Dienstag, 26.5.15 Von Walen umzingeltHeute klingelte zum ersten Mal der Wecker, denn wir hatten eine Whale Watching Tour in Tarifa gebucht. Gebucht hatten wir bei der Stiftung firmm (foundation for information and research on marine mammals), die neben Forschungsarbeiten auch zweistündige Walbeobachtungsfahrten durchführt und als bester Anbieter vor Ort gilt. In der Straße von Gibraltar leben dauerhaft drei Delfinarten, dazu Grindwale (gehören auch zu den Delfinen), für deren Sichtung die Erfolgswahrscheinlichkeit bei 98% liegt (bei Nichterfolg gibt es eine weitere Ausfahrt gratis). Außerdem hat man mit Glück Chancen auf Pottwale, Finnwale und später im Jahr Orcas. An Bord sind immer auch Biologen, die Erläuterungen auch auf Deutsch geben.
Noch vor dem Frühstück rufe ich bei firmm an, ob die 10- Uhr-Tour, die ich zwei Tage vorher reserviert hatte, auch tatsächlich stattfindet. Bei starkem Wind können die Fahrten nämlich ausfallen. Nach der Zusage stieg bei uns vieren die Freude und Aufregung. Besonders bei den Kindern, für die es die erste Walsafari war.
Nach einer Stunde Fahrt kamen wir in Spaniens südlichster Stadt an. Zum Glück gab es im Hafen reichlich Parkplätze, so dass wir pünktlich unsere Tickets bekamen. Heute liefen zwei Boote gleichzeitig aus, unseres war die Spirit.
30 Minuten fuhren wir etwa auf See hinaus, an großen Frachtschiffen vorbei,
um in den Bereich zu kommen, wo sich die Tiere oft aufhalten.
Nun galt es zu suchen. Hinter jeder Welle meinte man ein Fluke oder eine Finne zu entdecken, aber dem war natürlich nicht so.
Etwa 30 Minuten suchte das Boot vergebens, und wir fragten uns: „Wo sind die Wale bloß?“, und kramten uns, dass ausgerechnet wir zu den 2% gehörten, die nichts sehen.
Aber dann waren sie da. Grindwale.
Zuerst noch recht weit entfernt …
Wenig später aber waren mehrere Familien der Tiere direkt am Boot.
Einzelne Tiere, eine Mutter mit Kalb, vier Tiere gleichzeitig, dann wieder zwei von der anderen Seite, die gerade unters Boot durchtauchen - also schnell auf die andere Seite …es war der Wahnsinn. Manchmal wusste man gar nicht, in welche Richtung man zuerst schauen sollte.
Höhepunkt war als eines der Tiere direkt neben Boot zum Greifen nah vor uns in die Luft sprang. Leonie und ich erschraken, drückten noch schnell auf den Auslöser. Aber der Grindwal war so nah, dass die Bilder nichts werden konnte (die Kamera war dummerweise auf Tele gestellt, so dass nur ein Grau mit Wasserspritzern auf dem Bild erkennen konnten).
Dazu gab die Biologin immer wieder Erklärungen und benannte die Tiere. Zwischendurch gesellten sich auch ein paar große Tümmler dazu. Gut eine halbe Stunde blieben wir inmitten der Tiere. Ich glaube, am Ende hatten wir über 200 Bilder geschossen. Hier eine kleine Auswahl:
Schließlich ging es in voller Fahrt zurück in den Hafen, wo schon die Gäste der nächsten Tour warteten. Zwar hatten wir keine der großen Walarten gesehen, dafür waren wir den Grindwalen sehr lange sehr nahe, so dass wir rundum zufrieden waren.
Statt in der Mittagsglut die Stadt zu besichtigen, beschlossen wir gut 15 Kilometer weiter an den Strand von Bolonia zu fahren. Der gut 4 km lange Strand zählt bei manchen zu den schönsten Stränden Europas. Am Ende zieht sich eine Düne hoch, außerdem befindet sich die Ausgrabungen der römischen Siedlung Baelo Claudia vis-a-vis.
Weil das Wasser recht kalt war, verzichten wir auf ein Bad und beschlossen dann einen schönen Strandspaziergang zu machen. Amelie meckerte zwar wie so oft, aber mit dem Versprechen, dass sie sich im nächsten Lebensmittelladen Süßigkeiten aussuchen darf, erklärte sie sich bereit, bis zur – nicht auf die Düne mitzulaufen. Auch ohne Bad machte es Spaß auf dem weichen Sand zu laufen, hie und da ein paar Muscheln zu sammeln und wenigsten einen kleinen Teil der Düne hochzustapfen.
Auf dem Rückweg marschierten wir an der römischen Siedlung vorbei, die in früheren Zeiten durch die Verarbeitung von Thunfisch zu Garum zu einigem Wohlstand gekommen war. Auf eine eingehende Besichtigung verzichteten wir und blieben so im wahrsten Sinne des Wortes Zaungäste.
Am frühen Abend waren wir wieder zurück an der Finca., wo wir zur Feier des Tages den Grill auf der Terrasse anwerfen, um noch ein paar Tortillas, Hamburger und Hähnchenspieße zuzubereiten. Davor, zwischendrin und danach hüpften wir immer wieder in den Pool. Herrlich!
Morgen habt ihr zwei Optionen:
Frühaufsteher können mit mir vormittags Wandern gehen. Langschläfer können den ganzen Tag komplett an der Finca genießen.
Harald