20.01.2013Nachdem es im Zimmer -dank Heizung- zuerst stickig heiß war, hab ich das Teil ausgestellt. Nun ja, mit dem Ergebnis, daß ich mich irgendwann bibbernd unter der Zudecke eingekugelt habe.. Schließlich hat mich der Jetlag um 6 Uhr aus dem Bett getrieben und ich hab im (ebenfalls kalten) Badezimmer erstmal ausgiebig geduscht.
Ein anschließender Blick in den Spiegel zeigt, daß auch an mir der Zahn der Zeit nagt. Nicht nur, daß ich mir einen fetten Bluterguß gespritzt habe, nein – ich habe Augenringe, wie Horst Tappert in seinen besten Jahren. Oder, wie der Hase es charmant ausdrückt: Mit dem Frosch geknobelt und die Augen gewonnen.
Leider gibt’s beim Columbus Motor Inn zwar kostenloste Parkplätze und einen Walgreens um die Ecke, aber keine Frühstücks-Location. Wir wollen ohnehin noch die Golden Gate Bridge besuchen und fahren deshalb erneut zu unserem Burger-Laden von gestern abend. Bei Mel’s Drive In gibt’s auch fantastisches Frühstück. Dieser Duft von gebratenem Speck.. vermischt mit dem süßen Geruch des Ahronsirup auf french toast *hmmm*.
Dermaßen gestärkt machen wir uns auf die Suche nach einem Aussichtspunkt, auf dem man die Golden Gate von oben sieht.
Am Presidio View Point sieht man zwar Alcatraz, aber sonst nur Bäume.
Beim Wegfahren vom Parkplatz will Patrick den Siegel verstellen bzw. mal alle Knöpfe austesten und drückt auf ein kleines, rotes Zeichen am Spiegel.
Im Display erscheint „SOS – Hang on“. Ich drücke wie wild auf einen Knopf mit „Stop“… bis Patrick kaltlächelnd sagt „da steht nicht Stop, sondern SOS drauf – den hab ich auch gerade gedrückt“.. Da kommt schon die sonore, männliche Stimme aus den Lautsprechern „Emergency Service.. how may I help you?“
Ich entschuldige unseren Faux-Pas wortreich und werde sicher auch knallrot.. der Hase sagt gar nix mehr
Wenig später finden wir doch noch den Viewpoint. Man hat einen tollen Blick auf die Golden Gate und auf die Brandung. Dann muss natürlich auch wieder eine Fahrt über die Brücke folgen.
Es geht nach Sausalito. Dort sitzen wir eine Weile am Meer und genießen die angenehm, warme Sonne. Das ist für mich Urlaub! Die Blumen blühen und wenn man es nicht besser wüsste, würde man sich glatt irgendwo am Mittlmeer wähnen.
In einem Weihnachts-Shop ist sogar Patrick beeindruckt, was es dort alles gibt.. Ich erstehe einige, witzige Baum-Anhänger und einen Meerjungmann.
Den soll Gabi (unser Besuch) bekommen..
Wir bummeln weiter und bewundern die Auslagen der Läden und Galerien.
In einem Seifen-Shop kaufe ich wohlriechende Souvenirs – nachdem ich zuvor auf ein Preisschild „reingefallen“ bin. Na ja – lesen sollte man können. Da stand: 1,99 ounce und ich dachte, pro Stück 1,99.. Na ja – 4 Seifen für 25$... aber sie riechen wirklich super
Beim Rückweg entdecken wir einen Abzweig und fahren eine Strasse hoch, an der mehrere Aussichtspunkte liegen. Man befindet sich hoch über der Brücke und der Stadt.. einfach toll dieser Blick!
Wir halten ein paarmal an und machen gefühlte 583 Bilder.
Das Wetter ist aber auch wirklich gut zu uns, obwohl Patrick bedauert, daß wir bei mittlerweile 3 Besuchen die Brücke noch nie im Nebel hatten.
Zurück im Hotel gönnen wir uns eine Mini-Pause, um wenig später zu Fuß Richtung Cable Car Museum zu marschieren.. puh.. ich hatte vollkommen vergessen, wie anstrengend die Strassen von San Francisco sind.
Das Museum selbst liegt direkt neben den großen Rollen, die die Wagen durch die Stadt ziehen. Ich hab‘ mir nie große Gedanken über die Funktion der Cable Cars gemacht, aber daß die wirklich mit Kabeln, die im Boden liegen rumgezogen werden.. die Härte! Neben der Funktionsweise sieht man alte Wagen und viele Bilder. Sehr interessant!
Vor dem Gebäude hält auch gerade ne Cable Car... wie auf Bestellung..
Auf dem Rückweg zum Hotel legen wir einen Stop bei Walgreens ein. Der Hunger lässt uns beim Sandwich-Regal zuschlagen. Im Hotel halten wir dann ein provisorisches Picknick mit Kaffee aus der zimmereigenen Maschine, ab.
Wir beratschlagen, ob wir zu Fuß zum Pier 33 zu unserer Alcatraz-Tour gehen. Aufgrund des guten Wetters und weil der Weg vom Columbus Motor Inn bis zum Pier wirklich nicht weit ist, laufen wir los.
Die Tickets hatte ich schon länger online gebucht, weil die Abendtour oft auf Wochen ausgebucht ist. Am Ticketschalter entdecke ich dann auch ein großes Schild, daß es freie Tickets erst wieder für Dienstag gibt. Und das im Januar und es ist Sonntag.
Die Überfahrt zur Gefängnis-Insel ist abends was Besonderes, weil man die Insel auch von der anderen Seite sieht. Das Boot umrundet das Eiland einmal, bevor wir anlegen.
Dann geht’s den Berg rauf. Ein Guide erzählt noch einige interessante Fakten, z.B. daß die Crew für „The Rock“ in Trailern auf der Insel wohnt und die meisten Szenen nachts oder am frühen Morgen gedreht wurden, bevor die Besucher Alcatraz stürmen. Der Einzige, der nicht auf der Insel wohnte, war Sean Connery.
Mit den Audio-Guide-Kopfhörern geht’s durch die Gänge. Durch das abendliche Zwielicht find‘ ich die Stimmung besonders unheimlich..
Besuch!
Blöderweise hab‘ ich das Stativ vergessen, sodaß wir den Blick auf die Skyline zwar genießen, aber nicht festhalten können. So leicht gebe ich aber nicht auf. Ein Mauervorsprung sorgt dafür, daß ich doch noch mein Skyline-Bild bekomme.
Bei der Abendtour werden auch allerlei „Spezial“-Führungen angeboten. So kommen wir in einen Teil der Haftanstalt, der tagsüber verschlossen ist. Wir sehen so das „Casino“, wo sich die Aufseher während der Pause aufgehalten haben. Außerdem dürfen wir auch auf die Galerie, von der die Insassen beobachtet wurden. Besonders gespentisch ist die Tatsache, daß es in dem Teil kein Licht gibt und nur der Kegel der Taschenlampe unseres Guide an den Wänden vorbeihuscht.
Auch die Geräuschkulisse ist unheimlich.. man hört lautes Rattern und Poltern, wie beim „Einschluß“ *brrr*
Die Abendtour ist ein tolles Erlebnis und falls jemand sowas plant: unbedingt im voraus buchen!
Wir spazieren noch bis zum Pier 39 auf der Suche nach was Essbarem, aber dort wird vielerorts bereits eingepackt, geputzt und geschlossen.
Ich erstehe noch ein Geschenk für meine Schwester und dann geht’s zurück zum Hotel.
Dort schnarcht der Hase bereits – kaum, daß sein Haupt das Kopfkissen berührt
Fazit: San Francisco fasziniert mich immer wieder
Essen: Frühstück 36$ plus Tip
Hotel: Columbus Motor Inn 198$ plus Tax