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Autor Thema: Deutsche und Englischkenntnisse...  (Gelesen 7097 mal)

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missy

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #105 am: 20.11.2013, 00:29 Uhr »
Was die synchronisierten Filme und Sendungen angeht: ich finde es äusserst wichtig, bei gesprochenen Worten die Mimik, die Gestik, das Gesicht und das restliche Geschehen eines Filmes erfassen zu können. Mit Untertitel geht das nicht. Und wenn ich lesen will, lese ich ein Buch.
Ich habe nicht allzu viele Filme sowohl im Original als auch in deutscher Fassung gesehen, aber war immer zufrieden mit der deutschen Fassung. Und wenn nicht, fand ich den Film so oder so scheisse.

Von "Two and a half men" habe ich ungefähr ein halbes Dutzend Folgen in 2 Sprachen gesehen und ich fand die Synchronisation sehr gut, in weiten Teilen wortwörtlich...und gelacht habe ich immer. Dass mal ein Gag (sprichwörtlich) in die Hose geht, weil es im Deutschen nur den gefederten Hahn gibt, der einen morgens wecken kann :mrgreen: geschenkt. Mir sind vielleicht 5, 6 solcher Patzer, die einfach nicht sinnvoll zu übersetzen sind, aufgefallen. Deshalb ist die Serie auch im Deutschen trotzdem noch gut.

Manchmal denke ich, dass die ewige Mäkelei an angeblich schlechten Synchronisationen eher der Angeberei dient.
Eher nervt mich dann dieses runterrasseln der Dialoge im Akkord, wie es amerikanischen Filmen und Serien typisch ist, sowohl im Original als auch im Deutschen. Extrem affektiert und künstlich, zum Beispiel diese 2 Hühner in dieser Bar Dienstags auf Pro7...

Die ewige Maekelei an der schlechten Syncro ist keine Angeberei.
Es ist so. Ich bin im September zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder in Deutschland gewesen und hab da ne Menge Fernsehen geguckt. US Spielfilme und Serien...alles was ich kriegen konnte.
Wie schrecklich!!!! Ich hab nur die Haende ueber den Kopf zusammengeschlagen, meine armen deutschen Gastgeber wussten ueberhaupt nicht wie sie mich beruhigen sollten. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte.
Die Stimmenauswahl hat mich entsetzt, aber wenn ich dann gesehen habe wie der amerikanische Schauspielermund bereits laengst geschlossen war, waehrend der deutsche Sprecher noch froehlich weiterplapperte.....grausam.
Dann die deutschen Uebersetzungen fuer bestimmte Ausdruecke....ich hab mich manchmal wirklich gefragt ob die da im Studio auch tatsaechlich nen deutsch-englisch Woerterbuch rumliegen haben???

Beispiel: Frag nicht in welchem Film...ist auch egal.

Frau mit baby sagt zu ihrem Mann (im O-Ton) : Please give me the pacifier.
Deutsch uebersetzt wuerde das heissen: Bitte gib mir den Schnuller.

Synchronisiert wurde aber: Bitte gib mir den Friedenstifter. (auch das heisst 'pacifier', aber es muss doch moeglich sein aus der Handlung zu entnehmen das es sich in dem Fall NICHT um einen Friedenstifter handelt.)

Dann slang...das geht ja schon mal gar nicht, unuebersetzbar und das war da synchronisiert wird klingt merkwuerdig kindisch, als wenn ein 16 jaehriger seine 5 minuten hat und loslegt.

Muesste ich mir die deutsche Synchro regelmaessig reinziehen, dann waer ich innerhalb von einem Monat in der Klappse.
Und ja, ich hab mein ganzes Leben, bis ich 29 war, deutsches Fernsehen geguckt und fand die Synchro halbwegs in Ordnung und kannte es nicht anders.
Ist man ne Weile davon weg, bei mir sinds 16 Jahre, ist es ausgesprochen merkwuerdig.

Uebrigens werden die US Filme etc auf den hispanic Sendern in den USA auch synchronisiert. Das find ich witzig, aber nur weil ich kein spanisch spreche. Ich frag mal meine mexikanischen Kollegen wie die das finden. (und ob sie sich das ueberhaupt reinziehen)

Microbi

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #106 am: 20.11.2013, 09:15 Uhr »
Zitat
Nicht dass das amerikanische Fernsehen was besonders bildendes zu bieten hat.


Amerika ist immer für eine Überraschung gut. Ich sehe gerne die Sendungen von PBS.
Mann kann die Sendungen auch per App auf dem iPad anschauen, oder via Apple TV auf dem Fernseher.

Mic

mrh400

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #107 am: 20.11.2013, 10:15 Uhr »
... genauso wenig wie bayr. Heimatfilme  :wink:
eben - wie soll man z.B. "wer früher stirbt ..." in eine andere Sprache synchronisieren; das geht imho nicht einmal mit Hochdeutsch.
Gruß
mrh400

McC

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #108 am: 20.11.2013, 10:27 Uhr »
Er gefiel mir sowieso nicht, aber klar, wie soll man einen Slang synchronisieren und ersetzen, wenn er Teil des Witzes/der Handlung ist. Das liegt in der Natur der Sache.
Aber das kann man niemandem anlasten. Höchstens dem Produzenten, wenn er solch einen Film auf den Weltmarkt wirft.

Nun ja... warum sollte man das dem Produzenten anlasten? Es ist eines der besten Kinofilme.

Wie auch zuletzt... Django Unchained. Das Christoph Waltz auch in der Originalfassung nicht synchronisiert wurde, ist schon mal ein Fortschritt, siehe die ersten Schwarzenegge-Filme, die allsamt für den amerikanischen Markt synchronisiert werden mussten  :wink:

Wilder Löwe

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #109 am: 20.11.2013, 10:51 Uhr »
Die schlechten Synchronisationen sind den Sparmaßnahmen der Sender geschuldet. Für Übersetzungen wird halt möglichst kein Geld ausgegeben. Solche Übersetzungen werden oft auf Auktionen versteigert, da kann es schon mal sein, dass ein tschechischer Muttersprachler für 2 Cent das Wort vom Englischen ins Deutsche wie am Fließband übersetzt. Dabei hat er das Material nur in Textform vorliegen, die Handlung des Films sieht er nicht. Wenn es ganz schlimm kommt, macht es ein Team von Übersetzern, einer sitzt in Indien, einer in England, einer in Rumänien usw. und irgendwo darf dann ein Hiwi die Teile zusammenfügen. Dass da keine Kontinuität zustande kommt und die Qualität leidet, versteht sich von selbst.

Allerdings ist das Beispiel mit dem pacifier schon scharf. Selbst wenn der Übersetzer schon nicht merkt, dass seine Übersetzung keinen Sinn macht, sollte es spätestens dem deutschen Synchronsprecher auffallen (außer es war ein Wortspiel, es gibt sicher Situationen, wo ein Schnuller friedenstiftend wirken könnte  :lol: ).

Viele Grüße
Katrin

Deutscher

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #110 am: 20.11.2013, 11:52 Uhr »
Frau mit baby sagt zu ihrem Mann (im O-Ton) : Please give me the pacifier.
Deutsch uebersetzt wuerde das heissen: Bitte gib mir den Schnuller.

Synchronisiert wurde aber: Bitte gib mir den Friedenstifter. (auch das heisst 'pacifier', aber es muss doch moeglich sein aus der Handlung zu entnehmen das es sich in dem Fall NICHT um einen Friedenstifter handelt.)

Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.

Fistball

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #111 am: 20.11.2013, 12:35 Uhr »
Gab ja auch mal eine Zeit wo es schick war viel Franzoesisch zu benutzen und Woerter wie schick haben es ja ganz offenbar dauerhaft ins Deutsch geschafft

Vermutlich wird man im nächsten Jahrhundert davon ausgehen, dass Key Account Manager ein Bayerisches Wort ist genau wie Trottoier und Chaiselongue.

Schließlich ist ja auch Böfflamott ein bayerisches Bratengericht.

BigDADDY

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #112 am: 20.11.2013, 12:37 Uhr »
Schließlich ist ja auch Böfflamott ein bayerisches Bratengericht.

Mh,

eigentlich nicht, aber das ist ein anderes Thema...
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wolfi

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #113 am: 20.11.2013, 14:38 Uhr »
Gab ja auch mal eine Zeit wo es schick war viel Franzoesisch zu benutzen und Woerter wie schick haben es ja ganz offenbar dauerhaft ins Deutsch geschafft

Vermutlich wird man im nächsten Jahrhundert davon ausgehen, dass Key Account Manager ein Bayerisches Wort ist genau wie Trottoier und Chaiselongue.

Schließlich ist ja auch Böfflamott ein bayerisches Bratengericht.
Hey, das sind schwäbische Wörter, genau so wie Pissoir oder mein Liebling: Bottschamber ...

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #114 am: 20.11.2013, 19:01 Uhr »


Das ist natürlich ein Problem, wenn man selbst die deutsche Sprache nicht richtig spricht und den hintergründigen Humor nicht versteht, der mit Sicherheit mit Absicht hier eingestreut wurde. Das ist eine der größten Stärken der deutschen Sprache, dass man Begriffe quasi erfinden kann, die sich dem Zuhörer dennoch sofort erschließen.

Solche Synchronisationen sind teilweise richtige Meisterwerke (und keinesfalls oberflächlich mißlungen) und eine Kunst für sich, so gelingt es hier nicht nur, den Begriff zu verhohnepiepeln, sondern auch noch das Taktmaß zu erhalten, "pa-ci-fi-er" vs. "Frie-dens-stif-ter". Eben um die Lippenbewegung so synchron wie möglich zu halten - "Schnuller" hätte wieder das Problem, dass zwei Silben fehlen.

Ein schönes Beispiel für eine sehr gute Synchronisation, die dennoch den Sinn erhält und die Zuschauer auch noch erheitert. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und eben nicht den zwar "richtigen" aber schlecht passenden "Schnuller" verwendet.

so ist es.

Zitat
Und ja, ich hab mein ganzes Leben, bis ich 29 war, deutsches Fernsehen geguckt und fand die Synchro halbwegs in Ordnung und kannte es nicht anders.
Ist man ne Weile davon weg, bei mir sinds 16 Jahre, ist es ausgesprochen merkwuerdig.

Na toll. Merkst du was? Wie viele Menschen hier in D denken wohl, die Synchronisation ist scheisse, weil sie alle fliessend englisch parlieren und alle Filme grundsätzlich 2-sprachig kennen?
Nun sagt so ein Ausnahmefall wie du, die Synchronisation ist scheisse. Nimms mir nicht übel, aber wen juckts, wenn hier 40 Millionen Leute den synchronisierten Film trotzdem geil finden?

Denver

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #115 am: 20.11.2013, 19:16 Uhr »
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Tinerfeño

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #116 am: 20.11.2013, 19:53 Uhr »
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Da fällt mir im Kabel in Deutschland momentan nur Arte ein, die das regelmäßig anbieten. In der Regel hat man dann natürlich nur die Auswahl zwischen Deutsch und Französisch.
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Denver

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #117 am: 20.11.2013, 20:02 Uhr »
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Da fällt mir im Kabel in Deutschland momentan nur Arte ein, die das regelmäßig anbieten. In der Regel hat man dann natürlich nur die Auswahl zwischen Deutsch und Französisch.

Richtig, da fällt mir auch nur ein Arte ein. Darum frage ich mich, warum im SF ein Film, der oft zeitgleich auch auf Pro7 läuft, auf Englisch umgestellt werden kann und der gleiche Film auf Pro7 nicht? Das gleiche gilt für alle amerikanischen Serien. Vielleicht könnte man da mit Leserbriefen etwas Druck auf die deutschen Sender machen. Was in der Schweiz und in Österreich möglich ist, sollte doch auch in Deutschland zu schaffen sein.

Tinerfeño

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #118 am: 20.11.2013, 20:12 Uhr »
A propos "denglisch":

Zitat
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*graus*

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Fistball

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #119 am: 20.11.2013, 21:39 Uhr »
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach und nennt sich Zweikanalton. Im Schweizer Fernsehen gang und gäbe und auch oft auf ORF möglich, können viele Sendungen auf den 2. Tonkanal auch in der Originalsprache genossen werden.

Das gabs in Deutschland auch schon mal sogar bei  ARD und ZDF ist aber anscheinend eingeschlafen.