr »
Herzlichen Glückwunsch natürlich auch von mir. Und danke für diesen Überblick.

6. Deutschland - Übersetzung
Wer nun glaubt, er könnte mit diesen (durchaus rechtskräftigen) Dokumenten zu den örtlichen Behörden gehen, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Mir wurde vom örtlichen Standesamt dringend empfohlen, beide Dokumente übersetzen und die Übersetzung beglaubigen zu lassen! Einen Übersetzungsdienst findet man am besten in den Gelben Seiten. Und unbedingt auf die beglaubigte Übersetzung achten! Ich bin schnell fündig geworden und hatte nach drei Arbeitstagen die Übersetzung. Kostenpunkt: EUR 54.

Können die denn nicht mal so viel Englisch? Peinlich, peinlich.....
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Kryzzle

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #4 am: 20.06.2008, 21:13 Uhr »
Damit hatte ich auch nicht gerechnet.  :? Es liegt wohl im Ermessen des Sachbearbeiters, ob er auf die Übersetzung verzichten möchte. Im Zweifelsfall kann er aber darauf bestehen - Amtssprache ist eben Deutsch.  :|

Gruß
Christoph

Liberty

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #5 am: 20.06.2008, 21:35 Uhr »
Herzlichen Glückwunsch   

und wo bleibt das Hochzeitsfoto?????

LG

Gitte
Liebe Grüße

Gitte

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Kryzzle

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #6 am: 20.06.2008, 21:45 Uhr »
Auf Wunsch einer einzelnen Dame...  :D



Sedona

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #7 am: 20.06.2008, 21:59 Uhr »
Ich wünsche Euch auch alles, alles Gute! 
Auf viele glückliche gesunde gemeinsame Jahre!


PS: Die Chapel kommt mir irgendwie bekannt vor. Irgendwann muss ich da auch schon mal drinnen gewesen sein...   :lol: 

mannimanta

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #8 am: 20.06.2008, 22:20 Uhr »
Las Vegas, the "Lucky Town"...

Wer da heiratet, muss ja Glück haben!

Alles Liebe und Gute auf eurem gemeinsamen Weg.
Ihr kommt bestimmt mal wieder, wetten? :wink:

Gruss,
Manni

Liberty

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #9 am: 20.06.2008, 22:41 Uhr »


Aahh, ein sehr schönes Foto  :clap: , danke.

LG

Gitte
Liebe Grüße

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Muppilein

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #10 am: 20.06.2008, 22:55 Uhr »
Zuerst einmal auch von mir ganz herzlichen Glückwunsch  :D
Wir haben das selbe am 18.9. auch getan  :wink: Allerdings mit noch weniger Trubel, wir haben direkt im Recorders Office geheiratet und unsere Trauzeugin war hier aus dem Forum :lol:. Zufällig zur gleichen Zeit in Las Vegas wie wir, natürlich war das vorher abgesprochen.


6. Deutschland - Übersetzung
Wer nun glaubt, er könnte mit diesen (durchaus rechtskräftigen) Dokumenten zu den örtlichen Behörden gehen, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Mir wurde vom örtlichen Standesamt dringend empfohlen, beide Dokumente übersetzen und die Übersetzung beglaubigen zu lassen! Einen Übersetzungsdienst findet man am besten in den Gelben Seiten. Und unbedingt auf die beglaubigte Übersetzung achten! Ich bin schnell fündig geworden und hatte nach drei Arbeitstagen die Übersetzung. Kostenpunkt: EUR 54.

Können die denn nicht mal so viel Englisch? Peinlich, peinlich.....
Hierzu kann ich nur sagen, NEIN! Leider können nicht alle Englisch. Die Standesbeamtin bei uns in der Verbandsgemeinde kann nur Französich und wir brauchten somit auch eine beglaubigte Übersetzung. Jedoch der Standesbeamte einer anderen VG sagte, wenn wir in seinem Gebiet wohnen würden, bräuchten wir keine, da er so gut Englisch kann. Es liegt also tatsächlich im Ermessen des Beamten  :roll:


Palo

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #11 am: 20.06.2008, 23:39 Uhr »
Es ist einfacher sich scheiden zu lassen als zu heiraten.

Viel Glueck euch beiden.
Gruß

Palo

Muffin

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #12 am: 23.06.2008, 06:57 Uhr »
Herzlichen Glückwunsch, Euch beiden!

Und wenn man, wie bei uns, noch eine zickige Standesbeamtin hat, müssen beide Eltern noch auf dem Standesamt antanzen und die Rechtmäßigkeit der Ehe unterschreiben. Wir hätten ja eine vorhergehende Hochzeit oder uneheliche Kinder verschweigen können.(waren beide über 30) So geschehen vor 7 Jahren bei uns. Wir haben allerdings in Florida geheiratet, aber der Ablauf war der gleiche.

Grüßle
Muffin

Schlumpfine

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #13 am: 23.06.2008, 11:34 Uhr »

6. Deutschland - Übersetzung
Wer nun glaubt, er könnte mit diesen (durchaus rechtskräftigen) Dokumenten zu den örtlichen Behörden gehen, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Mir wurde vom örtlichen Standesamt dringend empfohlen, beide Dokumente übersetzen und die Übersetzung beglaubigen zu lassen! Einen Übersetzungsdienst findet man am besten in den Gelben Seiten. Und unbedingt auf die beglaubigte Übersetzung achten! Ich bin schnell fündig geworden und hatte nach drei Arbeitstagen die Übersetzung. Kostenpunkt: EUR 54.


Na, da haben wir wohl Glück gehabt.
Wir sind mit der Apostille zum Standesamt, da wurde alles soweit fertig gemacht. Der Chef der Standesbeamtin war nicht im Haus, wollte sich aber selbst davon überzeugen, dass die Papiere Ordnungsgemäs sind (könnten ja auch gefälscht sein). Also bin ich eine Woche später nochmal hin und habe unsere "deutsche Heiratsurkunde" abgeholt. Kostenpunkt: 50 Euro

Viele Grüße
Schlumpfine

Urlaub

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Re: Heiraten in Las Vegas - Ein Erfahrungsbericht
« Antwort #14 am: 23.06.2008, 11:45 Uhr »
Von mir auch alles alles Gute!
Jetzt ist eure Ehe aber nur in Las vegas gültig oder nihct...?