22./23. Tag Samstag 20.10.2012 Boston – Logan Airport – München
Von dem nächtlichen Gewitter, von dem heute manche erzählen, haben wir nichts gehört. Dennoch waren wir relativ früh wach und konnten nurmehr schwer wieder einschlafen.
Heute haben wir ein paar Frühstücksteilchen (greek joghurt, Muffins) aufs Zimmer bestellt; den kostenfreien Orangensaft sowieso und Kaffee gab’s wie immer aus der Maschine. Kurz nach 09:00 ziehen wir los, zunächst zum Old South Meeting House, wo wir mit unseren Supertrolley Tickets freien Eintritt haben. Allerdings haben wir nicht ganz richtig aufgepaßt und stehen im Old State House mit großen Augen da, als man uns erklärt, daß wir mit unseren Eintrittskarten hier falsch seien. Ist aber kein Problem, denn das Meeting House ist nur wenige Minuten entfernt.
Dort sind wir exakt zur Öffnungszeit um 09:30 und somit auch noch relativ alleine. Das Gebäude ist innen als kleines Museum für allerlei Revolutionsgeschichten von der Unabhängigkeit von den Briten über das Recht zur freien Rede bis hin zu Kämpferinnen für die Geburtenkontrolle. Der Raum hat innen sehr schöne Proportionen und strahlt eine gewisse Ruhe aus. Außen ist das Gebäude eine Art Hybrid aus „klassischem“ schlichten Meeting House und repräsentativer Anglikanischer Kirche.
Boston – Court Street
Boston – Old State House und Exchange Place
Boston – Custom House
Boston – Old Corner Bookstore
Boston – Old South Meeting House
Boston – "Abteil" im Old South Meeting House
Boston – Old South Meeting House
Nach ein paar kleinen Einkäufen im Shop gehen wir ein wenig im Zickzack über das Custom House zur Waterfront, wo wir einen Trolley zur Fahrt auf die andere Seite des Charles River besteigen. Dort nämlich wollen wir um 11:00 (Abfahrt stündlich) mit dem „Superduck“ eine Hafenrundfahrt machen. Die ist zwar nicht so spektakulär wie die Fahrten mit den alten ausgemusterten Militärfahrzeugen, die auch mitten durch die Stadt gehen – dafür aber in unserem Ticket inbegriffen.
Boston – One Liberty Square
Boston – Custom House
Boston – Merkur (Gott der Händler und Diebe) und Neptun am Board of Trade Building
Wir sind ganz ordentlich in der Zeit – aber die Veranstalter nicht. Es geht schon erst mal mit fast 10 Minuten Verspätung los, dann fährt der Wasserbus aber nur einmal um das Wartehäuschen herum, weil offenbar nochmal ein Trolley ankommt, um auch dessen Passagiere noch aufzunehmen. Wir haben irgendwie den Eindruck, daß die erst fahren wollen, wenn die Kiste voll ist, denn auch noch ein paar Laufkunden werden eingefangen. Als es dann endlich losgeht, ist erneutes Warten angesagt – denn nunmehr ist die Rampe blockiert, weil ein Motorboot auf einen Hänger gezogen werden muß.
Die Fahrt selbst geht wie schon angedeutet in erster Linie durch Hafenbereiche, bringt aber auch schöne Ansichten auf die Silhouette von Boston mit sich. Nach etwa 45 Minuten sind wir wieder an Land und hoffen, daß der nächste kommende Trolley genug Platz für alle hat, die da nun warten. Die Angestellte des Tourenanbieters tröstet gleich prophylaktisch, daß ja gleich danach wieder einer kommen werde – nach unseren bisherigen Erfahrungen eine nur wenig glaubwürdige Aussage.
Boston – Tobin Memorial Bridge
Boston – Skyline
Boston – Constitution vor Bunker Hill
Aber es geht gut und wir fahren mit bis zum Kapitol. Dort steigen wir aus und gehen den African Heritage Trail, der kreuz und quer durch Beacon Hill verläuft. Da wir mangels Führer nur teilweise die diesem Trail zugeordneten Häuser in ihrer Bedeutung identifizieren können und zudem nicht alle bekannten Straßen tangiert werden, bauen wir ein paar zusätzliche Schleifen ein, natürlich auch über die berühmte Kopfstein-gepflasterte Acorn Street.
Boston – Beacon Hill, George Middleton House
Boston – Beacon Hill, Pinckney Street
Boston – Beacon Hill, Pinckney Street
Boston – Beacon Hill, Acorn Street
An der Charles Street entdecken wir neben der Kirche ein Kaffee – Cafe Vanilla, das ein paar Plätze im Freien hat – leider sind aber alle besetzt. So blockiert Marianne einen kleinen Tisch im Innern, während ich mich schon einmal in die Schlange stelle. Unser heutiges Mittagessen besteht aus je einem Schoko-Rasberry-Teilchen, einem Mandelcroissant und einem Cafe Americano.
Dann gehen wir wieder weiter durch die Straßen in Beacon Hill, entdecken dabei ein paar putzige alte Läden, und wieder zurück zum Kapitol. Bevor wir uns wieder ins Hotel begeben, genießen wir noch ein wenig die ausnahmsweise scheinende Sonne auf einem Bänkchen den Boston Common.
Alter Chrysler in Beacon Hill
Boston – Beacon Hill Plumbing
Boston – Beacon Hill Market
Boston – Beacon Hill, Don't Dump (Gullydeckel)
Vorgeschmack auf München
Kurz nach 15:00 sind wir wieder im Hotel und machen uns kleidungsmäßig flugfertig. Der Bellman wird bestellt, um unser Gepäck zu holen und der Valet Service für das Auto angerufen. Inzwischen gehe ich runter und erledige den Checkout, da ja unser heutiges Frühstück noch nicht auf der morgendlichen Rechnung stand. Außerdem kostet das Verlängern des Valet über 12.00 hinaus 12 USD (die aber trotz meiner Erwähnung nicht berechnet werden). Als nach gut 20 Minuten immer noch keiner erschienen ist, um das Gepäck zu holen, schnappen wir unsere Siebensachen und fahren selbst damit hinunter. Das Auto steht natürlich schon längst da.
Die Fahrt zum Flughafen ist unaufgeregt und kurz. Die Autoabgabe ist wie immer schnell erledigt. Ich mache den Angestellten noch darauf aufmerksam, daß wir Fuel Option hatten und das Auto getauscht werden mußte und ich nicht weiß, wie das abrechnungstechnisch funktioniert. Er meinte nur, es bleibe bei den ursprünglich berechneten 63,70 USD für die erste Füllung des Hyundai.
Im Terminal sehen wir mit Schrecken, daß jetzt schon feststeht, daß unser Flug eine Stunde Verspätung haben wird – als ob er nicht ohnehin spät genug abgehen würde. Immerhin ist bei der Swiss der First Class Schalter schon besetzt – alle anderen sind noch leer. Wir fragen, ob wir schon einchecken dürfen – wir dürfen. Die Frage, ob wir denn eine Chance auf den Anschlußflug in Zürich hätten, wird verneint. Mit viel hin und her lassen wir uns daher auf einen späteren Flug umbuchen. Da der Gesamteffekt bei rund einer Stunde liegt, ist das nicht gar so schlimm.
Wir lassen uns in der Star Alliance Business Lounge nieder, wo es eine nicht allzu üppige Verköstigung gibt. Ich rechne unsere Einkäufe durch und verteile sie so, daß einer von uns beiden noch innerhalb der Zollfreigrenze liegt. Für den anderen kommt ein Plus von ca. 50 EUR raus – das wird ja noch zu verkraften sein. Ansonsten verdubeln wir die Zeit mit Mails und Fotos sichten und mit halbwegs aktuellen Zeitungen.
Das Boarding beginnt mit weiteren gut zehn Minuten Verspätung, was sich auf die Abflugzeit im Ergebnis mit weiteren ca. 20 Minuten auswirkt. Nicht allzu lange nach dem Start wird das Essen serviert. Der Salat als Vorspeise, das Hauptgericht und der Käse werden alles auf einem Teller serviert. Marianne nimmt als Hauptspeise ein – sehr gut zubereitetes – grillirertes Rindsfilet, ich Crevetten. Dazu trinken wir bei Swiss natürlich Schweizer Weine, also einen Pinot Noir bzw. einen Chasselas (auf gut deutsch Gutedel). Marianne verzichtet auf den Nachtisch, ich nicht – Limoncello Mousse und ein Glas Portwein dazu.
Wir schlafen gut, aber halt viel zu kurz. Das relativ karge Frühstück (ein Croissant und ein Joghurt) gibt es schon fast gegen Mittag kurz vor der Landung, Fast eine Stunde haben wir hereingeholt; dennoch hätten wir den ursprünglichen Anschlußflug nicht mehr bekommen. Da wir aus Nicht-Schengen kommen, müssen wir nämlich nochmals durch die Sicherheit. Hier genügt es nicht, das Notebook in der Schutzhülle extra durchlaufen zu lassen, es muß auch noch aus der Hülle raus. Auch die übrige Technik wird noch aus den Rucksackfächern heausgepfriemelt und ein zweites Mal hindurchgeschickt.
Der Weiterflug nach München wird mit einer kleinen Bombardier durchgeführt, die natürlich hier wie dort auf dem Vorfeld abgefertigt wird – in München wenigstens direkt hinter dem Terminal 2, da stand ich noch nie. Das Gepäck kommt in kürzester Zeit, unsere Teile auch gleich zu Beginn. Der Zöllner ist freundlich, möchte sich und uns wegen des geringen Überschreitungsbetrags keine Arbeit machen und läßt uns mit ein paar netten Worten weitergehen.
Das Auto steht noch dort, wo wir es zurückgelassen hatten. Wir finden es auch ohne weiteres, weil der Platz optimal direkt neben dem Ausgang gelegen war. Das Gepäck geht mit Mühe und unter Zuhilfenahme der Rücksitze rein. Die Heimfahrt verläuft flüssig und zügig. Nach einer Akklimatisierungspause wackeln wir wie nach jedem Rückflug zu „unserem“ Italiener und lassen es uns dort gut gehen.
4 Meilen/40 Kilometer
Abschied von Fall Foliage (Boston – Beacon Hill, South Russell Street)