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Unterhaltung & aktuelle Hinweise => Aktuelle Meldungen / Radio- & Fernsehtipps => Thema gestartet von: McC am 05.11.2013, 10:26 Uhr

Titel: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 05.11.2013, 10:26 Uhr
Zitat:
Die Deutschen verlieren bei ihren Fremdsprachenkenntnissen den Anschluss. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Skandinavier, aber auch Polen und Österreicher besser Englisch sprechen als die Menschen hierzulande.  :shock:

http://www.spiegel.de/karriere/ausland/deutsche-rutschen-laut-studie-bei-englischkenntnissen-ab-a-931793.html
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: captsamson am 05.11.2013, 10:35 Uhr
Bei den Skandinaviern wundert mich das nicht.
Meine Kollegen aus Schweden, Finland, Dänemark haben mir erzählt dass viele Filme nicht oder erst später dort mit Landessprache synchronisiert werden.
Deshalb gucken viele, auch bereits die Kids, englische Filme ggf. mit Untertiteln.

Wenn man, wie in Deutschland, erst im Laufe der Schule gezwungenermaßen und dann vielleicht das ein oder andere Mal im Beruf mit Englisch zu tun hat dann war das Englisch nie gut bzw. wird auch nicht unbedingt besser.

Ich habe in der Schulzeit auch nicht viel mit Englisch am Hut gehabt...was halt nötig war zwecks Noten.
So richtig "bergauf" ging es erst dadurch dass ich in der Ausbildung ein Cambridge Zertifikat bezahlt bekommen habe UND v.a. das Englisch nach der Ausbildung im Beruf auch tagtäglich benötige.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 05.11.2013, 13:04 Uhr
Ich hatte in der ehemals Französisch besetzten Zone als Fremdsprachen auf dem Gymi Französisch und Latein (beim Altgriechisch habe ich abgewinkt) und dann später immerhin 2 Wochenstunden Englisch - aber ich war Rock&Roll-Fan und wollte verstehen, was die Jungs auf AFN (Soldatensender aus der US-Zone ...) erzählten.

Dann habe ich mich für Science Fiction begeistert und während des Studiums richtig ins Englisch rein gekniet - als Werkstudent bei IBM 1965 hatte ich dann das Vergnügen, deutschen Datenverarbeitungs-Leuten die IBM Manuals zu übersetzen ...
Damals habe ich gemerkt, dass Englisch im beginnenden Computer-Zeitalter unverzichtbar ist und es jedem (auch ungefragt) ans Herz gelegt ...

Dafür wurde ich auch belohnt:

Anfang der 80er Jahre hörte ich von einem Manager einer großen Bank (ich war Datenbank Consultant bei denen), dass sie auf eine EDV-Besichtigungsreise zu anderen Banken, IBM etc nach USA fliegen würden - als er mich fragte, ob ich gerne mitkommen würde, schluckte ich kurz : Wie sollte ich das bezahlen ? Der $ stand auf 3.30 DM ...

Dann hörte ich wie im Traum: Wir brauchen noch einen guten Dolmetscher der in EDV fit ist, natürlich wird das dem als Dienstreise bezahlt ...

So durfte ich mehrfach (muss also beim ersten Mal gut angekommen sein) mit nach New York City zur Chase Manhattan, nach Washington zur Weltbank, nach SFO, Dallas, .... und auch nach Boca Raton, wo gerade der IBM PC entwickelt worden war.

Seitdem empfehle ich jedem jungen Menschen Englisch möglichst perfekt zu lernen - inzwischen wird ja in einigen deutschen Konzernen intern fast ausschließlich in englisch kommuniziert.

Dass die deutsche Jugend da nicht mithalten kann, ist schon traurig.

PS:

Die zwei Söhne meiner ungarischen Partnerin hätten ihre jetzigen Jobs in Budapest auch nicht bekommen ohne ihre sehr guten Englisch-Kenntnisse - und ich könnte mich nicht so gut mit ihnen verständigen ...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: captsamson am 05.11.2013, 13:27 Uhr
Was besonders funktioniert ist ein ungezwungener und und praxisnaher Umgang mit der Sprache. Da bringen keine Kurse oder Schule etwas.
Da muss schon ein Austausch, Filme in Orginalton, Auslandskorrespondenz sein damit das halt ins Blut übergeht.

Der zuerst zu erreichende Punkt ist meiner Meinung nach auch in Englisch zu denken.

Wie meine ich das? Es bringt nichts sich den Satz in Deutsch im Kopf auszudenken, zu übersetzen und dann auszusprechen. Das muss alles Hand in Hand gehen von Gehirn direkt zum Mund ohne "Translator-Schritt Wort für Wort".

Sonst kommt da nämlich raus: "Ich möchte dem Teppich kaufen nicht"
Das ist zwar verständlich aber nicht schön :-)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Drummond am 05.11.2013, 13:34 Uhr
Zitat:
Die Deutschen verlieren bei ihren Fremdsprachenkenntnissen den Anschluss. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Skandinavier, aber auch Polen und Österreicher besser Englisch sprechen als die Menschen hierzulande.  :shock:

http://www.spiegel.de/karriere/ausland/deutsche-rutschen-laut-studie-bei-englischkenntnissen-ab-a-931793.html

Ja, Englisch ist heute wichtig.
Vor allem wenn man in diese Länder reist.

Man kann aber trotztdem daran erinnern, das vor längerer Zeit Deutsch mal  die Sprache der Wissenschaftler war.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: HS777 am 05.11.2013, 14:05 Uhr
Hi !
Sicher sind gute Englischkenntnisse von Vorteil.
Den Artikel sollte man mal genau durchlesen ,dann kann man den Grund dafür erkennen.
In Europa haben ca.100 Millionen Menschen Deutsch als Muttersprache und kommen damit zumindest in Europa ganz gut zurecht,egal ob in Malle oder Antalya :wink:.
Meine Englischkenntnisse sind halt so lala  :wink:und trotzdem bin ich im Traumland bisher immer zurechtgekommen.Ganz ohne Sprachkenntnisse sollte halt besser keiner eine Urlaubsreise in die Staaten machen ( außer geführte Busrundreise).
Habe genau das dieses Jahr mit meinem Reisebegleiter ( Experte für Malle und Türkei ) hautnah erlebt :roll:
mfg
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 05.11.2013, 14:19 Uhr
Der Englischunterricht an deutschen Schulen ist auch grottenschlecht. In den Grundschulen wird Englisch von Lehrern unterrichtet, die sich in Wochenendkursen weitergebildet haben. Schreiben und Vokabeln lernen sollen die Kinderlein nicht, da die Sprache ja spielerisch eingeführt werden soll.  Also wird ein bisschen gesungen und Farben und Zählen gelehrt.

Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Dann wundert man sich hinterher, wenn die lieben Kinder ganz schräge Sätze zusammenbasteln, die im Ausland bestenfalls zu einem Lacherfolg führen. Das Niveau auf Gesamt-, Real- und Hauptschulen liegt dabei noch deutlich unter dem des Gymnasiums.

Aber ja nicht die Kinder zu sehr belasten, sie könnten ja nachmittags nicht genug Zeit für GTA oder Facebook haben, wenn sie stattdessen mal Hausaufgaben machen müssten.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: mannimanta am 05.11.2013, 14:22 Uhr
Wobei ja heutzutage eher Chinesisch im Kommen ist...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 05.11.2013, 14:39 Uhr
Und der nächste Wirtschaftsgigant ist dann Indien.

Und das gibt wieder ein schönes Beispiel dafür, warum Englisch gebraucht wird - denn Indien hat so viele verschiedene Sprachen, dass die Inder einfacher auch untereinander in Englisch kommunizieren.

Meine Enkeltochter war mit ihrem Partner gerade zwischen Studium und Beruf 13 Monate in Asien - mit Englisch nirgendwo ein Problem ...

Dass Deutsch in der Naturwissenschaft und Mathematik die Sprache Nr1 war - na ja, mit den Nazis und WW2 hat sich das erledigt ...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: captsamson am 05.11.2013, 16:31 Uhr
Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Das war zu meiner Schulzeit auf dem Gynmasium (Mitte d. 90er) aber anders. Grammatik wurde deutlich mehr abgefragt und trainiert wie reine Vokabeln und grundsätzliches Verstehen des Gesagten.
Die korrekte Satzstellung, Zeitformen u.ä. wurde bis zum Erbrechen gepaukt.

Die Cambridge ESOL (English for Speakers of Other Languages) war von der Lernmethodik her super.
Das waren allerdings auch professionelle 3x1 Woche Training mit abschließendem Zertifikat.
Viel gebracht haben dort die Rollenspiele, ob das nun Einstellungstests, Verkaufsgespräche oder Small-Talk war.
Ein gewisses Maß an Grammatik und Vokabular wurde da jedoch bereits vorrausgesetzt und maximal aufgefrischt.
Und die größte Kehrseite: Es kostet viel Geld wenn es nicht gerade der Arbeitgeber bezahlt.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 05.11.2013, 16:51 Uhr
Na ja, viele koennen ja nicht mal richtig deutsch.

Wie oft habe ich hier in Beitraegen schon "ihr seit" statt "ihr seid" gelesen, das koennen nicht alles Tippfehler sein.


Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Davidc am 05.11.2013, 17:01 Uhr
Der Englischunterricht an deutschen Schulen ist auch grottenschlecht. In den Grundschulen wird Englisch von Lehrern unterrichtet, die sich in Wochenendkursen weitergebildet haben. Schreiben und Vokabeln lernen sollen die Kinderlein nicht, da die Sprache ja spielerisch eingeführt werden soll.  Also wird ein bisschen gesungen und Farben und Zählen gelehrt.

Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Dann wundert man sich hinterher, wenn die lieben Kinder ganz schräge Sätze zusammenbasteln, die im Ausland bestenfalls zu einem Lacherfolg führen. Das Niveau auf Gesamt-, Real- und Hauptschulen liegt dabei noch deutlich unter dem des Gymnasiums.

Aber ja nicht die Kinder zu sehr belasten, sie könnten ja nachmittags nicht genug Zeit für GTA oder Facebook haben, wenn sie stattdessen mal Hausaufgaben machen müssten.

Seit wann ist das so im Gymnasium? Das war jedenfalls zu meiner Zeit ganz anders. Natürlich wurde Grammatik gepaukt und auch in den Arbeiten abgefragt. Hat sich da so viel verändert?

Deutschland ist wirklich ein Waschlappenland.
Aussiedler oder andere Ausländer welche nach Deutschland kommen und daher z. B. erst in der Berufsschule Englisch haben (vorher nie) bekommen gar keine Note in Englisch. Würde man eine machen wäre die nämlich im Bereich 4 oder 5, daher werden sie von Englisch-Noten befreit.

Aber im Grunde ist das bei den Amerikanern doch nicht anders. Ich kann an einer High School das Fach Deutsch belegen, es drei Jahre lang haben und obgleich ich am Ende noch immer keine drei Sätze auf Deutsch sprechen kann gibt es den "High School" Abschluss mit der üblichen Zirkus-Show.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 05.11.2013, 17:05 Uhr
Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass die Amis keine Ahnung von Grammatik haben. Denen Deutsch beizubringen ist ein Krampf, weil Grammatik besonders wichtig ist.

Wie erklaert man nun was ein Dativ ist und welche Praepositionen einen Dativ verlangen ....

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: VaporXX am 05.11.2013, 17:06 Uhr
Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Das ganze hört sich eher nach Waldorfschule an, als nach einem Gymnasium. Woher hast du denn diese Erkenntnisse? Am Gymnasium werden sehr wohl Grammatik und Rechtschreibung bewertet. Wieso sollte das in Arbeiten nicht abgefragt werden?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Jochen am 05.11.2013, 17:33 Uhr
Wie erklaert man nun was ein Dativ ist und welche Praepositionen einen Dativ verlangen ....

Selbst als Deutscher habe ich keine Ahnung von was Du da sprichst :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Anti am 05.11.2013, 17:43 Uhr
Wie erklaert man nun was ein Dativ ist und welche Praepositionen einen Dativ verlangen ....

Selbst als Deutscher habe ich keine Ahnung von was Du da sprichst :wink:

Als ich in der 11. Klasse war (laaaaange ist´s her), wurde noch einmal Grammatik durchgenommen. Wer schrieb die beste Deutscharbeit? Eine amerikanische Austauschschülerin...  :lol:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 05.11.2013, 18:18 Uhr
Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Das ganze hört sich eher nach Waldorfschule an, als nach einem Gymnasium. Woher hast du denn diese Erkenntnisse? Am Gymnasium werden sehr wohl Grammatik und Rechtschreibung bewertet. Wieso sollte das in Arbeiten nicht abgefragt werden?

Nein, nix Waldorfschule, ein echtes niedersächsisches Gymnasium und noch eines, das einen sehr guten Ruf hat.

Es ist wirklich so, dass in den Englischarbeiten Rechtschreibfehler nicht bewertet werden und Grammatik nicht abgefragt werden darf. Nicht nur in Englisch ist das so, die Schulen werfen nach und nach alles ab, was irgendwie dazu führt, dass die Kinder objektiv verglichen werden können und dass somit zu schlechten Noten führen könnte. Es gibt fast nur noch weiche Beurteilungskriterien, da kann man sich leicht um schlechte Noten rumdrücken und somit vertuschen, wie mies der Unterricht eigentlich ist. Begründet wird das ganze damit, dass nicht stur auswendig gelernt werden soll, sondern man den Kindern kreativen Freiraum geben möchte. Man möchte den Druck von den Kindern nehmen  :bang:, damit auch noch das letzte Kind, dass mit Hauptschulempfehlung auf's Gymnasium geschickt wurde, irgendwie bis kurz vorm Abitur durchgezogen werden kann. Das in übervollen Klassen und mit viel zu wenig Lehrern.
 
Zu "meinen Zeiten" war das auch noch anders, aber in  den letzten Jahren ist das alles aufgeweicht worden. Zumindest hier in Niedersachsen werden Rechtschreibfehler in Deutsch auch nicht bewertet - bis zur Oberstufe, da zählen sie dann plötzlich und führen zur Abwertung. Mit dem Ergebnis, dass sich kommerzielle Rechtschreibinstitute bei Oberstufenschülern großer Beliebtheit erfreuen. 
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 05.11.2013, 18:23 Uhr
Wie erklaert man nun was ein Dativ ist und welche Praepositionen einen Dativ verlangen ....

Selbst als Deutscher habe ich keine Ahnung von was Du da sprichst :wink:

Als ich in der 11. Klasse war (laaaaange ist´s her), wurde noch einmal Grammatik durchgenommen. Wer schrieb die beste Deutscharbeit? Eine amerikanische Austauschschülerin...  :lol:

Das ist ja nun wirklich erstaunlich, aber ich hatte ja schon weiter oben geschrieben, dass viele Deutsche nicht mal ihre eigene Sprache beherrschen.

Hier dann mal eine kurze Erlaeuterung, extra fuer euch ;-)

der = Nominativ
des = Genitiv
dem = Dativ
den = Akkusativ

Natuerlich muss man dann auch wissen welche Endung das dazugehoeriege Substantiv haben muss und wie die Verben konjugiert werden.




Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 05.11.2013, 18:32 Uhr
Der Englischunterricht an deutschen Schulen ist auch grottenschlecht. In den Grundschulen wird Englisch von Lehrern unterrichtet, die sich in Wochenendkursen weitergebildet haben. Schreiben und Vokabeln lernen sollen die Kinderlein nicht, da die Sprache ja spielerisch eingeführt werden soll.  Also wird ein bisschen gesungen und Farben und Zählen gelehrt.

Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden.

Ja, die Lehrer mal wieder... Als angehender Englischlehrer gebe ich da mal meinen Senf zu.

Englisch soll unter anderem so vermittelt werden, dass die Lernenden sich in der Sprache verständigen können. Welchen Nutzen hat 100%ig korrekte Rechtschreibung oder ein stumpfes Abfragen von Grammatik für eine Reise in die USA? Wichtig ist in der Tat der Sprachgebrauch, wozu zwar auch ein gewisses Basiswissen in Grammatik gehört - meiner Meinung nach aber keine Perfektion. Ich weiß nicht, wie wenig heutzutage Grammatik unterrichtet wird - Tatsache ist, dass es das bei mir in den Klassen 5-10 (Ende der 90er bis frühe 2000er) noch gab und auch ausreichend war.

Warum Deutsche im Allgemeinen eher schwache Englischkenntnisse haben, liegt - ohne den Artikel gelesen zu haben - auf der Hand: Der Kontakt zur Sprache ist einfach nicht vorhanden. Vieles Internationale wird einfach eingedeutscht/synchronisiert (Filme usw.), gesprochenes Englisch wird nicht untertitelt, sondern übersprochen - wie soll man so den Bezug zu einer Sprache erhalten? Ein paar Stunden Englischunterricht in der Schule sind bei weitem nicht ausreichend, um die Sprache ernsthaft zu erlernen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: nordlicht am 05.11.2013, 18:33 Uhr
Na ob nun das gute alte Grammatik-Bueffeln immer noch der Weisheit letzter Schluss beim Sprachenlernen ist, weiss ich aber auch nicht.
In den meisten Sprachschulen lernt man heute Fremdsprachen ohne dass das Wort "Dativ" oder "Praeposition" jemals faellt.
Die Frage ist natuerlich in wie weit sich diese Methoden die in den dort typischen Kleingruppen von motivitierten Lernern, die z.T. viel Geld fuer ihren Unterricht bezahlen, sehr erfolgreich sind, auf eine 30-koepfige Hauptschulklasse uebertragen lassen.
Ich denke aber auf jeden Fall, dass beim Spracherwerb die Faehigkeit zur Kommunikation immer erstmal den Vorrag vor korrekter Rechtschreibung und Grammatik haben sollte. Mir ist jemand lieber, der einfach drauflos plappert und dabei meinetwegen auch Fehler macht, als jemand der sich nicht sicher ist wie die Passivform des Futur II nun genau gebildet wird und daher lieber den Mund haelt.
Klar irgendwann sollte man sich auch um korrekte Rechtschreibung in der Fremdsprache bemuehen, aber das finde ich zweitrangig.

edit: Zustimmung zu Tinerfeno, der da etwas schneller war als ich.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: groovy am 05.11.2013, 18:39 Uhr
Zumindest hier in Niedersachsen werden Rechtschreibfehler in Deutsch auch nicht bewertet -

An Niedersächsischen Grundschulen aber schon.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: nordlicht am 05.11.2013, 18:43 Uhr
Hier dann mal eine kurze Erlaeuterung, extra fuer euch ;-)

der = Nominativ
des = Genitiv
dem = Dativ
den = Akkusativ
Na guck! Und ich dachte immer es waere so:
die = Nominativ
der = Genitiv
der = Dativ
die = Akkusativ

 :D
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: VaporXX am 05.11.2013, 18:47 Uhr
Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Das ganze hört sich eher nach Waldorfschule an, als nach einem Gymnasium. Woher hast du denn diese Erkenntnisse? Am Gymnasium werden sehr wohl Grammatik und Rechtschreibung bewertet. Wieso sollte das in Arbeiten nicht abgefragt werden?

Nein, nix Waldorfschule, ein echtes niedersächsisches Gymnasium und noch eines, das einen sehr guten Ruf hat.

Es ist wirklich so, dass in den Englischarbeiten Rechtschreibfehler nicht bewertet werden und Grammatik nicht abgefragt werden darf. Nicht nur in Englisch ist das so, die Schulen werfen nach und nach alles ab, was irgendwie dazu führt, dass die Kinder objektiv verglichen werden können und dass somit zu schlechten Noten führen könnte. Es gibt fast nur noch weiche Beurteilungskriterien, da kann man sich leicht um schlechte Noten rumdrücken und somit vertuschen, wie mies der Unterricht eigentlich ist. Begründet wird das ganze damit, dass nicht stur auswendig gelernt werden soll, sondern man den Kindern kreativen Freiraum geben möchte. Man möchte den Druck von den Kindern nehmen  :bang:, damit auch noch das letzte Kind, dass mit Hauptschulempfehlung auf's Gymnasium geschickt wurde, irgendwie bis kurz vorm Abitur durchgezogen werden kann. Das in übervollen Klassen und mit viel zu wenig Lehrern.
 
Zu "meinen Zeiten" war das auch noch anders, aber in  den letzten Jahren ist das alles aufgeweicht worden. Zumindest hier in Niedersachsen werden Rechtschreibfehler in Deutsch auch nicht bewertet - bis zur Oberstufe, da zählen sie dann plötzlich und führen zur Abwertung. Mit dem Ergebnis, dass sich kommerzielle Rechtschreibinstitute bei Oberstufenschülern großer Beliebtheit erfreuen.  

Ich kann nur für Bayern in den Jahren ca. 2000 bis 2010 sprechen. Dort wurden in den Fächern Deutsch, Englisch und Französich sowohl die Grammatik und die Rechtschreibung gelehrt, als auch bei Diktaten, Klausuren, Extemporalien und Hausaufgaben in die Bewertung (stark) miteinbezogen (von der Unter-, über die Mittel-, bis zur Oberstufe). Wieso soll denn jemand, der kein Wort richtig schreibt und stellt, eine gute Note bekommen? Und wieso glaubt man, ein Schüler, der in Unter- und Mittelstufe keine Rechtschreibung beherrschte, könne dies dann plötzlich in der Oberstufe. Mich würde interessieren, ob sich diese Thematik seit der Einführung des G8 in Bayern geändert hat.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 05.11.2013, 18:55 Uhr
Hier dann mal eine kurze Erlaeuterung, extra fuer euch ;-)

der = Nominativ
des = Genitiv
dem = Dativ
den = Akkusativ
Na guck! Und ich dachte immer es waere so:
die = Nominativ
der = Genitiv
der = Dativ
die = Akkusativ

 :D

Ich lach mich schief, :lol: :lol: nordlicht ist also auf weiblich eingestellt  ;-)

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Anti am 05.11.2013, 18:57 Uhr
Interessant, wenn selbst in Deutscharbeiten die Rechtschreibung keine Rolle spielt.  :shock: Eine Klassenkameradin bekam in Physik (!!!) einen Notenpunkt abgezogen, da sie auf einer Seite mehr als drei Rechtschreibfehler hatte, ein anderer Mitschüler einen Abzug wegen zu unordentlicher Schrift (so unordentlich, dass man Rechtschreibfehler auch nicht mehr erkennt, sagte der Lehrer). Das war Mitte der 80er, Oberstufe in Niedersachsen auf einer Gesamtschule - schau mal an!
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 05.11.2013, 19:06 Uhr
Interessant, wenn selbst in Deutscharbeiten die Rechtschreibung keine Rolle spielt.  :shock:

Dazu muss man erst einmal wissen, um was für eine Art Deutscharbeit es sich handelt. Jemand, der ab und zu einmal einen kleinen (Flüchtigkeits-)Fehler einbaut, aber inhaltlich gut argumentiert, hat meiner Meinung nach keine Abwertung verdient. Dass die Rechtschreibung keine Rolle spielt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Bei jemandem, der wirklich massenhaft Fehler in einen Text einbaut, kann man in der Regel auch davon ausgehen, dass er auch keinen guten Ausdruck hat und demzufolge eher schlechte inhaltliche Ergebnisse abliefert -> dies führt dann ja auch wieder zu einer schlechteren Note.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 05.11.2013, 19:27 Uhr

Na ob nun das gute alte Grammatik-Bueffeln immer noch der Weisheit letzter Schluss beim Sprachenlernen ist, weiss ich aber auch nicht.
In den meisten Sprachschulen lernt man heute Fremdsprachen ohne dass das Wort "Dativ" oder "Praeposition" jemals faellt.



Fuer Deutsch braucht man schon Grammatik, das ist eine der Sprachen die fuer Auslaender als Stufe 3 Schwierigkeit eingegliedert ist.

Englisch und Spanisch hingegen, sind Stufe 1 Sprachen also die leichtesten, fuer die man keine grossen Grammatik Kenntnisse braucht.


 
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 05.11.2013, 20:34 Uhr
Zumindest hier in Niedersachsen werden Rechtschreibfehler in Deutsch auch nicht bewertet -

An Niedersächsischen Grundschulen aber schon.

Nur in speziellen Arbeiten, die aber nur zu einem Teil der Rechtschreibüberprüfung dienen dürfen, reine Diktate sind verboten, in Aufsätzen werden Fehler angestrichen, fließen aber nicht in die Benotung ein. Ich habe das selbst nicht glauben können, wurde uns aber lang und breit auf diversen Elternabenden erläutert.

Es kann sein, dass in Bayern andere Spielregeln gelten, schließlich ist Bildung Ländersache.

Tinerfeno: Ganz unnütz sind Grammatikkenntnisse nicht. I drink beer oder I am drinking beer sind zwei ziemlich verschiedene Aussagen. 
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: motorradsilke am 05.11.2013, 20:42 Uhr

Es kann sein, dass in Bayern andere Spielregeln gelten, schließlich ist Bildung Ländersache.

 

Was das Hauptproblem ist. Würde Zeit, dass das endlich aufgegeben würde. Ist aber leider nicht abzusehen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 05.11.2013, 20:54 Uhr
Tinerfeno: Ganz unnütz sind Grammatikkenntnisse nicht. I drink beer oder I am drinking beer sind zwei ziemlich verschiedene Aussagen.  

Das habe ich auch nicht behauptet. Grundlagen sind auf alle Fälle wichtig, aber zur Verständigung muss man nicht alles perfekt beherrschen und schon gar nicht muss bis ins kleinste Detail alles benotet werden.

Dein gewähltes Beispiel ist auch ziemlich weit entfernt von der Praxis. In einem typischen Gespräch würde jeder verstehen, was gemeint ist. Schon allein durch den Kontext der Konversation wird doch ersichtlich, ob man gerade in diesem Moment (mal ein) Bier trinkt oder ob man "Biertrinker im negativen Sinne" ist.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 05.11.2013, 21:00 Uhr
Ja, die Grammatik ...

Im Nachherein muss ich z. B. anerkennen, dass das Erlernen der lateinischen Grammatik später schon geholfen hat, obwohl die "Verlaufsform" des Englischen mir lange ein Rätsel geblieben ist ...

Und es ist schon ein Unterschied ob jemand Englisch/Deutsch lernt um sich im Urlaub verständigen zu können oder ob er Gebrauchsanleitungen für elektronische Geräte schreiben soll - da kennt Ihr sicher auch schöne Beispiele. :D

Ein extremes Beispiel aus Ungarn:

Hier wurden wohl nach 1989 viele ehemalige Russischlehrer schnell auf Englisch umgeschult,  was zu paradoxen Ergebnissen geführt hat.

Der jüngere Sohn meiner Partnerin sprach ganz gut Englisch, als wir uns kennen gelernt haben, nur fiel mir auf dass er von den Sachen seiner Mutter oft als "his" sprach ...

Irgendwann hat er mir dann erklärt, dass seine Englischlehrerin ihm in der Schule gesagt hat, das mit dem he und she  bzw his/hers würden sie (die Schüler) eh nie kapieren, sei auch nicht so wichtig ...

Und im Deutsch-Unterricht war es natürlich noch schlimmer: er/sie/es ???

Man muss dazu sagen, dass es im Ungarischen ganz anders läuft: Er/sie/es heißt "õ" Man beachte: õ ist nicht ö - das sind zwei verschiedene Buchstaben ...

Umgekehrt ist es für einen Ungarn sehr schwer das deutsche geschlecht eines Wortes zu erraten (für Englischsprechende übrigens auch ein Problem: DAS Mädchen ???)

Meine Partnerin hat natürlich auch Probleme: Der Hund, das Pferd, die Katze - warum?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 05.11.2013, 22:19 Uhr
Tinerfeno: Ganz unnütz sind Grammatikkenntnisse nicht. I drink beer oder I am drinking beer sind zwei ziemlich verschiedene Aussagen.  

Das habe ich auch nicht behauptet. Grundlagen sind auf alle Fälle wichtig, aber zur Verständigung muss man nicht alles perfekt beherrschen und schon gar nicht muss bis ins kleinste Detail alles benotet werden.


Die Anwendungsregeln von present simple und present continuous sind Grundlagen. Du findest aber kaum einen Deutschen, der nicht ständig an alle englischen Verben ein -ing hängt. I am coming from Düsseldorf - sehr beliebt.

Leider scheint unter Lehrern bzw. ihren Dienstherren Konsens zu bestehen, dass die Kinder nur das Allernötigste lernen müssen, Hauptsache sie wurschteln sich irgendwie durch. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Davidc am 06.11.2013, 18:08 Uhr
Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Das ganze hört sich eher nach Waldorfschule an, als nach einem Gymnasium. Woher hast du denn diese Erkenntnisse? Am Gymnasium werden sehr wohl Grammatik und Rechtschreibung bewertet. Wieso sollte das in Arbeiten nicht abgefragt werden?

Nein, nix Waldorfschule, ein echtes niedersächsisches Gymnasium und noch eines, das einen sehr guten Ruf hat.

Es ist wirklich so, dass in den Englischarbeiten Rechtschreibfehler nicht bewertet werden und Grammatik nicht abgefragt werden darf. Nicht nur in Englisch ist das so, die Schulen werfen nach und nach alles ab, was irgendwie dazu führt, dass die Kinder objektiv verglichen werden können und dass somit zu schlechten Noten führen könnte. Es gibt fast nur noch weiche Beurteilungskriterien, da kann man sich leicht um schlechte Noten rumdrücken und somit vertuschen, wie mies der Unterricht eigentlich ist. Begründet wird das ganze damit, dass nicht stur auswendig gelernt werden soll, sondern man den Kindern kreativen Freiraum geben möchte. Man möchte den Druck von den Kindern nehmen  :bang:, damit auch noch das letzte Kind, dass mit Hauptschulempfehlung auf's Gymnasium geschickt wurde, irgendwie bis kurz vorm Abitur durchgezogen werden kann. Das in übervollen Klassen und mit viel zu wenig Lehrern.

Wundert dich das bei einer grün-roten Landesregierung in Niedersachsen? Überall wo rot-grün an der Macht ist ist Leistung verpönt und es geht bildungstechnisch bergab. Abi für alle, der Inhalt der dahinter steckt spielt keine Rolle.

Natürlich alles in gaaaaanz edlen Motiven verpackt.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 06.11.2013, 19:20 Uhr
Die Anwendungsregeln von present simple und present continuous sind Grundlagen. Du findest aber kaum einen Deutschen, der nicht ständig an alle englischen Verben ein -ing hängt. I am coming from Düsseldorf - sehr beliebt.

Leider scheint unter Lehrern bzw. ihren Dienstherren Konsens zu bestehen, dass die Kinder nur das Allernötigste lernen müssen, Hauptsache sie wurschteln sich irgendwie durch. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes.

Das liegt doch nun wirklich nicht nur an den Lehrern. Wie ich schon sagte, spielt auch die fehlende Sprachpraxis und der fehlende Kontakt zur Sprache eine Rolle. Wer sich für Englisch nicht interessiert, der lernt die Sprache auch nicht richtig oder verlernt Regeln.

Wenn die Deutschen das PS und PC falsch angeblich falsch anwenden, liegts mit Sicherheit nicht an modernen Lehrmethoden. Mir wurde in der Schule noch ganz eindeutig der Unterschied beigebracht, also sollte das für die Mehrheit der Deutschen ebenfalls zutreffen.

Außerdem weiß ich nicht, was du erwartest. Deutsche sind nun einmal keine Native Speaker und man muss nicht verlangen, dass man durch das klassische Schulenglisch fließendes, astreines Englisch spricht. Ob man nun "I am coming from" oder "I come from" sage -> in einem Gespräch ist das völlig egal, da dies die korrekte Kommunikation nicht zwangsläufig beeinträchtigt. Wer mehr möchte, kann in der Oberstufe Leistungskurse belegen oder die Sprache später studieren. Gespräche mit Englischlehrern haben mir bestätigt, dass mangelhafter Sprachgebrauch durchaus sehr negativ gewertet wird - gerade in der Oberstufe und auch in Pflichtgrundkursen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: dschlei am 06.11.2013, 20:27 Uhr
Der Englischunterricht an deutschen Schulen ist auch grottenschlecht. In den Grundschulen wird Englisch von Lehrern unterrichtet, die sich in Wochenendkursen weitergebildet haben. Schreiben und Vokabeln lernen sollen die Kinderlein nicht, da die Sprache ja spielerisch eingeführt werden soll.  Also wird ein bisschen gesungen und Farben und Zählen gelehrt.

Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden.

Ja, die Lehrer mal wieder... Als angehender Englischlehrer gebe ich da mal meinen Senf zu.

Englisch soll unter anderem so vermittelt werden, dass die Lernenden sich in der Sprache verständigen können. Welchen Nutzen hat 100%ig korrekte Rechtschreibung oder ein stumpfes Abfragen von Grammatik für eine Reise in die USA? Wichtig ist in der Tat der Sprachgebrauch, wozu zwar auch ein gewisses Basiswissen in Grammatik gehört - meiner Meinung nach aber keine Perfektion. Ich weiß nicht, wie wenig heutzutage Grammatik unterrichtet wird - Tatsache ist, dass es das bei mir in den Klassen 5-10 (Ende der 90er bis frühe 2000er) noch gab und auch ausreichend war.

Warum Deutsche im Allgemeinen eher schwache Englischkenntnisse haben, liegt - ohne den Artikel gelesen zu haben - auf der Hand: Der Kontakt zur Sprache ist einfach nicht vorhanden. Vieles Internationale wird einfach eingedeutscht/synchronisiert (Filme usw.), gesprochenes Englisch wird nicht untertitelt, sondern übersprochen - wie soll man so den Bezug zu einer Sprache erhalten? Ein paar Stunden Englischunterricht in der Schule sind bei weitem nicht ausreichend, um die Sprache ernsthaft zu erlernen.
Du hast absolut Recht!
Meine Frau hat bis zu ihrer Pension im Fruehjahr, an einer grossen Universitaet angehende Fremdsprachenlehrer in den Faechern Methods und Assesment unterrichtet.  Der Schwerpunkt im Fremdsprachunterricht soll im Sprach- und Leseverstaendnis sowie im Sprachvermoegen liegen.  Das ist heir, wie scheinbar auch in Deutschland die Philosophy im Fremdsprachenunterricht.  Wem nutzt es, wenn man perfekt die Grammatik beherrscht, sich aber nicht verbal verstaendigen kann?

Das Problem fuer amerikanische Schueler, die etwa Deutsch oder Franzoesisch lernen, sind ide fehlenden Kontaktmoeglichkeiten zu Menschen, die diese Sprache sprechen, udn daher koennen sie immer nur so gut sprechen, wie der Lehrer es ihnen vermittelt hat.

Als ich damals die Schule beendigt hatte, sagte mein Englisch Lehrer zu mir, ich solle nie einen Beruf ergreifen, in dem ich Englisch sprechen muesste, weil ich es nie lernen wuerde.  Gluecklicherweise habe ich den Rat nicht befolgt, und habe spaeter bei IBM und danach bei meinem Arbeitgeber gearbeitet, der mich auch in die USA versetzt hat.  Scheinbar habe ich doch noch Englisch gelernt, weil ich mich nun recht oder schlecht seit ueber 40 Jahren fast ausschliesslich in dieser Sprache verstaendigen muss.
Als ich meiner Frau erzaehlt hatte, wie wir damals Englisch lernen mussten, mit Grammatik bis es zum Hals raus-stand, Aufsaetze und Diktate schreiben, aber kaum Sprachuebungen machten, sagte sie, dass es erstaunlich ist, dass ich damals ueberhaupt etwas gelernt habe. 
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: missy am 07.11.2013, 05:50 Uhr
Die Anwendungsregeln von present simple und present continuous sind Grundlagen. Du findest aber kaum einen Deutschen, der nicht ständig an alle englischen Verben ein -ing hängt. I am coming from Düsseldorf - sehr beliebt.

Leider scheint unter Lehrern bzw. ihren Dienstherren Konsens zu bestehen, dass die Kinder nur das Allernötigste lernen müssen, Hauptsache sie wurschteln sich irgendwie durch. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes.

Das liegt doch nun wirklich nicht nur an den Lehrern. Wie ich schon sagte, spielt auch die fehlende Sprachpraxis und der fehlende Kontakt zur Sprache eine Rolle. Wer sich für Englisch nicht interessiert, der lernt die Sprache auch nicht richtig oder verlernt Regeln.

Wenn die Deutschen das PS und PC falsch angeblich falsch anwenden, liegts mit Sicherheit nicht an modernen Lehrmethoden. Mir wurde in der Schule noch ganz eindeutig der Unterschied beigebracht, also sollte das für die Mehrheit der Deutschen ebenfalls zutreffen.

Außerdem weiß ich nicht, was du erwartest. Deutsche sind nun einmal keine Native Speaker und man muss nicht verlangen, dass man durch das klassische Schulenglisch fließendes, astreines Englisch spricht. Ob man nun "I am coming from" oder "I come from" sage -> in einem Gespräch ist das völlig egal, da dies die korrekte Kommunikation nicht zwangsläufig beeinträchtigt. Wer mehr möchte, kann in der Oberstufe Leistungskurse belegen oder die Sprache später studieren. Gespräche mit Englischlehrern haben mir bestätigt, dass mangelhafter Sprachgebrauch durchaus sehr negativ gewertet wird - gerade in der Oberstufe und auch in Pflichtgrundkursen.

Ich finde du hast sehr recht. Keinen Bezug zur Sprache und schon geht die Sache den Bach runter. Ich hab Englisch heiss geliebt, schon bevor ich es in der 5. Klasse endlich als Unterrichtsfach hatte. Ich hab stundenlang mit Woerterbuch ueber irgendwelchen Songtexten gebruetet.
Franzoesisch hab ich dann in der 7. Klasse dazubekommen und davon ist so gut wie nix uebrig geblieben. Kein Bezug.
Worueber ich mich entsetzt habe war das 'denglisch', das ueberall in DE vorhanden ist.
Ich war gerade nach 10 Jahren zum ersten mal wieder in DE und habe sehr intensiv die Medien verfolgt.
Im Radio wurde durchgesagt das man fuer ein bestimmtes Lied 'voten' sollte..... was im Fernsehen ablief, haett ich mal aufschreiben sollen, ich bin von einer Ohnmacht in die naechste gefallen.
In der Stadt hing ein Zettel am Schaufenster auf dem stand das:

Liebe Kunden!
Wir sind umgezogen! Unser neuer store befindet sich in der blablastrasse1. Grauenhaftes Entsetzen. :o

Aber gut...das ist wohl fast ein bisschen off topic.

Grammatik hat mir bei meinen ersten amerikanischen Begegnungen zumindest ein Geruest gegeben mit dem ich arbeiten konnte, allerdings war ich im Alltagsgespraech oft hoffnungslos verloren, was Vokabeln angeht.

Nun ist es so das mir oft die deutschen Worte fehlen, gerade was meinen Beruf angeht, den ich erst in den Staaten erlernt habe....ich hab keine Ahnung was jobspezifische Ausdruecke auf deutsch heissen, und wenn ich jemandem etwas detailierter erklaeren soll, was ich auf der Arbeit mache, wirds haarig. 8)

In meinem Leben hab ich aber noch nicht gesagt :"I am coming from..." oder "I come from...."

Wenn mich jemand fragt woher ich bin, sag ich genau das :"I am from....." 8)

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 07.11.2013, 08:31 Uhr
In meinem Leben hab ich aber noch nicht gesagt :"I am coming from..." oder "I come from...."

Wenn mich jemand fragt woher ich bin, sag ich genau das :"I am from....." 8)


Das ist erfreulich, aber glaube mir, nicht wenige antworten auf die Frage: Where are you from? mit "I am coming from XY".
Ich gebe Englisch-Nachhilfe und was man da selbst bei Gymnasiasten der 10. Klasse erlebt, zieht einem die Schuhe aus. Das 3. Person Singular -s ist eine völlige Unbekannte (he have) und present simple und present continuous sind Böhmische Dörfer. Die können oft nicht einmal die unregelmäßigen Verben: Yesterday I buyed a new car.

Da ist was falsch im System, denn ich sehe auch beim Englisch-Unterricht meiner eigenen Kinder wie es läuft. Grammatik wird ganz kurz angeschnitten, aber nicht vertieft, dafür wird sehr viel gesprochen und viel Landeskunde gemacht. Das ist löblich, denn wie hier alle festgestellt haben, gehört zum Sprache erlernen, dass man die Sprache regelmäßig hört und anwendet. Da aber nicht jedes Kind die Gabe hat, vom Zuhören  die Regeln einer Sprache zu erfassen, hilft nur Pauken. Leider ist das heute total verpönt, mit dem Ergebnis, dass man sich zwar verständigen kann, was für einen USA-Urlaub ja auch ausreichend sein mag, das aber auf unterstem Niveau. Bei einer weitergehenden Konversation werden dann alle Beteiligten auf eine harte Probe gestellt. Von wissenschaftlichem Arbeiten mal ganz zu schweigen.

Zu meinem Bekanntenkreis zählen sehr viele Ausländer, meist mit deutschen Ehepartnern verheiratet. Alle sind seit über 20 Jahren in Deutschland und sind hier berufstätig. Alle können sich gut verständlich machen, aber 90% von ihnen spricht trotz der langen Zeit in Deutschland grottenschlechtes Deutsch. Ihnen fehlt einfach die theoretische Grundlage. Man kann nun mal ein Pferd nur schlecht von hinten aufzäumen.

Warum konnte die Generation unserer Eltern/Großeltern eigentlich noch fehlerfrei Deutsch schreiben? Weil die gedrillt wurden. Mag heute unmodern sein, ist aber wirksam. Da musste man halt Worte, die man falsch geschrieben hat, 10x abschreiben, aber bitte in Schönschrift. Wenn heute noch eine Korrektur gefordert wird, dann 1x abschreiben und das in einer solchen Sauklaue, dass der unbedarfte Leser, und dazu gehört oft der Schüler selbst, nicht einmal weiß, ob da ein "a" oder ein "o" steht. Wie soll denn da ein Lerneffekt eintreten?

Gestern gab es auf Stern-TV eine ähnlich gelagerte Diskussion über die deutsche Rechtschreibung. Da saß ein Schuldirektor und hat allen Ernstes behauptet, dass es doch egal ist, wie die Kinder schreiben, Hauptsache sie könnten kreativ schreiben. Schließlich wäre die individuelle Rechtschreibung schon bei Goethe und Schiller ein Erkennungsmerkmal für den Autor gewesen, da hätte man schon an der Rechtschreibung erkannt, wer einen Text verfasst hat. Toll, der Text muss von Max Müller sein, er schreibt immer Kese statt Käse und Saane statt Sahne . Ein anderer Teilnehmer der Diskussionsrunde war ein Universitätslektor, der davon berichtete, dass in den von ihm zu korrigierenden Arbeiten pro Seite 8-10 Rechtschreibfehler sind. War eine echt interessante Diskussion.

Hier ein Link zu einem Textbeitrag, vielleicht gibt es den Beitrag auch in der Mediathek des Senders.

http://www.stern.de/tv/sterntv/umstrittene-lernmethode-was-beim-schreiben-nach-gehoer-herauskommt-2069441.html

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 07.11.2013, 09:31 Uhr
Ich kann Katrin nur zustimmen!

Was manche Leute ganz vergessen:

Wenn sich jemand heute irgendwo bewirbt, muss er/sie davon ausgehen, dass hundert Andere auch auf der Matte stehen - da muss schon mal "im Vorfeld" (auch so ein schöner Begriff ...) aussortiert werden ...

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wer ein Bewerbungsschreiben nicht ordentlich gemacht hat kann sich den Job schon mal abschminken!

Und ich wiederhole:

Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: BigDADDY am 07.11.2013, 09:54 Uhr
Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

Mh,

is me sausage!
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 07.11.2013, 11:51 Uhr
Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

Mh,

is me sausage!

.....so long how you have enough money for a Batzen Bräu...... :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 07.11.2013, 12:07 Uhr
Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

Mh,

is me sausage!

 :lol: :lol: :lol:

Die eigene Sprache ordentlich (nicht unbedingt perfekt - Perfektion gibts ja nirgendwo) zu sprechen und zu schreiben halte ich für selbstverständlich, oder es sollte zumindest selbstverständlich sein.

Bei einer Fremdsprache kommt noch die Frage der Begabung dazu. Manche tun sich nun mal mit Sprachen schwerer, manche lernen Sprachen leicht. Und es gibt zwischen Sprachbegabung und Intelligenz keinen dierekten Zusammenhang. Manches kann man mit Fleiß aufholen. Nicht alles.

Nun ja, das entschuldigt die unzureichenden Lehrmethoden freilich nicht. Ich sehe das leider bei unserer Tochter (3. Klasse, Bayern) auch. Ein Vokabelheft hat/führt sie nur, weil wir darauf bestanden.

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: dschlei am 07.11.2013, 17:53 Uhr
Ich kann Katrin nur zustimmen!

Was manche Leute ganz vergessen:

Wenn sich jemand heute irgendwo bewirbt, muss er/sie davon ausgehen, dass hundert Andere auch auf der Matte stehen - da muss schon mal "im Vorfeld" (auch so ein schöner Begriff ...) aussortiert werden ...

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wer ein Bewerbungsschreiben nicht ordentlich gemacht hat kann sich den Job schon mal abschminken!

Und ich wiederhole:

Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein
Ich wuerde nun mal sagen, dass Schulenglisch kaum die Bedingungen fuer solche Sachen erfuellt, wenn man nicht extra ordentlich dafuer paukt!
Nachdem mir mein Lehrer gesagt hatte, dass ich nie Englisch lernen wuerde, bin ich nach einigen Jahren fuer ein Jahr nach England gegangen, und siehe da, am Anfang hatte ich absolut keine Ahnung was da ab lief sprach weise.  Aber schon nach kurzer Zeit hatte sich mein Ohr an die Sprache gewoehnt, und die Verstaendigung lief "peachy"!  Etwas ueber 10 Jahre nach meinem Schulabschluss fing mein Leben in den USA an, und ich musste wieder neues Englisch lernen, denn die Limey Aussprache war so ganz anders als das Mid Western Englisch (diese Version wird im Radio und Fernsehen verwendet, und es wird von den Englischlehrern Landesweit versucht, ihre Schueler so sprechen zu lassen - aehnlich wie beim Hochdeutsch in den deutschsprachigen Landen).
Da aber die meisten Schulabgaenger ihr erlerntes Englisch fast ausschliesslich im Urlaub verwenden, ist es nicht so unbedingt erforderlich, dass die Grammatik immer so ganz hinhaut, solange die Aussprache so gut ist, dass die Person verstanden werden kann.  Daher ist die Sprecherziehung erheblich wertvoller, als sinnloses Grammatik pauken.  Ein wenig Grammatik muss sein, aber eben nur soviel, dass einigermassen verstaendliche Saetze gebaut werden koennen!
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 07.11.2013, 19:05 Uhr
Ja, dschlei, man muss eben motiviert sein ...

Bei mir war es damals eben die Rock-Musik (auch Folk und Blues natürlich) und die Science Fiction und heute ist es doch so, dass die Jugendkultur allgemein fast ausschließlich englisch geprägt ist - ich verstehe gar nicht, dass da jemand am Englisch kein Interesse haben soll.  :roll:

Auch in Ungarn ist das offensichtlich - was für die Deutschen hier einen Nachteil hat:

Die älteren Leute können fast alle (ein bisschen ...) deutsch - die Jüngeren natürlich Englisch. Ich hatte da neulich ein witziges Erlebnis:

Ging mit meinem Hund am Dorfrand spazieren während mein Auto kurz in der Dorf-Werkstatt (die übrigens modernst mit Computern und internet ausgestattet ist!) verarztet wurde, als ein ungarisches Auto anhielt und der Fahrer (ca 30 Jahre) ausstieg und sofort loslegte - ich verstand gar nix und sagte entschuldigend: Német vagyok - ich bin Deutscher.

Da schaute er mich kurz prüfend an und fragte : You speak English? - und als ich bejahte wollte er wissen, ob es denn in dem kleinen Dorf einen Geldautomaten gebe. Ich konnte ihn zu unserem Kolping-Hotel lotsen und er hat sich riesig gefreut ...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Knalltüte am 07.11.2013, 20:31 Uhr
Zitat:
Die Deutschen verlieren bei ihren Fremdsprachenkenntnissen den Anschluss. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Skandinavier, aber auch Polen und Österreicher besser Englisch sprechen als die Menschen hierzulande.  :shock:

http://www.spiegel.de/karriere/ausland/deutsche-rutschen-laut-studie-bei-englischkenntnissen-ab-a-931793.html

Ich weiß zwar nicht wann du geboren bist, vermute aber eher etwas später wie in den 50zigern des letzten Jahrhunderts. Zum damaligen Zeitpunkt war es für den Staat BRD nicht wichtig Kindern Fremdsprachenkenntnisse zu vermitteln, insofern erlernte ich, persönlich, überhaupt keine solchen. Also sind solche Vergleiche für die berühmte Katz. Denn ich benutze/nutze mitterlweile ein (fast) perfektes english.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 07.11.2013, 20:34 Uhr
Am besten lernt man die englische Sprache im täglichen Leben… Musiktexte verstehen u. nicht nur konsumieren, englischsprachige Zeitungen lesen, in englischsprachigen Foren mitmachen. So halte ich mein Englisch am Laufenden  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 07.11.2013, 21:47 Uhr
Am besten lernt man die englische Sprache im täglichen Leben… Musiktexte verstehen u. nicht nur konsumieren, englischsprachige Zeitungen lesen, in englischsprachigen Foren mitmachen. So halte ich mein Englisch am Laufenden  :wink:

An diese Empfehlung halte ich mich seit über 50 Jahren ...

PS:

MacClaus hat noch was vergessen: Bücher - oder gibt es so was nicht mehr ?

Und natürlich Filme im Original und auch TV (allerdings gibt es da einen sehr hohen %Satz an Schrott, der auch in englisch nicht erträglichist ...)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 07.11.2013, 22:17 Uhr
Filme im Originalton sowieso. Wenn ich nur an Pulp Fiction denke… die dt. Fassung wurde so schlecht synchronisiert.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 08.11.2013, 02:26 Uhr

Nun ja, das entschuldigt die unzureichenden Lehrmethoden freilich nicht. Ich sehe das leider bei unserer Tochter (3. Klasse, Bayern) auch. Ein Vokabelheft hat/führt sie nur, weil wir darauf bestanden.


Das ist ja interessant, wie kann man denn seinen Wortschatz erweitern ohne Vokabeln zu lernen?

Dann werden wohl auch keine idiomatischen Ausdruecke gelehrt, die durchaus in der normalen Umgangssprache gebraucht werden.

Na ja, es gibt auch die sogen. conversational Methode wo in ganzen Saetzen gelehrt wird, z.B. die Berlitz-Methode.

Vervollkommnen kann man eine Fremdsprache aber nur waehrend eines Auslandaufenthalts.

Allerdings hat dschlei Recht, mit Oxford-English kommt man in USA auch nicht weit. Dagegen ist die amerikanische Aussprache viel leichter zu lernen weil es laessiger ist.




Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 08.11.2013, 09:11 Uhr
Nun ja, das entschuldigt die unzureichenden Lehrmethoden freilich nicht. Ich sehe das leider bei unserer Tochter (3. Klasse, Bayern) auch. Ein Vokabelheft hat/führt sie nur, weil wir darauf bestanden.

Stehen die Vokabeln eventuell irgendwo anders, zum Beispiel hinten im Buch sinnvoll geordnet nach Kontext und Kapitel? Falls ja, finde ich das eh sinnvoller, als zusammenhanglos irgendwelche Vokabeln nacheinander und unübersichtlich in ein Heft zu schreiben. Schriftlich angewendet werden die Wörter dann ja sicherlich an anderer Stelle.

Werden denn eigentlich Vokabeln noch durch Tests abgeprüft?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 08.11.2013, 09:57 Uhr
Nun ja, wenn sie ein Buch hätte, dann könnten die Vokabeln eventuell hinten drin stehen. Sie hat aber gar kein Buch. Sie singen und plaudern nur so vor sich hin in nur zwei Wochenstunden, während Religion/Ethik mit drei angesetzt ist. Da sieht man auch die Gewichtung in einem vereinten Europa, oder in einer zunehmend globalisierten Welt, in der Fremdsprachen nicht gerade an Bedeutung verlieren.
Und als ich neulich mitbekommen habe, dass sie in WTG sticken lernen, war ich kurz fassungslos. Da hätte meine Großmutter schon gemeint, dass das der Vergangenheit angehört.

Ich kann nur wiederholen: Wir haben ein Schulsystem des ausgehenden 19. JH-s im 21. JH und alle internationalen Tests ignorierend klopfen wir auf die Brust - mia san mia!

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 08.11.2013, 10:04 Uhr
Sie singen und plaudern nur so vor sich hin in nur zwei Wochenstunden, während Religion/Ethik mit drei angesetzt ist. Da sieht man auch die Gewichtung in einem vereinten Europa, oder in einer zunehmend globalisierten Welt, in der Fremdsprachen nicht gerade an Bedeutung verlieren.

Also ich hatte in der gesamten Grundschulzeit überhaupt keinen Englischunterricht. Dass es das Fach schon so früh gibt, ist doch schonmal ein Weg in die richtige Richtung. Interessant wäre zu wissen, ob der Primarunterricht nur zur Vorbereitung dient und ob es dann zumindest ab der 5. Klasse richtig losgeht.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 08.11.2013, 10:16 Uhr
Ja, aber ab der 5. hatte selbst meine Schwiegermutter Englisch und sie ist Jahrgang '37!
Und ich selbst (Jahrgang '64) hatte ab der 2. Klasse Fremdsprachenunterricht gehabt. In der zweiten etwa auf dem Nievau der Schule unserer Tochter, ab der 3. aber richtig.
Ab der 5. die zweite Fremdsprache.

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 08.11.2013, 10:31 Uhr
Und ich selbst (Jahrgang '64) hatte ab der 2. Klasse Fremdsprachenunterricht gehabt. In der zweiten etwa auf dem Nievau der Schule unserer Tochter, ab der 3. aber richtig.
Ab der 5. die zweite Fremdsprache.

Das war wahrscheinlich in Bayern, oder? Auf alle Fälle ist das kein deutscher Standard gewesen. In Niedersachsen wurde das erst ca. 2002 eingeführt. Davor immer ab der 5. die erste Fremdsprache, ab der 7. die zweite Fremdsprache.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 08.11.2013, 10:37 Uhr
Da muss ich schmunzeln, weil es ja hier (noch) nicht allgemein bekannt ist:

Nein, das war nicht in Bayern. Das war in Ungarn. Ich habe zwar schon hier Abi gemacht, aber bin in Ungarn geboren. Ich wechselte nach der 10. nahtlos in die 11. in Bayern.

Die Effektivität des dortigen Deutschunterrichts kann jeder, anhand meiner Beiträge, selber beurteilen.  :wink:

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: miwunk am 08.11.2013, 10:58 Uhr
Also in Bayern kann es nicht gewesen sein, denn da gabs in den 60er noch keinen Englischunterricht an Grundschulen. Demzufolge habe ich englisch im eigenen Interesse mit Volkshochschulkursen gelernt. Dauert zwar länger, kostet aber nicht viel. Und letztendlich kann ich es jetzt trotzdem recht gut.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: dschlei am 08.11.2013, 16:51 Uhr
Also in Bayern kann es nicht gewesen sein, denn da gabs in den 60er noch keinen Englischunterricht an Grundschulen. Demzufolge habe ich englisch im eigenen Interesse mit Volkshochschulkursen gelernt. Dauert zwar länger, kostet aber nicht viel. Und letztendlich kann ich es jetzt trotzdem recht gut.


Als wir damals in Deutschland lebten, hat meine Frau so Deutsch gelernt, und als wir spaeter wieder in die USA gingen, hat sie an der Uni weiter gemacht, und dann spaeter an der High School als Deutschlehrerin gearbeitet.  Und noch viel spaeter dann an der Uni angehende Fremdsprachenlehrer ausgebildet.  Sie hat's halt selbst von Grund auf lernen muessen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Marlon am 17.11.2013, 12:22 Uhr
Mich würde es mal interessieren, wie es bei den Amerikanern um die Fremdsprachenkenntnisse bestellt ist?
Also wie gut spricht die Bevölkerung dort Weltsprachen wie Französisch, Chinesisch, Portugiesisch oder gar Hindi? Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Gibt es dazu Statistiken?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Danielboy1984 am 17.11.2013, 12:29 Uhr
Mich würde es mal interessieren, wie es bei den Amerikanern um die Fremdsprachenkenntnisse bestellt ist?
Also wie gut spricht die Bevölkerung dort Weltsprachen wie Französisch, Chinesisch, Portugiesisch oder gar Hindi? Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Gibt es dazu Statistiken?

Würde mich auch mal interessieren  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 17.11.2013, 13:04 Uhr
Der CIA sagt, zu wenig US-Bürger können Fremdsprachen - haben die Probleme gute Spione zu rekrutieren ?
http://www.ibtimes.com/us-falls-behind-foreign-languages-250050 (http://www.ibtimes.com/us-falls-behind-foreign-languages-250050)
Und in der PISA-Studie belegen die USA nur den 26. Platz ...
Ein paar Hintergrund-Informationen:
www.onlinecolleges.net/2012/01/01/20-embarrassing-facts-foreign-language-learning-u-s/ (http://www.onlinecolleges.net/2012/01/01/20-embarrassing-facts-foreign-language-learning-u-s/)

Zitat
In Europe, 44% of citizens speak multiple languages. In the U.S., only a paltry 9% can say the same.
Zitat
…So it should come as no surprise that 2/3 of all U.S. high school students graduate without studying a foreign language. Not mastering a foreign language
Und der Knüller:
Zitat
“An avalanche of criticism” came down on Barack Obama in 2008 when he dared to suggest American children should learn a foreign language. Later he had to point out to the American public that learning is a good thing.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: miwunk am 17.11.2013, 14:47 Uhr
Mich würde es mal interessieren, wie es bei den Amerikanern um die Fremdsprachenkenntnisse bestellt ist?
Also wie gut spricht die Bevölkerung dort Weltsprachen wie Französisch, Chinesisch, Portugiesisch oder gar Hindi? Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Gibt es dazu Statistiken?

Würde mich auch mal interessieren  :wink:

Nun ja, die wenigsten Amerikaner können irgendeine Fremdsprache. Ab und zu trifft man noch Leute, die ein bischen deutsch können, entweder weil die Eltern oder Grosseltern mal ausgewandert sind oder auch weil sie selbst einige Zeit in Deutschland stationiert waren. Und diese Menschen sind immer ganz glücklich, ein paar Worte in deutsch sprechen zu können und hören es natürlich gerne, wenn man sie lobt (wer nicht  :lol:)

Aber mal ganz ehrlich: nachdem Englisch doch unbestreitbar die Weltsprache ist und man mit englich wirklich überall weiterkommt: warum sollte man dann als Amerikaner noch eine andere Sprache lernen?

Abgesehen davon: schaut mal nach Frankreich. Französisch wird in wesentlich weniger Ländern gesprochen, aber die Franzosen wehren sich auch, irgendeine Fremdsprache zu lernen. Und selbst wenn sie z.B. deutsch können, tun sie meistens so als ob nicht und erwarten, dass jeder französisch spricht.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: gabenga am 17.11.2013, 15:38 Uhr
Also wie gut spricht die Bevölkerung dort Weltsprachen wie Französisch, Chinesisch, Portugiesisch oder gar Hindi? Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Gibt es dazu Statistiken?

Also Du hast auf jeden Fall die Weltsprache türkisch verdrängt. "Unser" Stuttgarter Flughafen ist da recht progressiv - da wurde spanisch schon von türkisch verdrängt.  :lol:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: dschlei am 17.11.2013, 16:49 Uhr
Fremdsprachen sind keine Pflichtfaecher in den US Schulen.  Viele oeffentliche Universitaeten verlangen jedoch, dass ein angehender Student mindestens 2 Jahre Fremdsprachenunterricht hatte um angenommen u werden.

Waehrend WWI wurde die deutsche Sprache in den USA im oeffentlichen Gebrauch und an den Schulen verboten, und die Popularitaet von Deutsch wurde durch WWII auch nicht besser.  Dadurch verdraengte zuerst Franzoesich, und nun Spanisch Deutsch als Fremdsprache an den Schulen.  Mitte der 60ger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde die deutsche Sprache langsam wieder populaer, und mehr und mehr Schulen boten deutschen Sprachunterricht an, und Franzoesisch wurde langsam wieder von Deutsch abgeloest.  Deutsch an den schulen verringerte sich wieder gegen Ende der 90ger Jahre, und Spanisch wurde mehr und mehr angeboten. 
In den letzten Jahren schaffen viele Schulen aus Finanzmangel den Fremdsprachenunterricht wieder ab.
Da die meisten Bewohner der USA den englischsprachigen Raum nicht verlassen, werden Fremdsprachen auch nicht als besonders wichtig angesehen.

Langsam mangelt es daher auch an qualifizierten Fremdsprachenlehrern an den Schulen, weil sich immer weniger Studenten entschliessen, Sprachlehrer zu werden, da ihre Beschaeftigungsaussichten spaeter zweifelhaft sind.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: nordlicht am 17.11.2013, 17:22 Uhr
Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Ja. In den USA wird grundsätzlich nicht synchronisiert sondern nur untertitelt.
Allerdings finden fremdsprachige Filme nicht oft das Interesse des breiten Publikums.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 17.11.2013, 17:29 Uhr
Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Ja. In den USA wird grundsätzlich nicht synchronisiert sondern nur untertitelt.
Allerdings finden fremdsprachige Filme nicht oft das Interesse des breiten Publikums.

Bei uns wird ja leider jeder "Mist" übersprochen. Selbst extrem kurze fremdsprachige Sequenzen, damit man sich ja nicht anstrengen muss.

Am schlimmsten finde ich es aber, dass sogar ausländische Werbespots (z. B. in "Die Witzigsten Werbespots der Welt") z. T. komplett synchronisiert werden. Lächerlicher gehts gar nicht. Was daran dann lustig sein soll, wird sich mir nie erschließen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 17.11.2013, 17:34 Uhr
Am schlimmsten finde ich es aber, dass sogar ausländische Werbespots (z. B. in "Die Witzigsten Werbespots der Welt") z. T. komplett synchronisiert werden. Lächerlicher gehts gar nicht. Was daran dann lustig sein soll, wird sich mir nie erschließen.

Vielleicht weil 80% der Privat-TV-Konsumenten kein Englisch verstehen.  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 17.11.2013, 17:36 Uhr
Am schlimmsten finde ich es aber, dass sogar ausländische Werbespots (z. B. in "Die Witzigsten Werbespots der Welt") z. T. komplett synchronisiert werden. Lächerlicher gehts gar nicht. Was daran dann lustig sein soll, wird sich mir nie erschließen.

Vielleicht weil 80% der Privat-TV-Konsumenten kein Englisch verstehen.  :wink:

Wie wärs mit Untertiteln?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 17.11.2013, 17:37 Uhr
Wie wärs mit Untertiteln?

Das will doch RTL & Co dem TV-Konsument nicht zumuten.  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 17.11.2013, 17:41 Uhr
Wie wärs mit Untertiteln?

Das will doch RTL & Co dem TV-Konsument nicht zumuten.  :wink:

Sag ich ja!

Das niederländische RTL hat hingegen keine Probleme damit, amerikanische Comedy-Sendungen im Originalton mit UT zu übertragen. Letzte Woche erst wieder gesehen, als ich "drüben" war.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: missy am 17.11.2013, 17:51 Uhr
Mich würde es mal interessieren, wie es bei den Amerikanern um die Fremdsprachenkenntnisse bestellt ist?
Also wie gut spricht die Bevölkerung dort Weltsprachen wie Französisch, Chinesisch, Portugiesisch oder gar Hindi? Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Gibt es dazu Statistiken?

Würde mich auch mal interessieren  :wink:

Nun ja, die wenigsten Amerikaner können irgendeine Fremdsprache. Ab und zu trifft man noch Leute, die ein bischen deutsch können, entweder weil die Eltern oder Grosseltern mal ausgewandert sind oder auch weil sie selbst einige Zeit in Deutschland stationiert waren. Und diese Menschen sind immer ganz glücklich, ein paar Worte in deutsch sprechen zu können und hören es natürlich gerne, wenn man sie lobt (wer nicht  :lol:)

Aber mal ganz ehrlich: nachdem Englisch doch unbestreitbar die Weltsprache ist und man mit englich wirklich überall weiterkommt: warum sollte man dann als Amerikaner noch eine andere Sprache lernen?

Abgesehen davon: schaut mal nach Frankreich. Französisch wird in wesentlich weniger Ländern gesprochen, aber die Franzosen wehren sich auch, irgendeine Fremdsprache zu lernen. Und selbst wenn sie z.B. deutsch können, tun sie meistens so als ob nicht und erwarten, dass jeder französisch spricht.



Wie definiert man 'Amerikaner' oder 'US Buerger'?

Es gibt Unmengen an US Buergern, die sehr gut spanisch sprechen. 8)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 17.11.2013, 17:56 Uhr
Es gibt Unmengen an US Buergern, die sehr gut spanisch sprechen. 8)

*gröhl*

Klar bei der Vielzahl von Hispanos u. illegalen Mexikanern in den USA.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: miwunk am 17.11.2013, 18:07 Uhr
Wie definiert man 'Amerikaner' oder 'US Buerger'?

Es gibt Unmengen an US Buergern, die sehr gut spanisch sprechen. 8)

Nur sprechen die dann dafür kein englisch  :lol:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: motorradsilke am 17.11.2013, 18:08 Uhr
Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Ja. In den USA wird grundsätzlich nicht synchronisiert sondern nur untertitelt.
Allerdings finden fremdsprachige Filme nicht oft das Interesse des breiten Publikums.

Bei uns wird ja leider jeder "Mist" übersprochen. Selbst extrem kurze fremdsprachige Sequenzen, damit man sich ja nicht anstrengen muss.


Was heißt anstrengen? Es gibt nun mal noch einen ganze Generation Menschen, die während ihrer Schulzeit keine Chance hatten, Englisch zu lernen, weil sie nämlich ums Überleben gekämpft haben. Und auch danach keinen Sinn dafür, weil es viel wichtigere Dinge zu bewältigen gab. Willst du die ausschließen oder ihnen zumuten, immer mit Untertiteln fern zu sehen?

Außerdem hat Englisch schon viel zu viel Einzug in unsere Sprache genommen. Wir leben nun mal in Deutschland und haben eine wunderbare eigene Sprache. Da möchte ich im täglichen Leben nicht eine Sprache vorgesetzt bekommen, die ich nicht gut verstehe. Weil man schon fließend diese Sprache sprechen muss, um einen Film wirklich zu verstehen.
Außerdem muss ich mich den ganzen Tag auf Arbeit und bei den täglichen Pflichten genug anstrengen. Da möchte ich nicht in der Freizeit auch noch müssen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: miwunk am 17.11.2013, 18:17 Uhr
Naja, was uns hier in Deutschland in der allgemeinen Umwelt als "englisch" angeboten wird ist eigentlich nur "denglisch". Das ist teilweise so grausam, dass man es gar nicht mehr hören oder lesen will.
Das schlimme ist nur, dass jemand der kein Englisch kann solche Wortschöpfungen als englisch anschaut!

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 17.11.2013, 18:30 Uhr
Die Geschichte lehrt uns, dass Wissenschaft und Politik (im weitesten Sinne) eigentlich immer eine lingua franca braucht - das war ganz früher Latein, dann Französisch und später Deutsch (zumindest in Mathe und Naturwissenschaften) bis 1933 ...

Und jetzt ist es Englisch, was halt als "Basic English" auch den Vorteil der Einfachheit hat - andere Sprachen werden sich da schwer tun - auch Chinesisch ...

Und für die kleineren Staaten ist es lebensnotwendig, dass ihrequlaifizierten Lezte Englisch können. Niederlande wurden schon genannt - m. W. wird auch in Skandinavien nix synchronisiert, die können alle Englisch.

Hier in Ungarn sieht es schon schlechter aus - aber bei den jungen Leuten hat es sich schon rum gesprochen: Ohne Englisch geht nix!
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: missy am 17.11.2013, 19:55 Uhr
Wie definiert man 'Amerikaner' oder 'US Buerger'?

Es gibt Unmengen an US Buergern, die sehr gut spanisch sprechen. 8)

Nur sprechen die dann dafür kein englisch  :lol:

Nun, die LEGALE Einwohnerzahl mit hispanischen Wurzeln in den USA liegt so bei um die 51 Millionen. Davon sprechen eine Menge genauso gut Englisch wie Spanisch.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 17.11.2013, 22:48 Uhr
Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Ja. In den USA wird grundsätzlich nicht synchronisiert sondern nur untertitelt.
Allerdings finden fremdsprachige Filme nicht oft das Interesse des breiten Publikums.

Bei uns wird ja leider jeder "Mist" übersprochen. Selbst extrem kurze fremdsprachige Sequenzen, damit man sich ja nicht anstrengen muss.


Was heißt anstrengen? Es gibt nun mal noch einen ganze Generation Menschen, die während ihrer Schulzeit keine Chance hatten, Englisch zu lernen, weil sie nämlich ums Überleben gekämpft haben. Und auch danach keinen Sinn dafür, weil es viel wichtigere Dinge zu bewältigen gab. Willst du die ausschließen oder ihnen zumuten, immer mit Untertiteln fern zu sehen?

Außerdem hat Englisch schon viel zu viel Einzug in unsere Sprache genommen. Wir leben nun mal in Deutschland und haben eine wunderbare eigene Sprache. Da möchte ich im täglichen Leben nicht eine Sprache vorgesetzt bekommen, die ich nicht gut verstehe. Weil man schon fließend diese Sprache sprechen muss, um einen Film wirklich zu verstehen.
Außerdem muss ich mich den ganzen Tag auf Arbeit und bei den täglichen Pflichten genug anstrengen. Da möchte ich nicht in der Freizeit auch noch müssen.

Die Zielgruppe von den Sendungen, die ich schwerpunktmäßig meine, ist ganz und gar nicht für die Generation gemacht, die du ansprichst. Ich habe ja außerdem auch nicht die Synchronisation von ganzen Filmen gemeint. Die ist bei uns ja in der Regel noch sehr gut gelungen und bei DVDs habe ich ja auch noch die Möglichkeit, mir das im Originalton anzuschauen.

Ich meine insbesondere auch solche Kleinstbeiträge in irgendwelchen Dokumentationen, wo dann ein kurzes englisches Interview gezeigt wird. Muss man das unbedingt alles übersprechen?

Und wenn ich "Die witzigsten Werbespots der Welt" sehe, will ich die auch unverfälscht schauen. Ansonsten hat das für mich keinen Sinn, da sie kaputtsynchronisert sind.

Man muss übrigens zum Verstehen der englischen Sprache diese keinesfalls fließend sprechen können. Es gibt etliche Leute, die Englisch auf passiver Ebene wunderbar verstehen können, aber selbst nur holprige Sätze zustandekriegen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: motorradsilke am 18.11.2013, 08:56 Uhr
Schauen sich die Amerikaner Bollywoodfilme oder französische Romanzen auch in Originalton an, um mal fremde Sprachen zu lernen?
Ja. In den USA wird grundsätzlich nicht synchronisiert sondern nur untertitelt.
Allerdings finden fremdsprachige Filme nicht oft das Interesse des breiten Publikums.

Bei uns wird ja leider jeder "Mist" übersprochen. Selbst extrem kurze fremdsprachige Sequenzen, damit man sich ja nicht anstrengen muss.


Was heißt anstrengen? Es gibt nun mal noch einen ganze Generation Menschen, die während ihrer Schulzeit keine Chance hatten, Englisch zu lernen, weil sie nämlich ums Überleben gekämpft haben. Und auch danach keinen Sinn dafür, weil es viel wichtigere Dinge zu bewältigen gab. Willst du die ausschließen oder ihnen zumuten, immer mit Untertiteln fern zu sehen?

Außerdem hat Englisch schon viel zu viel Einzug in unsere Sprache genommen. Wir leben nun mal in Deutschland und haben eine wunderbare eigene Sprache. Da möchte ich im täglichen Leben nicht eine Sprache vorgesetzt bekommen, die ich nicht gut verstehe. Weil man schon fließend diese Sprache sprechen muss, um einen Film wirklich zu verstehen.
Außerdem muss ich mich den ganzen Tag auf Arbeit und bei den täglichen Pflichten genug anstrengen. Da möchte ich nicht in der Freizeit auch noch müssen.

Die Zielgruppe von den Sendungen, die ich schwerpunktmäßig meine, ist ganz und gar nicht für die Generation gemacht, die du ansprichst. Ich habe ja außerdem auch nicht die Synchronisation von ganzen Filmen gemeint. Die ist bei uns ja in der Regel noch sehr gut gelungen und bei DVDs habe ich ja auch noch die Möglichkeit, mir das im Originalton anzuschauen.

Ich meine insbesondere auch solche Kleinstbeiträge in irgendwelchen Dokumentationen, wo dann ein kurzes englisches Interview gezeigt wird. Muss man das unbedingt alles übersprechen?


Und wenn dann mal Jemand aus der NIchtzielgruppe solch einen Beitrag sieht, soll er es nicht verstehen und damit vielleicht den ganzen Beitrag nicht?

Zitat

Und wenn ich "Die witzigsten Werbespots der Welt" sehe, will ich die auch unverfälscht schauen.


Dann sieh sie dir doch im Original an. Sollte doch in Zeiten des Internets kein Problem sein. Ich möchte im deutschen Fernsehen alles in Deutsch sehen dürfen.

Zitat

Man muss übrigens zum Verstehen der englischen Sprache diese keinesfalls fließend sprechen können. Es gibt etliche Leute, die Englisch auf passiver Ebene wunderbar verstehen können, aber selbst nur holprige Sätze zustandekriegen.

O.k., ich korrigiere mich, man muss es fließend verstehen, weil schon ein falsch übersetztes Wort den ganzen Sinn verändern kann.

Wie schon gesagt, du würdest damit einer ganzen Generation Menschen die Möglichkeit nehmen, diese Sendungen zu sehen und zu verstehen. Ob nun Zielgruppe oder nicht. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich nicht in Zielgruppenschubladen stecken lassen wollen und etwas Anderes sehen wollen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 18.11.2013, 10:35 Uhr
Zitat
Und wenn dann mal Jemand aus der NIchtzielgruppe solch einen Beitrag sieht, soll er es nicht verstehen und damit vielleicht den ganzen Beitrag nicht?

Dafür gibts doch die Untertitel. Aber bitte jetzt nicht ein Argument mit Blinden bringen -> diese sind nämlich im deutschen Fernsehen auch an genug anderen Ecken benachteiligt, die nichts mit einer Fremdsprache zu tun haben.

Zitat
Dann sieh sie dir doch im Original an. Sollte doch in Zeiten des Internets kein Problem sein.

Das hat mich schon zu Zeiten gestört, als es diese Dinge nicht so problemlos übers Internet gab. Heutzutage habe ich da gar kein Interesse mehr dran, weil ich eh kaum fernsehe und ich genug Alternativen über Youtube und co. finden kann.

Wie schon gesagt, du würdest damit einer ganzen Generation Menschen die Möglichkeit nehmen, diese Sendungen zu sehen und zu verstehen. Ob nun Zielgruppe oder nicht. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich nicht in Zielgruppenschubladen stecken lassen wollen und etwas Anderes sehen wollen.

Womit wir wieder beim eigentlichen Ausgangspunkt dieses Threads wären: "Deutsche und ihre Englischkenntnisse - warum sind sie so schlecht?".

Ich persönlich weiß, wie ich englischsprachiges Material bekomme. Aufs deutsche Fernsehen bin ich da sicher nicht angewiesen. Aber für diejenigen, die etwas bequemer sind und sich dann aber wundern, warum ihre Englischleistungen so schlecht sind, wäre es vielleicht nicht ganz so falsch, wenn sich mit Synchronisation/Übersprechen im täglichen Programm mal ein wenig zurückgehalten wird.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: motorradsilke am 18.11.2013, 11:35 Uhr
Wir kommen da nicht auf eine gemeinsame Meinung, aber ist ja o.k. so, dazu ist ja ein Forum da.

Wer englischsprachige Sendungen sehen möchte, findet diese auch zur Genüge. Und wer sich die Mühe nicht macht, der wundert sich auch nicht darüber, dass seine Englischkenntnisse schlecht sind.
Zum Glück muss man ja in Deutschland nicht englisch können, um zurecht zu kommen.
Es ist also auch nicht schlimm, dass viele Deutsche kein besseres Englisch sprechen.

Wir leben hier in Deutschland und da sollte die Unterhaltung für Jeden auch in Deutsch stattfinden. Wenn ich mich bilden möchte, muss ich mir Angebote gezielt suchen, was ja kein Problem darstellt. Das kann aber nicht zu Lasten einer ganzen Bevölkerungsgruppe gehen (und auch Untertitel sind eine Belastung, zumindest oft für ältere Menschen, und die wären ja die Hauptbetroffenen).

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: dschlei am 18.11.2013, 18:05 Uhr
Wenn ich Deutschland besuche, bin ich bereit Deutsch zu sprechen und es zu hoeren, obwohl ich nun schon den groessten Teil meines Erwachsenen-Lebens in den USA lebe, versuche ich so gut wie eben moeglich, meine deutschen Sprachkenntnisse zu erhalten (Foren helfen dabei sehr).
Bei Deutschland Besuchen stoert es mich eigentlich sehr, an vielen Geschaeften pseudo- Englisch zu  sehen, oder es im Fernsehen zu hoeren.  Oft werden dort Worte verwendet, die fuer solche Sachen im Englischen falsch sind "Beamer, Boddy Bag, usw." oder im Englischen ueberhaupt nicht als Hauptwort existieren (Handy).  Eigentlich hat die deutsche Sprache doch keinen Mangel an entsprechenden Worten, und man kann zur Not halt durch die Moeglichkeit der Sprache, Bindeworte zu kreieren, auch schnell ein entsprechendes deutsches Wort "basteln".

Um es zusammenzufassen, die reichlich gebraeuchliche Art, Englisch in der deutschen Sprache zu verwenden, stoert mich sehr.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: nordlicht am 18.11.2013, 21:17 Uhr
Wir leben hier in Deutschland und da sollte die Unterhaltung für Jeden auch in Deutsch stattfinden.
Da stimme ich Dir zu. Auch jemand der kein Englisch kann, muss selbstverstaendlich in der Lage sein, das Fernsehprogramm in Deutschland zu verfolgen.
Aber warum kann das bei englischsprachigen Filmen nicht per Untertiteln geschehen? Das wird doch in den meisten anderen Laendern auch so gehandhabt und niemand beschwert sich dort.
Und wenn es nur deswegen ist, um Morgan Freemans richtige Stimme mal zu hoeren. ;-)
Oft werden dort Worte verwendet, die fuer solche Sachen im Englischen falsch sind "Beamer, Boddy Bag, usw." oder im Englischen ueberhaupt nicht als Hauptwort existieren (Handy). 
Na so ganz frei ist die englische Sprache davon aber auch nicht, wenn ich mir z.B. nur mal die Verwendung von "uber" als Steigerung ansehe. Und der "Stein" für einen Masskrug ist vom deutschen Standpunkt betrachtet auch ziemlicher Unsinn.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 18.11.2013, 21:24 Uhr
Und wir haben doch in D so viele TV-Programme, dass jeder Film von Wert (und die schrecklichsten B-Produktionen auch noch ...) mindestens einmal pro Jahr gezeigt wird - da könnte man schon ein paar Sachen im Original ausstrahlen. Untertitel kann man ja oft per Fernbedienung ein/ausblenden.

PS und OT:

Hier in Ungarn ist es übrigens genau so schlimm - gerade liefen wieder einige entsetzliche "Mockbuster" von Asylum Productions - die sind so schlecht, dass sie schon fast wieder witzig sind. Und dann natürlich noch grauenhaft schlecht (un)synchronisiert ...
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Asylum (http://de.wikipedia.org/wiki/The_Asylum)

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 18.11.2013, 21:30 Uhr
Aber warum kann das bei englischsprachigen Filmen nicht per Untertiteln geschehen? Das wird doch in den meisten anderen Laendern auch so gehandhabt und niemand beschwert sich dort.

Genau das ist es doch, was ich meine. Und wir in Deutschland haben ja sogar noch das Privileg, dass es von vielen eigentlich ausländischen Formaten sogar deutsche Versionen gibt. Deutschsprachiges Fernsehprogramm gibt es im Überfluss bei uns; da kann man doch wenigstens ab und zu einmal die Originale original sein lassen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: dschlei am 19.11.2013, 04:52 Uhr

Na so ganz frei ist die englische Sprache davon aber auch nicht, wenn ich mir z.B. nur mal die Verwendung von "uber" als Steigerung ansehe. Und der "Stein" für einen Masskrug ist vom deutschen Standpunkt betrachtet auch ziemlicher Unsinn.
Da bin ich anderer Meinung.  Das "uber" steht ja fuer "ueber" (und wird auch so aehnlich ausgesprochen) und ist ja auch im Deutschen eine Art steigerung (Uebergroesse, uebervorteilen, usw.).

Der Stein heisst eigentlich Beer Stein, und kommt von dem Material, aus dem er urspruenglich gemacht wurde, Steingut.  Hier in der Ecke wird fuer verschieden Behaeltnisse dieser Art das Wort Stein verwendet, wie Sauerkraustein, halt fuer das Gefaess zum Sauerkraut ansetzen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 19.11.2013, 09:38 Uhr
Da bin ich anderer Meinung.  Das "uber" steht ja fuer "ueber" (und wird auch so aehnlich ausgesprochen) und ist ja auch im Deutschen eine Art steigerung (Uebergroesse, uebervorteilen, usw.).

Der Stein heisst eigentlich Beer Stein, und kommt von dem Material, aus dem er urspruenglich gemacht wurde, Steingut.  Hier in der Ecke wird fuer verschieden Behaeltnisse dieser Art das Wort Stein verwendet, wie Sauerkraustein, halt fuer das Gefaess zum Sauerkraut ansetzen.

Das ändert aber nichts ander Tatsache, dass das "uber" in den USA zum Teil auch für Zusammenhänge benutzt wird, die im Deutschen unüblich sind. Um mal ein Beispiel aus Wikipedia zu nennen: "Uber-left" gibt es bei uns nicht; zumindest kann man es nicht mit "überlinks" übersetzen. Das ist nichts anderes als das von dir bemängelte Denglisch oder die Scheinanglizismen im Deutschen. Ich persönlich finde aber beides nicht schlimm. Wenn die Worte durchs Englische kürzer werden oder es keine deutschen Entsprechnungen gibt, ist es doch nur von Vorteil, wenn diese in den Sprachgebrauch aufgenommen werden. Wenn es aber in Deutschland plötzlich z. B. "Counter" oder "Service Points" gibt, hört es in der Tat irgendwann auf.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 19.11.2013, 11:44 Uhr
[Wenn die Worte durchs Englische kürzer werden oder es keine deutschen Entsprechnungen gibt, ist es doch nur von Vorteil, wenn diese in den Sprachgebrauch aufgenommen werden.

Ich sah letzte Woche in einer deutschen Zeitungswerbung die Überschrift Mid Season Sale. Sicherlich gibt es dafür in Deutsch keine entsprechend knackige Übersetzung, allerdings frage ich mich, wie viele Deutsche das wohl verstehen. Damit ist der Sinn der Anzeige hinfällig.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 19.11.2013, 14:36 Uhr
[Wenn die Worte durchs Englische kürzer werden oder es keine deutschen Entsprechnungen gibt, ist es doch nur von Vorteil, wenn diese in den Sprachgebrauch aufgenommen werden.

Ich sah letzte Woche in einer deutschen Zeitungswerbung die Überschrift Mid Season Sale. Sicherlich gibt es dafür in Deutsch keine entsprechend knackige Übersetzung, allerdings frage ich mich, wie viele Deutsche das wohl verstehen. Damit ist der Sinn der Anzeige hinfällig.

Klar, nicht jedes wegen einer fehlenden deutschen Bedeutung eingeführte (angeblich) englische Wort ist auch sinnvoll. Es kommt eben drauf an.

"Beamer" finde ich zum Beispiel sehr sinnvoll, denn dadurch gibt es eine eindeutige Abgrenzung zum analogen Tageslicht- oder Diaprojektor.
Und möchte jemand tatsächlich ein Smartphone für ein "pfiffiges Mobiltelefon" ersetzen?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 19.11.2013, 14:56 Uhr
Ich hatte mal einen deutschen Professor bei einer meiner Gruppen dabei, der hatte auch ein Jahr als Gastprofessor an der Harvard University gelehrt, jedes zweite Wort aus seinem Mund war denglisch. Dem habe ich glatt ins Gesicht gesagt dass, wenn ich kein englisch koennte, die deutsche Sprache heutzutage nicht mehr verstehen koennte. Der hat mich nur dummm angeschaut und gar nicht kapiert was ich damit sagen wollte.

Besonders bei Studiosus Gruppen, die ja immer meinen die Ueberschlauen zu sein, ist mir die haeufige Anwendung von denglisch aufgefallen.

Es scheint ja leider so verbreitet zu sein, dass es sogar ein Wort dafuer gibt "denglisch"

Uebrigens kann ich hier per Satellit jeden Sender der Welt ansehen, koennt ihr das in D nicht? Nicht dass das amerikanische Fernsehen was besonders bildendes zu bieten hat ;-)


Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 19.11.2013, 15:02 Uhr
Palo, stimme Dir voll zu!

Es gibt natürlich Situationen, wo es einen juckt, Denglisch zu verwenden ... Ich mache es sparsam, aber gezielt vor allem mit Abkürzungen wie imho, btw, afaik - die sind auch schneller zu tippen als die deutschen Äquivalente.

PS re "jeden Sender der Welt":

Leider wird vieles geblockt, selbst viele Youtube-Videos kannst Du in D (oder sogar ganz Europa) nicht anschauen, der Verbreitungsrechte (hätte ich jetzt schreiben sollen: distribution ... ?) wegen.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 19.11.2013, 15:10 Uhr
Uebrigens kann ich hier per Satellit jeden Sender der Welt ansehen, koennt ihr das in D nicht? Nicht dass das amerikanische Fernsehen was besonders bildendes zu bieten hat ;-)

Was glaubst denn du? Wenn das so wäre, hätte ich längst dafür gesorgt, dass sich meine Familie Satellit anschafft.  :lol:
Richtiges amerikanisches TV-Programm kenne ich nur aus den USA direkt.


Zitat
Es scheint ja leider so verbreitet zu sein, dass es sogar ein Wort dafuer gibt "denglisch"
"Denglisch" ist übrigens negativ behaftet. Nicht jeder Anglizismus, der im Deutschen verwendet wird, ist gleichzeitig auch "Denglisch". Typisches Denglisch ist, wenn z. B. Fragmente, aber auch ganze Wörter der englischen Sprache an völlig überflüssigen Stellen geust werden. Dann fängts nämlich an, nicht mehr nice zu sein und es sieht in meinen Augen auch ziemlich strange aus.  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 19.11.2013, 15:22 Uhr

Leider wird vieles geblockt, selbst viele Youtube-Videos kannst Du in D (oder sogar ganz Europa) nicht anschauen, der Verbreitungsrechte (hätte ich jetzt schreiben sollen: distribution ... ?) wegen.



Hier auch per Internet, manchmal kommt es mir vor als wenn ich in China lebte und nicht USA, Seit Obamas NSA Erweiterung ist es noch schlimmer.

Fernsehen kann ich allerdings per Satellit ziemlich alle Sender erreichen. Es kann natuerlich sein, dass einige, gesperrte Sender erst uebehaupt nicht angezeigt werden - daher ja der schoene deutsche Spruch 'Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss' ... war uebrigens einer der idiomatischen Ausdruecke die ich lernen musste ;-)





Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: lurvig am 19.11.2013, 15:24 Uhr
Uebrigens kann ich hier per Satellit jeden Sender der Welt ansehen, koennt ihr das in D nicht?

das können nicht nur wir in Deutschland nicht, das sollte den meisten Menschen auf der (runden) Erde so direkt nicht möglich sein. Ein TV-Satellit hat nur eine begrenzte "Bestrahlungsfläche". Die für Nordamerika zuständigen TV-Satelliten stehen für uns in Deutschland quasi unter dem Horizont. Empfang ist nicht möglich.
Wenn man Sender aus "satellitentechnischen nicht direkt zugänglichen" Gebieten empfangen kann, dann nur weil sie ein Betreiber eines empfangbaren Satelliten selber einspeist. Und da sieht es in Europa mit US-TV ziemlich mau aus.

Lurvig
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 19.11.2013, 15:45 Uhr
das können nicht nur wir in Deutschland nicht, das sollte den meisten Menschen auf der (runden) Erde so direkt nicht möglich sein. Ein TV-Satellit hat nur eine begrenzte "Bestrahlungsfläche". Die für Nordamerika zuständigen TV-Satelliten stehen für uns in Deutschland quasi unter dem Horizont. Empfang ist nicht möglich.
Wenn man Sender aus "satellitentechnischen nicht direkt zugänglichen" Gebieten empfangen kann, dann nur weil sie ein Betreiber eines empfangbaren Satelliten selber einspeist. Und da sieht es in Europa mit US-TV ziemlich mau aus.


Mit Verlaub Lurvig, wenn USA Sender fuer euch unter dem Horizont liegen muessten ja die Europaeischen Sender fuer mich auch unter dem Horizont liegen. Also wie kommt es da ich die empfangen kann?

Mit asiatischen Sendern weiss ich nicht genau wieviele Sender da zur Verfuegung stehen, interessiert mich auch nicht da ich eh keine asiatischen Sprachen kann und meinem Alter auch nicht mehr lernen will.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 19.11.2013, 15:47 Uhr
Mit Verlaub Lurvig, wenn USA Sender fuer euch unter dem Horizont liegen muessten ja die Europaeischen Sender fuer mich auch unter dem Horizont liegen. Also wie kommt es da ich die empfangen kann?

Wenn man Sender aus "satellitentechnischen nicht direkt zugänglichen" Gebieten empfangen kann, dann nur weil sie ein Betreiber eines empfangbaren Satelliten selber einspeist. Und da sieht es in Europa mit US-TV ziemlich mau aus.

:)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: lurvig am 19.11.2013, 16:05 Uhr
Mit Verlaub Lurvig, wenn USA Sender fuer euch unter dem Horizont liegen muessten ja die Europaeischen Sender fuer mich auch unter dem Horizont liegen. Also wie kommt es da ich die empfangen kann?

wie oben schon erwähnt: weil offenbar ein Betreiber eines in USA empfangbaren Satelliten diese Sender einspeisst.
Einen "klassischen" europäischen TV-Satelliten wie z.B. Astra kannst du in Amerika nicht direkt empfangen. Es gibt ein paar Dinge, die sind selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten unmöglich. Die Physik gilt weltweit ;)

Lurvig
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Fistball am 19.11.2013, 16:49 Uhr
Es mag ja sein, wenn ich ich in einem internationalen Unternehmen tätig bin, dass ich dann über entsprechende Englischkenntnisse verfügen muss.

Wenn dies aber soweit geht, dass in Deutschen Unternehmen auf englisch komuniziert wird, dann läuft da für meine Begriffe etwas falsch.

Und wenn ich am Samstag unsere absolute Provinzzeitung aufschlage und da werden Key Account Managare oder ähnliches in Stellenanzeigen für die Provinz gesucht.
Es tut mir leid aber da kommt es mir hoch, wenn wir uns nicht mal unsere deutsche Sprache wert sind.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 19.11.2013, 18:38 Uhr
Es mag ja sein, wenn ich ich in einem internationalen Unternehmen tätig bin, dass ich dann über entsprechende Englischkenntnisse verfügen muss.

Wenn dies aber soweit geht, dass in Deutschen Unternehmen auf englisch komuniziert wird, dann läuft da für meine Begriffe etwas falsch.

Und wenn ich am Samstag unsere absolute Provinzzeitung aufschlage und da werden Key Account Managare oder ähnliches in Stellenanzeigen für die Provinz gesucht.
Es tut mir leid aber da kommt es mir hoch, wenn wir uns nicht mal unsere deutsche Sprache wert sind.

Was soll man sagen? Ich studiere Wirtschaftswissenschaften und wenn ich so mein "Transcript of Records" ( ;) ) anschaue, sind da etliche Module mit einem englischen Titel dabei, obwohl die gesamten Lehrveranstaltungen natürlich auf deutsch gehalten wurden. "Rechnungswesen" heißt dann "Financial Accounting", "Personalmanagement" wird "Human Resource Management" bezeichnet. Durchaus nervig sind in der Tat dann auch noch die ganzen englischen Begriffe aus der Betriebswirtschaft, für die es auch deutsche Begriffe gibt: Diese helfen mir international auch nicht unbedingt weiter, da sich bekanntlich auch nicht alles 1:1 aus der BWL in andere Länder übertragen lässt.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 19.11.2013, 19:21 Uhr
Aber gerade in BWL gibt es doch internationale Standards (Accounting) die für einheitliche Buchhaltung sorgen sollen - da verstehe ich schon, dass man gleich die englischen Begriffe verwendet.

So was wie cash flow etc - ich bin da kein Experte, leider ...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Marlon am 19.11.2013, 20:33 Uhr
warum sollte man dann als Amerikaner noch eine andere Sprache lernen?
Ist die Frage ein Scherz?   :shock:

Aber gerade in BWL gibt es doch internationale Standards (Accounting) die für einheitliche Buchhaltung sorgen sollen - da verstehe ich schon, dass man gleich die englischen Begriffe verwendet.
Gerade in der Wirtschaft sollte man heutzutage wohl eher Chinesisch oder Koreanisch lernen, wenn man in einigen Jahren noch gute Geschäfte machen möchte.  :lol:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: nordlicht am 19.11.2013, 20:36 Uhr
Also wenn, wie Faustball  :D berichtet, ein Provinzblaettchen nach einem Key Account Manager sucht, dann hat das sicherlich weniger mit internationalen Standards zu tun als vielmehr damit, dass man sich auch in Kleinkleckersdorf weltlaeufig geben will.
Solange man das Gefühl hat sich durch die exzessive Verwendung von Englisch ein kosmopolitisches Image geben zu koennen, wird das auch jede Provinzklitsche weiterhin machen. Wenn allerdings inzwischen das Altencafe schon zum Seniorencorner wird, dann denke ich mir ist es irgendwann auch vorbei mit dem Imagegewinn durch englische Begriffe und das ganze wird sich wieder einrenken. Gab ja auch mal eine Zeit wo es schick war viel Franzoesisch zu benutzen und Woerter wie schick haben es ja ganz offenbar dauerhaft ins Deutsch geschafft, waehrend wir heute wieder Bahnsteig statt Perron sagen. (Schweizer mal ausgenommen, aber die sagen ja auch merci und Velo)
Sprache ist nun einmal nichts Statisches sondern entwickelt sich. Waere dem nicht so, wuerden wir heute immer noch so reden wie Walther von der Vogelweide: :D
Nû lebe ich mir alrêrst werde,
sît mîn sündic ouge sihet
daz hêre lant und ouch die erde,
der man vil der êren gihet.
Nû ist geschehen, des ich ie bat:
ich bin komen an die stat,
dâ got mennischlîchen trat.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: stephan65 am 19.11.2013, 20:53 Uhr
Was die synchronisierten Filme und Sendungen angeht: ich finde es äusserst wichtig, bei gesprochenen Worten die Mimik, die Gestik, das Gesicht und das restliche Geschehen eines Filmes erfassen zu können. Mit Untertitel geht das nicht. Und wenn ich lesen will, lese ich ein Buch.
Ich habe nicht allzu viele Filme sowohl im Original als auch in deutscher Fassung gesehen, aber war immer zufrieden mit der deutschen Fassung. Und wenn nicht, fand ich den Film so oder so scheisse.

Von "Two and a half men" habe ich ungefähr ein halbes Dutzend Folgen in 2 Sprachen gesehen und ich fand die Synchronisation sehr gut, in weiten Teilen wortwörtlich...und gelacht habe ich immer. Dass mal ein Gag (sprichwörtlich) in die Hose geht, weil es im Deutschen nur den gefederten Hahn gibt, der einen morgens wecken kann :mrgreen: geschenkt. Mir sind vielleicht 5, 6 solcher Patzer, die einfach nicht sinnvoll zu übersetzen sind, aufgefallen. Deshalb ist die Serie auch im Deutschen trotzdem noch gut.

Manchmal denke ich, dass die ewige Mäkelei an angeblich schlechten Synchronisationen eher der Angeberei dient.
Eher nervt mich dann dieses runterrasseln der Dialoge im Akkord, wie es amerikanischen Filmen und Serien typisch ist, sowohl im Original als auch im Deutschen. Extrem affektiert und künstlich, zum Beispiel diese 2 Hühner in dieser Bar Dienstags auf Pro7...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 19.11.2013, 21:58 Uhr
Manchmal denke ich, dass die ewige Mäkelei an angeblich schlechten Synchronisationen eher der Angeberei dient.

Dann sehe Dir mal Pulp Fiction im Original und dann in dt. Sprache an. Diesen Slang kann man nicht synchronisieren… genauso wenig wie bayr. Heimatfilme  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 20.11.2013, 00:12 Uhr
Manchmal denke ich, dass die ewige Mäkelei an angeblich schlechten Synchronisationen eher der Angeberei dient.

Also zumindest ich habe nie behauptet, dass deutsche Synchronisationen schlecht sind. Im Gegenteil! Sie sind in der Regel schon ziemlich stimmig. Ich gehe ja auch in Deutschland ab und an ins Kino und fühle mich gut unterhalten. Hat man allerdings einmal die Originalversion einer amerikanischen Serie gesehen und sich noch dazu an die Stimmen gewöhnt, kann man der deutschen Synchro nicht mehr viel abgewinnen. Viele Comedyserien leben von Wortspielen, die auf deutsch in der Regel nicht funktionieren. Entsprechend gehen einige Lacher verloren, wenn man die deutsche Version sieht. Auch viele amerikanische Redewendungen werden zum Teil versucht, ins Deutsche zu übersetzen. Das geht manchmal, allerdings klingt es dann unnatürlicher.

Aber gerade in BWL gibt es doch internationale Standards (Accounting) die für einheitliche Buchhaltung sorgen sollen - da verstehe ich schon, dass man gleich die englischen Begriffe verwendet.

So was wie cash flow etc - ich bin da kein Experte, leider ...

Dann kann ich mir die entsprechenden Wörter immer noch übersetzen, wenn ich sie brauche. Ich muss doch aber in einem deutschen Kontext nicht andauernd englische betriebswirtschaftliche Begriffe verwenden.

Klar gibt es gewisse "englische" Kennzahlen wie "cash flow". Gleichzeitig sind aber auch noch viele deutsche in Gebrauch; zum Beispiel die ganzen Rentabilitäten, Gewinn, Umsatz etc. Es existiert keine Einheit, sondern ein ziemlicher Mischmasch aus englischen und deutschen Begriffen in der BWL. Durch die vorhanden Anglizismen hat man meiner Meinung nach keine besonderen Vorteile im internationalen Handel, da viele weitere Fachbegriffe eh noch übersetzt werden müssen.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: stephan65 am 20.11.2013, 00:24 Uhr

Dann sehe Dir mal Pulp Fiction im Original und dann in dt. Sprache an. Diesen Slang kann man nicht synchronisieren… genauso wenig wie bayr. Heimatfilme  :wink:

Bestreite ich nicht..ich habe Pulp Fiction nur einmal gesehen, lange her. Er gefiel mir sowieso nicht, aber klar, wie soll man einen Slang synchronisieren und ersetzen, wenn er Teil des Witzes/der Handlung ist. Das liegt in der Natur der Sache.
Aber das kann man niemandem anlasten. Höchstens dem Produzenten, wenn er solch einen Film auf den Weltmarkt wirft.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: stephan65 am 20.11.2013, 00:27 Uhr
Zitat
Viele Comedyserien leben von Wortspielen, die auf deutsch in der Regel nicht funktionieren. Entsprechend gehen einige Lacher verloren, wenn man die deutsche Version sieht.

Richtig, wie ich ja auch in dem Beispiel der "two and a half men" beschrieb. Aber es ist ja nicht so, dass die deutsche Sprache nicht gehaltvoll genug wäre, um sowas wenigstens in den meisten Fällen auszugleichen.

Ich finde, es gibt auch einige Beispiele, wo die Originalstimme eines US-Schauspielers schlechter klingt als die Synchronstimme.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: missy am 20.11.2013, 00:29 Uhr
Was die synchronisierten Filme und Sendungen angeht: ich finde es äusserst wichtig, bei gesprochenen Worten die Mimik, die Gestik, das Gesicht und das restliche Geschehen eines Filmes erfassen zu können. Mit Untertitel geht das nicht. Und wenn ich lesen will, lese ich ein Buch.
Ich habe nicht allzu viele Filme sowohl im Original als auch in deutscher Fassung gesehen, aber war immer zufrieden mit der deutschen Fassung. Und wenn nicht, fand ich den Film so oder so scheisse.

Von "Two and a half men" habe ich ungefähr ein halbes Dutzend Folgen in 2 Sprachen gesehen und ich fand die Synchronisation sehr gut, in weiten Teilen wortwörtlich...und gelacht habe ich immer. Dass mal ein Gag (sprichwörtlich) in die Hose geht, weil es im Deutschen nur den gefederten Hahn gibt, der einen morgens wecken kann :mrgreen: geschenkt. Mir sind vielleicht 5, 6 solcher Patzer, die einfach nicht sinnvoll zu übersetzen sind, aufgefallen. Deshalb ist die Serie auch im Deutschen trotzdem noch gut.

Manchmal denke ich, dass die ewige Mäkelei an angeblich schlechten Synchronisationen eher der Angeberei dient.
Eher nervt mich dann dieses runterrasseln der Dialoge im Akkord, wie es amerikanischen Filmen und Serien typisch ist, sowohl im Original als auch im Deutschen. Extrem affektiert und künstlich, zum Beispiel diese 2 Hühner in dieser Bar Dienstags auf Pro7...

Die ewige Maekelei an der schlechten Syncro ist keine Angeberei.
Es ist so. Ich bin im September zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder in Deutschland gewesen und hab da ne Menge Fernsehen geguckt. US Spielfilme und Serien...alles was ich kriegen konnte.
Wie schrecklich!!!! Ich hab nur die Haende ueber den Kopf zusammengeschlagen, meine armen deutschen Gastgeber wussten ueberhaupt nicht wie sie mich beruhigen sollten. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte.
Die Stimmenauswahl hat mich entsetzt, aber wenn ich dann gesehen habe wie der amerikanische Schauspielermund bereits laengst geschlossen war, waehrend der deutsche Sprecher noch froehlich weiterplapperte.....grausam.
Dann die deutschen Uebersetzungen fuer bestimmte Ausdruecke....ich hab mich manchmal wirklich gefragt ob die da im Studio auch tatsaechlich nen deutsch-englisch Woerterbuch rumliegen haben???

Beispiel: Frag nicht in welchem Film...ist auch egal.

Frau mit baby sagt zu ihrem Mann (im O-Ton) : Please give me the pacifier.
Deutsch uebersetzt wuerde das heissen: Bitte gib mir den Schnuller.

Synchronisiert wurde aber: Bitte gib mir den Friedenstifter. (auch das heisst 'pacifier', aber es muss doch moeglich sein aus der Handlung zu entnehmen das es sich in dem Fall NICHT um einen Friedenstifter handelt.)

Dann slang...das geht ja schon mal gar nicht, unuebersetzbar und das war da synchronisiert wird klingt merkwuerdig kindisch, als wenn ein 16 jaehriger seine 5 minuten hat und loslegt.

Muesste ich mir die deutsche Synchro regelmaessig reinziehen, dann waer ich innerhalb von einem Monat in der Klappse.
Und ja, ich hab mein ganzes Leben, bis ich 29 war, deutsches Fernsehen geguckt und fand die Synchro halbwegs in Ordnung und kannte es nicht anders.
Ist man ne Weile davon weg, bei mir sinds 16 Jahre, ist es ausgesprochen merkwuerdig.

Uebrigens werden die US Filme etc auf den hispanic Sendern in den USA auch synchronisiert. Das find ich witzig, aber nur weil ich kein spanisch spreche. Ich frag mal meine mexikanischen Kollegen wie die das finden. (und ob sie sich das ueberhaupt reinziehen)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 20.11.2013, 09:15 Uhr
Zitat
Nicht dass das amerikanische Fernsehen was besonders bildendes zu bieten hat.


Amerika ist immer für eine Überraschung gut. Ich sehe gerne die Sendungen von PBS (http://www.pbs.org/).
Mann kann die Sendungen auch per App auf dem iPad anschauen, oder via Apple TV auf dem Fernseher.

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: mrh400 am 20.11.2013, 10:15 Uhr
... genauso wenig wie bayr. Heimatfilme  :wink:
eben - wie soll man z.B. "wer früher stirbt ..." in eine andere Sprache synchronisieren; das geht imho nicht einmal mit Hochdeutsch.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: McC am 20.11.2013, 10:27 Uhr
Er gefiel mir sowieso nicht, aber klar, wie soll man einen Slang synchronisieren und ersetzen, wenn er Teil des Witzes/der Handlung ist. Das liegt in der Natur der Sache.
Aber das kann man niemandem anlasten. Höchstens dem Produzenten, wenn er solch einen Film auf den Weltmarkt wirft.

Nun ja... warum sollte man das dem Produzenten anlasten? Es ist eines der besten Kinofilme.

Wie auch zuletzt... Django Unchained. Das Christoph Waltz auch in der Originalfassung nicht synchronisiert wurde, ist schon mal ein Fortschritt, siehe die ersten Schwarzenegge-Filme, die allsamt für den amerikanischen Markt synchronisiert werden mussten  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Wilder Löwe am 20.11.2013, 10:51 Uhr
Die schlechten Synchronisationen sind den Sparmaßnahmen der Sender geschuldet. Für Übersetzungen wird halt möglichst kein Geld ausgegeben. Solche Übersetzungen werden oft auf Auktionen versteigert, da kann es schon mal sein, dass ein tschechischer Muttersprachler für 2 Cent das Wort vom Englischen ins Deutsche wie am Fließband übersetzt. Dabei hat er das Material nur in Textform vorliegen, die Handlung des Films sieht er nicht. Wenn es ganz schlimm kommt, macht es ein Team von Übersetzern, einer sitzt in Indien, einer in England, einer in Rumänien usw. und irgendwo darf dann ein Hiwi die Teile zusammenfügen. Dass da keine Kontinuität zustande kommt und die Qualität leidet, versteht sich von selbst.

Allerdings ist das Beispiel mit dem pacifier schon scharf. Selbst wenn der Übersetzer schon nicht merkt, dass seine Übersetzung keinen Sinn macht, sollte es spätestens dem deutschen Synchronsprecher auffallen (außer es war ein Wortspiel, es gibt sicher Situationen, wo ein Schnuller friedenstiftend wirken könnte  :lol: ).

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Deutscher am 20.11.2013, 11:52 Uhr
Frau mit baby sagt zu ihrem Mann (im O-Ton) : Please give me the pacifier.
Deutsch uebersetzt wuerde das heissen: Bitte gib mir den Schnuller.

Synchronisiert wurde aber: Bitte gib mir den Friedenstifter. (auch das heisst 'pacifier', aber es muss doch moeglich sein aus der Handlung zu entnehmen das es sich in dem Fall NICHT um einen Friedenstifter handelt.)

Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Fistball am 20.11.2013, 12:35 Uhr
Gab ja auch mal eine Zeit wo es schick war viel Franzoesisch zu benutzen und Woerter wie schick haben es ja ganz offenbar dauerhaft ins Deutsch geschafft

Vermutlich wird man im nächsten Jahrhundert davon ausgehen, dass Key Account Manager ein Bayerisches Wort ist genau wie Trottoier und Chaiselongue.

Schließlich ist ja auch Böfflamott ein bayerisches Bratengericht.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: BigDADDY am 20.11.2013, 12:37 Uhr
Schließlich ist ja auch Böfflamott ein bayerisches Bratengericht.

Mh,

eigentlich nicht, aber das ist ein anderes Thema...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 20.11.2013, 14:38 Uhr
Gab ja auch mal eine Zeit wo es schick war viel Franzoesisch zu benutzen und Woerter wie schick haben es ja ganz offenbar dauerhaft ins Deutsch geschafft

Vermutlich wird man im nächsten Jahrhundert davon ausgehen, dass Key Account Manager ein Bayerisches Wort ist genau wie Trottoier und Chaiselongue.

Schließlich ist ja auch Böfflamott ein bayerisches Bratengericht.
Hey, das sind schwäbische Wörter, genau so wie Pissoir oder mein Liebling: Bottschamber ...
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: stephan65 am 20.11.2013, 19:01 Uhr


Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.

so ist es.

Zitat
Und ja, ich hab mein ganzes Leben, bis ich 29 war, deutsches Fernsehen geguckt und fand die Synchro halbwegs in Ordnung und kannte es nicht anders.
Ist man ne Weile davon weg, bei mir sinds 16 Jahre, ist es ausgesprochen merkwuerdig.

Na toll. Merkst du was? Wie viele Menschen hier in D denken wohl, die Synchronisation ist scheisse, weil sie alle fliessend englisch parlieren und alle Filme grundsätzlich 2-sprachig kennen?
Nun sagt so ein Ausnahmefall wie du, die Synchronisation ist scheisse. Nimms mir nicht übel, aber wen juckts, wenn hier 40 Millionen Leute den synchronisierten Film trotzdem geil finden?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Denver am 20.11.2013, 19:16 Uhr
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 20.11.2013, 19:53 Uhr
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Da fällt mir im Kabel in Deutschland momentan nur Arte ein, die das regelmäßig anbieten. In der Regel hat man dann natürlich nur die Auswahl zwischen Deutsch und Französisch.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Denver am 20.11.2013, 20:02 Uhr
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Da fällt mir im Kabel in Deutschland momentan nur Arte ein, die das regelmäßig anbieten. In der Regel hat man dann natürlich nur die Auswahl zwischen Deutsch und Französisch.

Richtig, da fällt mir auch nur ein Arte ein. Darum frage ich mich, warum im SF ein Film, der oft zeitgleich auch auf Pro7 läuft, auf Englisch umgestellt werden kann und der gleiche Film auf Pro7 nicht? Das gleiche gilt für alle amerikanischen Serien. Vielleicht könnte man da mit Leserbriefen etwas Druck auf die deutschen Sender machen. Was in der Schweiz und in Österreich möglich ist, sollte doch auch in Deutschland zu schaffen sein.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 20.11.2013, 20:12 Uhr
A propos "denglisch":

Zitat
Reisepläne USA CAN wer ist wann + wo in 2014

*graus*

 ;)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Fistball am 20.11.2013, 21:39 Uhr
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Das gabs in Deutschland auch schon mal sogar bei  ARD und ZDF ist aber anscheinend eingeschlafen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: missy am 20.11.2013, 22:45 Uhr
Frau mit baby sagt zu ihrem Mann (im O-Ton) : Please give me the pacifier.
Deutsch uebersetzt wuerde das heissen: Bitte gib mir den Schnuller.

Synchronisiert wurde aber: Bitte gib mir den Friedenstifter. (auch das heisst 'pacifier', aber es muss doch moeglich sein aus der Handlung zu entnehmen das es sich in dem Fall NICHT um einen Friedenstifter handelt.)

Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.

Also ich sprech die deutsche Sprache richtig. In diesem von mir genannten Fall war es garantiert kein 'feiner hintergruendiger deutscher Humor' (gibts den ueberhaupt??) sondern nen Fehler. Fertig.
Es waere ja sehr loeblich wenn das Wort den Lippenbewegungen angepasst werden sollte, aber warum ausgerechnet hier die Ausnahme? Ansonsten scheint ja kein Problem zu bestehen Woerter zu benutzen die absolut nicht zu den Lippenbewegungen passen. Die deutsche Sprache hat es naemlich an sich wesentlich mehr Silben in ihren Woerten zu haben als die englische Sprache. 'Schnuller' ist da von den Silben her eher die Ausnahme.

Soll man den deutschen hintergruendigen Humor doch bitte in deutschen Filmen lassen. Denn da gehoert er hin.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: missy am 20.11.2013, 22:49 Uhr


Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.

so ist es.

Zitat
Und ja, ich hab mein ganzes Leben, bis ich 29 war, deutsches Fernsehen geguckt und fand die Synchro halbwegs in Ordnung und kannte es nicht anders.
Ist man ne Weile davon weg, bei mir sinds 16 Jahre, ist es ausgesprochen merkwuerdig.

Na toll. Merkst du was? Wie viele Menschen hier in D denken wohl, die Synchronisation ist scheisse, weil sie alle fliessend englisch parlieren und alle Filme grundsätzlich 2-sprachig kennen?
Nun sagt so ein Ausnahmefall wie du, die Synchronisation ist scheisse. Nimms mir nicht übel, aber wen juckts, wenn hier 40 Millionen Leute den synchronisierten Film trotzdem geil finden?

Ich bin vielleicht in diesem Forum ein Ausnahmefall, aber ansonsten wohl eher nicht.
Wen es juckt? Keine Ahnung. Die Erkenntnis ist ungefaehr so wie wenn man sein Leben lang Kartoffeln mit Sosse isst und dann zum ersten mal ein fuenf Gaenge Menue in einem Sterne Restaurant hat. 8)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Floridiana am 20.11.2013, 23:16 Uhr
Hey, das sind schwäbische Wörter, genau so wie Pissoir oder mein Liebling: Bottschamber ...

Bitte: Bottchamberle!
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 21.11.2013, 08:28 Uhr
Jetzt wird es ziemlich OT - aber eine Querverbindung besteht zum "Stolpersteine" - thread.

Bei seinem Besuch in Tübingen hat sich Goethe beschwert, dass die Straßen so furchtbar dreckig seien - wohl auch deswegen, weil die Bottschamber einfach durchs Fenster ausgeleert wurden ...

Dafür hat man ihn (als regelmäßigen Boiz-Besucher) mit einer Denktafel geehrt:

Hier kotzte Goethe!
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 21.11.2013, 12:07 Uhr
Zumindest im Bayerischen schreibt man - wenn man das Wort überhaupt schreibt - "Potschàmperl", da es vom fr. Ausdruck "pot de chambre" herrührt.

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 21.11.2013, 12:57 Uhr
Jetzt wird es ziemlich OT

Find ich auch. In einem derzeit doch recht aktiven Thread find ichs unangebracht, da ich mir die letzten Klicks hätte sparen können.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 21.11.2013, 13:07 Uhr
Also zurück zum Thema!

Ich predige das seit fast 50 Jahren (!), dass man als Europäer Englisch können sollte, und zwar "conversational" ...

Und gerade habe ich in unserer Lokalzeitung eine Stellenanzeige gesehen mit dem weiter oben angesprochenen Text:

Key Account Manager gesucht  Englisch in Schrift und Sprache erforderlich (oder so ähnlich)

Brennenstuhl dürfte einigen bekannt sein ...

Nicht ganz OT (hoffentlich ...):

Deren englische homepage könnte auch etwas aufpoliert werden - da sind viele Ausdrücke 1:1 aus dem Deutschen übernommen ...


Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: TheHonk am 21.11.2013, 13:11 Uhr
Jetzt habe ich mir nach neun Seiten auch endlich mal diesen super "Artikel" vom SpiegelOnline durchgelesen und muß sagen...:
Who cares?  :P

Ein Artikel um eine -virtuelle-Zeitungsseite voll zu bekommen mehr nicht.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 21.11.2013, 13:15 Uhr
Dann solltest Du auch gleich noch das lesen:  :wink:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/karl-heinz-goettert-mutter-sprache-deutsch-in-zeiten-der-globalisierung-a-933452.html (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/karl-heinz-goettert-mutter-sprache-deutsch-in-zeiten-der-globalisierung-a-933452.html)

Zitat
Wer relaxt, muss öfters seine Erwartungen downgraden: Anglizismen machen zwei Prozent unseres Wortschatzes aus. Der Sprachforscher Karl-Heinz Göttert findet das nicht schlimm. Er hat etwas gegen Sprachpfleger und Chauvinisten.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: mrh400 am 21.11.2013, 14:37 Uhr
Zitat
Wer relaxt, muss öfters seine Erwartungen downgraden: Anglizismen machen zwei Prozent unseres Wortschatzes aus. Der Sprachforscher Karl-Heinz Göttert findet das nicht schlimm. Er hat etwas gegen Sprachpfleger und Chauvinisten.
Im Zitat sind es schon mal 7% :lol:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 21.11.2013, 14:45 Uhr
Zitat
Wer relaxt, muss öfters seine Erwartungen downgraden: Anglizismen machen zwei Prozent unseres Wortschatzes aus. Der Sprachforscher Karl-Heinz Göttert findet das nicht schlimm. Er hat etwas gegen Sprachpfleger und Chauvinisten.
Im Zitat sind es schon mal 7% :lol:

Und du glaubst nicht, dass das hier bewusst so geschrieben wurde? ;)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 21.11.2013, 15:25 Uhr
Da ist mir noch ein kleines Erlebnis eingefallen. Vor langer Zeit, das ist bestimmt schon 40/50 Jahre her, stand ich mal in Westfalen, irgendwo auf dem Land, weiss nicht mehr genau wo, neben einer ziemlich alten Frau in einem Milch, Kaese, Butter Laden . Auf einmal hoerte ich wie sie zu der Verkaeuferin sagte, sie moechte eine 'bottel of milk'. Das hat mich natuerlich aufhorchen lassen.

Spaeter habe ich auf Nachfrage erfahren, dass die Frau westfaelisches Platt gesprochen hat. Also hat sich das Anglosaechsische doch wohl noch lange gehalten. Wie das heute ist weiss ich nicht. Im Hochdeutschen habe ich damals auch in Westfalen so was nie gehoert. Vielleicht ist ja jemand von euch aus der Gegend und weiss mehr. Wuerde mich mal interessieren.


Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 21.11.2013, 15:50 Uhr
Da ist mir noch ein kleines Erlebnis eingefallen. Vor langer Zeit, das ist bestimmt schon 40/50 Jahre her, stand ich mal in Westfalen, irgendwo auf dem Land, weiss nicht mehr genau wo, neben einer ziemlich alten Frau in einem Milch, Kaese, Butter Laden . Auf einmal hoerte ich wie sie zu der Verkaeuferin sagte, sie moechte eine 'bottel of milk'. Das hat mich natuerlich aufhorchen lassen.

Spaeter habe ich auf Nachfrage erfahren, dass die Frau westfaelisches Platt gesprochen hat. Also hat sich das Anglosaechsische doch wohl noch lange gehalten. Wie das heute ist weiss ich nicht. Im Hochdeutschen habe ich damals auch in Westfalen so was nie gehoert. Vielleicht ist ja jemand von euch aus der Gegend und weiss mehr. Wuerde mich mal interessieren.

Das gilt für viele heute noch aktive niederdeutsche Sprachen und Dialekte. Das ostfriesische Platt z. B. hat viele Wörter, die "englischer" (bzw. niederländischer) aussehen als deutsch:

School - School - Schule
Maken - Make - Machen
Süster - Sister - Schwester
Tung - Tongue - Zunge
Koll - cold - Kalt
Water - water -Wasser
hör -her - ihr
Klock -clock - Uhr

usw.

Ist nicht verwunderlich, denn Englisch hat ja denselben germanischen Ursprung wie diese Minderheitensprachen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 21.11.2013, 16:47 Uhr
Gerade zufällig gefunden. Das trifft es eigentlich ziemlich genau. Auch die Jugend kritisiert die Anglizismen im deutschen Sprachgebrauch:

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Danielboy1984 am 21.11.2013, 17:12 Uhr
Sehr gut gemachtes Video, kann einige Wörter auch nicht mehr hören, gibt doch genug deutsche Wörter  :wink:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: hurrrz am 21.11.2013, 17:26 Uhr
Frau mit baby sagt zu ihrem Mann (im O-Ton) : Please give me the pacifier.
Deutsch uebersetzt wuerde das heissen: Bitte gib mir den Schnuller.

Synchronisiert wurde aber: Bitte gib mir den Friedenstifter. (auch das heisst 'pacifier', aber es muss doch moeglich sein aus der Handlung zu entnehmen das es sich in dem Fall NICHT um einen Friedenstifter handelt.)

Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.

Also ich sprech die deutsche Sprache richtig. In diesem von mir genannten Fall war es garantiert kein 'feiner hintergruendiger deutscher Humor' (gibts den ueberhaupt??) sondern nen Fehler. Fertig.
Es waere ja sehr loeblich wenn das Wort den Lippenbewegungen angepasst werden sollte, aber warum ausgerechnet hier die Ausnahme? Ansonsten scheint ja kein Problem zu bestehen Woerter zu benutzen die absolut nicht zu den Lippenbewegungen passen. Die deutsche Sprache hat es naemlich an sich wesentlich mehr Silben in ihren Woerten zu haben als die englische Sprache. 'Schnuller' ist da von den Silben her eher die Ausnahme.

Soll man den deutschen hintergruendigen Humor doch bitte in deutschen Filmen lassen. Denn da gehoert er hin.

Ich finde Du übertreibst leicht. Ich halte mich zwar auch weitestgehend von ddeutschen Synchronfassungen fern, aber ausflippen würd ich da jetzt nicht. Klar, wenn mir auffällt das eine Übersetzung mal nicht so gelungen ist (South Park und die Simpsons haben da stellenweise Probleme z.B. die Folge wo Tom Cruise im Schrank einer der South Park kids ist.
Im Englischen kommt dann "Tom Cruise won't come out of the closet!"
Im Deutschen kommt dann 'Tom Cruise kommt nicht aus dem Schrank!"

Richtig übersetzt, aber der Witz ist halt raus. Ich rege mich dann aber nicht auf, sondern finde das extrem schade und sehe das umsomehr als Grund sich die Originalfassungen anzusehen. Ich kann aber auch komplett nachvollziehen, das es für viele zu anstrengend ist einen Film komplett auf Englisch zu folgen, grade weil man ja am Anfang noch viel nachdenken muss und übersetzt.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: sh3t0r am 22.11.2013, 08:23 Uhr
Viele Bayern haben einen starken englischen Akzent.

Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Microbi am 22.11.2013, 08:40 Uhr
Man sollte sich bei der Meidung von Anglizismen nicht verkrampfen. Nicht jeder Ausdruck veträgt die Spiegelübersetzung - s. z.B. Smartphone.
Warum findet man Anglizismen schrecklich, alte Lehnwörter aus dem Französischen, wie etwa "Potschàmperl" - dagegen lustig? Warum sollte man sich gerade zur Zeiten der Globalisierung - Globalisierung auch im guten Sinne - gegen Lehnwörter abschotten?
Wenn man die deutsche Sprache genauer anschaut, findet man Unmengen von Latinismen, Gallizismen, Jiddismen etc.pp.

Ich habe nichts gegen Lehnwörter, so lange sie einer besseren Verständigung dienen, oder stilistisch einen Zugewinn bedeuten.
Als Beispiel: Smartphone finde ich ok, aber die krampfhafte Übernahme englischer Berufsbezeichnungen weniger. Jeder noch so unwichtige Posten soll durch eine englische Berufsbezeichnung "geadelt" werden.

Mic
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 22.11.2013, 08:55 Uhr
Man sollte sich bei der Meidung von Anglizismen nicht verkrampfen. Nicht jeder Ausdruck veträgt die Spiegelübersetzung - s. z.B. Smartphone.
Warum findet man Anglizismen schrecklich, alte Lehnwörter aus dem Französischen, wie etwa "Potschàmperl" - dagegen lustig? Warum sollte man sich gerade zur Zeiten der Globalisierung - Globalisierung auch im guten Sinne - gegen Lehnwörter abschotten?
Wenn man die deutsche Sprache genauer anschaut, findet man Unmengen von Latinismen, Gallizismen, Jiddismen etc.pp.

Ich habe nichts gegen Lehnwörter, so lange sie einer besseren Verständigung dienen, oder stilistisch einen Zugewinn bedeuten.
Als Beispiel: Smartphone finde ich ok, aber die krampfhafte Übernahme englischer Berufsbezeichnungen weniger. Jeder noch so unwichtige Posten soll durch eine englische Berufsbezeichnung "geadelt" werden.

Mic

"Richtige" Lehnwörter bzw. "sinnvolle" Anglizismen sind meiner Meinung nach die Wörter, die die Allgemeinheit ohne Probleme akzeptiert. Dazu gehören heutzutage natürlich viele technische Begriffe (siehe Smartphone, App, Notebook, Computer, Smartboard usw.). Mit diesen Bezeichnungen wurden die Objekte auch in Deutschland eingeführt und es wäre jetzt albern, diese krampfhaft zu übersetzen. Genauso sinnlos ist es aber auch, das Gegenteil zu machen: Vollkommen normale deutsche Wörter im allgemeinen Sprachgebrauch plötzlich in der englischen Form anzuwenden. Das sollte spätestens dann der Fall sein, wenn selbst jungen Leuten das (negativ) auffällt.

Siehe dieses Beispiel von Wikipedia: (ja, das ist tatsächlich ein deutsches Geschäft)

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e4/Denglish.jpg)
Quelle: Wikipedia Commons (public domain)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: motorradsilke am 22.11.2013, 10:00 Uhr

Warum findet man Anglizismen schrecklich,

Weil viele gerade ältere Menschen damit Probleme im täglichen Leben haben.
Beispiel: Meine Arbeitskollegin ging mit ihrer ca. 70jährigen Mutter einkaufen. Die meinte plötzlich, in dem einem Laden würde es ja Sachen der gleichen Marke wie in dem Laden ein Stück weiter vorne geben. Es stand "Sale" auf den Schildern. Was soll das? Warum kann man dafür nicht ein deutsches Wort verwenden? Es ist so unnötig. Das Beispiel von Tinerfeno steigert das Ganze dann noch. Welcher ältere Mensch, der nie Englisch gelernt hat, soll sich da zurecht finden?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 22.11.2013, 10:25 Uhr

Warum findet man Anglizismen schrecklich,

Weil viele gerade ältere Menschen damit Probleme im täglichen Leben haben.
Beispiel: Meine Arbeitskollegin ging mit ihrer ca. 70jährigen Mutter einkaufen. Die meinte plötzlich, in dem einem Laden würde es ja Sachen der gleichen Marke wie in dem Laden ein Stück weiter vorne geben. Es stand "Sale" auf den Schildern. Was soll das? Warum kann man dafür nicht ein deutsches Wort verwenden? Es ist so unnötig. Das Beispiel von Tinerfeno steigert das Ganze dann noch. Welcher ältere Mensch, der nie Englisch gelernt hat, soll sich da zurecht finden?

Ich gebe dir zwar Recht, aber du hast Microbi so zitiert, dass seine eher rhetorische Frage eine völlig andere Bedeutung erhält.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Scooby Doo am 22.11.2013, 14:36 Uhr
Nettes Schild auf Wikipedia, vor allem, ist es nicht mal konsequent durchgezogen.

underwear & nightwear for men
design & classic sportswear dagegen für Herren.

Was ältere Mitbürger angeht, wurde ich auch mal in einer Straßenbahn angesprochen. Zwei Damen klagten darüber, dass man die Werbung mit den ganzen neuen Worte nicht versteht und am nächsten vorbeihuschenden Plakat las dann eine vor: Fla-Tra-Te
Und mich fragten sie dann in etwa "junger Mann, können sie uns mal erklären, was eine Fla-Tra-Te ist?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: SaschaPopascha am 27.11.2013, 15:26 Uhr
Ich finde, die sollten im deutschen TV einfach die Synchronisierung abschaffen. Das würde vielleicht zu Aufschreien führen, aber letztlich die Sprachkompetenz stärken.
Außerdem würden die ganzen Knallchargen aus der "Das ist im Original aber viel besser"-Fraktion nichts mehr zu meckern haben.
 :lol:
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Floridiana am 04.12.2013, 00:13 Uhr
Was ist ein 'Repeat Shop' ?  - steht auf dem Wikipedia Foto.

Ich frag mich auch, was der Unterschied zwischen 'damen casual' und 'modern woman' ist.
Kann man 'kinder' anziehen und falls ja, um welches Kleidungsstueck handelt es sich?
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Tinerfeño am 04.12.2013, 00:21 Uhr
Was ist ein 'Repeat Shop' ? 

Das weiß wohl nur der Laden selbst. Ich kann mir da auf den ersten Blick absolut nichts drunter vorstellen.
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: wolfi am 04.12.2013, 08:48 Uhr
Was ist ein 'Repeat Shop' ?  - steht auf dem Wikipedia Foto.
Habe ich mich neulich auch gewundert bei einem Besuch eines Modehauses, mussten wir halt hin gehen - das ist eine Marke für "Damen", die gerne Cashmere tragen:
http://www.repeatcashmere.com/de/ (http://www.repeatcashmere.com/de/)
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: Palo am 04.12.2013, 16:34 Uhr
Was ist ein 'Repeat Shop' ?  - steht auf dem Wikipedia Foto.


Ich denke das ist sowas wie hier ein Resale Store oder Second Hand Store. Vielleicht ist es aber auch nur Ausverkaufware, also Outlet.


 
Titel: Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
Beitrag von: mrh400 am 04.12.2013, 16:55 Uhr
Ich denke das ist sowas wie hier ein Resale Store oder Second Hand Store.
legt der Name vielleicht nahe, ist aber was ganz anderes, nämlich eine Modemarke - siehe einen Post höher:
das ist eine Marke für "Damen", die gerne Cashmere tragen: http://www.repeatcashmere.com/de

wobei - so schlimm ist das ja auch nicht; wenn "Damen" in Anführungszeichen gesetzt werden müssen, hätte ich was anderes erwartet.