Prinzipiell muesste man ja nur in Dtl lebende Syrer anheuern, die jeden der Bewerber auf Arabisch ansprechen. Stellt sich schnell raus, wer versteht und antworten kann. Das betrifft auch die Sprache anderer Kriegsgebiete, deren Fluechtlinge akzeptiert werden. Der genaue Papierkram kann dann von dem Zeitpunkt an erledigt werden. Aber vielleicht sehe ich das zu einfach.
Die Leute von der Erstregistrierung und vom BAMF sind ja nicht blöd.
Es gibt in den Erstaufnahmestellen Dolmetscher, und nicht zuletzt jede Menge Betreuer, Mitarbeiter bis hin zum Security Team, die ganz bewusst aus verschiedenen Migrationshintergründen zusammen gesetzt sind.
Aber wirklich amtlich was zu sagen haben meines Wissens nur extra vereidigte Dolmetscher.
Und im Laufe des Asylverfahrens kann sogar nach örtlichem Dialekt eingeordnet werden, wo jemand tatsächlich herkommt, sollte er/sie was anderes behaupten. Da gibt es Spezialisten.
Wobei die meisten Menschen wohl völlig korrekt angeben, wo sie herkommen. Kommt aber auch sicher darauf an, auf welche Herkunftsländer die jeweilige Aufnahmestelle spezialisiert ist.
Ich arbeite seit einigen Wochen in einer Erstaufnahmestelle und frage mich immer noch (ohne dieses Vorurteil je selbst gehabt zu haben), wo denn die angeblich vielen Flüchtlinge mit teuren Handys und Markenklamotten, die der Stammtisch immer erspäht, sind. Unter den über 2000 Menschen bei uns ganz sicher nicht. Die stehen Schlange vor der Kleiderkammer mit gespendeten Klamotten, und nicht vorm Markenladen.
Außerdem sind die allermeisten Menschen bei uns aus Syrien, Irak und Afghanistan. Deutlich weniger aus Balkanstaaten. Wobei das Richtung Winter aber sicher wieder ansteigt.
Ansonsten kann ich das dumme Stammtisch Gewäsch nicht mehr hören. Meine jetzt niemanden im speziellen hier, nur so allgemein von einigen hier und an den "Stammtischen" in D. Hier bei mir auf dem Kaff höre ich den Quatsch auch. Ich sage aber nichts mehr dazu, es bringt ja eh nichts.
Den ganz Dummen (nein, ich meine jetzt niemanden hier, sondern die Geiferer auf der Straße) könnte man ja vorrechnen, was eine erfolgreiche Eingliederung von Flüchtlingen (insbesondere von jungen Leuten und Familien mit Bildungshintergrund) dem Staat alles bringt. Aber da sind die einfach zu dumm dazu, das zu verstehen.
Ich habe mal ausgerechnet, von welchen Zahlen man hier in BW spricht, wenn man schreit "das Boot ist voll". Da ging es um ca. 0,8 % der Bevölkerung in BW. Klar müssen die Zahlen in nächster Zeit nach oben korrigiert werden, aber es bleiben ja nicht alle. Die Leute aus dem Balkan haben eine Anerkennungsrate von noch nicht mal 1 %. Und die anderen aus Kriegs- und Hungergebieten soll sich das reiche BW nicht leisten können? Lächerlich!
Bundesweit reden wir von vielleicht 400 000 Leuten, die ganz oder viele Jahre lang bleiben werden.
Und noch etwas wird nie erwähnt, wenn der Volkszorn ob der vielen Flüchtlinge hoch kocht. Wie gut der Westen jahrzehntelang verdient hat. Ich habe z.B. noch gut im Ohr, wie groß das Gejammer war, wenn angeblich 100 000 Arbeitsplätze weg fallen würden, würde man nicht Waffen da und da hin liefern.
Eines ist aber auch klar. Die EU müsste es zusammen mit den Balkanstaaten schaffen, den Menschen dort eine Perspektive für die Zukunft zu geben.
Was Syrien Irak und Afghanistan anbelangt, da sollte der Westen absolut rot werden, und helfen wo es nur geht. Gerade die Engländer und Amerikaner widern mich im Moment an ...
So gesehen bin ich - vielleicht das erste Mal in meinem Leben - echt stolz auf Deutschland, das alle Anstrengungen unternimmt, um den Menschen, die flüchten müssen, einigermaßen gerecht zu werden.
Grüße, Petra