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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Flicka am 03.01.2008, 23:04 Uhr

Titel: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 03.01.2008, 23:04 Uhr
So, ich wage es endlich und berichte euch von unserem Urlaub im Westen. Vielleicht habt ihr Lust, mich auf meinem Reisebericht zu begleiten. Ich werde versuchen, mindestens alle zwei Tage einen neuen Bericht zu posten - zumindest für die nächsten Tage habe ich schon mal vorgearbeitet.

Das Reiseziel: Las Vegas im Westen, Yellowstone im Norden und Mesa Verde im Osten - und ziemlich viel dazwischen

Die Reisezeit: 3 Wochen im September 2007

Und das Fazit: Gerne wieder!

Also, steigt ihr ein? Dann folgt hier gleich der Erste Tag:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 03.01.2008, 23:08 Uhr
Da sichere ich mir doch mal gleich den besten PLatz - neben der Kühlbox  :lol: :lol: :lol:
Die hat hoffentlich auch die richtigen Getränke an Board.
Klingt auf jeden Fall nach einer interessanten Tour.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 03.01.2008, 23:27 Uhr
Oh, das freut mich aber, dass ich die Tour gleich in netter Gesellschaft beginne. Und den Platz neben der Kühlbox darfst du natürlich gerne haben - in etwa zehn Tagen kommen da aber noch zwei Kartons voller Steine dazu, die musst du dann auf den Schoß nehmen. Aber jetzt geht es erst mal los:



Sonntag, 9. September 2007


Am Freitag wurde auf der Arbeit noch mal ordentlich rangeklotzt, am Samstag haben wir gepackt. Und heute, am frühen Sonntagmorgen, wird mir beim Blick auf unser Gepäck schon schlecht. Nein, ich nehme nur einen Koffer mit, hat mein Freund noch am Samstagabend verkündet. Und falls ich doch eine zweite Tasche mitnehme, dann bloß die kleine. Auf keinen Fall die große Trolley-Tasche.

Na ja, es ist dann natürlich doch die große Trolley-Tasche geworden, und weil ich auch einen Koffer und eine große Tasche dabei habe, und mein Freund sich pünktlich vier Wochen vorm Urlaub zu einer ungeplanten Bandscheiben-OP begeben hatte und nicht schwer heben darf, sehe ich mich schon unter 80 kg Gepäck zusammenbrechen.

Aber egal, jetzt geht es los. Mit dem Auto zum Bahnhof, mit dem Zug nach Frankfurt und dort mit dem Gepäckwagen ins Terminal 2 zum Delta-Schalter. Schnell noch die letzten Kofferanhänger geschrieben, dann wird es zum ersten mal ernst: Die energische Dame hinterm Schalter wechselt angesichts unserer vorreservierten Plätze am Notausgang mal eben die Sprache und testet unsere Englisch-Kenntnisse. Wir beantworten alles mit einem nachdrücklich „Yes", darunter auch die Bemerkung: „So your English is perfect?" „Yes!"

Um halb elf sollen wir zur Sicherheitskontrolle, der Flug geht um halb zwölf. Also spazieren wir noch mal hoch zu McDoof, wie es die Tradition bei unseren Urlaubsflügen verlangt, essen den letzten heimischen Burger (wer weiß, was man in den USA zu essen kriegt!) und sehen den Flugzeugen bei der Landung zu. Und weil im Terminal 2 eh nichts los ist, stehen wir schon um kurz nach zehn bei der Sicherheitskontrolle an. Nicht zu früh, denn die Schlangen sind lang, es geht nur stockend vorwärts und hinter dem Duty-Free-Bereich erwartet uns noch eine zweite Kontrolle, bei der ich so gründlich abgetastet werde wie noch nie in meinem Leben. Als wir das Gate erreichen, hat das Boarding schon begonnen. Die Mitarbeiterin am Gate schimpft noch ein bißchen über ihre Kollegin am Schalter, weil sie irgendwelche Aufkleber nicht dorthin geklebt hat, wo sie hingehören, wir marschieren ins Flugzeug und sind angenehm überrascht, wie viel mehr Platz die Reihe am Notausgang tatsächlich bietet.

Nachdem uns letztendlich vier (!) Stewardessen über unsere besonderen Pflichten informiert haben, starten wir. Der Flug ist ruhig, das Essen in Ordnung, wer mag, bekommt noch einen Wein dazu, und die anderen Getränke gibt es problemlos auch ohne Unmengen Eis. Ohne irgendwelche Vorkommnisse erreichen wir Atlanta und landen dort erheblich früher als erwartet. Die Wartezeit bei der Immigration ist kurz, das Gespräch mit dem Officer ganz locker, aber dann müssen wir beide noch zur Sonderkontrolle abbiegen, weil wir Vollkornbrot mitgenommen haben und bei der Frage nach der Einfuhr von Lebensmitteln wahrheitsgemäß unsere Kreuzchen bei „Ja" gemacht haben. Die Kontrolle verläuft merkwürdig: Das gesamte Gepäck wird durchleuchtet, dann fragt man uns, was wir dabei haben, und dann dürfen wir weiter, ohne dass sich jemand die Taschen und Koffer von innen anschaut. Also schnell das Gepäck aufs nächste Band, auf Socken durch die Sicherheitskontrolle und mit dem Shuttle zum Abfluggate. Und weil wir so schön früh gelandet sind, dürfen wir jetzt auch schön lange bis zum Weiterflug nach Las Vegas warten. Dort sitzen wir leider auf „normalen" Plätzen und fühlen uns wie in der Sardinenbüchse. Aber es sind ja nur noch vier Stunden, und um halb zehn Ortszeit sehen wir im Flughafen Las Vegas die ersten Spielautomaten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0101.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0102.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0103.jpg)

Mittlerweile fühle ich mich schon leicht komatös, aber als wir unser Gepäck in den Shuttlebus zu den Mietwagen gewuchtet haben, ist mein Kreislauf wieder in Schwung. Die Anmietung bei Alamo funktioniert problemlos, den Versuch, uns irgendeine „medical assistance" anzudrehen wehren wir ab und suchen uns dann unter den Fullsize-Autos einen knallroten Pontiac Grand Prix aus. Aber erst nach einem Blick in den Kofferraum. Und der ist zum Glück problemlos in der Lage, unseren Hausrat aufzunehmen.

Bei den ersten Fahrversuchen mit Automatik legt mein Freund dann gleich eine Vollbremsung hin, bei der wir nach vorne in die Gurte fliegen. Und das noch auf dem Parkdeck, etwa zwanzig Meter vor dem Mann im Glaskasten an der Schranke. Der schaut uns dann auch ganz fasziniert zu, als wir die Vollbremsungen Nummer 2 und 3 vollführen. Mein Freund ist ratlos, warum macht das Auto bloß sowas? Dann die Erkenntnis: Er hat versucht, mit beiden Füßen zu fahren, und der energische linke Kupplungsfuß ist ein zartes Antippen des Bremspedals nicht gewöhnt. Also wird der linke Fuß weggepackt, und plötzlich funktioniert's. Der Mann an der Schranke schaut zwar noch etwas skeptisch, aber nach einem Blick in den Führerschein lässt er uns dann doch ziehen.

Auf dem Weg zum vorgebuchten Motel6 verfahren wir uns leider schon kurz hinter dem Parkdeck und testen erst mal die drei falschen Himmelsrichtungen aus, bevor wir uns endlich auf dem Las Vegas Boulevard wiederfinden. Da sind sie also, die berühmten Hotels. Ganz besonders schauen wir nach dem MGM, denn dort werden wir am Ende des Urlaubs noch drei Nächte verbringen. Jetzt biegen wir aber erst mal zum Motel6 ab, nehmen ein Zimmer im First Floor und parken rückwärts vor unserer Zimmertür ein. So sind es nur noch ein paar Meter, die unser Gepäck heute noch zurücklegen muss.

Und plötzlich ist die bleierne Müdigkeit weg. Wir sind endlich in Las Vegas und wollen wenigstens noch eine kleine Runde drehen. So spazieren wir wieder zum Strip, machen einen Bummel am Excalibur vorbei, schauen uns schon mal das Lion Habitat im MGM an und greifen zum Handy, um die Lieben daheim, die schon längst wieder aufgestanden sind, über unsere glückliche Ankunft zu informieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0104.jpg)

Irgendwann nach Mitternacht fallen wir dann ins Bett. Morgen beginnt unsere Tour.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Angie am 03.01.2008, 23:58 Uhr
So, ich fahre jetzt auch mit, rote Steine, Yellowstone - das lockt mich :D
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: pille31 am 04.01.2008, 00:08 Uhr
und schon Platz genommen und das auf den vorderen Plätzen :P

Freue mich schon auf eine tolle Reise


Gruss Pille
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Dania am 04.01.2008, 00:43 Uhr
Dann quetsche ich mich mal auf die Rückbank...so, bequem.

Lg Dania
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 04.01.2008, 01:17 Uhr
Oh, das freut mich aber, dass ich die Tour gleich in netter Gesellschaft beginne. Und den Platz neben der Kühlbox darfst du natürlich gerne haben - in etwa zehn Tagen kommen da aber noch zwei Kartons voller Steine dazu, die musst du dann auf den Schoß nehmen. Aber jetzt geht es erst mal los:


Das ist fein, die nehme ich doch liebend gerne - als geologisch Interessierte Südwestreisende.  :lol: :lol: :lol: :lol:
Es kann natürlich sein, daß du am Ende dann ein paar Steine weniger hast  :wink:


Ja, die besonders spezielle Las Vegas Begrüßung mit den Spielautomaten, das habe ich auch noch gut in Erinnerung.  :lol:

Greetz,

Yvonne


Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 04.01.2008, 01:26 Uhr
ich komme zu spaeter Stunde auch noch mit :D

war heute arg kalt in LV
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: KarinaNYC am 04.01.2008, 07:57 Uhr
Wir waren ja zur selben Zeit in Las Vegas  :D
Ich fahr mit  8)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: digithali am 04.01.2008, 08:11 Uhr
Zitat
Las Vegas im Westen, Yellowstone im Norden und Mesa Verde im Osten

Da habt ihr ja ein ganz schön großes Dreieck geschlagen ... Yellowstone, wir sind dabei :nixwieweg: :nixwieweg:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 04.01.2008, 10:07 Uhr
Yipiiieh, ein neuer Reisebericht .... der auch noch in LV beginnt .... und zum Yellowstone führt ... da bin ich doch auch mit dabei  :lol:

Susan
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Canyoncrawler am 04.01.2008, 19:03 Uhr
Hallo,

ich bin auch dabei, wollen wir doch dieses Jahr auch zum Yellowstone und eine kleine Runde im Südwesten drehen.

Und Las Vegas reizt mich immer.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 04.01.2008, 20:06 Uhr
Wow, so viele sind wir schon? Und alle wollen mit zum Yellowstone? Okay, dann muss ich unseren Fullsize noch schnell gegen einen Van umtauschen. Alle eingestiegen? Fein, dann geht es jetzt auch gleich weiter:


Montag, 10. September 2007

Wir starten sehr früh, der Jetlag lässt grüßen. Wir überqueren den Strip, biegen Richtung Nordosten auf die Interstate 15 ab und lassen Las Vegas schnell hinter uns. Mein Freund hat Gelegenheit, die Gimmicks, die das Auto bietet, durchzuprobieren. Ich sitze neben ihm, studiere die AAA-Karte und bin erstaunt. Gerade erst sind wir an der Ausfahrt Nr. 52  vorbeigekommen, zum Valley of Fire geht es aber erst bei der Ausfahrt Nr. 75. Dazwischen können doch keine 23 Ausfahrten liegen, hier, in der Wüste! Erst dann wird mir klar, dass die Ausfahrten nicht durchlaufend durchnummeriert sind, sondern einfach nur die jeweiligen Meilen angeben.

Im Valley of Fire angekommen halten wir dann erst einmal an so ziemlich jedem bemerkenswerten Felsbrocken an. Ich fotografiere Landschaft mit Auto, Landschaft ohne Auto, Landschaft mit Fels im Vordergrund, Landschaft mit Fels im Hintergrund, Landschaft mit Kaktus, Landschaft ohne Kaktus. An den Beehives fotografieren wir uns auch gegenseitig bzw. ein amerikanisches Paar, das uns dann netterweise auch gleich fotografiert und uns berichtet, dass es gerade auf Jubiläumstour ist. Und dass wir wirklich drei volle Wochen in den USA verbringen, das sei ja absolut „great".

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0201.jpg)

Trotz der vielen Zwischenstopps dringen wir langsam weiter ins Valley of Fire vor. Wir unternehmen eine kurze Wanderung auf dem Petroglyph Canyon Trail und schauen uns die indianischen Felszeichnungen an und fahren schließlich bis zu den White Domes, wo wir uns noch kurz die Füße vertreten. Aber eigentlich wollen wir weiter, schließlich soll es heute noch zum Zion NP gehen. Nach einem Blick ins Besucherzentrum folgen wir also der Hauptstraße und biegen nach Fotostopps an den Seven Sisters und dem Elephant Rock schließlich wieder Richtung Norden ab. Das Valley of Fire hat Appetit auf die Nationalparks gemacht, und wir wollen mehr!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0202.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0203.jpg)

Im nächsten Supermarkt in Overton schauen wir uns aber erst einmal nach einer Kühlbox um. Leider ohne Erfolg, denn dort stehen nur Boxen von den Ausmaßen einer mittleren Tiefkühltruhe. Deshalb steigen wir - schon voll an die amerikanische Lebensweise angepasst - wieder ins Auto und fahren quer über die Straße auf den Parkplatz des gegenüberliegenden Heimwerker-Marktes und finden dort die passende Größe. Typisch amerikanisch wird auch unser erstes Mittagessen in den USA: Wir landen bei McDoof! Dort gehen wir aber zu Fuß hin, obwohl der Eingang mindestens dreißig Meter vom Parkplatz des Heimwerkermarkts entfernt ist. Ich versuche einen South-West-Salad (wie passend!)  mit Taccos und scharfer Sauce. Lecker. Den werde ich in den nächsten Wochen noch öfter nehmen.

Auf der Weiterfahrt probieren wir den Tempomat aus, streifen Arizona und nähern uns in Utah schließlich dem Zion NP. An der Zufahrt erwerben wir unseren „America the Beautiful"-Pass, finden mit einiger Mühe einen Parkplatz und sitzen bald im Shuttle zu den Emerald Pools. Die sollen ja so schön sein. Na ja, um es kurz zu machen: Ich bin ein wenig enttäuscht. Irgendwie sieht alles zu „normal" aus. Nach den eindrucksvollen nackten Felsen aus dem Valley of Fire marschieren wir hier durch einen ziemlich europäisch wirkenden Wald. Die Wasserfälle an den Emerald Pools haben jetzt im Spätsommer auf Sparbetrieb umgeschaltet. Die Berghänge liegen schon teilweise im Schatten, und die großen Helligkeitsunterschiede zwischen Sonnenlicht und dunklem Laub machen das Fotografieren schwer. Und dann sind da auch noch die Heerscharen von Wanderern, mit denen man sich die zum Teil engen und steinigen Pfade teilen muss. Richtige Begeisterung will sich bei mir nicht breitmachen. Erst der Panoramablick über das Tal versöhnt wieder.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/normal_0204.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0205.jpg)

Ein wenig abgekämpft kehren wir schließlich zum Parkplatz zurück und machen uns auf die Suche nach einem Nachtquartier. In Springdale ist es schon ziemlich voll, und das einzige freie Zimmer, das wir innerhalb einer halben Stunde finden, ist zwar suiteartig geschnitten, hat aber auch einen suiteartigen Preis. Also fahren wir schließlich zurück nach Hurricane und bekommen dort zum Glück auf Anhieb eine günstige Unterkunft. Warum das in Springdale nicht mehr klappen konnte, wird uns nach einem Blick auf den Radiowecker im Zimmer klar: Wir haben die Zeitumstellung vergessen! Hier in Utah ist es jetzt schon viertel nach acht! Na dann aber schnell! Nach einem  sehr sättigenden Abendessen in einem mexikanischen Imbiss geht es bald unter Fernsehberieselung ins Bett. Ich lösche noch schnell etwa 25 meiner Auto-und-Kaktus-vor-Fels-Bildern aus dem Valley of Fire von der Speicherkarte und schlafe bald ein. Morgen wollen wir früh raus und hoch hinaus: Zu Angels Landing.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 04.01.2008, 22:39 Uhr
oh, die schönne BIlder aus dem Zion lassen mein Herz doch wieder gleich höherschlagen.  :lol: :lol: :lol:
Und ich freu mich schon darauf, wie euch Angels Landing gefallen hat und ob ihr bis ganz oben wart.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: grille am 04.01.2008, 22:52 Uhr
Hey,
da möchte ich auch noch mit  :groove:
Habt ihr noch Platz? Wir möchten dieses Jahr im September auch von LV zum Yellowstone. Bin schon sehr gespannt, vor allem aufs Wetter im September.

Hoffentlich gehts bald weiter :lol:

Grille

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 04.01.2008, 23:15 Uhr
Typisch amerikanisch wird auch unser erstes Mittagessen in den USA: Wir landen bei McDoof! Dort gehen wir aber zu Fuß hin, obwohl der Eingang mindestens dreißig Meter vom Parkplatz des Heimwerkermarkts entfernt ist. Ich versuche einen South-West-Salad (wie passend!)  mit Taccos und scharfer Sauce. Lecker. Den werde ich in den nächsten Wochen noch öfter nehmen.

Das hört sich alles sehr bekannt an für mich  :D Den South West Salad von McD habe ich auch gern gegessen .... warum gibt es den eigentlich nicht auch hier bei uns  :(

Nun bin ich sehr gespannt auf deine Erfahrungen beim Erklimmen von Angels Landing ... so lange ist es bei mir / uns auch noch nicht her   8)

Susan
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 04.01.2008, 23:25 Uhr
also zu McWürg und Konsorten wird mich in den Staaten niemand reinbekommen. Sowas gruseliges.
Also dann schon lieber ein schönes Filet Mignon oder ähnlihces. Ein wenig Esskultur muß in den USA schon sein  :wink:
Und das darf auch ruhig mal etwas teurer sein


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 05.01.2008, 18:07 Uhr
also zu McWürg und Konsorten wird mich in den Staaten niemand reinbekommen. Sowas gruseliges.
Also dann schon lieber ein schönes Filet Mignon oder ähnlihces. Ein wenig Esskultur muß in den USA schon sein  :wink:
Und das darf auch ruhig mal etwas teurer sein


Greetz,

Yvonne

Hm, das arme Filet Mignon. So eingequetscht zwischen Valley of Fire und dem Zion NP...
Nein, im Ernst, für einen Salat oder einen kleinen Hamburger zwischendurch auf der Tour ist McDoof ja gar nicht so schlecht. Finde ich zumindest.

@Moderator: kann das Posting mal jemand bitte löschen?  War ein falscher Fehler.

Danke

Ich hoffe, du willst dich nicht wieder aussteigen! Wo ich doch gerade einen Bus gechartert habe. Und was das Bilderlöschen angeht: Eigentlich mache ich es unterwegs ja gar nicht gerne, weil man auf dem kleinen Display eben doch nicht alles richtig sehen kann. Manchmal stellt sich die erste Wahl zuhause als ungeeignet heraus, und dann ist man froh, wenn man noch ein paar Alternativen auf der Karte hat. Aber in diesem Urlaub ging es einfach nicht anders.


Und an alle: Ich lade noch schnell ein paar Bilder hoch und gebe dem Bericht den letzten Schliff, dann geht es weiter. Schnallt euch schon mal an.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: youngster am 05.01.2008, 18:24 Uhr
@Flicka

nein, nein, ich bleibe natürlich dabei  :hilfe:

Die Bitte bezog sich nur auf das 2. posting mit dem Zitat

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 05.01.2008, 18:39 Uhr
Dienstag, 11. September 2007

Heute ist also der Jahrestag von 09/11, aber davon ist nichts zu merken. Wir denken auch gar nicht daran. Stattdessen macht uns ein kleines Problem zu schaffen: Die Tanknadel unseres Pontiacs hat sich schon erheblich nach unten bewegt, und leider findet sich im ganzen Auto nicht der geringste Hinweis darauf, welchen Sprit unser Roter säuft. So etwas wie eine Betriebsanleitung hat Alamo uns offensichtlich nicht mitgegeben. Nachdem auch das Nachschauen im Tankdeckel erfolglos bleibt und selbst die Mitarbeiterin an der Tankstelle vorgibt, keine Ahnung zu haben, fragen wir schließlich einen rüstigen Rentner, der gerade seinen Jeep auftankt. Der meint, „regular" sei immer gut und findet es absolut „great", dass wir ganze drei Wochen in den USA verbringen. Offenbar hat er mit beidem recht, denn unser Auto hat nichts gegen das getankte Benzin einzuwenden, und der strahlend blaue Himmel mit den weiße Wattewolken verspricht einen schönen Tag.

Wir schnüren unsere Wanderschuhe und beschließen, uns unterwegs noch mit ausreichend Proviant einzudecken. Mir schwebt da ein saftiges Schinken-Sändwich vor. Aber wir haben Pech: Auf Schinken-Sandwichs und ähnliche Extravaganzen sind die Läden, die wir aufsuchen, nicht eingerichtet. So machen wir uns schließlich zwar mit genug Wasser, aber ansonsten nur mit Blaubeermuffins, Schokoriegeln und Erdnüssen ausgestattet auf den Weg und fahren frohgemut mit dem Shuttle zur Grotto-Station. Ich hatte ja vorher einiges über den Aufstieg zu Angels Landing gelesen, aber wie lange der Weg tatsächlich ist, wird uns erst klar, als wir dann vom Flussufer aus zu dem roten Felsmassiv hinaufschauen, das gerade aussieht, als würden ein paar kleine Wolken darum kreisen. Und dann war da an der Brücke ja auch noch das nette Warnschild...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/normal_0302.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/normal_0301.jpg)

Mein Freund (der gestern nochmal bekräftigt hat, dass er trotz leichter Höhenangst unbedingt zu Angels Landing will) fragt mit leichter Ungläubigkeit in der Stimme, da müssen wir rauf? Ich sage ja, und wir setzen uns in Bewegung. Er ist schneller als ich, und das trotz der Bandscheiben-OP. Auch nach einer halben Stunde Aufstieg sieht er noch völlig frisch aus, während mir schon der Schweiß übers Gesicht läuft. Noch sind wir auf dem Streckenabschnitt, der parallel zum Haupttal verläuft, und die höher steigende Sonne heizt uns langsam ein.

Aber dann führt der Weg irgendwann weg vom Tal und zwischen die Berghänge, und es wird schattiger und kühler. Die Steigung wird flacher und ich schöpfe neuen Mut. Die anschließenden steilen Serpentinen bewältigen wir mit kleinen Trinkpausen und erreichen schließlich den ersten Abschnitt, an dem man sich an Ketten am Abhang entlanghangeln muss. Mein Freund, der immer noch erschreckend fit wirkt, macht zwar Bemerkungen, aus denen ich entnehmen kann, dass er sich hier oben eigentlich eher ein Stahlseil vorgestellt hat, in das man nach Bergsteigermanier eingeklinkt wird, aber wir meistern die Klippe ohne große Probleme.

Ganz nach oben kommen wir heute trotzdem nicht mehr. Die Aussicht vom erreichten Punkt aus ist schon fantastisch, ich bin ziemlich kaputt und auch mein Freund zeigt sich einsichtig, dass eine weitere Besteigung von Angels Landing für die Bandscheiben von jemandem, der laut ärztlicher Weisung nicht mal kegeln gehen darf, nicht gerade die angemessenste Reha-Maßnahme ist. Auch wenn er sich noch gut fühlt - und tatsächlich auch immer noch so aussieht. Also essen wir unsere Muffins und teilen unseren Picknickfelsen bald mit anderen Wanderern, die vor dem letzten Stück zurückschrecken.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0303.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0304.jpg)


Langsam machen wir uns an den Abstieg, versichern erschöpften Menschen, die sich jetzt in der Mittagssonne den Berg heraufquälen, dass es gar nicht mehr so weit ist und sitzen schließlich wieder im Shuttlebus zum Parkplatz. Unser Roter ist zwischen den vielen grauen Autos schnell gefunden, und ich freue mich unheimlich, unsere Kühlbox zu sehen. Schnell einen halben Liter eiskalter Cola light in den Magen gekippt, und dann fühle ich mich wieder wie ein Mensch.

Weiter geht es nach Osten und durch den Tunnel hindurch, dahinter parken wir für eine letzte Wanderung zum Canyon Overlook. Von dort aus bietet sich eine wunderbare Aussicht über das Seitental, und ein paar markante Felsen gibt es auch - was will das Fotografenherz mehr!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0305.jpg)

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Schließlich lassen wir den Zion NP hinter uns und fahren über den wirklich schönen Scenic Byway nach Tropic, wo wir vorab für zwei Nächte im Steppingstone Motel reserviert haben. Das Zimmer ist liebevoll eingerichtet, und die Wand neben dem Bett ziert ein selbstgemaltes Blumendekor. Nach dem Einchecken fahren wir noch in den Bryce Canyon und spazieren zum Sonnenuntergang zwischen Sunrise und Sunset Point am Rim entlang.. Auch dieser Abend endet früh. Aber morgen wollen wir ja auch früh wieder raus. Da steht der Sonnenaufgang auf dem Programm.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 05.01.2008, 21:50 Uhr
Da spring ich doch glatt auch noch mit auf. Verspricht ein toller Bericht zu werden.
Mach mich auch ganz klein, aber da du ja inzwischen schon einen ganzen Bus gemietet hast, wird für mich ja noch ein Plätzchen frei sein.

Bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht. Und hoffe ihr habt auch einen gigantischen Sonnenaufgang im Bryce erlebt.

Viele Grüsse

Carmen
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: ilnyc am 06.01.2008, 16:57 Uhr
Puh! Jetzt bin ich Euch hinterher gehetzt und habe Euch endlich eingeholt. Den Weg bis zum Zion kannte ich schon, das hat einiges vereinfacht. Ab jetzt fahr ich mit und bin gespannt. Die Fotos und die Schreibweise gefallen.... wann geht's weiter?!
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 06.01.2008, 19:01 Uhr
Oh, wieder zwei neue Mitfahrer an Bord. Super! Der Bus füllt sich langsam, und die Reiseleiterin nimmt die Komplimente zu Fotos und Schreibe gerne an.

Heute werden wir aber noch ein wenig pausieren und uns von Angels Landing erholen. Der nächste Bericht kommt morgen. Versprochen. Er ist sogar schon fertig.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 06.01.2008, 23:33 Uhr
Oh, wieder zwei neue Mitfahrer an Bord. Super! Der Bus füllt sich langsam, und die Reiseleiterin nimmt die Komplimente zu Fotos und Schreibe gerne an.

Und da sich so ein Bus ja auch lohnen muß, bin ich auch einfach noch zugestiegen. Habe jetzt die ersten Tage aufgeholt und der Bericht gefällt mir bisher sehr gut.  :)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 07.01.2008, 00:00 Uhr
ach, bei den tollen Bildern von Angels Landing werden wieder Erinnerungen wach. Schade, daß ihr nicht ganz oben wart, aber auch der Scouts Overlook ist schon sagenhaft. Also habt ihr noch einmal einen Grund , es bis ganz nach oben zu probieren. Und die Gesundheit geht eindeutig vor.
Ich muß aber sagen, daß ich das letzte Stück den Grat hinauf nicht so schlimm fand und es gut zu meistern war. Von daher werdet ihr das sicherlich in Zukunft meistern können.  :lol:

Der East Zion gefällt mir auch unheimlich gut, da stehen noch so die ein oder andere interessnte wanderung bei mir an. Denn diese Ecke hat echt einige Highlights zu bieten :daumen:
Ich freu mich schon auf die Weiterfahrt


Greetz,


Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 07.01.2008, 20:10 Uhr
Hurra, noch ein Mitfahrer. Herzlich willkommen!

Und @ americanhero: Ja, später haben wir dann auch überlegt, ob wir es nicht vielleicht doch geschafft hätten. Aber der Zion NP war ja schon am Anfang de Tour dran, und da wollten wir wirklich nichts riskieren. Und man muss sich ja noch neue Ziele setzen können  :D .

Aber jetzt geht es erst mal weiter auf unserer Tour:



Mittwoch, 12. September

Wir sind früh auf, so früh, dass wir es noch zum Sonnenaufgang an den Sunset Point schaffen, obwohl wir in der Dämmerung im Nationalpark zuerst das Abbiegen zum Rim verpassen und uns ein wenig verfahren. Zum Glück sind wir noch rechtzeitig hier, doch nicht als einzige: Noch etwa zwanzig weitere Fotoapparate haben ihre Besitzer heute morgen dazu überreden könnnen, aus dem Bett zu steigen. Es ist richtig kalt, wir igeln uns in unsere Jacken und schauen zu, wie die Sonne den Himmel und die Felsen rot färbt. Beeindruckend und irgendwie völlig unwirklich. Die roten Steine, die in der Sonne glühen, und der helle Sand, der wie Puderzucker über die Felsformationen gestäubt wirkt. Na ja, Kitsch eben. Aber schöner Kitsch. Begeistert fotografiere ich wieder jeden einzelnen Felsen ab, zoome in die Landschaft hinein, zoome wieder heraus und suche verzweifelt den passenden Bildausschnitt. Immer drängt sich von irgendwoher noch einen spitze Felsnadel von unten ins Bild, und am oben Bildrand verschwinden gekappte Felsspitzen aus dem Sucher.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0401.jpg)

Als die Sonne schließlich deutlich über dem Horizont steht, gehen wir die Herausforderung an, vor die uns der Pontiac heute morgen beim Losfahren gestellt hat: Ein merkwürdiges Symbol ist aufgeleuchtet und weigert sich hartnäckig zu verschwinden. Gleichzeitig teilt uns das Display ständige wechselnde Zahlen mit. Wir verstehen bald, dass es sich um den Reifendruck handeln muss, und zwar von allen vier Reifen, und versuchen unser Glück an einer Tankstelle. Dort überlässt man uns einen wenig vertrauenserweckenden kugelschreiberähnlichen Luftdruckprüfer und drückt uns einen Schlauch in die Hand, mit dem wir unserer Glück versuchen. Welchen Reifendruck der Pontiac bevorzugt, wissen wir nicht, denn wie gesagt, eine Betriebsanleitung fehlt und die Suche nach irgendwelchen Aufklebern in den Türen bleibt erfolglos. So geben wir probehalber auf jeden Reifen ein wenig mehr Druck und fahren schließlich weiter.

Immerhin scheint das Auto damit halbwegs zufrieden zu sein, denn irgendwann verschwindet das leuchtende Symbol. Dass es sich dabei wirklich um die Warnung vor zu geringem Reifendruck handelt, kriegen wir heraus, indem wir auf einem Parkplatz einen anderen Pontiac-Fahrer stoppen. Er fährt zwar auch „nur" einen Mietwagen, aber einen von Hertz, und hat ein Benutzerhandbuch mitbekommen. Außerdem findet er es absolut „great", dass wir drei Wochen in den USA verbringen.

Wir stärken uns bei Subway. Das Bestellen wirkt zunächst noch einfach, denn da hängen ja bunte Bilder der verschiedenen Sandwichs an der Wand. Aber kaum hat man sich entschieden, fangen die Probleme erst an. Which bread? Footlong? Toasted? Which Cheese? Double Cheese? Oh je, und was heißt noch schnell Gurken auf englisch? Und welches Dressing nehme ich bloß? Aber das Endprodukt schmeckt lecker. Wir essen die eine Hälfte unserer Footlong-Sandwichs sofort, nehmen die zweite Hälfte mit und fahren wieder in den Canyon. Eigentlich hatten wir vor, die Hoodoos auf dem Peekaboo-Trail unsicher zu machen, aber der Weg ist gesperrt. Also schießen wir vom Bryce Point aus nur ein paar Fotos des weiten Amphitheaters und machen uns dann am Sunset Point an den Abstieg zum Navajo Trail.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/normal_0402.jpg)

Das Wetter ist einfach traumhaft, die Hoodoos recken sich in einen tiefblauen Himmel, so blau, dass er schon fast künstlich wirkt. Unterwegs essen wir die zweite Hälfte unserer Sandwichs und genießen einfach, dass wir hier sind. Der Wanderweg ist angenehm einsam, nur ab und zu treffen wir auf andere Urlauber. Auf dem Queensgarden-Trail wird es ein wenig belebter, aber kein Vergleich zum Andrang im Zion NP. Wir wandern weiter durch die Zauberwelt, bis wir schließlich den Sunrise Point erreichen und zu unserem Auto zurückspazieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0403.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0404.jpg)

Mittlerweile sind am Horizont ein paar Wolken aufgetaucht, aber wir haben immer noch Sonnenschein, als wir uns mit dem Auto auf den Weg zu den südlicheren Viewpoints machen. An einem Viewpoint schreiten majestätisch zwei Raben ihr Revier ab und setzen sich genüsslich in Pose, um sich ablichten zu lassen. An einem anderen Aussichtspunkt (ich weiß leider nicht mehr welcher, vielleicht ihr?) sind die Felsen wie Gesichter geformt und ich schnappe verblüfft nach Luft. Wahnsinn, warum habe ich diese Felsen bloß noch nie in einem Reiseführer gesehen?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/normal_0406.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0405.jpg)

Wir fahren bis zum Rainbow Point und nehmen an diesem Abend auch noch den Sonnenuntergang am Bryce Point mit, aber im Vergleich zum Sonnenaufgang sind die Farben heute abend eher dezent. Macht nichts, die Speicherkarten quellen sowieso schon wieder über. Abends muss dringend wieder radikal aussortiert werden. Wozu braucht man auch zehn Bilder von ein und demselben Raben? Bevor wir müde ins Bett fallen, besorgen wir uns noch ein wenig Proviant für den nächsten Tag, denn da wartet eine längere Fahrt auf uns: Es geht nach Salt Lake City.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 08.01.2008, 09:40 Uhr
An einem anderen Aussichtspunkt (ich weiß leider nicht mehr welcher, vielleicht ihr?) sind die Felsen wie Gesichter geformt und ich schnappe verblüfft nach Luft. Wahnsinn, warum habe ich diese Felsen bloß noch nie in einem Reiseführer gesehen?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0405.jpg)

Hi Flicka,

das müßte "The Hunter" im Agua Canyon sein. Möglicherweise habt Ihr ihn bei dieser Perspektive aber nicht vom Agua Canyon Overlook sondern vom Ponderosa Canyon Overlook aus fotografiert.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Schneewie am 08.01.2008, 10:02 Uhr
Bin gern dabei.

Viel Spaß beim Schreiben.  :D
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 08.01.2008, 20:31 Uhr
Willkommen, Schneewie! Steig ein und mach's dir bequem.

Und @ Willi: Danke für die schnelle Lokalisierung! Wir sind vom eigentlichen View Point aus noch ca. 50 m weiter südlich gegangen, also war es vielleicht doch der Agua Canyon Overlook?

Aber jetzt erst mal schnell die Koffer zu und frisches Eis in die Kühlbox, denn es geht weiter:


Donnerstag, 13. September 2007

Heute morgen beschließen wir spontan, nicht auf direktem Weg nach Salt Lake City zu fahren, sondern den Umweg über das Grand-Staircase-Gebiet zu nehmen. Der Pontiac scheint mit unserer Wahl nicht ganz einverstanden zu sein. Trotzig zeigt er uns nach einigen Meilen an, dass in zwei Reifen wieder zu wenig Luft ist. Aber da muss er jetzt erst mal die Zähne zusammenbeißen. Denn auf dem ersten Streckenabschnitt ist weit und breit keine Tankstelle in Sicht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0501.jpg)

Die Farben der Landschaft ändern sich schnell. Die roten Steine des Bryce Canyons sind kaum noch vertreten, stattdessen präsentieren sich soweit man schauen kann, kleine grüne Bäume auf ockergelben und weißen Gesteinsschichten. Immer wieder halten wir an und machen Fotos und merken langsam, wie uns die Zeit davonrennt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0502.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0503.jpg)

Aber bevor wir schließlich nach Nordwesten Richtung I-15 abbiegen und anfangen, Tempo zu machen, gönnen wir dem Pontiac an einer Tankstelle neue Luft für die Reifen und uns selbst einen Schokoriegel. Dann darf ich mal eine längere Strecke fahren. Die Landschaft wird öde, die Straßen verlaufen kerzengerade, aber wir müssen jetzt ohnehin „Meilen fressen". Die einzige Abwechslung sind die kleinen Ortschaften, die wir durchqueren, und das manchmal unverständliche rigide Tempolimit, wenn sich die Straße einer Biegung nähert, die man als Kurve bezeichnen könnte.

Unterwegs schieben wir die erste CD von Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg" ein – das passende Hörbuch für so eine Reise. Hape berichtet von seinen höllischen Knieschmerzen und anderen negativen Folgen seiner Wanderung, und ich leide mit ihm. Mein Freund leidet auch. Aber nicht an Knieschmerzen oder seiner Bandscheibe. Sondern unter akuter Langeweile. Nach ungefähr 100 Meilen übernimmt er wieder das Ruder. Wir schlagen uns zur Interstate durch und erreichen am Nachmittag Salt Lake City, wo wir in Fußweite zum Tempelbezirk im City Creek Inn übernachten. Dort lassen wir jetzt auch das Auto stehen und spazieren zum Tempel.

Richtig viel zu sehen gibt es dort eigentlich nicht. Wir schlendern um die Gebäude im Tempelbezirk, machen pflichtgemäß ein paar Fotos vom Tempel und den Statuen von offensichtlich wichtigen Männern, die bedeutungsvoll ihre Hände in die Gegend recken und schauen ins Tabernacle hinein. Dort werden wir sofort von einer jungen übermotivierten Mormonin abgegriffen, die einerseits aussieht, als hätte sie sich im Kleiderschrank ihrer Oma bedient und die andererseits wirkt wie gedopt. Die Akustik sei so fabelhaft hier drinnen, erklärt sie uns sofort, und ich entgegne freundlich, dass wir das heute abend sicherlich erleben werden, denn wir wollen die allwöchentliche Chorprobe im Tabernacle besuchen. Die Mormonin wird daraufhin noch eine Spur enthusiastischer und berichtet, mit wieviel Hingabe die Chormitglieder immer singen. Wir stellen uns also schon mal darauf ein, heute abend eine ganze Horde von Menschen in Oma-Klamotten und mit diesem irren Glitzern in den Augen zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/normal_0504.jpg)

Die Zeit bis zur Chorprobe am frühen Abend vertreiben wir uns in den Läden am Westgate. Dort holen wir uns erstmal ein sündhaft teures Häagen-Daz-Eis, das ich natürlich gleich auf T-Shirt und Kameratasche tropfen lasse. Schnell noch zurück ins Motel und einen Pullover übergeworfen, dann finden wir uns wieder im gut besuchten Tabernacle ein. Die Mitglieder des berühmten Chores wirken enttäuschend normal, und singen können sie wirklich. Wir haben Glück, denn gerade heute findet die Generalprobe für eine besondere Aufführung am Sonntag statt: Der Chor singt gemeinsam mit einem Kinderchor aus Peking die Hymne, die er schon auf der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City geschmettert hatte. Mit voller Orchestrierung. Der Kinderchor hängt zwischendurch ziemlich hinterher, und die chinesischen Betreuerinnen werfen sich aufgeregte Blicke zu. Aber der Dirigent hat die Sache im Griff, und zum Schluss kommen dann doch alle gemeinsam an.

Vor dem nächsten Stück beschließen die chinesischen Betreuerinnen, im Kinderchor einige Umstrukturierungsmaßnahmen vorzunehmen und lassen einige Kinder die Plätze tauschen. Das löst dann einen Dominoeffekt aus. Minutenlang steht immer wieder ein Kind auf, klettert über die Stühle nach vorne, verdrängt ein anderes Kind von seinem Platz, das dann wieder nach hinten klettert, ein anderes Kind wegschubst usw. Immer wenn man denkt, jetzt ist es geschafft, springt schon das nächste Kind auf. Das ganze ist so komisch, dass irgendwann der ganze Saal lacht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0505.jpg)

Nach der Chorprobe schnappen wir uns den Pontiac und fahren zum Abendessen ins Hard Rock Café. Wir haben außer Schokoriegeln und Eis heute kaum etwas gegessen und bestellen uns jetzt jeder einen Teller überbackene Taccos. Trotz der Warnungen der Kellnerin und natürlich jeweils noch mit zusätzlichen Saucen und Toppings. Ich schaffe gerade mal den halben Teller, bevor ich erschöpft tief in meinen Stuhl sinke, und auch mein Freund ist nicht in der Lage, den kompletten Tacco-Berg zu bewältigen. Völlig gesättigt schaffen wir es gerade noch, uns ein paar Hard-Rock-Café-Souvenirs  zu kaufen (wirklich nur ein paar, denn "Hard Rock Café Salt Lake City", das klingt dann noch nicht ganz so cool), dann fahren wir zurück zum Motel. Morgen geht es erst mal zum großen Salzsee.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 08.01.2008, 21:00 Uhr
Toller Bericht. !!!! :D       

Übrigens die kleinen grünen Bäume sind ein Mix von Wacholder- und Pinion Pines Bäumen

freue mich schon auf die Fortsetzung :)

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 08.01.2008, 21:16 Uhr
 :oops: Hallo Flicka,
ist noch Platz und sei es im Kofferraum neben den 80 Kilo Gepäck? Ich würde mit meinen 90 Kilo doch gut dazu passen!
Bin gerade erst auf deinen Reisebericht gestoßen und dachte mir, steig mal ein, fahr mit und jetzt hechel ich seit Tagen hinter dem Wagen her! Ob dabei noch 90 Kilo übrig bleiben sei dahin gestellt.
Auf jeden Fall werde ich einen schönen Abend mit vielen mir wichtigen Infos genießen - unsere Tour geht  im September auch in diese Region.
Danke dafür.

;-)) Charles Henry
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 08.01.2008, 23:07 Uhr
Herrlich geschrieben, Flicka  :clap: :clap: :clap:

Da macht ja sogar "eine ganze Horde von Menschen in Oma-Klamotten und mit diesem irren Glitzern in den Augen" richtig Spaß  :lol:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 09.01.2008, 00:52 Uhr
Hallo Flicka,
da ich immer wieder kriminalistischen Spürsinn entwickle, so auch in dem von dir geschildertem, merkwürdigem Verhalten, habe ich eine Frage: Habt ihr mal das weiße Pulver am Salt Lake getestet? Vielleicht stammen diese Auswirkungen daher. Von wegen Salz!!!  8) :|
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 09.01.2008, 19:25 Uhr
@ Charles-Henry: Erst einmal willkommen an Bord! In den Kofferraum musst du natürlich nicht, ich habe ja schon einen Bus gemietet.

Aber ob der mormonische Enthusiasmus vom Salz kommt? Ich weiß nicht. Vielleicht hängt es eher mit der Nähe zum Wintersportgebiet zusammen. Da muss es doch haufenweise Schnee geben...   :wink: .


Ansonsten kann ich nur sagen: Freut mich, dass mein Reisebericht gut ankommt. Ich habe auch richtigen Spaß beim Schreiben. Heute abend liegen die Taccos aus dem Hard Rock Café aber noch schwer im Magen. Also setzen wir unsere Tour erst morgen fort. Dann aber gleich mit sportlichem Einsatz.

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 10.01.2008, 18:29 Uhr
Freitag, 14. September 2007

Heute morgen ziehen wir die Badesachen unter unsere Klamotten, denn wenn man schon mal so nahe an einem so salzigen See vorbeikommt, dann muss man ihn sich auch näher anschauen. Auf der I-15 verlassen wir nordwärts die Stadt und biegen bald nach Westen Richtung Antelope Island ab. Immer geradeaus geht es durch verschiedene Wohngebiete, dann haben wir den Salzsee erreicht, zahlen unsere Gebühr, bekommen eine Karte ausgehändig und sind wenig später schon auf dem Damm zur Antelope Island unterwegs. Rechts und links erstreckt sich die Wasseroberfläche glatt wie ein Spiegel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0601.jpg)

Auf Antelope Island angekommen ist bald ein Badestrand gefunden. Es ist erst 10 Uhr, aber die Sonne brennt uns schon auf den Rücken, als wir uns durch Steine und Sand bis ganz nach vorne ans Wasser kämpfen und dort unsere Handtücher ablegen. Wir schauen uns um. Weit und breit sind keine anderen Badewilligen zu sehen. Probehalber strecken wir einen Zeh ins Wasser. Uuuhhhh, eiskalt! Aber jetzt gibt es sowieso kein Zurück mehr: Wir sind hier, wir haben Badesachen an, jetzt wird auch geschwommen!

Wenn man erst mal den kompletten Fuß im Wasser hat, kommt einem die salzige Brühe noch kälter vor. Aber wir haben viel Zeit, uns an die Temperaturen zu gewöhnen, denn obwohl wir tapfer weitergehen, wird der blöde See einfach nicht tiefer. Erst nach einem ordentlichen Fußmarsch erreichen wir Wasser, das uns wenigstens bis über die Knie geht. Wir brauchen ein paar Anläufe, bis wir es endlich schaffen, uns ganz ins kalte Wasser zu werfen. Aber ist man erst mal drin, wird die Temperatur plötzlich richtig angenehm. Also lassen wir uns eine Weile entspannt auf dem Wasser treiben und genießen die Sonne. Dann machen wir Beweisfotos und versuchen dabei, Hände und Füße gleichzeitig aus dem Wasser zu strecken ohne unterzugehen. Dabei kriege ich Salzwasser in den Mund, und das brennt wie Feuer. Und beim anschließenden Sonnenbaden stellen wir bald fest, dass sich unsere Haut langsam in eine Salzkruste verwandelt.

So viel Salz wird langsam lästig. Also hüpfen wir nur noch mal kurz zum Abkühlen in den See, raffen dann unsere Sachen zusammen und marschieren wieder Richtung Parkplatz. Wir duschen, schlüpfen wieder in unsere Klamotten und lassen die Badesachen am Auto trocknen. Und in der Zwischenzeit essen wir zum ersten mal von unserem mitgebrachten guten deutschen Vollkornbrot. Und zwar - damit die Heimatgefühle sich richtig austoben können - mit Nutella. Die haben wir vorgestern noch in Tropic gekauft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0602.jpg)

Nach dem Picknick fahren wir noch ein wenig über die Insel und suchen Büffel. Erst mal ohne großen Erfolg, also drehen wir schließlich um und machen uns auf den Rückweg zum Damm. Und auf den letzten Kilometern laufen sie dann plötzlich ein Stück weit vor uns quer über die Straße. Wir sind ganz aufgeregt, weil wir ja jetzt noch nicht wissen, wie viele Büffel uns im Yellowstone noch begegnen werden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0603.jpg)

Dann ist der faule Teil des Tages vorbei, und wir müssen wieder Meilen machen. Heute wollen wir noch hoch bis West Yellowstone. Also nehmen wir wieder die I-15 und biegen hinter Idaho Falls auf den Highway ab. Unser Pontiac ist heute brav, und wir kommen gut voran. Nur das Wetter spielt nicht mehr richtig mit. Es wird immer dunkler, und weit vor uns sehen wir immer wieder Regenschauer aus den Wolken brechen. Und wir fahren genau in diese schwarze Wolkenwand hinein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0604.jpg)

In der Dämmerung erreichen wir West Yellowstone, wo wir drei Nächte im Best Western Desert Inn reserviert haben. Auf dem Rückweg vom (wieder sehr reichlichen) Abendessen schwanken wir mit unserem Doggybag bewaffnet noch schnell am Auto vorbei und holen die Getränke aus der Kühlbox, denn heute nacht könnte es gefrieren. Unglaublich, vor ein paar Stunden haben wir uns noch in nassen Badesachen in der Sonne geräkelt. Aber ganz egal, ob es morgen kalt wird, es darf bloß nicht regnen. Yellowstone, wir kommen!
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 10.01.2008, 23:45 Uhr
Dann machen wir Beweisfotos und versuchen dabei, Hände und Füße gleichzeitig aus dem Wasser zu strecken ohne unterzugehen.

Und ... wo sind die Beweise ?

Hätt ich nicht gedacht, daß der Great Salt Lake im September noch so kalt ist. Dann wird der wohl nie richtig warm ?

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 11.01.2008, 00:19 Uhr
Hallo Flicka,
tolles Foto
Zitat
Und auf den letzten Kilometern laufen sie dann plötzlich ein Stück weit vor uns quer über die Straße.
Die vier sind sicherlich unterwegs zur nächsten Pokerrunde.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 11.01.2008, 20:24 Uhr
Dann machen wir Beweisfotos und versuchen dabei, Hände und Füße gleichzeitig aus dem Wasser zu strecken ohne unterzugehen.

Und ... wo sind die Beweise ?



WAS?????????

Das intime Foto unserer Badewäsche reicht dir noch nicht???????

Du willst auch noch NACKTE HAUT sehen?????????

Was für ein Forum ist das hier eigentlich?  :hilfe:

Also, ich bin jetzt erst mal viel zu schockiert, um heute abend noch weiterzuschreiben. Melde mich dann morgen mit dem Bericht aus dem Yellowstone. Und @ Willi: Da sind wir dann aber wieder vollständig angezogen! Du brauchst gar nicht zu hoffen, dass wir in Badeklamotten unterm Old Faithful rumlaufen!

Eure völlig aufgelöste Flicka
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 12.01.2008, 01:07 Uhr
Aber Flicka,
da hat der Willy schon Recht, angekündigte Beweisfotos gehören zum Bericht(des Tathergangs) und haben mit nackter Haut erst bei der Autopsie etwas zu tun. Wenn ich es richtig gedeutet habe, geht es wieder mal um diese weiße Masse und daraus herausragender Gliedmaßen, was ansich schon ein Fall für Sherlock Willi ist. Also bitte behindere nicht die weiteren Ermittlungen und löse dich nicht auf, Salz macht haltbar :lol:!
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 12.01.2008, 13:18 Uhr
@ Charles-Henry: Deine Fantasien zu Autopsien, in Salz konservierten Körpern und herausragenden Gliedmaßen lasse ich jetzt mal lieber unkommentiert stehen  :wink: .

@ Willi: Ich wollte dich nicht verschrecken, bitte komm wieder an Bord!!!

Und @ all: Jetzt beißt nochmal jeder in sein Vollkornbrot, und dann fahren wir los. Aber ich warne euch: Es wird einer langer Tag!


Samstag, 15. September 2007


Glück gehabt, es regnet nicht. Und wir müssen auch kein Eis kratzen. Dicke Jacken sind trotzdem angesagt, als wir früh morgens aufbrechen und zum Westeingang fahren. Zwei oder drei Autos sind vor uns, dann haben wir es geschafft und sehen schon bald ein paar Rehe auf den Lichtungen neben der Straße. Der Nebel hängt noch über dem Madison River, und auch der erste Büffel, der uns auf der Straße begegnet, taucht erst langsam aus dem Nebel auf.

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An den Madison und Norris Junctions halten wir uns rechts und fahren Richtung Norden, um zuerst einmal den Mammoth Hot Springs einen Besuch abzustatten. Auf der Fahrt dorthin sehen wir weitere Büffel und einen Kojoten, und als wir schließlich bei strahlend blauem Himmel unser Ziel erreichen sind wir schon bester Laune. Die Mammoth Hot Springs sollen ja nach vielen Berichten nicht mehr so eindrucksvoll sein, seit das Wasser langsam versiegt, aber wir sind von der unwirklichen Landschaft begeistert. Außerdem beglückwünschen wir uns gegenseitig, dass wir auf eigene Faust und nicht als Pauschaltouris unterwegs sind, denn die Reisegruppe, die sich zeitgleich mit uns über die Stege schiebt, nervt schon nach ein paar Minuten.

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Auf dem Rückweg Richtung Madison Junction sehen wir wieder Büffel, die sich langsam durch die Landschaft grasen.

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Und dann stockt der Verkehr plötzlich. Aufgeregte Menschen laufen zwischen den Autos herum, die entgegenkommenden Fahrer recken ihre Köpfe nach links, Menschen mit Kameras postieren sich auf der Suche nach einer Lücke in den Bäumen am Straßenrand. Wir ziehen den Pontiac nach rechts und schnappen unsere Fotoapparate. Wenn wir eines aus den Safaris in Südafrika gelernt haben, dann das: Je mehr Autos, desto interessanter das  Tier. Und als wir aussteigen, ruft uns schon jemand entgegen: A bear! A bear! Ich verfluche mich innerlich, weil ich das lange Teleobjektiv daheim gelassen habe, aber es wäre sowieso keine Zeit gewesen, es noch an die Kamera zu schnallen. Gerade als wir eine Stelle gefunden habe, an der man durch die Bäume schauen kann, sehen wir den Bär in aller Ruhe durch das hohe Gras vorbeispazieren. Atemlos beobachten wir ihn, bis er schließlich wieder hinter den Bäumen und im Wald verschwindet. Hurra, wir haben einen Bär gesehen! Ganz egal, was der Tag heute noch bringt, schlecht kann er nicht mehr werden.

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In bester Stimmung fahren wir weiter Richtung Süden, vorbei am Roaring Mountain bis zum Norris Geysir Basin. Dort wollen wir uns eigentlich nur im Vorbeigehen einen ersten Vorgeschmack auf die Old Faithful Area holen, aber die vielen buntgefärbten, dampfenden und wasserspeienden Quellen und Geysire sind in einer kurzen Stippvisite nicht zu bewältigen. Fasziniert wandern wir auf den Stegen an Pools und sprudelnden Fontänen vorbei und sind bald völlig von einem penetranten Schwefelgeruch eingehüllt. Zum Abschluss spazieren wir noch ins Porcelain Basin hinunter, aber dann zieht es uns endgültig weiter nach Süden.

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Nach einem Stopp an den Gibbon Falls und einer Fahrt über den Firehole Canyon Drive erreichen wir am Nachmittag das Upper Geyser Basin. Der Parkplatz am Old Faithful ist erstaunlich groß und erstaunlich voll. Wir suchen für den Pontiac eine Parklücke, dann informieren wir uns erst einmal an der Rangerstation über die voraussichtlichen Ausbruchzeiten. Hm, der Old Faithful soll in einer Dreiviertelstunde ausbrechen. Kurz danach wird der Ausbruch des Castle Geysirs erwartet und auch der Grand Geysir ist irgendwann heute abend noch dran. Also schnell noch die Akkus und Speicherkarten überprüft, dann vertreiben wir uns die Zeit bis zum Ausbruch des Old Faithful noch mit einem Spaziergang über den Geyser Hill.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0707.jpg)

Dann finden wir uns mit gefühlten tausend anderen Menschen wieder am Old Faithful ein, der dann auch pünktlich auf die Minute seinen Dienst verrichtet. Die Millionen von Wassertropfen glitzern in der Sonne, und schließlich erscheint in dem Gemisch aus Wasser und Dampf auch noch ein wunderschöner Regenbogen.

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Kaum ist die letzte Fontäne verebbt, da setzt plötzlich eine Massenflucht Richtung Parkplatz ein. Wir schauen uns erstaunt um. Eigentlich haben wir ja damit gerechnet, dass der Pulk sich jetzt zum nächsten Geysir bewegt. Aber kaum einer von denen, die eben noch laut Ohh und Ahh gerufen haben, ist offenbar bereit, sich auf den kurzen Weg zum Castle Geysir zu machen. Wir spazieren also fast alleine zu dem grauen Kegel hinüber und warten mit etwa 20 anderen Leuten auf den Ausbruch. Und der kommpt prompt: Kaum fünf Minuten sind vergangen, da schießen plötzlich Wasser und Dampf in den Himmel. Das Spektakel dauert an, begeistert machen wir Dutzende von Fotos. Der Ausbruch ist zwar nicht so hoch wie beim Old Faithful, aber viel spektakulärer. Wir warten, bis nur noch Dampfwolken aus dem Kegel steigen und machen uns dann vergnügt auf den Weg Richtung Morning Glory Pool.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0709.jpg)

Vorbei geht es am Grand Geysir, der laut Prognose in ein paar Stunden ausbrechen soll, und an den beiden beeindruckenden Beauty und Chromatic Pools. An Oblong, Giant and Grotto Geysir tut sich nichts, der Riverside Geysir ist offenbar schon vor kurzem ausgebrochen, und so erreichen wir schließlich den Morning Glory Pool.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0710.jpg)

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0712.jpg)

Mittlerweile sinkt die Sonne schon tiefer und es wird kühler. Wir machen uns auf den Rückweg und suchen am Grand Geysir noch einmal hoffnungsvoll nach Zeichen auf einen bevorstehenden Ausbruch. Aber dort tut sich nichts, und weil das vorhergesagte Zeitfenster für eine Eruption gerade erst beginnt und sich bis in die Dunkelheit zieht, beschließen wir, nicht zu warten, sondern morgen unser Glück zu versuchen. Aber wir sind kaum fünfzig Meter weitergegangen, da wird es plötzlich laut hinter uns. Unglaublich, der Grand Geysir bricht aus! Wir laufen zurück und schauen begeistert zu, wie das Wasser in mehreren Fontänen aufsteigt. So ein Glück! Und so ein Pech für die Familien, die uns eine Viertelstunde später mit Decken und Picknickkörben bewaffnet entgegenkommen und enttäuscht feststellen müssen, dass der Ausbruch gerade vorbei ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0713.jpg)

Auf der Rückfahrt schlagen wir dann noch spontan den Weg durch den Firehole Lake Drive ein. Ach, hier ist also der Great Fountain Geysir. Stand der nicht auch auf der Tafel am Old Faithful? Wir halten also an, setzen uns zu ein paar anderen Besuchern auf die Holzbänke und schauen schon mal unsere Speicherkarten durch, um die Ausbeute des Tages zu sichten. Während wir in der Abendsonne so dasitzen, beginnt es plötzlich im Geysir zu blubbern und zu schäumen. Wir schauen uns an: Er wird doch nicht.... Doch, er tut's! Also beginnen die Speicherkarten wieder zu glühen, und wir wollen nach dem Ausbruch gerade zufrieden wieder ins Auto steigen, als wir einen Fotograf sehen, der am Straßenrand vor dem Geysir sitzt und immer noch wartet. Der Great Fountain Geysir breche immer mehrmals aus, erklärt er uns. Er warte schon lange auf ein Bild des Geysirs vor der untergehenden Sonne, und heute sei das richtige Wetter für ein Postkartenfoto. Stimmt, da hinten steht die Sonne gerade noch knapp über dem Horizont. Wir warten also ein paar Minuten und können dann diesen wunderbaren Anblick genießen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0714.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0715.jpg)

Spätestens jetzt sind wir begeisterte Fans des Yellowstone Parks, und als wollte uns der Park auf dem Rückfahrt noch ein kleines Schmankerl mit auf den Weg geben, lässt er extra für uns noch einen Hirsch durch den Madison River schwimmen. Und damit geht ein wundervoller Tag zu Ende.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0716.jpg)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 12.01.2008, 13:45 Uhr
Spektakuläre Fotos!
Und gerade habe ich im Fazit zu meinem Reisebericht 2007 geschrieben, dass ich so schnell nicht wieder rüber komme und wenn ich aber wieder dahin fliegen würde, dann müsste der Yellowstone auf dem Programm stehen .... und dann setzt du auch noch so tolle Fotos hier rein  :(  :(  :(

Susan  :wink:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 12.01.2008, 14:01 Uhr
Spektakuläre Fotos!
Und gerade habe ich im Fazit zu meinem Reisebericht 2007 geschrieben, dass ich so schnell nicht wieder rüber komme und wenn ich aber wieder dahin fliegen würde, dann müsste der Yellowstone auf dem Programm stehen .... und dann setzt du auch noch so tolle Fotos hier rein  :(  :(  :(

Susan  :wink:

Na dann los, ran an die Planung! Ich muss allerdings sagen, dass wir an diesem Tag einfach unheimliches Glück mit dem Wetter und den Geysiren hatten. Aber so wie es dann gelaufen ist, war es wirklich sehr nahe am perfekten Urlaubstag.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Thomas_W am 12.01.2008, 14:20 Uhr
Hallo Flicka,

habe mich auch noch ins Auto gezwängt.
Sehr schöner Reisebericht und sehr schöne Bilder.


Grüße

Thomas
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 12.01.2008, 16:20 Uhr
Toller Reisebericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß mitzufahren  :)

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 12.01.2008, 19:55 Uhr
Bow eh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Diese Bilder!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Einfach traumhaft!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Danke!
Bin nicht mal zum Lesen gekommen!
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Thomas_W am 12.01.2008, 20:09 Uhr
Habe mir mal den Great Fountain Geysir mit Sonnenuntergang für unseren Yellowstonebesuch im Juni vorgemerkt.
 :daumen:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Liberty am 12.01.2008, 20:23 Uhr
Tolle Bilder, ich bin begeistert.....   :clap:   (und ein sehr schön geschriebener Bericht)

LG

Gitte
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 12.01.2008, 23:55 Uhr
@ Willi: Ich wollte dich nicht verschrecken, bitte komm wieder an Bord!!!

Bin nie ausgestiegen, hatte mich unterm Sitz versteckt. So leicht laß ich mich doch nicht verschrecken  :wink:

Wunderschöne Bilder aus dem Yellowstone.  (http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/a020.gif) Ihr hattet ja wirklich ein Wahnsinnsglück mit den Ausbrüchen der Geysire.
Und dann auch noch ein Bär, einfach toll  :clap:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 13.01.2008, 01:04 Uhr
was für ein aufregender Tag im Yellowstone!! Die BIlder sind einfach herrlich und machen Lust auf mehr.
Und dann noch der Bär, das ist wirklich klasse.
Und mit den Geysiren, da habt ihr ja wirklich immer ein gutes Timing gehabt.
Ich freu mich schon auf mehr.
Irgendwann schaffe ich es auch mal in den Yellowstone, aber erst einmal gibt es in Utah noch so ein paar Dinge zu erledigen  :lol:

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 13.01.2008, 09:21 Uhr
Vielen vielen Dank für euer Lob und ein herzliches Willkommen an alle, die neu an Bord sind.

Dieser wunderbare Tag im Yellowstone NP mit den Geysiren war schon einzigartig, und ich kann  nicht versprechen, dass ich da noch was nachlegen kann. Versuchen werde ich es trotzdem. Deshalb muss ich jetzt ran an die Tastatur und auch nochmal die Fotos sichten. Und morgen gibt es dann die Fortsetzung.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 14.01.2008, 18:41 Uhr
16. September 2007

Gestern haben wir ja schon die meisten Top-Highlights im Yellowstonepark abgearbeitet. Also können wir heute den Tag entspannt angehen und fahren vor dem Aufbruch noch im Supermarkt vorbei, um uns mit Proviant einzudecken. Die Frage, ob wir Brotaufstriche für unser gutes ernährungsphysiologisch wertvolles deutsches Vollkornbrot erwerben oder uns lieber gleich ein fertiges amerikanisches Sandwich aus der Frischhaltetheke nehmen, entscheidet sich ohne großes Nachdenken zugunsten des Sandwichs. Hm, warum haben wir eigentlich vor dem Abflug geglaubt, dass wir ohne Vollkornbrot in den USA dem Untergang geweiht sind?

Im Park angekommen fahren wir zuerst zu den Artists Paint Pots. Eingepackt in dicke Jacken geht es auf Holzbohlen an heißen Quellen und Nebelschwaden vorbei, dann erklimmen wir den Hügel, um einen Blick in die blubbernden Schlammtöpfe zu werfen und schauen von dort hinunter auf eine bunte Farbenpalette.

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Anschließend lenken wir den Pontiac Richtung Westen, denn heute soll es zu den Wasserfällen im Grand Canyon of the Yellowstone gehen. Unterwegs sehen wir noch zwei Büffel am Straßenrand grasen, bewacht von einem Ranger, der sein Auto hinter den Tieren geparkt hat. Der Ranger denkt sich wahrscheinlich seinen Teil, als wir eifrig fotografierend im Schritttempo an den Büffeln vorbeifahren und - weil die Bilder dann doch nichts geworden sind - anschließend zweimal wenden und nochmal an den Büffeln vorbeirollen.

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Nach einem Abstecher zur Virginia Cascade erreichen wir schließlich den Yellowstone River und arbeiten die View Points im Yellowstone Canyon ab. Nun gibt es ja mit Sicherheit Menschen, die vor die Wahl gestellt, einen Vormittag im landschaftlich reizvollen Yellowstone Canyon zu verbringen oder stattdessen auf Geysir-Jagd zu gehen, ohne Zögern den Yellowstone Canyon wählen würden. Zu diesen Menschen gehöre ich, wie ich heute merke, nicht. Nachdem wir an verschiedenen Punkten Fotos gemacht, Spaziergänge hinunter ins Tal und wieder hinauf unternommen haben und letztlich doch immer wieder am selben Fluss gelandet sind (welche Wunder!), bekomme ich schließlich Motivationsprobleme. Und auch vom Tower Fall, den wir nach einem ausgiebigen Picknick noch besuchen, kriege ich nicht gerade eine Gänsehaut. Dabei soll er doch einer der schönsten Wasserfälle sein.

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Dafür habe ich anschließend im Shop am Tower-Fall-Parkplatz noch ein nettes Erlebnis. Der sehr zuvorkommende ältere Mitarbeiter, bei dem ich ein paar Mitbringsel bezahle, fragt mich, wann ich denn auf der University of Hawaii gewesen sei? Wie bitte, wie kommt er denn auf sowas? Er zeigt auf mein T-Shirt, und ich komme in Erklärungsnot. Ja klar, da steht in verschnörkelten Buchstaben tatsächlich University of Hawaii, aber in Deutschland druckt man so ziemlich alles auf T-Shirts. Vorzugsweise was englisches. Mit Sicherheit haben Tausende von deutschen Mädels so ein Shirt im Schrank, ohne überhaupt jemanden zu kennen, der schon mal auf Hawaii war, you know? Aber der Mitarbeiter guckt mich bloß verständnislos an, und ich beschließe, in den kommenden Tagen bei der Auswahl meiner Garderobe etwas vorsichtiger zu sein.

Nach dieser Pause geht es wieder zurück zur Madison Junction und von dort aus weiter zu den Schlammtöpfen, heißen Quellen und Geysiren am Fountain Paint Pot. Hier sind sie wieder, die unglaublichen schillernde Farben und ungestümen Fontänen, für die ich den Yellowstonepark jetzt schon liebe.

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Und noch atemberaubender werden die Farben anschließend bei unserem Besuch im Midway Geyser Basin. Über dem türkisfarbenen Excelsior Geysir toben dicke Dampfwolken, die vom Wind in wilden Mustern auseinandergerissen werden. Und dann geht es über lange Stege und einen leuchtend roten Untergrund zur Grand Prismatic Spring. Auch sie hüllt sich heute fast komplett in undurchdringliche Dampfschwaden. Immer wieder wabern die Wolken zu uns hinüber, und wir atmen den warmen feuchten Schwefelgeruch ein. Ein paar Fotos gelingen trotzdem, auch wenn das leuchtende Türkis im Inneren des gelben Ringes nur zu erahnen ist.

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Schließlich fahren wir noch zum Biscuit Basin weiter, aber inzwischen versteckt sich die tiefstehende Sonne zwischen den Wolken, und die Farben des Sapphire Pools wirken matt. Wetterverwöhnt wie wir inzwischen sind beschließen wir, uns den Sapphire Pool für morgen aufzuheben und auf Sonnenschein zu hoffen. Aber immerhin sehen wir noch einen Kojoten, der gelassen an den heißen Quellen vorbeitrabt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0810.jpg)

Und dann hat sich der Yellowstonepark als Betthupferl doch noch etwas für uns aufgehoben: An einem Campingplatz nahe der Madison Junction liegt - kaum zwanzig Meter vom nächsten Zelt entfernt - ein röhrender Elkbulle zwischen den Bäumen. Irgendwie hat die ganze Situation etwas irrwitziges: Hier ein ganzer Pulk von kamerabewaffneten Menschen, die sich atemlos näher an den Elk heranschieben. Und kaum fünf Schritte entfernt zwei Mädels, die in stoischer Ruhe ihr Zelt aufbauen. Der Elk jedenfalls röhrt unbekümmert weiter, bis er sich schließlich erhebt und mit seinem breiten Geweih noch gewissenhaft einen jungen Baum zu Kleinholz macht, bevor er schließlich in der Abenddämmerung verschwindet.

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An diesem Abend schauen wir uns noch ausgiebig in den verschiedenen Läden in West Yellowstone um. Endlich kommen wir auch mal dazu, Postkarten zu kaufen. Und dann sind so viele Entscheidungen zu treffen: Braucht man eigentlich eine Keksdose mit einem Elch auf dem Deckel, oder ein Nummernschild aus Wyoming? Liegt das Zeug daheim nicht doch wieder unbeachtet in der Ecke rum?

Fragen über Fragen, aber eins steht leider fest: Morgen heißt es Abschied nehmen vom Yellowstone.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 14.01.2008, 21:32 Uhr
Hallo Flicka,

das sind ja wieder mal tolle Tieraufnahmen .. einfach klasse! Nächstes Jahr fahre ich auch dahin (ganz bestimmt, eventuell, möglicherweise oder doch nicht?!)

Susan  :lol:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Ganimede am 14.01.2008, 22:26 Uhr
Ich komme noch schnell mit  :wink:  Habe den Bericht in einem Rutsch gelesen --- tolle Bilder und schöner Schreibstil  :applaus:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 14.01.2008, 22:36 Uhr
Klasse Bild von dem Wapiti in der Brunft. :)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 14.01.2008, 23:40 Uhr
Die Frage, ob wir Brotaufstriche für unser gutes ernährungsphysiologisch wertvolles deutsches Vollkornbrot erwerben oder uns lieber gleich ein fertiges amerikanisches Sandwich aus der Frischhaltetheke nehmen, entscheidet sich ohne großes Nachdenken zugunsten des Sandwichs. Hm, warum haben wir eigentlich vor dem Abflug geglaubt, dass wir ohne Vollkornbrot in den USA dem Untergang geweiht sind?

Ach, jetzt verstehe ich diese Aufforderung natürlich:

Und @ all: Jetzt beißt nochmal jeder in sein Vollkornbrot, und dann fahren wir los. Aber ich warne euch: Es wird einer langer Tag!

Wir sollten das Vollkornbrot vertilgen, damit Ihr Euch über die Sandwiches hermachen könnt.
  (http://www.cosgan.de/images/midi/nahrung/e025.gif)



--- tolle Bilder und schöner Schreibstil  :applaus:

Find ich auch  :clap:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 15.01.2008, 15:49 Uhr
die Tierfotos sind wieder richtig toll :daumen:
Das alleine wäre für mich irgendwann auch mal ein Grund, in den Yellowstone zu fahren


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: ilnyc am 15.01.2008, 16:19 Uhr
Die Fotos der letzten beiden Tage sind wirklich absolut genial! Du hast einen guten Blick für die Perspektive. Da ich den Yellowstone dieses Jahr auch vorhabe, habe ich schon viele Reiseberichte gelesen und angeschaut. Deine Bilder stechen hervor. Wirklich toll und dazu auch noch die tollen Tiersichtungen! (http://www.smilies-and-more.de/pics/smilies/hands/026.gif)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 15.01.2008, 20:40 Uhr
Die Frage, ob wir Brotaufstriche für unser gutes ernährungsphysiologisch wertvolles deutsches Vollkornbrot erwerben oder uns lieber gleich ein fertiges amerikanisches Sandwich aus der Frischhaltetheke nehmen, entscheidet sich ohne großes Nachdenken zugunsten des Sandwichs. Hm, warum haben wir eigentlich vor dem Abflug geglaubt, dass wir ohne Vollkornbrot in den USA dem Untergang geweiht sind?

Ach, jetzt verstehe ich diese Aufforderung natürlich:

Und @ all: Jetzt beißt nochmal jeder in sein Vollkornbrot, und dann fahren wir los. Aber ich warne euch: Es wird einer langer Tag!

Wir sollten das Vollkornbrot vertilgen, damit Ihr Euch über die Sandwiches hermachen könnt.


Ertappt...  :oops:

Aber ihr bleibt doch hoffentlich trotzdem dabei? Es sind ja auch bloß noch ein paar Scheiben Vollkornbrot für jeden übrig. Und damit auch ein herzliches Willkommen an Ganimede - unsere neue Hilfe beim Vollkornbrotvernichten  :wink: .

Für morgen habe ich schon wieder ein paar schöne Bilder rausgesucht, und der Bericht ist fast fertig. Puh, hoffentlich halte ich den Zweitagesrhythmus bis zum Ende der Reise durch. Aber bei dem vielen tollen Feedback hier macht das Schreiben großen Spaß. Nochmal vielen Dank dafür!

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 15.01.2008, 20:43 Uhr
Na dann will ich mal nicht so sein und auch noch eine Scheibe Vollkornbrot vertilgen.

Wir wollen schliesslich alle noch leckere Sandwiches bekommen.  :lol:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 15.01.2008, 21:13 Uhr
ich überlasse euch freiwillig das Vollkornbrot, ist mir zu gesund. Ich spekuliere dann schon mal gnaz scharf auf die Sandwiches.  :lol: :lol: :lol:


Greetz,


Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 16.01.2008, 20:11 Uhr
@ Knutshome und Americanhero: Na, dann will ich mal schauen, was die Kühlbox hergibt. Wäre ein Sandwich mit Putenbrust genehm? Oder wollt ihr Schinken und Cheddarkäse? Oder vielleicht doch lieber noch ein leckeres Volllkornbrot, bestrichen mit dreimal gefrorener und wieder aufgetauter Nutella? Ja, ich weiß, da fällt die Wahl schwer...  :wink:

Aber lasst euch nicht zu viel Zeit mit eurer Entscheidung, denn jetzt geht es weiter:

Montag, 17. September 2007

Zwei Tage und drei Nächte konnten sich unsere Koffer in unserem hübschen Hotelzimmer ausruhen, heute müssen sie wieder auf Wanderschaft. Wir beladen den Pontiac, checken aus und fahren ein letztes Mal in den Yellowstonepark. Auch heute morgen ist es wieder knackig kalt, aber die Wolken haben sich verzogen, und wir freuen uns auf mildes T-Shirt- und Fotowetter.

Unser Weg führt uns direkt zum Biscuit Basin. Dort beschließt mein Freund spontan, durch eine Fingerprobe zu testen, ob das dampfende Wasser, das vom Sapphire Pool aus den Hügel hinunterfließt, überhaupt noch richtig heiß ist. Na, da mache ich doch gleich mal mit! Wir stecken also nacheinander vorsichtig die Hand (natürlich die rechte, denn wozu braucht man die denn noch in seinem weiteren Leben?) ins Wasser. Es ist tatsächlich nicht mehr so heiß, dass uns sofort die Finger abfallen würden, aber mehr als ein kurzes Reinstippen halten wir auch nicht aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0901.jpg)

Nachdem wir also an den Punkt „Finger in eine heiße Quelle halten" ein Häkchen machen können, spazieren wir durchs Biscuit Basin und fotografieren den leuchtend blauen Sapphire Pool, der heute morgen seinem Namen alle Ehre macht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0902.jpg)

Auf der Weiterfahrt halten wir noch am Black Sand Basin an, ohne uns viel davon zu versprechen. Heiße Quellen und Geysire haben wir inzwischen ja schon viele gesehen, und „Black Sand" klingt nicht gerade farbenfroh. Aber dann entpuppt sich das Basin unerwartet als eines der schönsten und buntesten, mit Geysiren, dem leuchtenden Emerald Pool und dem schillernden Sunset Lake.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0903.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0904.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0905.jpg)

Unsere letzte Station im Nationalpark ist schließlich das West Thumb Geyser Basin. Ein würdiger Abschluss. Gemeinsam mit einer Busladung Koreaner drehen wir dort unsere Runde an heißen Quellen und dem Ufer des Yellowstone Sees vorbei. Das letzte Highlight ist der Abyss Pool - und dann nehmen wir leider Abschied vom Yellowstone.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0906.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0907.jpg)

Nach all den Highlights im Yellowstonepark hält sich unsere Begeisterung im Grand Teton NP in Grenzen. Außerdem schieben sich jetzt wieder dicke Wolken vor die Sonne, und die Gebirgskette hinter dem dunklen Jenny Lake präsentiert sich in einem faden Grau.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0908.jpg)

Wir lassen den Park bald hinter uns und fahren weiter nach Jackson, wo wir im Motel 6 vorgebucht haben. Beim Stadtbummel vorbei an Westernkitsch und Designerklamotten fällt uns schließlich ein Schaufenster mit unglaublich tollen Tierfotos auf. Innen schauen überlebensgroße Leoparden von den Wänden herab, und Lachse springen pelzigen Braunbären direkt ins Maul. Wer will kann hier problemlos ein Vermögen lassen. Unser Geld reicht leider nur für ein paar Karten, und unsere fotografischen Künste auch nur für den Bogen aus Elkgeweihen in der Ortsmitte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0909.jpg)

Danach suchen wir uns etwas zu essen. Das Schild am Eingang zur berühmten Million Dollar Cowboy Bar informiert uns darüber, dass es sich um ein „Smoke-free"-Etablissement handelt. Na gut, wir hatten zwar nicht unbedingt vor, ausgerechnet heute abend mit dem Rauchen anzufangen. Aber leichte Zweifel an der Authentizität der Wild-West-Romantik kommen dann doch auf. Lucky Luke, der bekanntermaßen öfter mal eine Kippe zwischen den Lippen hatte, wäre hier jedenfalls nicht bedient worden. Und vor der Bar hätte Jolly Jumper zwischen den vielen Autos auch Probleme gehabt, noch einen freien Platz für seine Tränke zu finden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/0910.jpg)

Aber immerhin, drinnen ist es ganz nett gemacht. Wir setzen uns an die Bar, schaukeln in unseren Cowboysätteln herum und essen Taccos und Burger. Auch nicht unbedingt authentisch und vor allem mengenmäßig nicht geeignet, um einen hungrigen Cowboy sattzubekommen. Aber weil es inzwischen aus der Mode gekommen ist, geizige Wirte in Teer und Federn aus der Stadt zu jagen und wir dazu sowieso schon zu müde sind, bezahlen wir schließlich und fahren zum Motel zurück. Morgen wird es sicher anstrengend. Denn dann wollen wir Steine klopfen.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 16.01.2008, 20:18 Uhr
Also dann nehm ich doch lieber ein Putensandwich. Das hört sich definitiv appetitlicher als das eingefrorene Nutella an.  :D

Die Bilder sind ja echt der Hammer. Und Mut hattet ihr ja auch einfach mal eure rechte Hand in das warme Wasser zu stecken. ;-)

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 17.01.2008, 23:23 Uhr
Aber weil es inzwischen aus der Mode gekommen ist, geizige Wirte in Teer und Federn aus der Stadt zu jagen und wir dazu sowieso schon zu müde sind, bezahlen wir schließlich und fahren zum Motel zurück.

Flicka, ich glaube das war eine andere Baustelle. Hier im Westen hat man das mit den geizigen Wirten anders gemacht:

 (http://www.cosgan.de/images/midi/boese/g010.gif)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 18.01.2008, 21:06 Uhr
@Knutshome: Mutig war ja vor allem mein Freund. Ich habe erst mal abgewartet, ob er seine Hand behält  :D

@Willi: Bei Lucky Luke wurde nie jemand gehängt. Die wurden doch immer nur in Teer und Federn auf einer Eisenbahnschiene aus der Stadt getragen und haben sich dann im nächsten Fluss ordentlich abgeschrubbt.

Und @ all: Seid ihr alle fit? Gestern abend nicht zu lange in der Million Dollar Cowboy Bar gefeiert? Okay, dann lasse ich schon mal den Motor an:


Dienstag, 18. September 2007

Heute morgen wirft uns der Wecker zu nachtschlafener Zeit aus dem Bett - und dann stellen wir nach einem Blick aus dem Fenster auch noch fest, dass es heute nacht heftig geregnet hat. So ein Mist, wir wollen doch um 10 Uhr schon am Fossil Butte NM bei Kemmerer sein und in der Nähe nach Fischfossilien suchen. Ob das bei Regen überhaupt geht?

Bei grauem Himmel beladen wir den Pontiac und fahren los, Richtung Süden und am Snake River entlang. Es ist gerade erst sieben Uhr, und kaum ein Auto begegnet uns. An den Berghängen links und rechts leuchtet machmal rot- und gelbgefärbtes Laub auf, ein Vorgeschmack auf den Indian Summer. Und dann ist plötzlich auch die Sonne wieder da. Puh, mal wieder Wetterglück gehabt!

Ab und zu kommen wir an Zeichen menschlicher Zivilisation vorbei - aber sieht man einmal von dem Subways-Restaurant (in dem wir hungrig unsere Footlong-Sandwiches zum Frühstück verdrücken), den Schulbussen, Stromleitungen und modernen Jeeps ab, könnte es auch die Waltons hierher verschlagen haben - und hat es offensichtlich auch:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1001.jpg)

Auf der Weiterfahrt finden wir links und rechts der Strecke (nein, eigentlich immer nur rechts, weil links die Sonne steht) schöne Postkartenmotive:

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1004.jpg)

Gerade pünktlich kommen wir schließlich in Ulrich's Fossil Gallery am Fossil Butte NM an, wo wir einen Quarry Trip zum stolzen Preis von 75 Dollar pro Person gebucht haben. Sie hätte uns „in the book", hat mir die Mitarbeiterin versprochen, mit der ich per E-mail den Termin klargemacht hatte. Frohgemut spazieren wir also in die Fossilienverkaufsräume und erklären dem weißhaarigen Mann, den wir dort treffen, warum wir hier sind. Woraufhin er uns freundlich lächelnd mitteilt, Quarry Trips fänden derzeit nicht statt. Ich lächele auch noch, weil ich davon überzeugt bin, dass er uns bloß nicht richtig verstanden hat. Aber nein, alles Erklären hilft nichts, er bleibt dabei, dass wir umsonst gekommen sind und verschwindet in seiner Werkstatt. Ich lächele mittlerweile nicht mehr, sondern bin sauer. Der Termin war vor Wochen vereinbart, wir mussten sogar die Kreditkartennummer angeben. Und jetzt das!

Während mein Freund beschließt, sich schon mal die Route für die Weiterfahrt anzusehen, gabele ich in der Galerie noch eine junge Frau auf. Und die sagt mir dann, sie hätte schon auf uns gewartet. Ob denn doch ein Quarry Trip stattfindet, frage ich hoffnungsvoll. Ja klar, meint sie, den hätten wir doch schließlich gebucht.

Also bekommen wir doch noch die Gelegenheit, ein paar 60 Millionen Jahre alte Fischfossilien mit Hammer und Meißel aus dem Stein zu befreien und fahren mit der Mitarbeiterin in einen kleinen Steinbruch. Davon abgesehen, dass der Quarry Trip leider nicht alle Versprechungen hält, die die Homepage gibt, macht das Fischesuchen Spaß. Eigentlich sind die kleinen versteinerten Flossentiere auch schnell gefunden. Das Problem besteht aber darin, sie aus den großen Steinplatten herauszubekommen, ohne dass sie den Kopf verlieren. Wir sind leider erstaunlich gut darin, die Platten genau zwischen Kopf und Körper zerbrechen zu lassen. Und hat man dann endlich ein kleines Fischfossil komplett befreit, kann man es ja immer noch auf den Boden fallen lassen. Ein paar schöne Exemplare sichern wir uns dann trotzdem noch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1005.jpg)

Kurz nach High Noon stehen wir schließlich mit unseren zurechtgeschnittenen, in Zeitungspapier gewickelten und in Kartons verpackten Fossilien wieder vor der Galerie. Das Ziel der Tagesetappe ist noch offen, wir wollen einfach mal schauen wie weit wir Richtung Moab kommen. In Kemmerer frischen wir unseren Proviant auf, dann entscheiden wir uns gegen die Route über Vernal und für die westliche Alternative und brechen auf.

Die Fahrt verläuft ziemlich ereignislos, die Strecke zieht sich dahin. Die ABBA-CDs laufen jetzt schon zum ungefähr zwanzigsten Mal rauf und runter, und wenn der herrlich blöde Titel „Wer im Wartesaal der Liebe steht" anklingt, haut mein Freund jedesmal energisch auf Stop. Irgendwann fängt er an, jeden entgegenkommenden Truck zu fotografieren. Aber ab und zu bietet sich auch die Landschaft für ein Foto an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1006.jpg)

Immerhin kommen wir gut voran und erreichen in der Dämmerung schließlich Price, wo wir uns im etwas abgewohnten National 9 einquartieren. Im K-Markt gegenüber finden wir noch ein paar goldige Klamotten für die Patenkinder zuhause. Und dann geht ein langer Fahrtag zu Ende. Aber wenn wir morgen die Sonne untergehen sehen, dann hoffentlich am Delicate Arch.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 18.01.2008, 22:35 Uhr
Toller Bericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß zu lesen :)




Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 19.01.2008, 00:45 Uhr
Hallo Flicka,
habe mir zum Freitagabendfeierabend deinen Reisebericht aufgehoben und bin begeistert.
Drei Fragen habe ich an dich:
Welche Temperaturen hattet ihr im Yellostone?
Welche Kamera hast du verwendet? Die Bilder sind einfach brilliant und du wolltest welche kaufen?
Macht es Sinn, gerade für Tieraufnahmen mittels Camcorder,  ein Stativ dabei zu haben? Hat man die Zeit dieses aufzubauen um wackelfrei, z.Bsp. euren Bären, aufnehmen zu könnnen oder verschwinden die Akteure, aufgrund der Touriansammlungen, sehr schnell im Dickicht?

Die wichtigste Frage hätte ich beinahe vergessen:


WAAAAAAAAAAAAANNNNNNNNNNNNNNNN geht es WEITERRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR?
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Canyoncrawler am 19.01.2008, 08:21 Uhr
Hallo Flicka,

ich habe gerade wieder aufgeschlossen und bin restlos begeistert von Deinem Schreibstil und den Bildern.

Ich freue mich jetzt noch mehr auf unsere Rückkehr in den Yellowstone - habe ich doch gesehen, dass die Wasserfälle auch im September ordentlich rauschen (anders als im Yosemite letzten Sept.  :( )

Euer Geysir-Glück ist ja der Hammer, aber wenn Engel reisen ...

Bin schon gespannt auf den Arches National Park und sage schon mal, tapfer weiter fahren, die Fahrt wird ziemlich öde, zumindest wenn ihr über Castle Dale gefahren seit, aber dann kurz vor der Ausfahrt Moab der Spotted Wolf Canyon und dann die Landscahften um Moab *schwärm*
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 19.01.2008, 09:35 Uhr
Hi Flicka,

Zitat
In Kemmerer frischen wir unseren Proviant auf, dann entscheiden wir uns gegen die Route über Vernal und für die westliche Alternative und brechen auf.

Wenn Ihr von Kemmerer nicht über Vernal gefahren seid, wie war dann Eure Route ?

Evanston - Heber City - ...

War das nicht ein ziemlicher Umweg ? Kanntet Ihr die Flaming Gorge NRA schon ?
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 19.01.2008, 10:35 Uhr
Guten Morgen! Oh, schon so viele Kommentare und Fragen! Dann will ich mal mein bestes tun:

Welche Temperaturen hattet ihr im Yellostone?

Nachts war es immer bis an den Gefrierpunkt, aber tagsüber wurde es in der Sonne dann wieder angenehm warm. Wir hatten morgens immer eine Weste und eine dicke Jacke überm T-Shirt und haben uns dann langsam rausgeschält. Aber wie die Temperaturen in absoluten Zahlen waren, kann ich dir nicht sagen.

Welche Kamera hast du verwendet? Die Bilder sind einfach brilliant und du wolltest welche kaufen?

Ich habe eine Canon 400D mit verschiedenen Objektiven. Auf der Tour hatte ich ein Weitwinkelzoom dabei und auch oft verwendet, und eine 24-105mm-Linse, was an der Canon 400D eine Brennweite von ca. 40-160 mm ist. Allerdings sind die Bilder alle anschließend mit Photoshop Elements digital nachbearbeitet.

Macht es Sinn, gerade für Tieraufnahmen mittels Camcorder,  ein Stativ dabei zu haben? Hat man die Zeit dieses aufzubauen um wackelfrei, z.Bsp. euren Bären, aufnehmen zu könnnen oder verschwinden die Akteure, aufgrund der Touriansammlungen, sehr schnell im Dickicht?

Ich habe noch nie einen Camcorder im Urlaub dabeigehabt und kann nicht beurteilen, ob es dabei Sinn macht, ein Stativ mitzunehmen. Für die Fotos im Yellowstone habe ich kein Stativ benutzt. Die Büffel haben wir fast alle aus dem Auto heraus fotografiert, der Bär ist hinter den Bäumen vorbeigewandert, so dass man sich sozusagen mitbewegen musste und der Kojote war nur ein paar Sekunden lang in "Schussposition". Ich denke aber, wenn man sich viel Zeit lässt und mit einem großen Teleobjektiv irgendwo auf Tiere wartet, ist ein Stativ sehr nützlich.

Die wichtigste Frage hätte ich beinahe vergessen:
WAAAAAAAAAAAAANNNNNNNNNNNNNNNN geht es WEITERRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR?

MMMMMOOOOOOORRRRRRRGGGGGEEEEEEEENNNNNNNNN!  :D

Euer Geysir-Glück ist ja der Hammer, aber wenn Engel reisen ...

 :engel1:  :engel2:  :engel1:  :D

Bin schon gespannt auf den Arches National Park und sage schon mal, tapfer weiter fahren, die Fahrt wird ziemlich öde, zumindest wenn ihr über Castle Dale gefahren seit, aber dann kurz vor der Ausfahrt Moab der Spotted Wolf Canyon und dann die Landscahften um Moab *schwärm*

Nö, über Castle Dale sind wir nicht gekommen. Wir wollten ja nach Osten. Eigentlich. Nen kurzen Schlenker nach Westen gab es dann aber doch noch.

Wenn Ihr von Kemmerer nicht über Vernal gefahren seid, wie war dann Eure Route ?

Evanston - Heber City - ...

War das nicht ein ziemlicher Umweg ? Kanntet Ihr die Flaming Gorge NRA schon ?

Genau, wir sind über Evanston, Heber City, ein Stück die I-15 runter und dann rüber nach Price. Ich hatte mir vorher für die Strecke Kemmerer-Moab beide Routen bei Mapquest ausgedruckt, und die Route über Vernal wäre von der Strecke und von der Fahrzeit länger gewesen. Ich wusste außerdem aus dem Forum (an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an alle für die guten Ratschläge!!!!) dass es in der Gegend von Vernal aktuell Probleme gibt oder gab, Unterkünfte zu finden. Und wir wussten einfach nicht, wie lange wir es an diesem Tag im Auto aushalten würden. Da sah die Infrastruktur in der Nähe der Interstates einfach besser aus als auf der Vernal-Route. Dass wir den Flaming Gorge verpassen würden, wussten wir, aber viel Zeit hätten wir dafür ja eh nicht gehabt.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 20.01.2008, 11:51 Uhr
Mittwoch, 19. September 2007

Wir sind wieder früh auf den Beinen, und das bei strahlend blauem Himmel. Gestern haben wir es viel weiter nach Süden geschafft als geplant, und Moab wird schnell erreicht sein. So schnell, dass man unterwegs noch einen kleinen Schlenker einbauen könnte. Zum Goblin Valley vielleicht. Ist ja auch bloß ein Umweg von ungefähr 100 Meilen.

Wir beschließen, dass uns das Goblin Valley diese 100 Meilen wert ist und brechen auf. Dumm nur, dass der unzuverlässige Pontiac vergessen hat, sich heute nacht selbst aufzutanken. Und dass er uns beim Losfahren auch nicht in der gebotenen Deutlichkeit darauf hinweist. Erst unterwegs fängt er an, mit seiner Tanknadel zitternd auf den roten Bereich zu zeigen. Aber die einzige Tankstelle, die wir vor der Interstate noch finden, hat offenbar schon bessere Zeiten gesehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1101.jpg)

Auch an der Auffahrt zur Interstate 70 ist weit und breit kein Sprit in Sicht, aber wir sind nicht beunruhigt. An der Ausfahrt zum Goblin Valley wird es sicher eine Tanke geben. Denken wir. Es gibt natürlich keine. Und weil der Sprit nie und nimmer für 100 Meilen reichen würde, drehen wir wieder um, und fahren bis Green River. Dort darf der Pontiac sich volllaufen lassen, und auch wir gönnen uns frische Getränke. Gestärkt drehen wir schließlich wieder um und haben das Goblin Valley auch bald erreicht.

Im Goblin Valley hat die Erosion heute morgen offenbar einen Gang hochgeschaltet: Der Wind pfeift ungemütlich durch die Felsen. Aber das Ergebnis ist beeindruckend. Die Landschaft wirkt außerirdisch und immer wieder läuft man staunend an Kobolden, Indianern, Enten, Küken, Kühen und Fantasiegeschöpfen vorbei, ohne einem der wenigen anderen Besucher zu begegnen. Die Speicherkarten beginnen wieder zu glühen und wir stolpern immer tiefer in die bizarre Landschaft hinein. Dieser Umweg hat sich wirklich gelohnt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1102.jpg)

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Aber irgendwann reißen wir uns dann doch wieder los. Die Strecke bis Green River kennen wir ja schon, und von dort aus ist es nur noch ein kleines Stück bis zur Ausfahrt zum Highway 191 und nach Moab. Das vorgebuchte Riverside Inn ist schnell gefunden, wir checken ein und sind bald wieder auf dem Weg zum Arches Nationalpark. Dort hangeln wir uns an den verschiedenen Viewpoints entlang immer tiefer in den Nationalpark hinein, unternehmen einen kurzen Sparziergang um den Balanced Rock und landen schließlich in der Windows Section.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1107.jpg)

Inzwischen steht die Sonne schon tiefer, und wir machen uns auf den Weg zur Wolfe Ranch, um von dort aus den Delicate Arch zu erobern. Beiläufig werfe ich einen Blick in die Karte und die Beschreibung der Wanderwege und kriege einen Schock. Wie bitte? Bis zum Delicate Arch sind es 4,8 km? Und das die ganze Zeit bergauf? Das schaffe ich doch nie bis zum Sonnenuntergang!

In heller Panik schnüre ich die Wanderschuhe, mein Freund bleibt ziemlich gelassen. Kein Wunder, der ist ja auch schon im Zion NP mühelos den Berg hinauf gehüpft. Wir machen uns auf den Weg, ich fange bald an zu keuchen und habe irgendwann nur noch den Wunsch, mich platt auf den Boden zu werfen und meine Lunge auszuspucken. Schön, dass wir schließlich auf den letzten hundert Metern von einer anderen ausgelaugten deutschen Urlauberin erfahren, dass mit den 4,8 Kilometern die Gesamtlänge des Trails, also Hin- und Rückweg, gemeint sind. Erleichtert ziehe ich Luft, das Atmen fällt plötzlich wieder viel leichter. Und dann haben wir am Fuße des Delicate Arches sogar noch Zeit, uns fotografieren zu lassen, und mit der deutschen Urlauberin und ihrem Freund ausgiebig unsere Reiserouten durchzudiskutieren, bevor die Felsen sich langsam rot verfärben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1108.jpg)

Es ist eine wunderbare Stimmung hier oben auf dem Berg, gemeinsam mit so vielen anderen, die sich wie wir den Weg hinaufgearbeitet haben, um den Sonnenuntergang zu genießen. Und dann erleben wir auch noch eine Verlobung unter dem Bogen des Delicate Arches. Ach, wie romantisch! Wir können uns gar nicht von dem wunderschönen Steinbogen trennen und bleiben, bis die Sonne schon längst untergegangen ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1109.jpg)

Für den Weg hinunter zum Auto habe ich trotz Panikattacke noch an die Taschenlampe gedacht. Trotzdem verirren wir uns ein wenig in der Dunkelheit und sind froh, dass uns schließlich ein anderes Taschenlampenlicht entgegenkommt und wir die kleinen Steinpyramiden wieder finden, die den Weg markieren. Erleichtert erreichen wir schließlich wieder unseren Pontiac und fahren durch die Dunkelheit zurück ins Hotel. Morgen wollen wir uns den Arches Nationalpark nochmal bei Tageslicht vornehmen: Dann geht es auf den Devils Garden Trail.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 20.01.2008, 13:24 Uhr
Ja, das Tankstellennetz in dieser Ecke ist schon erstaunlich dünn. Auch auf der I70 gibt es nach Green River Richtung Westen auf etwa 100 Meilen keinen Sprit.
War eine gute Idee, nochmal umzudrehen und eine noch bessere, danach trotzdem ins Goblin Valley zu fahren.

Die Aufnahme von der Delicate Arch ist ja toll.  :clap:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: mannimanta am 20.01.2008, 13:41 Uhr
Also im Dunkeln den Weg vom Delicate Arch zurückzugehen,
finde ich echt mutig.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da so einige Absturzstellen... :roll:
Dafür habt ihr ein tolles Foto vom Delicate, das wohl nicht jeder hat.
Gruss,
Manni
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Westernlady am 20.01.2008, 13:59 Uhr
Flicka, der Fehler mit den 4,8 km ist mir auch schon passiert. Ich weiß nicht mehr, in welcher Broschüre ich das gelesen hatte aber ich war auch erstmal etwas frustriert, bis sich dann der Irrtum aufklärte.

Mir gefallen solche "Verrücktheiten" mit kleinen Umwegen von 100 km  :D
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 20.01.2008, 21:05 Uhr
Die Aufnahme von der Delicate Arch ist ja toll.  :clap:

Danke!  :D

Also im Dunkeln den Weg vom Delicate Arch zurückzugehen,
finde ich echt mutig.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da so einige Absturzstellen... :roll:

Ja, wir hatten eigentlich gar nicht vor, im Dunkeln zurückzugehen. Aber dann waren wir plötzlich fast alleine am Delicate Arch.  :shock:

Flicka, der Fehler mit den 4,8 km ist mir auch schon passiert. Ich weiß nicht mehr, in welcher Broschüre ich das gelesen hatte...

Ich vermute mal, genau wie ich in der offiziellen Broschüre des Arches Nationalparks. Die können einem aber auch wirklich einen Schreck einjagen.  :wink:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 20.01.2008, 23:33 Uhr
Tja, mit dem Tanken dat is sonne Sache da drüben,
die hab ich bis heute nich verstanden.

Preisfrage:
An einer Kreuzung sind vier Tankstellen.
Tankstelle A nimmt
2.86 $
Tankstelle B
2.90 $
Tankstelle C
3.01 $
Tankstelle D
3.11 $

welche Tankstelle hat die wenigsten Kunden? Falsch! Die Tankstelle die nicht an dieser Kreuzung liegt.
Das ist etwas was ich nicht verstehe, wenn es wie hier, nur um ein, zwei Cent ginge, okay, aber da liegen teilweise 20 Cent und mehr dazwischen und eine Kreuzungsbreite. Wie sagte schon der Vetter von Obilix, ObilUSA, die Amis sind meschugge.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 20.01.2008, 23:40 Uhr
Tja, mit dem Tanken dat is sonne Sache da drüben,
die hab ich bis heute nich verstanden.

Preisfrage:
An einer Kreuzung sind vier Tankstellen.
Tankstelle A nimmt
2.86 $
Tankstelle B
2.90 $
Tankstelle C
3.01 $
Tankstelle D
3.11 $

welche Tankstelle hat die wenigsten Kunden? Falsch! Die Tankstelle die nicht an dieser Kreuzung liegt.
Das ist etwas was ich nicht verstehe, wenn es wie hier, nur um ein, zwei Cent ginge, okay, aber da liegen teilweise 20 Cent und mehr dazwischen und eine Kreuzungsbreite. Wie sagte schon der Vetter von Obilix, ObilUSA, die Amis sind meschugge.
Heute gibt es das nicht mehr so viel, früher war das an jeder Ecke so, wurde „pricewars“ genannt.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 22.01.2008, 20:57 Uhr
Donnerstag, 20. September 2007

Heute morgen geht es erst einmal Richtung Supermarkt, denn vor dem anstrengenden Trail zum Double-O-Arch müssen Wasser- und Nahrungsvorräte aufgefrischt werden. Aber der Supermarkt hält nicht nur leckeres Brot (mit richtiger Kruste!) für uns bereit, sondern auch einen Fotodienst, bei dem man Speicherkarten auf CDs brennen lassen kann. Hurra, neuer Platz auf den Karten! Na, wenn das kein guter Morgen ist!

Denke ich und schiebe fröhlich zwei Speicherkarten in den Computer. Die erste geht problemlos durch, aber bei der zweiten heißt es plötzlich: „No pictures". Erschrocken schiebe ich die Speicherkarte wieder in die Kamera, die mir bloß Fragezeichen und defekte Dateien zeigt. Ich könnte heulen. Auf der Karte sind fast alle Bilder vom Yellowstonepark! Von den Geysiren, vom Bär, von dem röhrenden Elk... Mein Freund versucht mich zu trösten und mir klarzumachen, dass ich im Moment sowieso nichts ändern kann, aber jetzt bin ich erst mal richtig gefrustet.

Auf der Fahrt in den Arches Nationalpark versuche ich mich in Selbstmotivation. Was hat Hape Kerkeling nochmal auf seiner Pilgerreise von einer Wanderfreundin gelernt? Man soll sich einfach alles beim Universum bestellen? Okay, ich bestelle mir für heute tolle Fotomotive und richtiges Fotowetter im Arches Park. Und für zuhause, dass das Picture-Recovery-Programm auf meinem Computer mit meiner widerspenstigen Speicherkarte fertig wird.

Das Universum liefert Bestellung Nummer 1 prompt aus. (Und der aufmerksame Leser wird bemerkt haben, dass auch Bestellung Nummer 2 erfolgreich war). Der Devils Garden Trail ist zwar nicht gerade für Rollerskater geeignet und die einzelnen Arches auch oft nur über Nebenstrecken zu erreichen, aber die Sonne lacht mal wieder von einem blauen Himmel, und die Steinbögen leuchten in bestem Fotolicht. Wir klappern sie alle ab, ganz egal ob riesig groß....

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1201.jpg)


...oder winzig klein....

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1202.jpg)


...ob mit viel Himmel...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1203.jpg)


...oder wenig Himmel...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1204.jpg)


...ob von nahem...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1205.jpg)


...oder von weitem.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1206.jpg)


Das Universum hat allerdings bei der Lieferung des Fotowetters ein bisschen übertrieben und sorgt für staubige Hitze. Nicht nur die Arches leuchten rot in der Sonne, sondern offenbar auch mein Kopf. Die entgegenkommenden Wanderer bieten mir mitleidig ihren Sunblocker an. Aber nein danke, Sonnencreme habe ich genug im Gesicht. Siebenmeilenstiefel wären mir jetzt lieber. Und eine eiskalte Cola light. Aber leider scheint die Bestellhotline des Universums gerade überlastet zu sein, und ich muss das letzte Stück zum Double-O-Arch aus eigener Kraft schaffen. Mein Freund wirkt natürlich mal wieder, als könnte er den Trail über die langgestreckten Felsgrate auch auf einem Bein hüpfend bezwingen. Natürlich rückwärts und mit verbundenen Augen.

Gerade als ich mir überlege, warum die Nationalparkverwaltung nicht einfach ein paar Felsen aus dem Weg sprengt und eine asphaltierte Straße zum Double-O-Arch baut, macht der Weg endlich einen Bogen nach links. Wir haben es geschafft! Vor uns taucht riesig groß der Arch mit seinem seinen beiden runden Bögen auf. Als wir dann endlich auf der anderen Seite auf einem Felsrücken sitzen und mit ein paar wenigen anderen Wanderern den Anblick und die Stille genießen, bin ich dann doch froh, dass die Nationalparkverwaltung hier keinen Busparkplatz eingerichtet hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1207.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1208.jpg)

Der Weg zurück ist ohne die Umwege zu den Arches zum Glück viel schneller bewältigt als der Hinweg. Am Auto bekomme ich dann endlich meine kalte Cola light und bedanke mich dafür beim Universum. Auch dafür, dass es die Trails zum Skyline Arch und zum Sanddune Arch, die wir uns danach noch anschauen, extra für mich als einfache Spazierwege angelegt hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1209.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1210.jpg)

Dann fahren wir nochmal in die Windows Section und machen uns auf den Weg zum Double Arch. Und dort erinnert mich das Universum leider daran, dass man für seine Bestellungen manchmal auch bezahlen muss. Ein paar Fotos darf ich noch machen. Aber dann rutsche ich beim Raufklettern plötzlich ab. Und lande mit dem rechten Knie voll auf dem nackten Fels. Au!

Ich kann erstmal gar nicht weitergehen und sitze heulend unter dem Double Arch. Irgendwann lässt der Schock dann nach und wir schieben uns zum Pontiac zurück. Ich humpele vorsichtig den Weg hinauf, mein Freund holt ein Handtuch und kaltes Wasser und versucht das Knie zu kühlen. Das tut richtig gut. Und einfach mal in der Nachmittagssonne am Straßenrand sitzenzubleiben und zu verschnaufen ist auch nicht verkehrt. Während wir immer wieder das Handtuch ins Eiswasser tauchen und auf mein Knie legen, können wir außerdem zuschauen, wie sich komplette Busladungen von Urlaubern zum Hinweisschild am Double Arch schieben, einen Blick in die Landschaft werfen, das Schild fotografieren und dann wieder in den Bus steigen. In ihrem Reisekatalog steht für heute bestimmt „Auf der Fahrt durch den Nationalpark sehen Sie den wunderschönen Double Arch", und das ist ja nicht mal gelogen.

Mein Knie entscheidet sich schließlich dafür, nur ein kleines bisschen anzuschwellen und Spuren von Blau zu zeigen, und damit kann ich fürs erste leben. Größere Wanderungen sind für den Rest des Tages für mich natürlich gestrichen. Zum Lower Delicate Arch Viewpoint schaffe ich es noch, aber der ist ja auch nur 100 yards vom Parkplatz entfernt. Zum Sonnenuntergang trennen wir uns dann. Mein Freund wandert die Schleife in der Windows Section entlang, und ich setze mich an den Balanced Rock, der bei Sonnenuntergang fast noch schöner leuchtet als der Delicate Arch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1211.jpg)

Zum Abendessen gönnen wir uns heute mal was ordentliches und gehen ins Buck's Grillhouse. Mein Büffelfilet ist wunderbar zart, und der kalifornische Weißwein tut sein bestes, um Speicherkartenärger, Schmerzen und den Schock über die anschließende 100-Dollar-Rechnung abzumildern. Vor dem Einschlafen packe ich mein Knie noch in einen Verband und das mitgebrachte Sportgel ein. Um mir noch große Sorgen über die weitere Tour zu machen, bin ich einfach zu müde. Also mal schauen, was das Universum morgen für uns bereithält.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 22.01.2008, 21:16 Uhr
Na zum Glück konntest du die Speicherkarte retten.
Hatte letztes Jahr auch so ein ähnliches Erlebnis. Mein Freund hatte aus versehen die Speicherkarte gelöscht, weil er dachte, alle Bilder wären auf dem Laptop.    :shock:  Doch leider waren die Nachtaufnahmen von den Niagarafällen dort nicht drauf.   :verwirrt:  :heulend:
Zum Glück konnte er sie auch wieder aktivieren.  :)
Ich war schon drauf und dran nochmals eine Hotelübernachtung zu buchen, damit wir noch schöne Nachtaufnahmen mit nach Hause nehmen konnten. Aber er ist nur cool geblieben und meinte, das wird schon irgendwie wieder. :-)

Das sind echt super schöne Bilder vom Arches. Da bekommt man richtig Fernweh.

Hoffe deinem Knie ging es am nächsten Tag wieder besser und ihr konntet weiter wandern.


Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 23.01.2008, 12:40 Uhr
 :P  Hallo Flicka!

Ich hatte nun das Vergnügen, Deinen Reisebericht am Stück nachzulesen, während wir ja im Yellowstone N. P. immer vorausgereist sind!  Da hätten wir uns ja fast noch treffen können!  :lol:

Wahnsinn, Deine Aufnahme vom Great Fountain Geysir! Da hatten wir ja weniger Glück!  :lol:

Von nun an reise ich mit und nicht mehr voraus oder hinterher!  :lol:

Ganz spannender Reisebericht und tolle Fotos! Besonders die Tieraufnahmen sind super!  :clap: :clap: :clap:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 23.01.2008, 23:32 Uhr
Hallo Flicka,
wunderbar, schöeeeennnnn, spektakulär -schreibt man das so? - ich benutze dieses Wort sehr selten, aber hier ist es angebracht- oder was meint ihr?

Gut das du kein Bisonplüschtier als Ghostwriter eingespannt hast.  Was ich erlebe, sollte auch so wiedergegeben werden. Es kommt, wie hier oder in anderen Reiseberichten zu sehen, einfach farbiger und lebendiger rüber, halt persönlicher. Man merkt regelrecht was derjenige gefühlt und empfunden hat. Jedenfalls geht es mir so.

Flicka seid froh, dass ihr nicht den Rundweg im Uhrzeigersinn im Devils Garden genommen habt. Wir waren fast 8 Stunden unterwegs, wobei es zur Totalaufgabe zweier japanischer Teenager in modischen Sandaletten kam, die sich dort bereits verirrt hatten.

Einen Tipp habe ich noch zu Verstauchungen und wie in deinem Fall Knieprellung:
Es tut zwar weh, sehr weh, aber wenn man das Knie danach immer beugt bis der Schmerz nachläßt, kommt es zu keinem Bluterguß und schmerzt anschließend auch kaum noch. Desgleichen bei Verstauchungen des Fußgelenkes, kreisen, bewegen bis der Schmerz nachläßt. Es ist zwar wirklich schmerzhaft, verhindert in den meisten Fällen aber einen langfristigen Bluterguß.

Wie üblich:

WAAANNNNN geht es weiter?
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 24.01.2008, 12:19 Uhr
Toller Schreibstil, macht enorm Spaß, mitzulesen  :clap: :clap:


Als wir dann endlich auf der anderen Seite auf einem Felsrücken sitzen und mit ein paar wenigen anderen Wanderern den Anblick und die Stille genießen, bin ich dann doch froh, dass die Nationalparkverwaltung hier keinen Busparkplatz eingerichtet hat.

Oh ja, es ist an manchen Tagen auch ohne Busparkplatz schon recht lebhaft an der Double O

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 24.01.2008, 15:38 Uhr
Toller Bericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß zu lesen

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 24.01.2008, 18:13 Uhr
Hallo ihr Lieben!

Erst mal vielen Dank für das Lob und die mitfühlenden Worte und Ratschläge fürs verletzte Knie. Ich kann euch vorab schon mal beruhigen: Ein bisschen gehinkt bin ich am Tag darauf schon noch, aber es war nicht schlimm und wir konnten eigentlich alles wie geplant machen.

Gerade im Moment bin ich am Packen für ein verlängertes Wochenende bei Freunden. Vielleicht schaffe ich es heute abend aber trotzdem noch, den nächsten Reisebericht zu posten. Falls nicht: Wir sehen uns wieder am Montag!

Viele liebe Grüße von
Flicka
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Canyoncrawler am 24.01.2008, 18:18 Uhr
Hallo Flicka,

ich kann mich nur wiederholen:

Ich mag Deinen Erzählstil und Bericht und Bilder sind Klasse.
Den Devils Garden Trail haben wir jetzt auch endlich mal komplett bis zum Double O Arch geschafft, nachdem uns das Wetter in der Vergangenheit im Arches oft einen Streich gespielt hat.

Seit froh, dass das Überspielen von der Speicherkarte in Moab nicht funktioniert hat.
Wir haben das im City Market auch mal gemacht und haben hinterher in Deutschland festgestellt, dass die Bilder kleiner waren als auf der Karte (irgendwie wurden die automatisch komprimiert oder wir haben etwas falsch im Menü bedient).
Wir hatten zum Glück mehrere Karten und diese Karte noch nicht gelöscht, sodass wir doch noch die Bilder in der korrekten Auflösung hatten.

Bin schon gespannt auf weitere Abenteuer zwischen Roten Steinen und Geysiren.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 28.01.2008, 21:26 Uhr
So, da bin ich wieder! Nach einem feucht-fröhlichen Wochenende (und hoffentlich keinem Rest-Alkohol mehr im Blut) kann es auf unserer Tour weitergehen! Seid ihr wieder mit an Bord? Euer Gepäck auch? Okay, dann brechen wir auf:


Freitag, 21.9.07

Heute morgen sieht mein Knie zwar merkwürdig zerdellt und verklebt aus, aber daran ist der reichliche Einsatz von Sportgel und elastischen Verbänden schuld. Mit noch mehr Sportgel auf der Haut, aber ohne Bandagen, sitze ich eine Stunde später schon wieder neben meinem Freund im Auto und studiere unternehmungslustig Reiseführer und Karten.

Eigentlich hat mein Knie sich einen guten Tag ausgesucht, um sich ein bisschen pflegen zu lassen. Schon beim Einchechen im Riverside Inn haben wir nämlich die zuerst geplante dritte Übernachtung storniert. Zwar könnte die Gegend um Moab mit Sicherheit noch einen weiteren vollen Wandertag gebrauchen. Aber andererseits lockt Colorado mit dem Mesa Verde Nationalpark. Heute stehen deshalb keine stundenlangen Erkundungen im Arches Park auf dem Plan, sondern die Fahrt Richtung Staatsgrenze.

Bevor der Pontiac aber die Kühlerhaube in den Südwind halten darf, muss er uns erst in den Canyonlands-Nationalparks bringen. Wenigstens der Island in the Sky wollen wir noch einen Kurzbesuch abstatten. Ich bin gespannt. Über den Canyonlands-Nationalpark hat anscheinend so ziemlich jeder eine andere Meinung, und die Palette reicht von „Lieblingspark" bis „Langweilig".

Der Mesa Arch ist jedenfalls alles andere als langweilig, sondern ziemlich fotogen, und hat auch nichts dagegen, als dekorativer Rahmen für den Blick nach unten herzuhalten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1301.jpg)

Wir fahren weiter, klappern die Viewpoints ab und spazieren am Rim entlang. Felsen und Gräben bieten einen ersten Vorgeschmack auf das Monument Valley und den Grand Canyon. Durch Zufall kommen wir gerade richtig, um uns den Vortrag einer Rangerin anzuhören bzw. anzusehen. Sie hat säckeweise Steine mitgebracht und versucht, alles aufeinanderzutürmen, um uns die unterschiedlichen Gesteinsschichten und ihre Herkunft zu erklären. Unglaublich, welchem Wechsel die Landschaft im Lauf der Jahrmillionen ausgesetzt war. Zwischen den Wassermassen, die hier alles einmal bedeckt haben, und dem träge dahinfließenden schlammigen Colorado River, den wir kurze Zeit später noch im ansonsten staubtrockenen Dead Horse Point State Park bewundern, liegen jedenfalls Welten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1302.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1303.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1304.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1305.jpg)

Nach einem Picknick im Dead Horse Point State Park brechen wir schließlich auf. In Moab wird noch mal eingekauft, dann fahren wir mit kurzen Zwischenstopps erst mal weiter bis zum Newspapers Rock. Dort warten nicht nur indianische Felszeichnungen auf uns, sondern auch mehrere Navajo mit Edelstein- und Silberschmuck. Fest entschlossen, mich mit einer größeren Investition in einheimisches Kunsthandwerk über mein das lädiertes Knie und die störrische Speicherkarte hinwegzutrösten, fotografiere ich zuerst gründlich den Newspapers Rock ab und schaue mir dann die Verkaufsstände an. Aber leider besteht keins der Schmuckstücke die Würde-ich-das-zuhause-überhaupt-anziehen-Hürde. Die amerikanischen Ureinwohner scheinen ihre Stände außerdem im Stil eines Nine-to-Five-Bürojobs zu betreuen und bauen plötzlich alles vor unserer Nase ab. Na schön, das Geld wäre also gespart.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1306.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1307.jpg)

Auf der Weiterfahrt überqueren wir schließlich die Grenze nach Colorado. Für den Pontiac ist es nach Nevada, Arizona, Utah, Idaho, Montana und Wyoming schon der siebte Staat, den seine Reifen auf unserer Rundreise berühren. Mein Freund und ich sind zwar bei der Durchfahrt durch Arizona nicht ausgestiegen, aber wir hatten ja schon bei der Zwischenlandung in Atlanta Kontakt mit Georgias (Flughafen-) Boden. Also betreten auch wir unseren siebten Staat, als wir in der Abendsonne an einem Autofriedhof anhalten und uns die armen vergessenen Rostlauben anschauen, die hier mit hängenden Scheinwerfern auf bessere Zeiten warten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1308.jpg)

Wir fahren bis Cortez und checken nach kurzer Suche schließlich in einem Motel gegenüber von einem Denny's Diner ein. Diesen Abend verbringen wir „typisch amerikanisch": Zuerst gehen wir zu Denny's essen, dann schauen wir uns im Wal-Mart nebenan die Halloween-Deko an und umrunden schließlich die dort angebotenen Waffen. Erstaunlicherweise darf nicht jeder im Wal-Mart Waffen kaufen. Sondern nur Leute aus Colorado und den angrenzenden Bundesstaaten. Und das auch nur zwischen 9 Uhr morgens und 9 Uhr abends. Na, da soll mal einer sagen, die USA hätten keine strengen Waffengesetze!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1309.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1310.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1311.jpg)

Nach einer Stunde ausgiebigster Supermarktbesichtigung spazieren wir schließlich mit ein paar neuen Levis-Jeans und vier sehr schokoladigen Muffins ins Motel zurück. Schnell werden noch die Klamotten für den nächsten Tag herausgesucht und dann die Speicherkarten von überflüssigen Newspapers-Botschaften befreit. Denn morgen geht es in den Mesa Verde Nationalpark.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 28.01.2008, 21:37 Uhr
Hallo Flicka,

bin noch an Bord  :D
In dem Classic-Diner-Dennys in Cortez waren wir letztes Jahr auch ... und danach natürlich auch im Walmart nebenan  :lol:
Bin gespannt, wie euch der Mesa Verde NP gefällt und wohin es euch danach verschlägt  :wink:

Susan
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 28.01.2008, 21:47 Uhr
Hallo Flicka,

bin noch an Bord  :D
In dem Classic-Diner-Dennys in Cortez waren wir letztes Jahr auch ... und danach natürlich auch im Walmart nebenan  :lol:
Bin gespannt, wie euch der Mesa Verde NP gefällt und wohin es euch danach verschlägt  :wink:

Susan

Oh, hallo, lieber Mitfahrerin! Ich hatte schon Angst, dass der Bus sich wieder geleert hat, während ich am Feiern war. Schön, dass du noch dabei bist.

Wir waren in Cortez zum erstenmal überhaupt bei Denny's und haben ein leckeres überbackenes Geflügel-Dingsda erwischt.  :essen: Für den Nachtisch, der in der Karte so lecker aussah, war danach kein Platz mehr im Bauch.  :heulend:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 28.01.2008, 22:04 Uhr
Nein du brauchst keine Angst zu haben.
Der Bus ist immer noch voll.

Bin auch noch dabei und spring so schnell nicht ab. :-)

Carmen
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 29.01.2008, 15:10 Uhr
 :D  Wir sind alle noch da!  :groove:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 29.01.2008, 16:00 Uhr
:D  Wir sind alle noch da!  :groove:

Ja logisch. Brauche doch was zum amüsieren, da ist Dein Bericht genau richtig.  :daumen:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 29.01.2008, 16:30 Uhr
:D  Wir sind alle noch da!  :groove:
Alle dabei :D :D
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Westernlady am 29.01.2008, 17:29 Uhr
Gut, dass das Knie am nächsten Tag schon wieder viel besser war  :daumen: und Du hoffentlich nicht auf weitere Highlights verzichten mußt.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 29.01.2008, 20:19 Uhr
Toll, die Truppe kommt ja langsam wieder zusammen! Zur Belohnung gibt es heute schon die Fortsetzung. Aber ich muss euch warnen: Wir werden erst wieder bei Dunkelheit eine sichere Herberge finden. Seid ihr dabei? Dann brechen wir jetzt auf:


Samstag, 22.9.07

Heute morgen machen wir uns auf die unerwartet lange Anfahrt zum Mesa Verde Nationalpark. Die Straße zum und im Park ist mit Baustellen durchsetzt, und der Ranger, bei dem wir unseren America the Beautiful - Pass vorzeigen, warnt uns schon mal, dass es zu Staus kommen wird. Auf dem Parkplatz zum Visitor Center lese ich meinem bandscheibenoperierten, nicht ganz schwindelfreien Freund vor, was wir im Park so alles unternehmen können:

Das Spruce Tree House, problemlos zugänglich, ohne Führung zu besichtigen. Mein Freund wackelt bedächtig mit dem Kopf.

Der Cliff Palace, mit Führung und langen ungesicherten Leitern, die man erklimmen muss. Mein Freund horcht auf.

Und das Balcony House, mit Führung, mehreren ungesicherten Leitern und einem langen engen niedrigen Tunnel, durch den man kriechen muss. Mein Freund bekommt glänzende Augen und nickt. Dort will er hin.

Das Schicksal hat aber offenbar nicht vorgesehen, dass wir das Balcony House besuchen, und sorgt schnell dafür, dass alle Führungen am Vormittag ausgebucht sind. Also nehmen wir stattdessen die Führung am Cliff Palace. Bis es soweit ist, stehen wir zuerst ein bisschen an einer Baustelle im Stau, fahren die Aussichtspunkte auf der Chapin Mesa ab und finden uns schließlich am Treffpunkt zur Führung ein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1401.jpg)

Eine nette Rangerin begrüßt uns und führt uns als erstes die schlimmen Gefahren der langen Leiter vor Augen, über die wir nach der Besichtigung den Canyon wieder verlassen werden. Glaubt man ihr, dann ist diese Leiter in regelmäßigen Abständen Schauplatz von Unfällen und menschlichen Tragödien. Eindrucksvoll macht die Rangerin uns klar, wie dehydriert und schwach wir nach dieser Führung sein werden. Viel zu schwach, um uns noch über gefühlte tausend Sprossen hinauf auf die Mesa und zu unserer rettenden Kühlbox zu schleppen.

Ich halte das alles für etwas übertrieben, aber anscheinend war es noch nicht übertrieben genug. Nachdem wir über eine lange Treppe auf das Niveau der alten Anasazi-Bauten hinabgestiegen sind, müssen wir erst einmal über eine Leiter von etwa fünf Tritten wieder ein Stück nach oben. Und hier bleiben schon die ersten, offensichtlich amerikanischen Touristen hilflos hängen, klammern sich zitternd an den Sprossen fest und können kaum noch weiter. Auf welchem Weg die nette Rangerin sie „entsorgt" wird uns nicht ganz klar, aber jedenfalls sind sie nicht mehr dabei, als nach einer ausführlichen und gutgemachten Führung der Aufstieg nach oben ansteht. Die langen Leitern sind enttäuschend leicht zu bewältigen. Da haben wir auf etwas mehr Nervenkitzel gehofft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1402.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1403.jpg)

Ganz ohne Nervenkitzel, aber dafür mit gut restaurierten Bauten zeigt sich uns wenig später noch das Spruce Tree House. Eine der runden Kivas ist überdacht und man kann hineinsteigen. Das tun wir auch, und das Museum nebenan schauen wir uns auch noch an. So wird es doch deutlich nach ein Uhr, bis wir in den Pontiac steigen und dem Mesa Verde Park den Rücken kehren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1404.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1405.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1406.jpg)

Jetzt heißt es wieder Meilen machen. Denn heute nachmittag wollen wir schon im Monument Valley sein und zum Sonnenuntergang die leuchtenden roten Felsen sehen. Die Fahrt geht zuerst Richtung Bluff, und auf dem Weg dorthin sehen wir einen wunderschönen Regenbogen.


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Wo Regenbögen sind, da ist normalerweise auch Regen, aber wir vertrauen auf unser Wetterglück. Das hat uns bisher noch nie im Stich gelassen. Doch als wir uns Mexican Hat nähern und ein Bild vom gleichnamigen Felsen machen, hat sich der Himmel schon dicht zugezogen. Und wenig später am Monument Valley empfängt uns ein schneidender Wind, der uns schon oben auf dem Parkplatz den Sand ins Gesicht weht.

Ob wir eine Tour mitmachen wollen, werden wir natürlich sofort gefragt. Touren von zwei oder drei Stunden bietet der Navajo an und zeigt uns eine Mappe mit Fotos, die bei strahlendem Sonnenschein geschossen wurden. Nach Sonnenschein sieht es im Moment aber überhaupt nicht aus. Es wird immer dunkler, und wir fragen vorsichtig, ob sich denn das Wetter für die nächsten zwei Stunden noch halten wird. Natürlich, behauptet der Navajo. Es sei fantastisches Wetter. Ob er denn wenigstens ein geschlossenes Auto hat, will ich wissen. Na klar, das Auto sei überdacht, erzählt er freudestrahlend und zeigt auf eine Art Mini-LKW, mit Stühlen auf der Ladefläche und einem zeltartigen Dach, das sich darüberspannt. Aber natürlich hätten wir recht, morgen früh sei das Wetter ganz sicher noch viel viel besser, aber wenn wir morgen eine Tour mitmachen wollten, dann müssten wir die jetzt sofort bezahlen.

Wir schauen uns an. Eine lange teure Tour auf der Ladefläche eines LKWs bei diesem Wind und Wetter? Hm, eigentlich sollte man ja nicht.... aber man könnte.... und so schlecht sind die Wege ja bestimmt auch nicht....

Mein Freund weiß es, ich weiß es, der Navajo weiß es auch, nur der Pontiac ahnt noch nichts, als mein Freund wenig später den Motor anlässt. Wahrscheinlich denkt das arme Auto, es dürfte jetzt wieder auf einen gemütlichen, geschützten Motel-Parkplatz. Stattdessen muss es Staub schlucken. Vorsichtig und im Schritttempo lenkt mein Freund den Pontiac vom Parkplatz hinunter und um die vielen Schlaglöcher und spitzen Felsen herum, die den Weg hinunter ins Monument Valley zum Abenteuer machen. Die Autos, die uns entgegenkommen, sehen geländetauglicher aus, aber immerhin, ein anderer Pontiac Grand Prix ist auch dabei, und der hat die Strecke ja offenbar auch geschafft.

Die Wolken jagen inwischen wild über den Himmel, aber zwischendurch strahlen ein paar Sonnenstrahlen wie einzelne Spots die Felsen an, und wir können noch schöne Fotos machen.

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Zwischendurch kommt uns noch ein Navajo-LKW mit einer Gruppe Japanerinnen auf der Ladefläche entgegen. Sie pressen Tücher vors Gesicht, denn inzwischen wirbelt der Wind den Staub heftig auf. Wir sind froh, dass wir im geschützten Pontiac sitzen.

Doch jetzt wird es noch dunkler, und mitten auf unserer Runde erscheint der erste Blitz am Himmel. Von den Autos vor uns sehen wir bald nur noch die Rücklichter. So langsam wird uns richtig mulmig. Wenn es jetzt anfängt zu regnen, kriegen wir den Pontiac über die schlammigen Straßen wahrscheinlich nie mehr hier raus. Der Nervenkitzel, den wir am Cliff Palace vermisst haben, ist plötzlich da.

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Aber wir haben Glück. Das Gewitter tobt heftiger, aber es fällt kaum ein Tropfen Regen. An Fotos ist auf dem Rest der Runde nicht mehr zu denken, aber wir sind froh, dass wir ohne Schäden wieder aus dem Tal herauskommen. In der Dunkelheit fahren wir zurück nach Mexican Hat und erwischen dort im letzten Motel das letzte Zimmer. Ach, wie schön ist es doch, ein Dach über dem Kopf zu haben. Und das BBQ-Feuer, über dem zum Abendessen unsere Hamburger gegrillt werden, leuchtet warm in die dunkle Nacht hinaus.

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An diesem Abend beschließen wir, morgen früh nochmal unser Glück im Monument Valley zu versuchen. Vielleicht wird es ja ein strahlender Sonnenaufgang. Und wenn nicht? Was ist, wenn es am Lake Powell regnet und wir nicht in den Antelope Canyon können? Wenn unser Wetterglück vorbei ist? Aber was soll's, im Moment können wir eh nichts dran ändern. Sondern nur abwarten und Bier trinken.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Ganimede am 29.01.2008, 20:43 Uhr
Bin auch wieder dabei  :wink:

Die Bilder vom Monument Valley mit den dunklen Woken im Hintergrund sehen toll aus. Im Sonnenschein kann ja jeder fotografieren  :lol:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 29.01.2008, 21:39 Uhr
Respekteinflössendes Monument Valley  :)

Ich trink auch ein Bier mit  8)

Susan
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 29.01.2008, 22:53 Uhr
so, jetzt habe ich die letzten Tage wieder nachgeholt. Ein toller und spannender Bericht. Und gut, daß es deinem Knie wieder besser geht.
Die Bilder aus dem Monument Valley mit den Gewitterwolken sind ja klasse. Wow :daumen:
Und das Swinging Steak in Mexican Hat fand ich auch total klasse. Die Atmosphäre dort hat mir total gut gefallen. Liefen da immer noch die Katzen herum und wollten gestreichelt werden?  :lol:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 30.01.2008, 07:29 Uhr
Also wir waren sicher schon 4-5 mal im Monument Valley aber so bedrohlich und gleichzeitig beeindruckend haben wir es noch nie erlebt.

Zitat
Mein Freund weiß es, ich weiß es, der Navajo weiß es auch, nur der Pontiac ahnt noch nichts...
Gut, daß so ein Auto am Anfang einer USA-Reise nicht weiß, was die Fahrer alles vorhaben  :lol:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 30.01.2008, 19:16 Uhr
Die Bilder vom Monument Valley sehen ja echt super gut aus.
Denn Sonnenbilder hat ja jeder, aber die dunklen Wolken sind echt der Hammer.

Dann hoff ich mal, dass sich euer Wetter ganz schnell wieder bessert.  :-)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 01.02.2008, 18:39 Uhr
Hallo, liebe Mitfahrer! Ja, im nachhinein war ich eigentlich richtig froh, dass wir im Monument Valley dieses außergewöhnliche Wetter hatten. Die Doppelseite im Fotobuch, die ich letzte Woche mit den Bildern gefüllt habe, sieht schon richtig gut aus, wenigstens im Computer. Was die Katzen in Mexican Hat angeht, da kann ich mich an keine erinnern. Aber vielleicht haben die sich beim Gewitter irgendwo versteckt.

Ihr versteckt euch jetzt aber hoffentlich nicht, sondern steigt wieder ein. Denn der Pontiac drängt weiter:


Sonntag, 23. September

Heute morgen beladen wir noch bei Dunkelheit den Pontiac und fahren los. Falls die Sonne sich entschließt, bei wolkenlosem Himmel über dem Monument Valley aufzugehen, wollen wir dabeisein. Aber leider scheinen sich alle Wolken dieser Welt ausgerechnet über uns zu sammeln. Der Himmel ist so grau, dass wir nicht bereit sind, nochmal die Eintrittsgebühr fürs Monument Valley zu löhnen, sondern am Straßenrand warten, bis es schließlich hell ist. Schade. Und Glück, dass wir wenigstens gestern noch ein paar Fotos bei schönem Licht machen konnten.

In Kayenta darf der Pontiac sich wieder volllaufen lassen, und wir entscheiden uns für ein kleines Frühstück bei McDoof. Auf dem Weg nach Page lockern die Wolken dann auf. Kein Wunder, sie haben sich anscheinend schon gestern ordentlich ausgeregnet. Am Lower Antelope Canyon geht jedenfalls nichts. Der Canyon steht teilweise unter Wasser und ist gesperrt. Aber der Upper Canyon ist offen.

Also versuchen wir unser Glück am Upper Canyon. Es ist zwar erst 10 Uhr und damit sicher nicht optimale Canyon-Zeit, aber noch hält sich wenigstens der Besucheransturm in Grenzen. Denken wir zumindest, als wir den ziemlich leeren Parkplatz sehen. Außer uns verlieren sich nur etwa 7 oder 8 andere Besucher auf dem Gelände. Eine davon fällt uns allerdings sofort auf. Sie ist entweder pensionierte Lehrerin oder Hausfrau (nichts gegen pensionierte Lehrerinnen oder Hausfrauen, aber aus langer Erfahrung mit Reisegruppen wissen wir, dass diese Menschengattung dazu neigt, alles ein bisschen besser zu wissen), textet gerade eine etwas hilflos aussehende junge Frau zu und tut dies mit einem derartig deutschen Akzent, dass es sogar mir auffällt. Sie fragt mich auf englisch, ob wir den Antelope Canyon besuchen wollten (nö, wir haben einfach so den Eintritt für den Parkplatz bezahlt), erzählt uns, wie blau der Himmel gestern nachmittag im Monument Valley war (moment mal, gibt es etwa zwei Monument Valleys?) und erklärt uns, dass gerade jetzt die beste Zeit für den Upper Canyon wäre (aha, ihre Uhr steht also noch auf Utah-Zeit).

Inzwischen haben wir ja Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg" komplett gehört, und Hape hatte auf seiner Pilgerreise offenbar eine Pilgerin getroffen, die ähnlich strukturiert war wie mein Gegenüber, und ihr den Spitznamen „Schnabbel" gegeben. Hier scheine ich es mit einer Art Reinkarnation dieser Schnabbel zu tun zu haben. Während sie mir weiter auf englisch Löcher in den Bauch fragt, wird es mir irgendwann zu blöd, und ich antworte unvorsichtigerweise auf deutsch. Mit dem Erfolg, dass Schnabbels zweites Opfer erleichtert flüchtet, und ich Schnabbel alleine am Bein habe, während mein Freund irgendetwas am Auto zu tun hat – wahrscheinlich räumt er gerade zum dritten mal die Kühlbox aus und wieder ein.

Ich bin sehr erleichtert, als endlich ein Mini-LKW vorfährt, wir hinaufklettern dürfen und die holprige Fahrt zum Canyon beginnt. Der Canyon selbst ist wunderschön – das Drumherum leider weniger. Wir werden hineingeführt, bekommen ein Zeitlimit und schaffen es nur knapp, bis nach hinten durchzugehen und wieder zurückzuspazieren und ein paar Fotos zu machen. Kaum Zeit, wirklich mal irgendwo stehenzubleiben und den Canyon auf sich wirken zu lassen. Und erstaunlich voll ist der Canyon auch schon. Ständig läuft man jemandem durchs Bild, und selbst geht es einem beim Fotografieren genauso. Als ich dann fünf Minuten vor dem gesetzten Limit aus dem Canyon stolpere, um noch schnell ein Objektiv zu wechseln, sitzt unsere Truppe schon gesammelt auf dem LKW. Bloß mein Freund fehlt noch, und ich werde von unserem Fahrer energisch wieder in den Canyon beordert, um ihn herauszuholen. Na toll, so hatten wir uns den Antelope Canyon nicht vorgestellt.

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Ohne rechte Lust fahren wir anschließend noch zum Lower Canyon. Der ist inzwischen offen, aber erstens nur zu einem kleinen Teil begehbar und zweitens sehen wir schon Schnabbel nebst Partner auf dem Parkplatz herannahen. Wollen wir mit Schnabbel und gefühlten 100 anderen Leuten für 20 Dollar in einen teilweise gesperrten engen Canyon? Nein. Wir wollen jetzt erst mal ein Motel und quartieren uns nach kurzer Suche im Super 8 ein. Dann wird ordentlich eingekauft, und schließlich fahren wir noch über den Glen Canyon Damm und picknicken am Lake Powell. An der Marina buchen wir anschließend noch eine Sunset Cruise für heute abend.

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Und jetzt? Doch nochmal zum Lower Canyon? Schnabbel müsste inzwischen ja weg sein. Und vielleicht ist der Canyon jetzt ganz geöffnet. Also bringen wir unser Gepäck ins Motel, schauen uns unser Zimmer an und fahren wieder los. Nein, ganz geöffnet ist der Canyon immer noch nicht, aber wenigstens kann man weiter hinein als noch vor drei Stunden. Wir löhnen also unseren Eintritt und folgen dem (auch hier im Forum anscheinend schon sehr bekannten) gitarrespielenden Navajo bis zu dem engen Einstieg. Er klimpert weiter ein paar Akkorde, während er uns tiefer in den Canyon hineinführt, aber irgendwann bleibt er zurück und wir können uns den Canyon auf eigene Faust anschauen. Für richtig gute Fotos steht die Sonne anscheinend schon zu tief und das Licht im Canyon ist sehr dämmrig, aber wir sind wohl eine der letzten Gruppen, die heute in den Canyon kommt, und bleiben einfach solange wir Lust haben. Als wir schließlich halbwegs versöhnt mit den beiden Antelope Canyons wieder ans Tageslicht klettern, ist das Kassenhäuschen schon geschlossen und der Parkplatz fast leer.

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Am späten Nachmittag fahren wir wieder zur Marina und warten auf die Abfahrt des Schiffes. Und wer kommt keine fünf Minuten später um die Ecke? Natürlich Schnabbel! Und natürlich haben sie und Mr. Schnabbel sich auch für die Sunset Cruise entschieden. Während wir warten, erzählt uns Schnabbel, dass sie doch nicht mehr im Lower Canyon waren, und wir tun unser bestes, Schnabbel unter die Nase zu reiben, wie viel toller der Lower Canyon doch ist und was sie dort alles verpasst haben. Dann werden wir auf das Schiff geführt. Von den ungefähr 100 Gästen, die die Sunset Cruise gebucht haben, haben sich nur acht entschieden, kein Dinner zu nehmen und stattdessen auf dem oberen Deck zu sitzen. Das sind mein Freund und ich, vier harmlose Leute und natürlich Mr. und Mrs. Schnabbel.

Wider Erwarten lässt Schnabbel uns aber größtenteils in Ruhe, und so können wir die Abendstimmung auf dem Lake Powell genießen.

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Anschließend essen wir noch bei Denny's zu Abend. Lange bleiben wir nicht, denn es ist eines der ersten Restaurants auf unserer Tour, das auf arktisches Klima programmiert ist. Bevor wir ins Bett gehen, greifen wir bei den Flyern in der Hotellobby ordentlich zu. Denn morgen wollen wir den Grand Canyon sehen. Und zwar möglichst aus einem Hubschrauber.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 02.02.2008, 00:30 Uhr
Hallo Flicka und ohne zu schnabbeln,
mein volles Mitgefühl. Ich habe so etwas bei der Arbeit, sie arbeitet in einer Abteilung der ich auch einmal angehörte, mittlerweile werde ich heimgesucht, zuletzt gestern, da es ein Mitarbeiter gewagt hat mit Krawatte zu kommen, wie von  mir vorausgesagt.Das war ihrerseits die Top-News.
Thats live
Ich habe mich sehr über deinen bisherigen Reisebericht gefreut und würde dir daher gerne meinen zweistündigen Film unserer letzten Reise (Von Las Vegas gen Norden...) schicken - keine Angst - es ist keine Selbstdarstellung. sondern, wie mir bisher bestätigt wurde ein unterhaltsamer Naturtrip.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 02.02.2008, 09:43 Uhr
Hallo Flicka,

da hattet ihr ja leider nicht so viel Glück im Upper Antilope Canyon.
Wir hatten eine super nette Frau, die meinte, dass wir ruhig ein wenig länger drin bleiben könnten. Die Indianerin meinte, wenn wir doch noch länger bräuchten, könnten wir mit einem anderen Jeep zurückfahren. Aber uns hat es locker gereicht. Auch waren nicht ganz so viele Leute im Canyon und hatten Glück, dass uns nicht andauernd einer vor die Linse gelaufen ist. Hatten auch deshalb Glück, weil wir die einzigen waren, die ein Stativ dabei hatten. :-)
Leider waren wir damals nicht im Lower, da das Wetter nicht ganz so mitgespielt hat und leider Wolken aufkamen. Aber das holen wir bestimmt nach. :-)

Freue mich schon auf die Weiterfahrt und bin gespannt, ob euch Schnabbel nochmals über den Weg läuft
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 02.02.2008, 10:02 Uhr
Von den ungefähr 100 Gästen, die die Sunset Cruise gebucht haben, haben sich nur acht entschieden, kein Dinner zu nehmen und stattdessen auf dem oberen Deck zu sitzen. Das sind mein Freund und ich, vier harmlose Leute und natürlich Mr. und Mrs. Schnabbel.

Dann zählst Du Euch also nicht zu den harmlosen Leuten ?  :lol:


Wie muß man sich denn die Sunset Cruise vorstellen ? Wo legen die denn ab und wohin schippern die denn dann ?
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 02.02.2008, 14:31 Uhr
Von den ungefähr 100 Gästen, die die Sunset Cruise gebucht haben, haben sich nur acht entschieden, kein Dinner zu nehmen und stattdessen auf dem oberen Deck zu sitzen. Das sind mein Freund und ich, vier harmlose Leute und natürlich Mr. und Mrs. Schnabbel.

Dann zählst Du Euch also nicht zu den harmlosen Leuten ?  :lol:

Nö.  :D

Wie muß man sich denn die Sunset Cruise vorstellen ? Wo legen die denn ab und wohin schippern die denn dann ?

Ich hab gerade mal nachgeschaut, aber den Flyer hab ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es von der Wahweep Marina aus ging, und zwar haben wir die Buchung in der Lobby von irgendeinem Hotel dort gemacht. Die Abfahrt war auch dort. Geschippert sind wir zuerst Richtung Damm und in den Antelope Canyon rein, haben dann gedreht und sind noch ein Stück über den See gefahren. Evtl. zum Castle Rock. Das Schiff hat nämlich in der Dunkelheit noch einen Felsen angestrahlt.

Gedauert hat die Tour ca. 2 Stunden, kann aber auch eine halbe Stunde länger gewesen sein. Abfahrt war am frühen Abend. Die Sonne ist untergegangen, während wir den Antelope Canyon raufgefahren sind. Die letzte halbe Stunde oder so war es dann richtig dunkel.

Kann sein, dass die Tour auch tagsüber angeboten wurde und dann eben am Abend als Dinner Cruise. Die Gäste, die Dinner gebucht hatten, saßen innen, wir halt oben / außen. Das wurde nach Sonnenuntergang doch ganz schön frisch, aber Dinner wäre uns zu teuer gewesen, und man wusste vorher nicht mal, was serviert wird (ich mag z.B. überhaupt keinen Fisch).

Insgesamt war es sehr nett und für uns auch mal was anderes, weil wir außer in Salt Lake City bis dahin abends nie was anderes gemacht haben als essen und einkaufen zu gehen.



da hattet ihr ja leider nicht so viel Glück im Upper Antilope Canyon.


Nein, wir waren wirklich so frustriert, dass mein Freund schon überlegt hat, ob er überhaupt noch mal zum Lower Canyon mitkommt oder lieber eine Runde im Hotelpool schwimmt. Aber vielleicht lag es auch daran, dass wir auf der Tour bis zu dem Tag fast alles auf eigene Faust machen konnten und uns die Zeit nehmen konnten, die wir brauchten. Vor allem hatten wir überall genug Zeit um zu fotografieren und zu genießen. Und dann am Antelope Canyon gleich so eine Hektik. Vielleicht hätten wir im nachhinein mehr davon gehabt, wenn wir ohne Fotoapparate durchgegangen wären.

Aber keine Angst, Schnabbel wird uns nicht wieder begegnen.

Hallo Flicka und ohne zu schnabbeln,
mein volles Mitgefühl. Ich habe so etwas bei der Arbeit, sie arbeitet in einer Abteilung der ich auch einmal angehörte, mittlerweile werde ich heimgesucht, zuletzt gestern, da es ein Mitarbeiter gewagt hat mit Krawatte zu kommen, wie von  mir vorausgesagt.Das war ihrerseits die Top-News.
Thats live

Na, das klingt nicht ganz nach unserer Schnabbel. Denn die wäre gekommen, um dir zu sagen, dass der Mitarbeiter eine Krawatte trägt wie von ihr vorhergesagt.  :D .

Ich habe mich sehr über deinen bisherigen Reisebericht gefreut und würde dir daher gerne meinen zweistündigen Film unserer letzten Reise (Von Las Vegas gen Norden...) schicken - keine Angst - es ist keine Selbstdarstellung. sondern, wie mir bisher bestätigt wurde ein unterhaltsamer Naturtrip.

Danke, das ist ein nettes Angebot, aber wir bleiben einfach lieber bei dem Film in unseren Köpfen - der soll bloß nicht durch Fremdmaterial beeinträchtigt werden! :wink:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Kauschthaus am 02.02.2008, 23:48 Uhr
Hallo Flicka,

ich bin neulich auf Deinen Bericht gestoßen und habe ihn in einer spätabendlichen Mammutsitzung in einem Rutsch bis nach Page verfolgt. Sehr schön zu lesen mit dieser Prise trockenen Humors.  :lol:
Den Upper Antelope C. kenne ich nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das nächste Mal in Page wieder den Lower wählen würden. Wir waren damals (im August!) fast alleine dort und konnten uns "alle Zeit der Welt" lassen.

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Westernlady am 03.02.2008, 09:06 Uhr
Hallo Flicka,

ich habe mich gerade köstlich über die "Schnabbel-Story" amüsiert   :lol:
Herrlich geschrieben  :daumen:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: BeateM am 03.02.2008, 12:50 Uhr
Hi Flicka,

ich bin gestern auch noch zugestiegen und schon total NEUGIERIG wie es weitergeht.

Ciao beate :-)
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 03.02.2008, 12:56 Uhr
 :D  Hallo Flicka!

Ich habe die beiden letzten Kapitel gerade nachgelesen...herrlich....ich hab viel gelacht!  :lol:  Das war ja ein Auf-und Ab der "Schnabbeleien", Gewitter, tollen Bildern mit Mond usw.... :wink:

Schade, daß es für Euch so enttäuschend im Upper Antelope Canyon gelaufen ist.  :?

Als Ausgleich scheint die Cruise dann ja ganz entspannend gelaufen zu sein!  :lol:

Die Wokenbilder im Monument Valley sind natürlich Spitzenklasse! Solche Wetterstimmungen liebe ich ja auch!  :daumen:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 03.02.2008, 20:31 Uhr
Huch, neue Mitreisende an Bord! Seid ihr etwa die ganze Zeit hinterhergejoggt? Na, dann kommt erst mal rein in den Bus und nehmt euch was kaltes aus der Kühlbox. Willkommen! Keine Angst, Schnabbel haben wir irgendwo zurückgelassen. Es kann also weitergehen:


Montag, 24. September

Nach einem kurzen Stopp am Big Bend führt uns heute die Straße zum Grand Canyon. Unterwegs schlafe ich zum ersten mal während der Fahrt ein. Das ist zwar keine große Katastrophe, weil ich mal wieder auf der Beifahrerseite sitze, aber so langsam fordert die vollgepackte Tour doch ihren Tribut. Bin ich in den ersten Tagen noch aufgeregt im Sitz herumgehüpft, wenn hinter einer Kurve ein fotogenes Felsmassiv kam, hänge ich mittlerweile schon etwas abgekämpft im Gurt.

Etwas abgekämpft ist offenbar auch die Batterie des Autos von zwei Navajo-Mädels, die uns auf einem Parkplatz um Starthilfe bitten. Die Kabel und Klemmen haben sie im Kofferraum, und wir schauen bei dieser Gelegenheit zum erstenmal unserem Pontiac unter die Haube. Aber der macht seine Sache gut, und die beiden Mädels dampfen erleichtert ab.

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Dann erreichen wir den Grand Canyon und parken am Desert View Point. Gegenüber den Temperaturen in Page ist es hier oben richtig frisch, und wir sind mit T-Shirt und kurzer Hose eigentlich zu dünn angezogen. Aber für die Fotostopps an den verschiedenen Viewpoints reicht es noch aus. Irgendwo da unten windet sich der Colorado River durch die Felslandschaft. Dass das schmale gelbe Rinnsal diese Landschaft geformt haben soll, ist unfassbar. Aber genausowenig kann man fassen, dass dieses Rinnsal in Wahrheit als mächtiger Strom über eine Meile unter unseren Füßen durch den Canyon fließt. Nun gut, vielleicht wird der Hubschrauberflug die Dimensionen zurechtrücken.

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Wir fahren immer weiter nach Westen und kommen schließlich zum Canyon Village. Unser Zimmer in der Maswik Lodge können wir noch nicht beziehen. Warum also nicht schon mal nach Tusayan fahren und sich nach den Rundflügen erkundigen? Wir werden schnell fündig und buchen für den Nachmittag bei Papillon die dreiviertelstündige Imperialtour. Der angesetzte Termin reicht gerade noch zum Einchecken in der Maswik Lodge, dann finden wir uns am kleinen Flughafen in Tusayan ein. Dort herrscht Hochbetrieb. Ständig steigen Hubschrauber auf, Leute drängen sich am Check-In. Wir werden gewogen, damit der Hubschrauber austariert werden kann und müssen noch eine Weile bis zum Abflug warten. Als wir schließlich hinaus zu den Hubschrauberlandeplätzen dürfen, denke ich die ganze Zeit: Ich will nicht in die Mitte, ich will nicht in die Mitte, ich will nicht in die Mitte...

Okay, so schlecht ist die Mitte dann doch nicht. Von links scheint während des ersten Teils der Tour die tiefstehende Sonne in den Hubschrauber, da wäre es mit Fotos sowieso nichts gewesen. Und der nette Fluggast auf meiner rechten Seite ist von meinen schwarzen Blicken beim Einsteigen offenbar so tief beeindruckt, dass er sich jedesmal zusammenkauert, wenn ich die Kamera hebe. Unser Flugcaptain erfreut uns mit Klängen aus „2001 - Odyssee im Weltall", und ich hoffe, dass das Schicksal für heute nicht die Fortsetzung „2007 - Odyssee im Canyon" vorgesehen hat. Aber nein, der Captain beherrscht seinen Job und fliegt souverän die große Runde am East Rim vorbei, dann hinüber zum North Rim und schließlich wieder quer über den Canyon zurück nach Süden. Ein wenig näher als heute vormittag kommen wir dem Colorado dabei, aber weil der Hubschrauber nicht in den Canyon hineinfliegen darf, kann man die tatsächliche Tiefe nur erahnen.

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Mit zitternden Knien betreten wir schließlich wieder festen Boden und schaffen es zum Sonnenuntergang noch knapp an den Rim.

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Zum Abendessen fahren wir dann nach Tusayan und landen dort in einem etwas merkwürdigen Restaurant, in dem Cowboys zu Opernarien Pizza und Pasta servieren. Wir bestellen Pasta, mein Freund nimmt sich als Vorspeise noch einen Salat, und dann kommt mir noch spontan die Eingebung, als Appetizer ein paar Mushrooms zu bestellen. Der Salat wird serviert, dazu balanciert unser Cowboy noch eine große und eine kleine Schüssel auf dem Tablett. Klar, denke ich. In der großen Schüssel ist Brot, in der kleinen tummeln sich meine Champignons. Nein, da ist ja eine Dip-Sauce drin. Und wo sind dann meine Pilze? Ach so, in der großen Schüssel...

Wir essen bis wir kurz vorm Platzen sind. Dann stellen wir fest, dass der Service schon automatisch auf die Rechnung gesetzt wurde, allerdings hinter einem anderen Begriff versteckt. Wahrscheinlich damit man es nicht sofort merkt. Wir sind so vollgefuttert, dass wir keine Kraft mehr haben, uns aufzuregen, aber die amerikanische Familie, die hinter uns zum Bezahlen ansteht, fängt einen handfesten Streit mit der Kassiererin an.

Als wir schließlich wieder in den Park fahren, warnt uns der Ranger an der Kontrolle, dass es eine kalte Nacht werden wird. Recht hat er. Als wir im Canyon Village aussteigen, dampft unser Atem in den Himmel, und in der Cabin ist es merklich abgekühlt. Ich ziehe noch einen Skirolli über, bevor ich unter drei Lagen Decken krieche und halb im Einschlafen meine letzten Postkarten schreibe. Ein komisches Gefühl: Es ist die letzte Nacht vor Las Vegas. Morgen abend werden wir schon im Spielerparadies sein.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 04.02.2008, 09:27 Uhr
Hallo Flicka,

tolle Fotos vom Grand Canyon!!!
Jetzt bin ich gespannt, was ihr in LV so alles erlebt  :wink:

Susan
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 04.02.2008, 10:57 Uhr
Schließe mich voll  und ganz meiner Vorschreiberin Susan an.
Was hat euch der Flug gekostet?
Übrigens, das dritte Bild, der Indianerkopf, in deinem Beitrag GC hat wohl jeder GC-Besucher geknipst oder gefilmt. Ich weis nicht wie oft ich es bei der Lektüre von Grand Canyon Beiträgen oder Reiseführen etc. gesehen habe, aber es war jedesmal dabei. How!
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 04.02.2008, 12:39 Uhr
Bin ich in den ersten Tagen noch aufgeregt im Sitz herumgehüpft, wenn hinter einer Kurve ein fotogenes Felsmassiv kam, hänge ich mittlerweile schon etwas abgekämpft im Gurt.

Hoffentlich wirkt sich das nicht auf den weiteren Bericht aus  :)

Bin schon sehr gespannt darauf, Las Vegas mit Deinen Formulierungen zu erleben.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 05.02.2008, 19:50 Uhr
Was hat euch der Flug gekostet?
Übrigens, das dritte Bild, der Indianerkopf, in deinem Beitrag GC hat wohl jeder GC-Besucher geknipst oder gefilmt.

Regulär hat der Flug 199 Dollar gekostet. Pro Person  :( . Aber irgendwie war er dann doch ein wenig billiger, und mit der ADAC-Karte haben wir noch Rabatt gekriegt. Ich glaube, es waren 10 oder 15 Prozent.

Und dass der Fels ein Indianerkopf sein soll, wusste ich gar nicht.  :o

Bin ich in den ersten Tagen noch aufgeregt im Sitz herumgehüpft, wenn hinter einer Kurve ein fotogenes Felsmassiv kam, hänge ich mittlerweile schon etwas abgekämpft im Gurt.

Hoffentlich wirkt sich das nicht auf den weiteren Bericht aus  :)


Willi, du kannst anscheinend in die Zukunft sehen. Ich bin heute wirklich so müde, dass ich den Bericht fast auf morgen verschoben hätte. Aber ich hab es ja dann doch noch geschafft. Schnell noch die Koffer packen, dann geht es weiter:


Dienstag, 25. September

Heute Morgen ruft der Wecker zum Sonnenaufgang - wir rufen zurück und bleiben erst mal liegen. Das Zimmer hat in der Nacht kühlschrankähnliche Temperaturen erreicht, und es fällt schwer, auch nur eine Fingerspitze unter den Decken herauszustrecken. Zum Schluss bin ich mal wieder die Tapfere, die sich als erste ins Bad quält. Aber bevor ich mich aus Skirolli und Schlafanzug schäle, stelle ich erst mal in der Dusche das heiße Wasser an und warte, bis ein paar Dampfschwaden aus der Kabine wabern.

Zum Sonnenaufgang an den Rim schaffen wir es mit dieser Warmduscher-Mentalität natürlich nicht. Aber früh dran sind wir trotzdem noch. Ich gönne mir zum Frühstück in der Maswik Lodge heiße Pfannkuchen, dann ziehen wir, eingepackt in lange Jeans, Wanderstiefel und dicke Jacken, zu Fuß an die Shuttlehaltestelle und klappern noch ein paar Viewpoints ab. Die Luft ist klar, der Himmel fast wolkenlos, und die Tiefe und Weite des Canyons und seine Farben kommen heute morgen viel besser zur Geltung. An einem der View Points kommen wir dann zufällig mit einem deutschen Urlauber ins Gespräch und stellen fest, dass er zuhause im Nachbarort wohnt.

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Gegen Mittag kaufen wir noch schnell im Canyon Village ein, ich werfe meine Postkarten ein und bin stolz, dass ich das noch vor dem letzten Urlaubstag geschafft habe, dann brechen wir zu unserer langen Fahrt nach Las Vegas auf. Zwischendurch wird schon mal die erste Bilanz gezogen: Über 3000 Meilen waren wir mit dem Pontiac bisher unterwegs, ohne dass es uns so viel vorgekommen wäre. (Der Pontiac schweigt sich allerdings dazu aus, ob ihm die 3000 Meilen mit uns lang vorgekommen sind.) Am schönsten fanden wir beide den Yellowstonepark, ein wenig enttäuscht waren wir vom Grand Canyon.

Aber bevor wir über so viel Bilanzieren in eine wehmütige Stimmung geraten, erinnert uns die Route 66 daran, dass die Reise noch gar nicht vorbei ist. Was hier zusammengetragen wurde, ist ein buntes Sammelsurium aus Nostalgie, Kitsch und Kommerz, aber es ist gerade die richtige Mischung. Natürlich kehren wir auch im Generalstore in Hackberry ein, bewundern die Corvette, trinken eine nostalgische Coke (ich ausnahmsweise mal nicht in der Light-Version) und spazieren auf der Suche nach Fotomotiven durch Laden und Gelände.

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Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich den Hooverdamm, wo ich mir bei dem Versuch, ein paar Springböcke zu fotografieren, einen Anpfiff hole. Und zwar über Polizei-Lautsprecher. Ich bekomme zuerst gar nicht mit, dass die mich meinen könnten und marschiere fröhlich mit meiner Kamera die Straße entlang, aber irgendwann wird mir klar, dass ich die einzige bin, die es gewagt hat, den Parkplatz zu verlassen. Ups! Schnell wieder zurück zum Auto, bevor noch jemand auf die Idee kommt, mich wegen eines Anschlagversuches auf den Hooverdamm nach Guantanamo zu verfrachten.

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Vom Hooverdamm aus ist es dann auch nicht mehr weit bis Las Vegas, wo wir bei Einbruch der Dunkelheit eintreffen. Dank der guten Ratschläge aus dem Forum haben wir uns zum Players-Club-Tarif im MGM Grand eingemietet. Das Einchecken verläuft völlig problemlos, wir bekommen ein Zimmer im 28. Stockwerk mit Blick aufs Excalibur. Was für ein Unterschied zu der Cabin am Grand Canyon! Ein Blick ins Marmorbad, einmal probeliegen auf den breiten Betten, das gönnen wir uns noch. Aber dann geht es auch schon zur Fotosafari auf den Strip. Ein bisschen kennen wir ihn ja schon, den Las Vegas Boulevard, aber nach über zwei Wochen in der Stille der Nationalparks kommt er einem fast noch überdrehter vor als am ersten Abend.

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Übers Bellagio kommen wir nicht hinaus, denn jetzt meldet sich der Hunger. Das Hard Rock Café ist gar nicht weit von hier, zumindest lässt der Reiseführer das vermuten. Da könnten wir schnell zu Fuß hin. Wir laufen also los. Um irgendwann festzustellen, dass es doch ein bisschen weiter ist als eigentlich gedacht. Und dass die Gegend auch nicht mehr so gut aussieht wie eigentlich gedacht. Und dass das Hard Rock Café leider auch nicht geöffnet ist, wie eigentlich gedacht. Sondern von irgendeiner „Private Party" belegt wird. Um zu demonstrieren, dass das nicht bloß ein blöder Türsteherspruch ist, tummeln sich fröhliche Leute mit fröhlich sprudelndem Sekt im Eingang.

Ich bin weniger fröhlich. Am wenigsten fröhlich sind meine Füße. Und zu Abend haben wir auch noch nichts gegessen. Und wo landet man irgendwann, wenn man abends zwischen zehn und zwölf noch hungrig um die Häuser zieht? Natürlich bei McDoof. Dass McDoof ausgerechnet in unserem Hotel eine Filiale betreibt, hat wahrscheinlich das Universum extra für uns eingerichtet. Wir stillen unseren Hunger also mit Burgern und Pommes Frites, ziehen noch ein wenig durchs Casino und landen irgendwann in unseren weichen Betten.

Bevor wir einschlafen, wird noch schnell der Wecker abgeschaltet: Morgen ist erst mal Entspannung angesagt.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 05.02.2008, 22:31 Uhr
Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich den Hooverdamm, wo ich mir bei dem Versuch, ein paar Springböcke zu fotografieren, einen Anpfiff hole. Und zwar über Polizei-Lautsprecher. Ich bekomme zuerst gar nicht mit, dass die mich meinen könnten und marschiere fröhlich mit meiner Kamera die Straße entlang, aber irgendwann wird mir klar, dass ich die einzige bin, die es gewagt hat, den Parkplatz zu verlassen.
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Versteh ich jetzt gar nicht. Da steht doch auf den Schildern, daß man in zwanzig Meilen Umkreis nach den Tieren schauen soll  :zuck:

Die Bilder sind einfach wieder toll, Flicka  :clap: und in Deinem erfrischenden Schreibstil konnte ich keine Anzeichen von Ermüdung erkennen.  :)

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 05.02.2008, 23:41 Uhr
Hi Flicka,
bevor ich zu Lesen beginne:
Zitat
Willi, du kannst anscheinend in die Zukunft sehen. Ich bin heute wirklich so müde, dass ich den Bericht fast auf morgen verschoben hätte.
Gott sei Dank.
Meine Müdigkeit verschiebe ich auf morgen.
Und ein ganz großes Kompliment an dich Flicka: Dein Schreibstil ist erfrischend, anregend und ich glaube, ich weis wo von ich spreche, denn was ist ein Reisebericht oder ein Roman, erlebte oder erfundeneVergangenheit, die dadurch lebendig bleibt.
Und die Berechtigung dieses Kompliment an dich zu richten, sagen mir ca. 4000 gelesene Bücher.

Apropro Flicka, dieser Name kommt mir irgendwie aus Büchern bekannt vor, gab es da nicht einmal so eine Buchreihe mit einem Pferd oder Fohlen?
Ist Flicka nicht auch die Bezeichnung für ein Fohlen oder einjähriges Pferd?
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 05.02.2008, 23:59 Uhr
Bevor ich meine Frage wieder vergesse:
Was ist der Players-Club-Tarif?

Enttäuscht vom Grand Canyon?
Da bist du nicht die Einzige.
Ursächlich ist nach meiner Meinung die Richtung eurer und auch anderer Routen. So wurde auch uns der GC als großes Loch in der Erde beschrieben und Canyonlands als das Highlight.
Wir haben es genau andersrum erlebt, da wir gegen den Uhrzeiger gefahren sind und so war der Grand Canyon für uns ein OOOOOOOHHHHHHHHHH und das große Loch das Canyonland.
Wenn man erst mal reichlich Steine, Schluchten, Sandsteine und Wochen hinter sich hat, ist das Gehirn einfach überfordert alles zu verarbeiten und seperat zu sehen.
Aus 13 Stunden Videomaterial wurden zu jeder Reise 2 zweistündige Videos, die ich immer wieder gerne schaue, auch wenn durch die Bearbeitung mir jede Scene wie eingebrannt ist.
Dazu die passende Musik, sei es Yanni, Willi Nelson, Kenny Rogers oder auch Klassik, einfach so wie ich es genannt habe
- Amerika 200* - Impressionen zum Träumen.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: BeateM am 06.02.2008, 07:48 Uhr
Hi Flicka,

uns ist es 2004 mit dem Grand Canyon genauso ergangen. Ich denke auch, dass es daran liegt, dass man einfach zu viel gesehen hat. Letztendlich war die Reise so schön, dass ich dieses Jahr wieder in den Westen reise….und dies bestimmt noch nicht zum letzten Mal.

Ciao
beate :-)

P.S.: Da wir gerade auch dabei sind Las Vegas zu buchen, würde mich auch interessieren was der „Player Club Tarif“ im MGM ist.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 06.02.2008, 20:37 Uhr
Heute bin ich ja auch noch so müüüüde. Aber weil ihr so lieb seid, gibts trotzdem eine Antwort auf eure Fragen:

Mit Players-Club-Tarif habe ich eins von den Angeboten gemeint, die ab und zu im Forum unter der Las-Vegas-Hotel-Specials-Rubrik gepostet werden. Das MGM bietet unter dem Namen "Ultimate Escape" öfter mal Zimmer für 69 Dollar an, wobei das Angebot eigentlich nur für Players-Club-Mitglieder gilt. Ich glaube, im Januar gab es auch wieder so ein Angebot, das ist aber inzwischen abgelaufen. Wir haben uns vorab im Internet im Playersclub angemeldet und vor dem Einchecken die Mitgliedskarte am Playersclub-Desk im Casino abgeholt (Es gab sogar noch nen Schlüsselanhänger dazu. Hm, wo ist der eigentlich?). Ging völlig problemlos, und beim Einchecken wurde nicht mal nach der Mitgliedschaft gefragt. Davor hatten wir eine Sicherheitsbuchung im Stratosphere Tower, die haben wir dann kostenlos gecancelt.

Tja, und was den Grand Canyon betrifft: Im nachhinein hätte es uns beide gereizt, in den Canyon hinunterzuwandern. Dann hätte man vielleicht eher ein Gefühl dafür bekommen, wie groß er eigentlich ist. Aber vielleicht beim nächstenmal...  :D

Und Flicka ist schwedisch und heißt einfach nur Mädchen. Es gab allerdings wirklich ein Pferdebuch oder eine Reihe, in der ein Mädchen im Wilden Westen (oder sonstwo in den USA) sich mit einem Pferd namens Flicka zusammengerauft hat. Das wurde soweit ich weiß in den letzten Jahren auch verfilmt. Und in Deutschland findet man fast in jedem Reitverein ein Pferd namens Flicka.

Und @ Willi: So hatte ich das noch gar nicht gesehen, aber du hast recht: Man wird ja regelrecht aufgefordert, auf Safari zu gehen.

Ansonsten nehme ich die Komplimente zum Schreibstil natürlich wieder gerne an, aber nachdem der Reisebericht jetzt schon fast komplett im Internet ist, werde ich es schwer haben, noch einen Verleger dafür zu finden  :D

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 07.02.2008, 20:12 Uhr
Mittwoch, 26. September

Kein Wecker. Kein frühes Aufstehen. Kein Kofferpacken. Keine Fahrt von 300 Meilen, keine Wanderung bei 35 Grad, kein Mittagessen bei McDoof.

Stattdessen die Sonne genießen und sich auf glitzerndem Wasser an Palmen vorbeitreiben lassen...

Kurzum: Heute sind wir zum ersten mal auf unserer Tour richtig faul. Wir wälzen uns auf den Liegen in der Poollandschaft unseres Hotels, springen ab und zu in den Strömungskanal und wechseln ansonsten höchstens mal von einem Sonnen- zu einem Schattenplatz. Über uns recken sich die Palmen in einen strahlend blauen Himmel. Ach, das Leben kann so entspannt sein.

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Das einzige, was dem Poolbereich des MGMs fehlt, ist ein Shoppingcenter. Also schaffen wir uns um die Mittagszeit wieder ins Zimmer, bringen die nassen Haare in einen manierlichen Zustand, machen Fotos aus dem Hotelzimmer und begeben uns auf die Suche nach unserem Pontiac, der schon irgendwo in dem riesigen Hotel-Parkhaus sehnsüchtig auf uns wartet. Heute abend müssen wir ihn wieder im Alamo-Autoasyl abgeben, aber vorher darf er mit uns noch zum Las Vegas Outletcenter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1802.jpg)

Der Pontiac scheint zu ahnen, dass sich seine Zeit mit uns dem Ende nähert. Mit allen Mitteln versucht er zu verhindern, dass wir das Outletcenter finden und lässt uns ständig falsch abbiegen. Einmal fährt er sogar auf die Interstate, in der falschen Hoffnung, wir könnten noch einmal zwei Wochen mit ihm durch den Westen zu kurven. Aber zum Schluss haben wir das Outletcenter so eng eingekreist, dass auch der Pontiac sich in sein Schicksal fügt und uns auf den Parkplatz bringt.

Das Outletcenter erweist sich leider nicht gerade als Glücksgriff. Die Klamotten dort lassen sich im Prinzip in zwei Kategorien einteilen: Die Sachen, die uns gefallen, gibt es nur noch in Größe XXS oder XXL. Und die Sachen, die uns passen, gefallen uns entweder nicht oder sind nicht gerade ein Schnäppchen. Ich überlege noch, ob ich mir einen Anti-Bush-Kalender kaufe, auf dem die blödesten Sprüche von Georgie zusammengetragen sind. Aber bei dem Gedanken, dass mir jeden Tag Bushs Grinsen von der Wand entgegenstrahlt, löst sich mein Kaufwunsch in nichts auf.

An diesem Abend bleiben wir erst mal in unserem Hotel, weil wir Karten für die Show „KA" haben. Dank der Links im Forum haben wir im Rahmen eines Sommerspecials günstige Tickets für die vorderen Reihen bekommen, und nehmen gespannt in den bequemen Stühlen Platz. Ich habe absolut keine Vorstellung, was uns erwartet, merke aber bald, dass wir mitten im Geschehen sitzen. Teilweise direkt über unseren Köpfen ziehen fantasievolle Fluggeräte ihre Bahnen, direkt vor uns dreht und hebt sich die frei bewegliche Bühne und die Artisten laufen oft nur wenige Meter an uns entfernt vorbei. Die Handlung der Show bleibt zwar höchst mysteriös, aber von solchen Kleinigkeiten abgesehen sind wir begeistert.

Dann gibt es doch noch den ersten Abschied: Unser treuer Pontiac muss zurück und auf einen neuen Mieter warten. Ein letztes Mal biegen wir mit ihm auf den Strip ab und legen einen letzten Stopp am berühmten Las-Vegas-Schild ein.

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Bevor wir ihn endgültig an den Alamo-Mitarbeiter übergeben, suchen wir den Innenraum gründlich nach unseren Habseligkeiten ab, dann steigen wir in ein Taxi uns lassen uns nochmal ans Hard Rock Café bringen. Leider durchsuche ich beim Aussteigen das Taxi nicht halb so gründlich wie den Pontiac, und so kommt es, dass ich wenig später zwar noch die Schnellwechselplatte an der Kamera habe, mein Stativ aber weiter im Taxi durch Las Vegas kutschiert wird. So ein Mist. Natürlich wissen wir nicht, was für eine Taxifirma es war, und die Nummer oder den Fahrer haben wir uns auch nicht gemerkt.

Zum Trost bestelle ich mir im Hard Rock Café wieder die überbackenen Nachos und scheitere genauso kläglich wie in Salt Lake City. Dann schauen wir uns noch das Hard Rock Hotel an. Mein Freund erinnert sich plötzlich daran, dass er versprochen hat, einem Freund einen Roulette-Chip mitzubringen. Und ein Chip von hier wäre doch gar nicht schlecht. Wir fragen also am Tisch nach, welchen Wert die Chips haben, tauschen Geld um und wollen setzen. Geht nicht, wird uns erklärt. Die Chips sind zwar nur je einen Dollar wert, aber fünf Chips sind der Mindesteinsatz. Wir verteilen also die Chips, aber wieder Kopfschütteln. Entweder alle fünf Chips auf die Zahlen setzen oder in den Außenbereich. Okay, dann eben fünf Dollar auf Rot.

Wie es genau passiert, wird mir nicht so richtig klar, aber nach einer Viertelstunde haben wir, nach Abzug unseres Einsatzes und einiger Souvenir- und Trinkgeld-Chips, 80 Dollar Reingewinn gemacht. Wunderbar, jetzt können wir sogar daheim damit angeben, dass wir in Las Vegas beim Roulette gewonnen haben.

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Bevor unser fauler Tag zu Ende geht, wird für morgen früh der Wecker wieder gestellt. Denn dann beginnt unser letzter Urlaubstag.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 07.02.2008, 20:53 Uhr
Gegen Mittag kaufen wir noch schnell im Canyon Village ein, ich werfe meine Postkarten ein und bin stolz, dass ich das noch vor dem letzten Urlaubstag geschafft habe...

..... :lol: ...das beruhigt mich ungemein...ich kenne noch mehr solcher Leute....  :pfeifen:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Sybill am 08.02.2008, 01:53 Uhr
Hallo Flicka, habe heute in einem Rutsch Deinen Reisebericht gelesen und war ganz begeistert von Deinen Erlebnisssen. Im Oktober werden wir einen Teil Deiner Route nachvollziehen können und durch Deinen toll geschriebenen Bericht und vor allem die sehr schönen Fotos steigt unsere Vorfreude immer mehr... :D

Viele Grüße von Sybill
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 08.02.2008, 02:18 Uhr
Wir traffen auf unserer Reise 2006 ein wirklich knuffiges Ehepaar- annähernd 80
Hättest du  eine heiße Debatte hinter dir:
Zitat
Ich überlege noch, ob ich mir einen Anti-Bush-Kalender kaufe, auf dem die blödesten Sprüche von Georgie zusammengetragen sind. Aber bei dem Gedanken, dass mir jeden Tag Bushs Grinsen von der Wand entgegenstrahlt, löst sich mein Kaufwunsch in nichts auf.
.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 08.02.2008, 02:26 Uhr
Irgendetwas funktioniert hier nicht, der halbe kommentar , nach dem Zitat ist einfach verschwunden.
Und ich verschwinde jetzt auch. Aber ich würde den Anti-Bush -Kalnder.Kaufwunsch in einen Anti -Hilary-Clinton-Calendar umwandeln - die will sich doch nur revanchieren und eine größere Auswahl an Zuckerstangen bekommen.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 08.02.2008, 07:58 Uhr
Hi Flicka,

Glückwunsch zu Eurem Riesengewinn. Damit habt Ihr den Verlust des Statives (fast) wieder kompensiert.  :)

Schade, daß bei diesem tollen Bericht langsam sowas wie ein Abschiedsgefühl aufkommt  :(
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 08.02.2008, 19:06 Uhr
Hallo Sybill, schön dass du noch so kurz vor Ende der Tour zu uns gestoßen bist.

Langsam macht sich bei mir wirklich ein wehmütiges Gefühl breit. Der Reisebericht ist fast beendet, das USA-Fotobuch habe ich diese Woche fertiggekriegt und abgeschickt. Jetzt ist nicht nur der Urlaub vorbei, sondern auch die Nachbereitung fast abgeschlossen.   :|  :(  :heulend:  :flennen: :flennen2:

Aber morgen werde ich mich nochmal zusammenreißen und unseren letzten Tag in Las Vegas posten.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Susan26 am 08.02.2008, 20:02 Uhr
Langsam macht sich bei mir wirklich ein wehmütiges Gefühl breit. Der Reisebericht ist fast beendet, das USA-Fotobuch habe ich diese Woche fertiggekriegt und abgeschickt. Jetzt ist nicht nur der Urlaub vorbei, sondern auch die Nachbereitung fast abgeschlossen.   :|  :(  :heulend:  :flennen: :flennen2:

Hallo Flicka,

das kenn ich  :( Mir ging es Ende Dezember genauso ...... aber irgendein Urlaub (muss ja nicht immer USA sein  :wink:) gibt es doch immer zu planen, oder?
So, jetzt freu ich mich schon einmal auf morgen und die Tage in Vegas  :D
Susan
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 09.02.2008, 17:58 Uhr
Langsam macht sich bei mir wirklich ein wehmütiges Gefühl breit. Der Reisebericht ist fast beendet, das USA-Fotobuch habe ich diese Woche fertiggekriegt und abgeschickt. Jetzt ist nicht nur der Urlaub vorbei, sondern auch die Nachbereitung fast abgeschlossen.   :|  :(  :heulend:  :flennen: :flennen2:

Hallo Flicka,

das kenn ich  :( Mir ging es Ende Dezember genauso ...... aber irgendein Urlaub (muss ja nicht immer USA sein  :wink:) gibt es doch immer zu planen, oder?
So, jetzt freu ich mich schon einmal auf morgen und die Tage in Vegas  :D
Susan

Danke für dein Mitgefühl. Aber es stimmt, nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub   :wink: , auch wenn wir für dieses Jahr unser Ziel noch nicht gefunden haben.

Aber jetzt nehme ich euch erst mal mit auf die letzte Tour durch Las Vegas:


Donnerstag, 27. September


Heute morgen regiert wieder der Wecker, denn wir haben uns vorgenommen, den Las Vegas Boulevard bis zum Stratosphere Tower abzuklappern und uns die Hotels wenigstens mal von außen anzusehen. Das Wetter ist wieder auf unserer Seite, und so schieben wir uns aus dem Dämmerlicht des MGM-Casinos hinaus ins helle Sonnenlicht und beginnen am NY NY unseren Trip über den Strip.

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Als Naschkatzen sind wir natürlich vom M & M Store besonders angetan und schauen uns ausgiebig bis in die höchste Etage um. Auch den Coca-Cola-Shop machen wir komplett durch. Wir haben ja massig Zeit.

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Auf dem Weg vorbei am Monte Carlo und dem Paris fällt uns dann aber doch auf, dass gefühlte Uhrzeit und tatsächliche Uhrzeit inzwischen erheblich voneinander abweichen. Kein Problem, denken wir. Auch so haben wir noch massenhaft Zeit.

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Am Ceasars Palace begrüßt uns schon Celine Dion als überlebensgroßes Plakat. Heute abend werden wir sie live sehen, also schauen wir uns schon mal an, wo in diesem riesigen Hotelkomplex überhaupt das Theater liegt, werfen ein bisschen Geld in die Penny-Maschinen und gewinnen sogar ein paar Dollar. Eigentlich wollte mein Freund sich auch das Mirage - und seinen Zoo - von innen ansehen, aber dafür ist ja heute nachmittag noch genügend Gelegenheit. Wir spazieren also weiter am Treasure Island vorbei, bis wir in der Fashion Show Mall eine Essenspause einlegen. Es ist ja erst Mittagszeit. Bis heute abend werden wir sicher noch alles schaffen.

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Frisch gestärkt schauen uns wir dann erst einmal im Venetian um, spazieren unter künstlichem Himmel an Brücken, Kanälen, Gondeln und erlesene Boutiquen vorbei, schauen ein paar kostümierten Künstlern zu und gönnen uns als Nachtisch noch das geliebte Häagen-Daz-Eis. Aber dann werden uns die Beine doch langsam schwer. Am Wynn packen wir es noch zu Fuß vorbei, aber an der nächsten Bushaltestelle bleiben wir hängen. Hm, so schrecklich viel Zeit haben wir doch nicht mehr. Also lieber mal die Strecke zum Stratosphere Tower fahren.

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Der Bus kommt, wir quetschen uns zu den anderen Touris hinein und merken bei der Fahrt vorbei an Hotelruinen und brachliegenden Flächen, dass wir auf diesem Teil des Strips wirklich nicht viel verpassen. Am Stratosphere Tower fahren wir hinauf auf die Aussichtsplattform und werfen einen Blick von oben auf Las Vegas. Die Aussicht ist relativ ernüchternd. Nach Süden hin kann man die großen Themenhotels erkennen, aber ansonsten wirkt die Stadt mit ihrer flachen uneinheitlichen Bebauung, den vielen freien Flächen und dem Wüstenstaub, der in der Luft hängt, ganz und gar nicht glamourös. Ihren Spaß haben allerdings die Leute, die sich in dieser Höhe in abenteuerlichen Attraktionen durch die Luft wirbeln lassen und sich dabei die Seele aus dem Leib schreien. Wir schauen eine Weile zu - und dann auf unsere Uhren. So langsam rennt uns die Zeit dann doch davon.

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Ein Hotel muss aber auf jeden Fall noch sein: Das Hilton mit seiner Star-Trek-Ausstellung. Für eine Führung haben wir keine Zeit mehr, aber auch die Merchandise-Abteilung ist nett gestaltet. Ich bin begeistert: Die haben sogar Tribbles! Mein Freund schaut eher etwas pikiert, und wir beschließen, uns zu trennen. Er versucht sein Glück noch am Mirage, ich schaue mich gründlich zwischen all den Transpondern, Replikatoren und kleinen Captain-Picard-Figuren um. Dann fahre ich mit der Monorail zum Hotel zurück, schiebe im Casino noch ein paar Scheine in die Automaten und lege schließlich im Hotelzimmer die Füße hoch. Endlich mal wieder ein bissschen Zeit.

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Doch eine Stunde später machen wir uns schon wieder auf den Weg zum Caesars Palace und spazieren ein letztes mal den Strip hinunter. Heute abend sehen die Hotels wieder ganz anders aus als noch am Morgen, ein Meer von Farben und Lichtern.

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Trotz Schauen, Fotografieren und einem letzten Abstecher in den Cola-Store kommen wir rechtzeitig zur Celine-Dion-Show. Die Bühne ist riesig, der Saal füllt sich und alles wartet auf die Sängerin. Die kommt aber erstmal nicht. Erst eine Viertelstunde später geht es endlich los. In einem groß angelegten Auftritt mit Dutzenden von Tänzern, wechselnden Beleuchtungen, Bühnenaufbauten und Hintergründen schmettert Celine ihre Hits durch den Saal. Singen kann sie wirklich, und die Show ist auch mit großem Aufwand auf die einzelnen Songs abgestimmt. Alles in allem also eine perfekte Vegas-Show, die man mögen kann oder auch nicht. Mir persönlich wäre ein etwas ruhigerer Rahmen mit Barhocker-und-Klavier-Athmosphäre viel lieber gewesen. Aber gelohnt hat es sich trotzdem.

Es ist unser letzter Abend in Las Vegas. Nicht alles, was wir eigentlich sehen wollten, haben wir auch tatsächlich geschafft, aber inzwischen ist es schon spät, wir sind müde - ich mehr, mein Freund weniger - und spazieren nur noch durch die Forum-Shops, bevor wir zum letzten Mal zu unserem Hotel zurückkehren. Morgen früh startet schon unser Rückflug.

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Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 09.02.2008, 18:15 Uhr
Toller Reisebericht, macht Spaß mitzufahren :D
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 09.02.2008, 18:35 Uhr
Das euch eure Füsse überhaupt soweit getragen haben.
Die müssen euch doch höllisch wehgetan haben?

Wir haben es damals so übertrieben, dass ich am ersten Abend Megablasen hatte und die nächsten Tage die reine Hölle waren. :-)

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 09.02.2008, 22:49 Uhr
Das euch eure Füsse überhaupt soweit getragen haben.
Die müssen euch doch höllisch wehgetan haben?

Bis zum Stratosphere zu laufen, wäre wirklich eine Qual geworden. Das zieht sich ewig.


Mein Freund schaut eher etwas pikiert, und wir beschließen, uns zu trennen.

 :shock:  Ist Las Vegas nicht eher dafür bekannt, daß dort Verbindungen geknüpft werden ?
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Dania am 09.02.2008, 23:03 Uhr
Hallo Flicka!

Schade, dass der Reisebericht schon bald zu Ende ist. Tolle Fotos und ein schöner Schreibstil, Kompliment! Wir waren ja nur wenige Tage zeitversetzt im Südwesten, Erinnerungen werden wach.

Lg Dania
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 09.02.2008, 23:52 Uhr
Danke Flicka
und guten  Flug mit der ever come back airline :engel1:   alles :liebe:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 10.02.2008, 16:54 Uhr
Das euch eure Füsse überhaupt soweit getragen haben.
Die müssen euch doch höllisch wehgetan haben?

Wir haben es damals so übertrieben, dass ich am ersten Abend Megablasen hatte und die nächsten Tage die reine Hölle waren. :-)


Die Megablasen haben sich bei mir in der Nacht eingestellt. Ich bin nämlich abends zur Celine-Show mit Schickelschühchen (Sandalen mit Absatz) gegangen. Au. Zum Heimfliegen hat es aber noch gereicht.


Mein Freund schaut eher etwas pikiert, und wir beschließen, uns zu trennen.

 :shock:  Ist Las Vegas nicht eher dafür bekannt, daß dort Verbindungen geknüpft werden ?

Super Willi!  :lachroll: Na ja, eine Trennung auf ewig war es ja nicht, und schon gar nicht wegen ein paar Tribbles. Aber ich glaube, sich scheiden zu lassen, ist in Las Vegas auch ziemlich unkompliziert.  8)


Danke Flicka
und guten  Flug mit der ever come back airline :engel1:   alles :liebe:

Ich glaube Delta fliegt regelmäßig von Deutschland in die USA. Irgendwie müssen die ja ihre Flugzeuge wieder zurückbekommen, wenn sie die deutschen Urlauber außer Landes gebracht haben  :D.


Tja, und ansonsten bleibt mir jetzt wohl nur noch, euch auf den Heimflug mitzunehmen:


Freitag, 28. September


Die Nacht war kurz. Vor allem für meinen Freund: Er ist nach Mitternacht noch um die Häuser gezogen, um Briefmarken zu finden und hat seine Postkarten geschrieben. Und dann mussten vor dem Einschlafen ja noch die letzten Klamotten wieder zurück in die Koffer gepresst und die vielen Prospekte und überflüssigen Steine mit halben Fischfossilien weggeworfen werden. Als wir früh am Morgen das Hotelzimmer verlassen (heul), ist der Mülleimer irgendwo unter einem Berg von Abfall begraben. Und unter dem Tisch steht unsere treue Kühlbox, die bestimmt nicht versteht, warum wir sie einfach hier aussetzen (doppelheul).

Ein letztes Mal marschieren wir durchs Casino, das auch heute morgen um halb sechs klirrt und blinkt wie immer, auch wenn die Spielsüchtigen nicht mehr so zahlreich vertreten sind. Das Auschecken ist schnell erledigt, und vor dem Hoteleingang warten schon die Taxis. Der Fahrer bringt uns zu unserem Terminal, wo wir nach kurzer Wartezeit schon auf eine fröhliche Angestellte treffen, die uns energisch auffordert, erst mal die schwersten Gepäckstücke aufs Band zu legen. Die Frau hat offensichtlich Erfahrung mit Gepäck von heimfliegenden Urlaubern: Mein Freund hat seinen Koffer etwa 2 Kilo zu voll geladen und darf nun noch in die große Trolley-Tasche umpacken. Auch der Sicherheitscheck ist trotz langer Warteschlangen und aufgeregt herumdirigierender Mitarbeiter schnell erledigt. Hm, wir sind so zügig durchgekommen, dass man fast meinen könnte, Las Vegas sei froh, uns endlich loszuwerden.

Dafür haben wir am Gate noch viel Zeit. Zuerst ziehen wir auf der Suche nach etwas Frühstücksgeeignetem und letzten Souvenirs durchs Terminal, dann locken mich doch noch mal die Spielautomaten, während mein Freund beschließt, noch ein paar Postkarten zu schreiben. Als wir schließlich ins Flugzeug dürfen, ist er seine Karten los und ich bin nochmal drei Dollar reicher.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/2001.jpg)

Der Flug nach Atlanta verläuft ereignislos. Ein wenig hatten wir ja vorher darauf spekuliert, dass die Umsteigezeit zu kurz sein könnte, um den Weiterflug nach  Frankfurt noch zu erwischen, und auf eine kleine Verlängerung unseres Urlaubs gehofft. Aber unsere Maschine landet pünktlich, und ohne unsere Tonnen von Gepäck sind wir schnell wieder am Terminel E. Hier steht er schon, der Flieger, der uns nach Hause bringen soll.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/2002.jpg)

Von unseren Plätzen am Notausgang beobachten wir schließlich, wie das Flugzeug zur Startbahn rollt. Noch eine letzte Kurve, ein letztes Warten, dann schaltet der Captain die Maschinen hoch und wir heben ab. Als das letzte Rad die Startbahn verlassen hat und unter uns die Bäume und Häuser kleiner werden, ist unsere Zeit in den USA vorbei.

Na denn: Bye Bye, ihr Geysire im Yellowstonepark, auf Wiedersehen an die Hoodoos im Bryce Canyon, see you, Grand Canyon, machts gut, ihr Arches und roten Steine, lebe wohl, Colorado, ein Tschüs nach Las Vegas...

Wir werden bestimmt mal wiederkommen.
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Palo am 10.02.2008, 17:18 Uhr
Danke für den schönen Reisebericht, und die tollen Bilder. Es hat Spaß gemacht mitzufahren :D
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: knutshome am 10.02.2008, 20:56 Uhr
Hallo Flicka,

das war ein super schöner Bericht.  :daumen:      :applaus:     :applaus:
Vielen Dank.

Freue mich schon auf einen nächsten. Hoffe, den gibts irgendwann.

Liebe Grüsse
Carmen
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Kauschthaus am 10.02.2008, 21:06 Uhr
Hallo Flicka,

danke für den toll geschriebenen Bericht und die wunderbaren Fotos. :applaus:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Dania am 10.02.2008, 21:59 Uhr
Hallo Flicka!

Vielen Dank, dass wir mitfahren durften! Vor allem der letzte Absatz gibt doch gut wieder, wie man beim Abschied vom Urlaub empfindet.

Lg Dania
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Willi am 10.02.2008, 22:21 Uhr
Hi Flicka,

Ein herrlicher Bericht  :respekt: :clap:

Vielen Dank, daß ich bei Euch im Pontiac mitfahren durfte. Sehr interessant und kurzweilig geschrieben und mit tollen Bildern unterlegt. Einfach klasse.

Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Flicka am 11.02.2008, 17:44 Uhr
Da sag ich einfach mal: Danke für das Lob und dass ihr mich auf der Tour begleitet habt. Mir hat es auch Spaß gemacht (hat man hoffentlich gemerkt) und ich würde euch jederzeit wieder mitnehmen  :kuss: !

Und an die Freunde und Kollegen, die (vielleicht) auch mitlesen: Es gibt noch keine Entwarnung: Diese Woche kommt das USA-Fotobuch an! Da müsst ihr auch noch durch!  :wink:
 
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 12.02.2008, 11:49 Uhr
Hallo Flicka,

sechs Wochen lang habe ich es geschafft, Deinen Bericht zu ignorieren, weil ich bei der Menge an derzeit laufenden Berichten einfach auswählen mußte.
Heute nun habe ich festgestellt, daß das ein kapitaler Fehler war.  :shock:
Brilliannte Fotos und ein toller Schreibstil, der einem das Loslassen einfach nicht gestattet, machen Deinen Bericht zum Erlebnis.
Ich habe ihn gerade in einem Rutsch von Anfang bis Ende verschlungen und bin begeistert.  :daumen: :verneig:

Vielen Dank, Daß wir an Eurer Reise teilhaben durften... drei ganze Wochen, great  :wink: :lol:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 12.02.2008, 12:04 Uhr
Hallo Flicka!

Vielen Dank, daß wir mitreisen durften!

Das war sehr schön geschrieben, man hatte viel Spaß, mitzureisen, und ich freu mich auf Eure nächste Reise, wo wir hoffentlich alle wieder mit Platz nehmen dürfen!  :groove: :usa: :clap: :clap: :clap:
Titel: Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
Beitrag von: americanhero am 14.02.2008, 14:42 Uhr
schade... schon zu Ende? Ich habe jedenfalls jeden Tag eurer Tour genossen. Und bei vielen BIldern, die du uns präsentiert hast, kamen dann ganz wundervolle Erinnerungen hoch.
Und bei eurer nächsten Reuse bin ich natürlich auch wieder mit dabei :daumen:

Greetz,

Yvonne