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Autor Thema: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"  (Gelesen 49658 mal)

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SusanW

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #45 am: 19.06.2009, 12:09 Uhr »
Hi,
Meinen Südost-Bericht von 2007 hat wohl keiner gelesen :roll:?

Ich schon, allerdings nicht live.  :roll: Hat mich interessiert, weil wir vor Jahren eine ähnliche Route gefahren sind  8)

Toll die 95 - wieder etwas für die Liste und ab Hanksville sind wir denn wohl auch "en route".
Liebe Grüße 
Susan

SEA2009

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #46 am: 19.06.2009, 12:45 Uhr »
Zitat
Meinen Südost-Bericht von 2007 hat wohl keiner gelesen ?
Ich hab das jetzt gerade nachgeholt und bin begeistert. Ist der erste Reisebericht aus einer Region, die bei mir schon lange auf dem Programm steht. (Allerdings mit Schwerpunkt auf die Küstenstrecke und die Outer Banks.) Einfach traumhaft!


1997: Helendale, CA - Las Vegas - Los Angeles - San Francisco
2009: Seattle - Oregon Coast - San Francisco
2012: Las Vegas - VoF, Zion, Bryce, Page, MV, GC - San Diego - Los Angeles

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #47 am: 19.06.2009, 19:11 Uhr »
Hallo,
ich mag solche bilder wo natur und zb strassen aufeinandertreffen, sehr spannendes bild....
dabei ist das eine der Standardaufnahmen von dieser Route, die man überall findet. Aber mir hat der Blick halt auch gefallen.

Aber ich werde das Versäumte zügig nachholen, denn einige Südstaaten sollen bei mir auch bald mal dran kommen! 8)
Ich hab das jetzt gerade nachgeholt und bin begeistert.
dann hat meine Eigenwerbung  :whistle: ja etwas bewirkt  :wink:
Gruß
mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #48 am: 19.06.2009, 19:30 Uhr »
7. Tag Donnerstag 02.10.2008 Hanksville – Boulder, UT

Auch heute haben wir eigentlich ganz gut schlafen können, wenn mich nicht die Klimaanlagen-Neuralgie (nicht vom Zimmer; sondern wohl im Auto eingefangen) gepackt hätte. Gegen 7:00 fangen wir an, uns fertig zu machen. Frühstück nehmen wir im Zimmer zu uns, mit Keksen und Banane - nicht gerade üppig, aber für uns ausreichend. Die Schlüssel sind am Office einzuwerfen.

Anschließend fahren wir zum Tanken zu Chevron nebenan und trinken dort auf Steffen Synnatschke’s Empfehlung hin unseren Kaffee, der wirklich ganz ordentlich ist.

Dann wird es ernst. Wir fahren Richtung Südwesten und finden dank ausgiebiger Vorbereitung ohne Probleme in Caineville die nach rechts abzweigende Caineville Wash Road mit Blick auf den Factory Butte. Irgendwo habe ich zu dieser Ecke mal gelesen, daß hier der wertloseste Baugrund vorzufinden sei.


Factory Butte von der Caineville Wash Road aus


Caineville Wash Road

Auf der Caineville Wash Road finden wir zunächst ca. 4 Meilen Sand (der zwar eigentlich nicht wirklich erwähnenswert ist, den der Infiniti dennoch gar nicht mag) und Schotter, dann setzt sich die Straße ca. 6 Meilen bergauf bergab mit vielen felsigen Stellen fort, wo man z.T. ziemlich aufpassen muß. Belohnt werden wir schließlich mit ca. 6 Meilen sehr ordentlicher Gravel Road bis zur Abzweigung zu den Temples of the Sun und of the Moon. Eine gute Stunde Fahrzeit muß man schon rechnen, obwohl insbesondere das letzte Teilstück sehr zügig befahrbar ist.

Wir bewundern die beiden großen Monolithen und gehen etwas umher. Anschließend fahren wir noch zum Glass Mountain – dazu muß man die erste Abzweigung vor dem Temple of the Sun nehmen –, eine ganz eigenartige geologische Erscheinung: Gips, der aber glasartig auskristallisiert ist.


Temples of the Sund and the Moon


Dieser Buckel ist der Glass Mountain


Gipsglas-Scherbe vom Glass Mountain (haben wir wieder zurückgelegt!)

Wir haben diesen Abstecher kurzfristig noch aufgrund des Berichts von Westernlady eingebaut - danke!

Bis wir zurück auf der Hauptstraße sind, ist es um die Mittagszeit. Da sich schon die ersten dunklen Wolken am Horizont abzeichnen, wollen wir aber die Switchbacks des Burr Trail noch hinter uns bringen, bevor es möglicherweise regnet oder gar gewittert. Also fahren wir auf die Notom-Bullfrog Road, die zunächst ein ganzes Stück asphaltiert ist. Dann beginnt die zunächst ordentliche Gravel Road, die man zügig befahren kann. Nach Eintritt in den Capitol Reef NP wird sie zunächst schmaler und ruppiger, dann jedoch offensichtlich ganz aktuell neu gegradet und wieder sehr zügig befahrbar. Gleichzeitig wird die Landschaft zunehmend interessant. Man fährt unten in der Rafael Swell und hat rechter Hand die gezackten bunten Abbrüche.


an der Notom Road


San Rafael Swell von der Notom Road aus

Kurz nach der Abzweigung zu den Switchbacks des Burr Trail steht ein "Versorgungsfahrzeug" mit Fahrradanhänger, aufgeklappten Liegestühlen und Bartheke. So kommen uns auch auf der Kehrenstrecke haufenweise Mountainbiker entgegen. Die Begegnungen bewerkstelligen wir trotz der ausreichend breiten Straße sehr vorsichtig, da nicht alle einen wirklich sicheren Eindruck machen und bergab ziemlich viel Platz benötigen, um den Steinen auszuweichen.

Die Switchbacks selbst sind absolut harmlos, gut geschottert, außerordentlich breit und in den Kehren weit ausholend – insgesamt weit großzügiger angelegt als viele Alpenpässe. Begegnungsverkehr mit anderen Autos ist jederzeit unproblematisch möglich (passiert aber nur einmal – von den Radlern abgesehen – wie uns auch auf der gesamten Notom-Bullfrog Road nur zu Beginn ein einziges Auto entgegenkam). Die Landschaft entwickelt sich überaus dramatisch mit zunehmend eindrucksvollen Blicken auf die San Rafael Swell.

Oben fahren wir zu dem Picknickplatz, wo aber nur ein Tisch steht, der von Campern in Beschlag genommen ist. Also machen wir es uns in unserem Auto gemütlich und essen unseren Salat und weitere Verpflegung.


Blick zurück auf die Switchbacks

Anschließend suchen wir nach dem Parkplatz zum Upper Muley Twist Canyon – wir parken etwa 500 m davor. Zu der folgenden Washdurchfahrt habe ich keine Lust, nachdem in der Ferne erneut dunkle Wolken aufzogen. Eine Stunde marschieren wir die 4-WD-Straße bei ständig wechselnden Felsformationen entlang, so daß uns entgegen manchen Schilderungen gar nicht langweilig wird. Es gibt unter anderem einen "Löwen" am Beginn des Weges und unterwegs ein paar Arches. Gegen Schluß kommt uns ein amerikanisches Paar entgegen, sonst sind wir mutterseelenallein. Die Straße macht über weite Strecken einen sehr guten Eindruck; dazwischen und besonders zu Beginn sind allerdings einige ziemlich ekelhafte Stellen, die zwar mit Vorsicht für ein 4wd passierbar gewesen wären. So sind denn dann auch am hinteren Parkplatz ein paar wenige SUVs. Dennoch bereuen wir nicht, gelaufen zu sein.


Dieser steinerne "Löwe" bewacht den Abzweig des Weges zum Upper Muley Twist Canyon
im Hintergrund der Peek-a-Boo Arch


einer der Arches unterwegs

Der dort beginnende und perfekt markierte Trail zum Strike Valley Overlook führt zunächst z.T. durch Sand, dann über den Sandsteinfelsen zu einem überwältigenden Aussichtspunkt. Was haben wir bei unseren letzten Besuchen in der Region versäumt! Ein Blick in Jahrmillionen Erdgeschichte. Auch Marianne ist ganz zufrieden, daß wir den Weg gegangen sind. In den Rinnen der Sandsteinfelsen liegen im übrigen zwar keine Moqui Marbles, aber meiner Meinung nach doch Eisensplitter.


Strike Valley Overlook, Blick nach Süden


Strike Valley Overlook, Blick nach Norden

Auf unserem Rückweg verdichten sich die dunklen Wolken zunehmend, aber es bleibt trocken bis auf ein paar ganz vereinzelte Tropfen als wir beim Auto ankommen. Die weitere Fahrt auf dem Burr Trail geht zunächst ohne allzu viel Abwechslung über das wacholderbewachsene Hochplateau. Dann kommt der Anstieg mit dem phänomenalen Rückblick auf Badlands, Hochplateau und Gebirge in der Ferne – leider ohne Abendsonne. Der Weg durch den Long Canyon des Burr Trail (nicht verwandt und nicht verschwägert mit der Long Canyon Road bei Moab) ist immer noch sehr eindrucksvoll, allerdings sind wir heute nurmehr begrenzt aufnahmefähig – zumal das trübe Wetter die Farben ziemlich dämpft.


Burr Trail, Blick zurück vom höchsten Punkt aus


Burr Trail, Long Canyon

Die absurden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 20 mph, über die wir uns 2005 mokiert hatten, sind nicht mehr beschildert. Nur immer wieder kommt der Hinweis "reduced speed ahead" - aber ohne Folgerungen.

Kurz nach 18:00 sind wir in Boulder, wo uns in der Boulder Mountain Lodge die Schwäbin Erika empfängt. Unser Zimmer in einem Nebengebäude ist außerordentlich schön und sehr groß. Zum Abendessen gehen wir in das angeschlossene Hells Backbone und essen Trout sowie anschließend noch eine Schokoladenmousse. Leider ist der empfohlene Riesling entgegen der dezidierten Anfrage nicht trocken, sondern ziemlich süß. Dafür war zuvor das Bier als Aperitif um so besser. Insgesamt dennoch ein sehr gutes – und nicht ganz billiges – Vergnügen.

Erst nach 21:00 sind wir wieder auf dem Zimmer und ich muß noch viel PC und Internet betreiben.

137 miles
sorry für die unbeherrschte Bilderzahl  :oops:
Gruß
mrh400

SEA2009

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #49 am: 19.06.2009, 19:34 Uhr »
Zitat
dabei ist das eine der Standardaufnahmen
Da ich mich mit der Ecke noch nicht so intensiv beschäftigt habe, seh ich das bei dir tatsächlich zum ersten Mal. Sieht wirklich toll aus.
Und danke für deine
Zitat
Eigenwerbung  :whistle:
Ich finds mittlerweile besonders spannend, alle Reiseberichte einer Person hintereinander zu lesen, da bekommt man einen guten Eindruck über die Vorlieben bzw. wer ähnliche Touren plant und kann sich daran orientieren. Besonders wenn die Reisen eben in die unterschiedlichsten Ecken gehen (es gibt ja auch einige die wirklich nicht von den roten Steinen loskommen) Da gefällt mir die Abwechslung bei euch besonders gut! (oder zb. mit wuender und Nekochan würde ich jederzeit mitfahren  :lachen07: oder Guye77 hat auch schon einiges gemacht, was mir auch gefallen würde...)
Wirds eigentlich von eurer Tour im August auch wieder einen Live-Kurzbericht geben? Wir sind ja nur einige Tage zeitversetzt unterwegs, so dass ein ausführlicher Reisebericht sicher zu spät kommen wird...
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mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #50 am: 20.06.2009, 18:46 Uhr »
Hallo,
Wirds eigentlich von eurer Tour im August auch wieder einen Live-Kurzbericht geben?
ich werde es wieder versuchen; ich fürchte allerdings, daß die internetfähigen Quartiere diesmal etwas seltener sein werden.
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #51 am: 20.06.2009, 21:47 Uhr »
8. Tag Freitag 03.10.2008 Boulder, UT - Escalante

Wir wachen zwar wieder deutlich vor 7:00 Uhr auf, lassen es aber langsam angehen, nachdem wir aus Witterungsgründen unser Programm umgestellt haben. Da es nämlich ab heute nachmittag bis Sonntag regnen soll, haben wir den Volcano für morgen gestrichen, wollen aber heute wenigstens zu Moqui Hill, solange es trocken ist. Dafür soll dann morgen dann die Lower Calf Creek Falls drankommen, die man wohl auch bei Regen erwandern kann.

Unser Frühstück nehmen wir wieder einmal auf dem Zimmer zu uns mit selbstgemachtem Kaffee, gestern in Hanksville an der Tankstelle gekauftem "Monster-Muffin" und ein paar Keksen.

Wir fahren Richtung Escalante und finden – nach ein paar Fotostops – ohne Probleme unsere Abzweigung. Die erste Meile ist ziemlich viel grober Rundkies, ansonsten ist unsere Strecke in gutem Zustand und z.T. auch frisch gegraded. Anfangs gibt es tolle Felsformationen, später einen schönen Ausblick auf die Ebene Big Spencer Flat. Soweit wir die Straße fahren müssen, ist keine Sperrung zu entdecken.


Dieser markante Hügel liegt an unserem Weg

Dank der im Internet gefundenen Wegbeschreibung finden wir sowohl den Parkplatz als auch den Weg zu Moqui Hill ohne große Schwierigkeiten. Allerdings folgen wir nach einem ersten Querfeldeinstück mit ersten kleinen Marble-Feldern eine Weile der Jeepspur, auf die wir wieder gestoßen sind. Das war insoweit ein Fehler, als sich der Weg durch den tiefen Sand etwas müsam gestaltet.


Erste größere Moqui Marble unterwegs - Oberseite


Erste größere Moaui Marble unterwegs - "geöffnete" Unterseite
(nein, nicht von uns geöffnet, nur umgedreht!)


Mini-Marbles unterwegs

Aufgrund der GPS-Vorgaben gehen wir dann ab einer Biegung aber wieder querfeldein und kommen nach einiger Stapferei an dem magischen Ort an. Das GPS gibt denn auch rechtzeitig den Ankunftsalarm. Tausende und abertausende sandgefüllte Eisenkugeln liegen hier umher.


Am Moqui Hill; im Vordergurnd Felder von Marbles und Scherben, im Hintergrund der Iron Flag Hill


Moqui Marbles und Scherben


Felder von Moqui Marbles und Scherben

Die "Pipes" - eine Art Eisenrohre, die aus einem kleinen Hügelchen etwa 200 - 300 Meter unterhalb des eigentlichen "Gipfels" herausragen, sind aber großenteils abgebrochen und kaum mehr zu erkennen.


Moqui Hill, Scherben der Pipes


Moqui Hill, Reste der Pipes

Zurück marschieren wir mittels GPS sozusagen in der Direttissima. Da aber auch hier viel Sand zu durchqueren ist, braucht das schon seine Zeit. Der Rückweg auf der Old Sheffield Road zur UT 12 ist wieder problemlos zu bewältigen.

Wir fahren zurück Richtung Boulder, um den Ort anzusehen, den es aber eigentlich gar nicht gibt, so daß wir nach dem Anasazi State Park – der uns nicht anlockt, zumal ein paar Busse herumstehen – wieder umkehren und am anderen Ortsende zu Hills & Hollows Mini Mart rauffahren. Dort kaufen wir zwei Sandwiches und vertilgen sie an einem der ganz netten und gemütlichen Picknickplätzchen neben dem Laden.

Vor der Weiter- (bzw. Rück-)fahrt nach Escalante kann ich Marianne noch dazu animieren, den Hike zu den Upper Calf Creek Falls zu unternehmen. Auch die Abzweigung zu diesem Parkplatz ist leicht gefunden. Allerdings parken wir schon an der Abzweigung der allenthalben als sehr rauh beschriebenen Stichstraße (was sie dann auch ist - dennoch parken hinten auch ein paar normale PKW, u.a. ein älterer 5er BMW). Der Hike hat uns etwas enttäuscht. Zunächst geht es wenngleich sehr steil, so doch sehr gut markiert nach unten mit schönen Blicken in die Landschaft. Wo sich der Weg teilt, nehmen wir zunächst den oberen Teil, der nach rechts abgeht und sich als zunehmend ausgesetzt erweist. Wir nehmen daher nur die obersten Stufen der Wasserfälle aus der Ferne wahr und kehren um, weil für uns kein wirklicher Weg mehr erkennbar ist.


Upper Calf Creek Falls aus der Ferne - wo soll's da weitereghen?

An der Wegteilung zurück versuchen wir noch unser Glück mit dem unteren, leicht nach links abbiegenden Teil. Der Weg geht zunächst extrem steil nach unten, dann werden die Cairns immer spärlicher, so daß wir immer wieder an der Wegführung zweifeln. Außerdem gibt es auch hier wieder so ausgesetzte Stellen, daß wir mehr oder weniger frustriert umkehren. Die bunten, z.T. holzartigen Steinformationen am Rand entschädigen nur wenig. Durch den steilen, im untersten Teilstück auch äußerst rutschigen Anstieg beim Rückweg haben wir aber wenigstens unser heutiges Arbeitspensum erfüllt.


Holzartig gemaserter Stein im Bereich der Upper Calf Creek Falls


Aufstieg


Noch ein Blick auf die Formationen des Grand Staircase Escalante National Monuments vor Escalante

In Escalante wird zunächst getankt. Das Canyons B&B vermute ich zunächst auf der falschen Straßenseite, so daß wir wieder ein Stück zurückfahren müssen. Die Innkeeperin empfängt uns freundlich und erklärt uns alles wesentliche. Das Zimmer ist ganz am Ende vom Haus und hat eine Porch am Eingang und eine weitere Terrasse vor der Fenstertür. Als Frühstückszeit vereinbaren wir 8:30.

Nach einer kurzen und notwendigen Duschpause im Zimmer machen wir es uns aber nicht auf der eigenen Terrasse, sondern im lauschigen Garten bequem. Marianne produziert Kaffee bzw. Tee und pflückt haufenweise Obst im Garten (Äpfel, Birnen, Zwetschgen). Die Obstbäume sind von der Innkeeperin ausdrücklich zur Selbstbedienung nach Lust und Laune freigegeben – welch ein Unterschied zu der eher abweisenden und mit Verboten überregulierten Hausordnung im Escalante B&B, wo wir vor ein paar Jahren waren. Ich nutze den W-LAN-Empfang im Gartenstuhl und schreibe Reisebericht.

Regnen tut es natürlich immer noch nicht. Aber in der Ferne ziehen immer wieder dunkle Wolken umher und es kühlt auch spürbar ab. Die Innkeeperin erklärt zudem, daß es häufig in Escalante trocken bleibt, auch wenn es im Hinterland heftig regnet. Erst vor gut zwei Wochen seien in der Nähe zwei Leute in einer Flash Flood umgekommen (in Egypt 3 – war auch im Internet auf den News-Seiten des NPS zu lesen)

Die Innkeeperin hat uns erklärt, daß freitags bei Cowboy Blues immer "prime-rib-day" ist, also fahren wir dorthin. Die Klimatisierung bläst uns entweder ins Gesicht oder ins Genick, aber das Fleisch ist ganz hervorragend, der horseraddish treibt einem die Augen aus dem Kopf, was durch das gute Bier nur wenig gemildert wird.

Bei Outfitters kaufen wir noch eine Flasche guten Rotwein (kalifornischer Petite Syrah) als Betthupferl. Die Grillen machen draußen gigantischen Lärm, während wir den Tag ausklingen lassen.

77 miles
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #52 am: 20.06.2009, 22:08 Uhr »
Weiterhin ein interessanter Bericht und schoene Bilder !!

Gruß

Palo

Angie

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #53 am: 21.06.2009, 00:18 Uhr »

Dein Reisebericht fasziniert mich! Unheimlich viele Infos und Wegbeschreibungen - einfach nur fantastisch!

Der markante Hügel (1. Foto) hat eine witzige Form. Erinnert mich irgendwie an Pudding (obwohl ich den nicht mag) in Kleinformat :lol:.

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

ilnyc

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #54 am: 21.06.2009, 18:28 Uhr »
dann hat meine Eigenwerbung  :whistle: ja etwas bewirkt  :wink:

Aber hallo!! Nicht nur, dass ich mir genüsslich den Südosten mal zu Gemüte geführt habe, nein, danach dann auch direkt noch das hier! Beides ausgezeichnete, informative Berichte mit tollen Fotos.

Schade, dass es beim Südosten-Bericht so wenige Mitfahrer/leser gab. Dabei hat die USA wirklich mehr als nur den Südwesten zu bieten. Ich wünsche mir mehr Berichte auch und gerade aus (noch) unbekannteren Gegenden!

americanhero

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #55 am: 21.06.2009, 20:14 Uhr »
ich steige auch noch mit dazu. Und die vielen bekannten Ziele erfreuen mich jedenfalls total.  :lol:
Schade, das es mit den Upper Calf Creek Falls nicht geklappt hat. Dabei fand ich den Weg dorthin nicht so schwer zu finden.

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #56 am: 21.06.2009, 20:51 Uhr »
9. Tag Samstag 04.10.2008 Escalante

Heute Nacht haben wir gut und viel geschlafen, obwohl ich gegen 5:30 für eine Weile wach war. Aber der auf das Dach plätschernde Regen hat mich offenbar wieder einschlafen lassen.

Gegen 7:30 beginnnen wir gemütlich, uns fertig zu machen. Der (Salzburger Schnürl-)Regen gibt keinen Anlaß zu besonderer Eile. Das Frühstück von Cate ist gut und voll ausreichend: Rührei mit Schalotten und Würstchen, Obst, getoastetes Brot und home made Marmeladen. Dazu ein ausgezeichneter Kaffee.

Zwei Paare (eines aus den USA – Kalifornien, eines aus Kanada) sind mit uns im Frühstücksraum. Während die Kanadier bald aufbrechen, unterhalten wir uns mit den Amerikanern noch eine ganze Weile über die Region von Escalante und über die Bankenkrise. Im Gespräch mit der Innkeeperin erfahren wir, daß sie ein Ferienquartier in Mexico hat, das sie bald – nach einer Rundfahrt mit ihrer in Colorado lebenden Mutter durch Nordutah – aufsuchen wird. Das bringt das Gespräch auf die Situation in Mexico, wo offenbar Kidnapping wohlhabender Leute durch Drogenbanden an der Tagesordnung ist (selbst Teilnehmer und Begleitteams der Baja 1000 waren betroffen).

Obwohl wir eigentlich ziemlich sicher sind, zu den Lower Calf Creek Falls laufen zu wollen, erkundigen wir uns noch im Visitor Center nach den Empfehlungen des Tages. Ein deutsches Paar vor uns benötigt eine halbe Ewigkeit, um Karten zu kaufen und Permits auch für die fernere Zukunft zu erstehen. Dann erklärt die Rangerin zunächst, was alles bei diesem Wetter mit dem Auto möglich ist (nichts, was wir nicht schon die letzten Tage gemacht hätten) und reagiert etwas verwundert auf die Frage nach Hikingmöglichkeiten. Sie empfiehlt den Escalante State Park und – welche Überraschung – die Lower Calf Creek Falls. 6 Meilen (hin und zurück) ohne Risiko auch bei starkem Regen. Auch hier im Visitor Center treffen wir übrigens das Paar aus dem B&B an.

Also fahren wir zur Escalante River Recreation Area, zahlen unsere Fee von 2 USD, ziehen die Regenjacken über und ziehen los. Der Trail geht immer wieder leicht bergab und bergauf, meist durch Sand, der durch den Regen verfestigt ist, was ein allzu tiefes Einsinken verhindert. Insgesamt gilt es unterwegs 15 Stationen zu absolvieren, die in dem am Trailhead erhältlichen Faltblatt – das sich bei jedem Herausholen mehr aufweicht – erklärt werden. Der Regen wird dabei eher stärker als weniger, die Hosen sind alsbald durchnäßt und allmählich beginnt auch meine Regenjacke insbesondere an den Nähten das Wasser durchzulassen.


Trailhead zu den Lower Calf Creek Falls


Felsformation entlang des Trails

Die Sights unterwegs sind nur z.T. beeindruckend, was sicher auch mit dem trüben Wetter zusammenhängt. Die Granaries der Fremont-Indianer entdecken wir nicht, die Petroglyphs dagegen schon, die Fische im Bach natürlich auch. Unterwegs kommen uns nur zweimal Leute entgegen, von denen die erste Gruppe nicht einmal bis zu den Falls gegangen ist


Wer findet die Petroglyphs?


Schlußetappe am Bech entlang

Nach ca. 1 1/2 zunehmend durchnäßten Stunden stehen wir an den wirklich außerordentlich schönen Wasserfällen, können sie angesichts der Witterung allerdings nicht wirklich genießen.


Lower Calf Creek Falls


Lower Calf Creek Falls; normalerweise herrscht hier reger Badebetrieb im Pool

Also kehren wir nach (sehr) kurzem Aufenthalt wieder um; auch hierbei begegnen uns zweimal Leute – darunter das Paar aus dem B&B. Wir sind nach schon 70 Minuten wieder zurück – ich dank der inzwischen völlig aufgeweichten Regenjacke völlig von oben bis unten durchnäßt bis auf die Haut, Marianne dank dichter Jacke nur ab dem Bund abwärts. Wir holen zwei der am ersten Tag im Outlet neu gekauften Hosen aus der Einkaufsreisetasche, ich noch die Fleecejacke vom Rücksitz und wir kleiden uns im Auto neu ein.

Auf der Rückfahrt zeigt das Thermometer im Auto 9° C an. Zurück im B&B macht Marianne ein Mittagessen aus dem vielen gepflückten Obst. Dann wird nur noch gefaulenzt mit Glotze und Laptop. Die Nachwehen der Wahlergebnisse in Bayern werden in den verschiedenen Nachrichtenportalen aufgespürt und analysiert.

Zwischendrin mache ich die Sitzheizung im Auto funktionsfähig, die wir gerade auf der Rückfahrt vom Calf Creek vermißt haben: Die dafür notwendige Sicherung fehlte einfach. Nachdem es nach der Beschreibung keine automatische Abschaltung bei gezogenem Zündschlüssel gibt (jedenfalls wird im Handbuch deutlich darauf hingewiesen, die Heizung bei abgeschaltetem Motor auszumachen, um die Batterie nicht zu entleeren: "The battery could run down if the seat heater is operated while the engine is not running."), ist sie offenbar zur Pannenvermeidung einfach herausgenommen. Zum Glück war noch eine passende Reservesicherung vorhanden (die stärkere Reservesicherung wurde offenbar schon benötigt). Das ganze ist eine ekelhafte Pfriemelei. Das Sicherungsfach beim Infiniti ist im linken Fußraum ganz unten vorne zwischen Feststellbremse und Abstellfläche für den linken Fuß - schwer erreichbar und kaum einzusehen - ein Job für Sklavenkinder oder Akrobaten. Außerdem bestelle ich telefonisch einen Tisch zum morgigen Abendessen in der Bryce Canyon Lodge.


Regen in Escalante

Gegen 6:30 fahren wir zu Escalantes Outfitters, wo wir eine der besten Pizzen in den USA genießen (12" für uns beide - belegt nach Wunsch mit Canadian Bacon, Red Onions, Black Olives und Sun Dried Tomatoes). Zusammen mit drei Pale Ale und Tip gerade mal 37 USD - in jeder Beziehung unschlagbar und ein Hochgenuß!

Im B&B nehmen wir dann noch den Rest des gestrigen Weines zu uns und lassen den Tag ausklingen.

35 miles
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #57 am: 21.06.2009, 21:11 Uhr »
Schade, das war ja vom Wetter her gesehen kein erfreulicher Tag. Und dann auch noch der Akrobaten Job
Gruß

Palo

Anne05

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #58 am: 21.06.2009, 23:58 Uhr »
So- jetzt bin ich schnell hinterher gehetzt und habe gerade noch den Einstieg geschafft ...
Sehr schöne Bilder und die bisgerige Streckenführung deckt sich tiemlich genau mit der, die wir im Sept. geplant haben ...
Ich habe gerade noch ein paar Zwischenstops notiert ... vom house on fire z.B. hatte ich noch nie gehört - das Foto sieht aber superschön aus, da müssen wir unbedingt hin.

Ich freue mich schon auf die Weiterfahrt! :)

LG
Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #59 am: 22.06.2009, 21:24 Uhr »
Hallo,
Und dann auch noch der Akrobaten Job
na ja, den hatte ich mir ja quasi freiwillig angetan. Jedenfalls war es ein schöner Test für die Gelenkigkeit in fortgeschrittener Jugend  :wink:

... vom house on fire z.B. hatte ich noch nie gehört ...
Das war wie viele andere Ziele der regelmäßigen Lektüre im Forum zu verdanken. Mit der Forensuche kannst Du noch jede Menge an Informationen zum House on Fire entdecken. Was uns besonders daran gefallen hat, ist der Weg, der immer wieder Schattenpartien hatte und durch relativ üppige Vegetation führte.
Gruß
mrh400