Liebe Forengemeinde,
inspiriert von den vielen neuen und wie immer tollen Reiseberichten, raffe ich mich jetzt doch endlich mal auf und möchte Euch unseren Traumurlaub vom letzten Sommer vorstellen.
Immerhin auch eine Möglichkeit, noch einmal selbst richtig schön in Erinnerungen zu schwelgen. Außerdem meine ich, daß wir mit unserem Ranchurlaub auch etwas zu berichten haben, was noch nicht jeder gemacht hat - aber sicher vielen Spaß machen würde!
Einleitung: Wir, das ist unsere kleine Familie bestehend aus Vater, Mutter (anana) und Tochter (zum Reisezeitpunkt stolze 8 Jahre alt) sind alle USA Fans. Vater und Mutter haben schon ein paar USA Reisen auf dem Buckel aber die fanden alle schon in den 90ern statt, 2008 war Revival mit einem Forida Urlaub inkl. Disney & Co. mit Kind vor Schulbeginn (Da konnte man wenigstens noch zu Vorsaisonpreisen reisen, schnüff
.
Muss man erwähnen, dass dieser Urlaub alle Sehnsüchte wieder voll geweckt hatte? Nein, muss man sicher nicht!
Also gährte der Gedanke an eine weitere Fernreise vor allem in der Mutter (auch Reiseplanerin genannt) und nachdem Vater irgendwann sprach: "Aber diesmal auf jeden Fall wieder in den Westen" standen sozusagen die Lichter auf grün.
Unser letzter USA West Urlaub '97 hatte uns u.A. nach Colorado & Wyoming inkl. Yellowstone geführt und diese eher grüne Berglandschaft sowie die Prärie hatte uns total in ihren Bann gezogen (nichts gegen Rote-Steine Land, aber das schied als Sommerferienziel für uns auch temperaturbedingt aus und die Berge sind halt noch viel mehr unsers!).
Vorwegschicken möchte ich auch noch, daß Mutter und Tochter regelmäßig reiten (aber ohne eigenes Pferd) und auch der Vater durchaus seine Cowboyqualitäten hat, sprich, auch dem einen oder anderen Ausritt nicht abgeneigt war und ist.
So stand schnell fest, daß wir unseren größten Wunsch, eine Woche auf einer echten Ranch vor allem im Sattel zu verbringen, diesmal erfüllen wollten. So eine "All Inclusive" Woche ist zwar nicht gerade billig, aber man bekommt auch einiges geboten und wer weiß, wie lange man noch fit ist etc. Wir wollten es also durchziehen! (Vater und Mutter waren früher schon in den USA geritten, einmal sogar 3 Tage auf einer Ranch, aber das war im Oktober mit frühem Schnee und daher nicht optimal, aber Blut geleckt hatte man halt.)
Mutter/Reiseplanerin hatte also die nächsten Wochen zu tun: grünes Licht für USA, das bedeutete Flugverbindungen und Preise checken, Reiserouten überlegen, sich für oder gegen Vorausbuchungen entscheiden und ganz wichtig: DIE PERFEKTE RANCH finden.
Zu Letzterem muss ich sagen (ich hoffe, ich hole jetzt nicht zu weit aus, aber vielleicht denkt ja jemand mal über etwas Ähnliches nach und kann die Anregungen gebrauchen), dass es unglaubliche viele Ranches gibt.
Da muss man dann als erstes ein paar Grundsätze klären:
- kann ich richtig gut reiten und möchte auch richtig "mitarbeiten" - dann empfiehlt sich eine
Working Guest Ranch, wo man zwar zahlender Gast ist, aber vor allem in die tägliche Arbeit eingebunden wird, Zäune checken und reparieren, Vieh treiben, ggf. auch Mithilfe beim Branding etc. Was halt so anliegt. Solche Ranches sind sicher klasse, schieden aber für uns aus, weil sie oft sowieso nur Erwachsene annehmen und man meist auch richtig viele Stunden im Sattel verbringt. Dafür war Tochter auf jeden Fall noch zu jung.
- Alternative 2 ist ein
Ranch Resort, was oft so eine Kombi aus Hotel und angeschlossener Reitmöglichkeit, meist ziemlich luxuriös und auch entsprechend teuer, uns nicht authentisch genug, schied also auch aus.
- Also Alternative 3: die sogenannte
DUDE oder GUEST Ranch. Hier hat man sich vor allem die Versorgung einer mehr oder weniger großen Gruppe von Gästen verschrieben, oft läuft aber schon nebenher noch ein normaler Ranchbetrieb mit Viehzucht etc.
Reiten und andere Aktivitäten und Spaß stehen im Mittelpunkt.
Also unsere Wünsche aufgelistet:
- Nicht mehr als 30 Gäste (sonst wird es zu unpersönlich)
- Beschauliche Lage
- Viel Reiten in allen 3 Gangarten! (Ganz wichtig für Leute die Reiten können, denn es gibt auch viele Ranches, bei denen wird grundsätzlich nur im Schritt geritten, so kann halt auch jeder Anfänger mit, aber wenn man es ein bißchen kann, will man ja auch mal so richtig YEEHAW-mäßig durchs Gelände preschen)
- Kinder werden akzeptiert und dürfen auch mit 8 schon an den Ausritten teilnehmen (auch nicht immer sicher) und vor allem kein total separates Kinderbespaßungsprogramm (gibt es auch oft, so dass man seine Kids max. zu den Mahlzeiten sieht, das schied für uns allein aus sprachlichen Gründen aus. Auch wenn Tochter seit der 1. Klasse Englisch lernt ist man nach 2 Grundschuljahren damit doch noch nicht wirklich diskussionsfähig und hat lieber seine Übersetzer-Eltern in der Nähe. Außerdem wollten wir ja auch Familienurlaub machen).
Dann haben wir unser altes (aus den USA mitgebrachtes) Ranchurlaub Buch von Gene Kilgore befragt, dazu Webseiten (z.B.
http://www.duderanch.org/find.php oder
http://www.genekilgore.com/ und haben angefangen gefühlte 100 Eínzelranchwebseiten anzuklicken und zu durchforsten. Ich habe mir schon Tabellen gebastelt, wo ich Preise und Leistungen, Lage und Pferdebestand etc. etc. verglichen habe. Hat "ein paar" Stunden gefressen, aber eine gründliche Vorauswahl macht ja a.) Spaß und b.) bekommt man so eigentlich auch immer das was man wirklich will....
Ok, weitere Suchdetails sind jetzt nicht so spannend, ich möchte nur sagen, daß es wirklich ein großes Angebot gibt und sicherlich auch für jede Interessenlage etwas dabei ist. Über Deutsche Veranstalter gibt es oft nur 2 oder 3 Ranches in Reisekatalogen und ich habe manchmal den Eindruck, dass Interessenten fast nur dort suchen, so kommt es mir manchmal jedenfalls beim Lesen in entsprechenden Pferdeforen vor (für mich müssen die Rancher auch keine frisch ausgewanderten Deutschen sein, ich möchte ja "The real Deal", aber das ist wie so vieles ja auch Geschmackssache).
Wir waren jedenfalls auf der
63 Ranch in Livingston Montana und es war die perfekte Wahl. Aber das kommt dann im Detail später im Reisebericht. Nur noch eins vorweg: Da wir die Leute dort ja absolut nicht kannten und dort per E-Mail direkt gebucht haben, fanden wir noch sehr sympathisch, daß nur eine Anzahlung überwiesen werden mußte, den Restbetrag konnten wir bei Abreise vor Ort mit Traveller Cheques bezahlen (Cash wäre auch gegangen, aber keine Karten).
So, das war die lange Einleitung, ich hoffe, es fährt jemand mit und es geht auf jeden Fall heute noch mit dem Flug nach Denver los bzw. weiter!