« Antwort #5 am: 14.01.2025, 13:59 Uhr »
Erschreckend fand ich den Fall eines Mannes, der sein Haus verloren hatte, jedoch nochmals zurück zu seinem Haus wollte, weil er darauf hoffte, noch die notwendigen Medikamente für seine betagte Mutter zu finden.
Das wäre hierzulande kaum denkbar. Da würde man im Zweifel nochmals zum Arzt gehen und sich die Medikamente neu verschreiben lassen (und evtl. auch noch einmal eine unter solchen Umständen verschmerzbare Zuhalung in Kauf nehmen), statt in den Trümmern seines abgerannten Hauses danach zu suchen.
Ein mindestens "unglückliches" Beispiel. Vermutlich spielst Du insgesamt auf das verrufene Healthcaresystem der USA an, aber die Vorgabe an sich ist in Deutschland sehr wohl vorstellbar. Bist Du herzkrank? Ich bin herzkrank und ich kann sicher sagen, dass ich es auch nicht "einfach so" darauf ankommen lassen würde, meine lebenswichtigen(!) Medikamente evtl. einen zu großen Zeitraum nicht einnehmen zu können. Es ist auch in Deutschland überhaupt nicht gesichert, dass Du sofort ein neues Medikament bekommst (im Gegenteil, diese neuen E-Rezepte sind eine Quälerei, zufälligerweise mußte ich letzte Woche erst neue Medikamente ordern und das hat 2 Tage gedauert, bis das Medikament endlich in der App resp. auf der Krankenkarte auftauchte). Ein weiteres Problem ist die schlechte Medikamentenverfügbarkeit, es kommt regelmäßig vor, dass ein Medikament nicht ad hoc lieferbar ist und erst in ein paar Tagen in die Apotheke geliefert wird. Und last not least kann es ja auch sein, dass man an einem Samstag od. Feiertag oder Nachts das Haus verlassen mußte. Da wird man auch nicht einfach mal so ein neues Rezept bekommen.
In allen diesen Fällen müßte ich einige Einnahmen aussetzen (die meisten Medikamente muss ich morgens und abends einnehmen), das kann schon nach wenigen Aussetzern fatalste Folgen haben (Kammerflimmern, Schlaganfall, Herzinfarkt). Also das ist auch in Deutschland eine extrem bedrohliche Situation wo ich durchaus verstehen kann, dass jemand das Glück herausfordert und nach den Medikamenten sucht.
Wenn ich an die Ahrtalkatastrophe zurückdenke (die anscheinend schon wieder viele Menschen vergessen haben), die war vom quantitativen Umfang auch verheerend (180 Tote, ca. 9.000 zerstörte Häuser) und auch da haben Menschen irrationale Dinge getan, die man als Außenstehender nicht oder nur schlecht verstehen kann. Deswegen machen solche Betrachtungen a la "das wäre bei uns kaum denkbar" aus meiner Sicht nicht viel Sinn. Es ist denkbar, wenn auch schwer nachvollziehbar, aber das haben solche Katastrophen an sich.
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