Vorwort
Uli hat mich ausgeschimpft.
Ein TomTom? Bist du verrückt? Du verlierst deinen tollen Orientierungssinn, wenn du dich auf so ein Ding verlässt.
Ja, ich weiss, man wird bequem und faul und verlässt sich auf so ein Teil. Aber ich nutze es ganz bestimmt nur in Städten, ganz viel bestimmt.
Wenn ich daran denke wie lange ich in St. Louis oder Nashville nach dem vorgebuchten Hotel gesucht habe - diese verlorene Zeit will ich jetzt tomtomisieren. In Baltimore, Philadelphia, Washington und Chicago kommt man mit so nem Ding einfach leichter ans Ziel - glaube ich. Und deshalb habe ich mir ein ehemals so verhasstes Navigationsgerät zugelegt, ein eigenes, kein geliehenes wie bei der letzten Tour.
Aber: Ich werde bestimmt auch künftig in Wien anhand des Sonnenstandes wissen, in welche Richtung wir mit dem Zug fahren müssen.....
Storming the 50’s
Zum letzten Mal wird Amerika “gestürmt”. Es sind wieder Betriebsferien im Sommer und ich habe 14 Tage Zeit. Die 10 letzten Staaten, 11 Capitols und 8-10 Hard Rock Cafes sind auf meiner Liste. Im Bild ist gut zu sehen wo ich hin fahren werde.....
Da ich bisher immer nur Meilen gesammelt, aber nie eingelöst habe wurde es Zeit, daß sich das ändert. Bei der Suche nach einem Prämienflug hatte ich die Auswahl zwischen Chicago//Washington Dulles mit Delta in der Economy - für 75.000 Meilen oder mit
Air France Washington//Chicago in der Business Class - für 85.000 Meilen. Die Wahl fiel nicht schwer.
Bei einem Economyflug hätte ich 430 € sparen können, plus tax kamen ca. 670 € zusammen. War nicht besonders erregend. Preis für den Businessclassflug: 2300 € plus tax. Also hab ich 280 € tax gezahlt und 2.300 € gespart. Das ist mehr Geld als ich an Nebenkosten ausgeben kann, der Urlaub kostet also nicht nur nichts, ich bekomme sogar noch was raus.
Von Chicago nach DC wäre mir lieber gewesen, weil mir die nähere Umgebung der Hauptstadt noch völlig unbekannt ist und wir rund um Chicago und die grossen Seen irgendwann mal eine eigene Reise machen wollen. Aber - ging nicht, da hätten 50.000 Meilen mehr für hingeblättert werden müssen....
Bei der Planung machte ich mir Sorgen, ob ich ca. 350-400 Meilen an manchen Tagen “schaffen” würde - bis ich den ersten Teil der “Storming”-Trilogie gelesen habe. 627 Meilen gleich am ersten Tag, auch wenn ich damals noch 3 Jahre jünger war, da sollten 2/3 dieser Strecke auch heute noch zu schaffen sein....
Eine Geschichte wollte ich eigentlich gar nicht schreiben sondern nur die Schilderbilder in meine
50-States Sammlung einfügen, aber den einen oder anderen leckeren Lacher muss ich meinen Fans ja doch liefern, mal schauen ob mir das gelingt....
Genug gequasselt, jetzt geht’s los.
07:49 - Abfahrt mit der S-Bahn.
08:55 - Ankunft in Düsseldorf.
10:57 - Abflug mit AF 1307 nach Paris.
11:53 - Ankunft in Paris.
14:04 - Abflug mit AF 24 nach Washington.
Ich saß in Reihe 3 am Fenster, mit - natürlich - viel Beinfreiheit und einem sehr guten Essen. Aber, irgendwo ist immer ein Haken: Die Sitze in der Business Class bei Air France sind meiner Meinung nach Fehlkonstruktionen. Mit senkrechter Rückenlehne ist es unbequem, in der angeblichen Liegeposition nicht möglich, sich hinzulegen, weil man mit den Füßen an den Vordersitz stösst. Das Problem war nicht nur bei mir sondern auch bei anderen, kleineren Mitfliegern. Kinder konnten allerdings bequem liegen, aber was interessiert mich das.
Naja, schlafen wollte ich sowieso nicht, aber es muss ja alles getestet werden wenn man schon mal in einer teureren Klasse fliegt. Immerhin war das Essen ganz hervorragend.
Die Bildschirme waren für Augen um die 50 zu weit weg, aber auch nur Filme in englisch, französisch und portugiesisch im Angebot. Und keiner dabei, den ich gerne im Original sehen wollte. Also Kopfhörer auf und 6 Stunden Musik aus dem iPod gehört.
4:16 PM - Landung in Dulles, wie der internationale Flughafen Washingtons heisst.
Ein paar andere Maschinen waren scheinbar kurz vorher gelandet, eine Lufthansa, eine Austrian Airlines, eine British Airways und eine Air India standen schon am Gate. Beim rollen zum Terminal fielen mir einige merkwürdige Wagen auf, bei denen ich mir nicht vorstellen konnte wofür die wohl gut wären.
Scheinbar waren es Giraffentransporter - sie fuhren kreuz und quer von Gate zu Gate und von einem Terminal zum nächsten. Nach dem Ausstieg kam die Lösung. Mit diesen Wagen wurden alle Passagiere irgendwohin gefahren und an einer Art Lagerhalle angedockt, wo sich nach 5 Minuten Warten endlich eine Tür öffnete und wir in die Freiheit entlassen wurden.
Naja, die Freiheit war es nicht sondern die Immigrationhalle. Es warteten schon jede Menge Leute. Von Aussehen her erst die Lufthanseaten, dann die Inder. Ein paar Hundert Leute. Zwar waren alle Schalter besetzt aber bei dieser Menge nützt das auch nicht viel.
Nach ca. 80 Minuten kam endlich die erlösende Frage: Are you here for Business or Pleasure - und gerne könnt ihr auch schon wieder meine Fingerabdrücke haben.
10 Minuten später stand ich bei National und hörte die unerfreulichen Worte:
You’re not in the System.??? - Ich hatte doch einen ausgedruckten Voucher - den ich mir jetzt etwas genauer anschaute. Und siehe da: Reagan Airport stand da als Mietstation, nicht Dulles. Da muss ich bei der Buchung irgendetwas verkehrt gemacht haben.
Und nu?
Umbuchen - ist das ein Problem?
We don’t have SUV’s...Das hatte ich schon gesehen, der Parkplatz war voller Midsizelimousinen aber einen Suffi habe ich nicht gesehen.
Egal, i take another one.
You have to pay for the Upgrade - sagte die Filialleiterin, die sich mittlerweile dazu gesellt hatte.
Upgrade? Von SUV auf Midsize?????
Yes, upgrade - es war scheinbar das einzige Wort das sie kannte.
Ich ging mir ihr raus zum Parkplatz.
Der einzige SUV-ähnliche Wagen war in einer Ecke versteckt, eine Art Escalade, also viel zu groß.
Nächstes Besichtigungsobject: Ein Dodge Charger.
Very expensive - needs upgrade Ich amüsierte mich nur.
Danach kam ein Ford Edge -
upgrade - und irgendein Japaner -
upgrade - dann hatte ich keine Lust mehr und ging wieder ins Büro. Der Nationalist hatte mittlerweile meine Reservierung auf diese Station geändert und entdeckt, daß ich ein Oneway Rentalist war. Er zeigte IHR das ausgedruckte Blatt.
Oh, oneway, you have to pay a lot for that.And not for any kind of upgrade ....
Ich hatte keine grosse Lust mehr und fragte ob es eine Choice Line gäbe oder sie mir ein Auto
allocaten möchte. Ihre Gesichtszüge fielen zusammen.
Oh, you know about Choice Lines - take any Car you want, no upgrade - und ich takete eins, einen Pontiac G6 GT, der mir ganz gut gefiel. Der Charger, der äusserlich gut aussah war innen völlig verschmutzt. Ein SUV war auch vor der Waschanlage nicht zu sehen...
Natürlich las ich den Mietvertrag genau durch, ob nicht irgendeine Art von Zusatzversicherung aufgeführt war, was man bei so upgradegeilen Leuten ja erwarten konnte. Aber es war alles in Ordnung. Insgesamt habe ich geschätzte 30 Minuten meiner Urlaubszeit verloren, was heute aber nicht viel ausmachte, da ich sowieso nichts mehr vor hatte.
3 Stunden vor mir ist eine Bekannte mit mit
Austrian Airlines aus Wien kommend gelandet. Sie ist flott durch die Immigration gekommen und der Parkplatz war voller SUV’s. Und meiner stand am Reagan Airport und wartete auf mich.
Ich habe mal nachvollzogen, wie es zu dem Irrtum kam. Wenn man das Flughafenkürzel IAD eingibt ist auf der nächsten Seite die Abholstation Reagan Airport aufgeführt. Man muß ein scrolldown Menü bescrollen, um nach Dulles zu kommen. Darauf hatte ich nicht geachtet. Aber einem Neuling kann das passieren, es war ja schließlich meine erste Automiete - in Washington DC. Immerhin habe ich mich nicht soweit vertan daß Seattle in Washington State die Abholstation war.
80 Minuten später hatte mich TomTom zum Super 8 Motel in Joppa gelotst, ich aß mir ein richtig gut schmeckendes Pizzaslice vom Italiener nebenan und legte mich schlafen. Da ich nicht wusste was ich am frühen abend in Washington machen sollte habe ich die Zeit genutzt um ein paar Meilen zu fahren, die ich mir dann morgen sparen kann. DC kommt in ein paar Tagen nochmal dran....
1. Tag - 85 Meilen gefahren