Da stimme ich Dir ausdrücklich zu. Ich kenne genug Beispiele (und Bewerbungen) die dies bestätigen. Wer will kann hier auch auf dem 2ten Weg sämtliche Abschlüsse nachholen. Allerdings ist hierfür eine gewisse Eigeninitiative nötig.
Naja, ein Studium ist ohne Unterstützung durch die Eltern schon ziemlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
Klar, es gibt Bafög. Aktuelle Bearbeitungszeit hier in Brandenburg 5 Monate. Was machst du, wenn du die nicht überbrücken kannst? Wenn das Kind vielleicht nicht am Wohnort studieren kann und eine Wohnung bezahlt werden muss. Dann muss es arbeiten gehen. Ist aber zeitlich während des Studiums eigentlich gar nicht möglich, zumindest nicht bei den bei den aktuellen Bachelorstudiengängen. Also schaffst du das Studium nicht in der Regelstudienzeit. Bekommst dann wieder kein Bafög mehr (spätestens im 5. Semester musst du nachweisen, dass du in der Regelstudienzeit liegst).
Alles nicht so einfach, wenn man dann nicht das nötige Einkommen hat, um die Kinder zu unterstützen. Und wenn dann nicht nur ein Kind, sondern mehrere da sind, die studieren wollen, wird es aussichtslos.
Ich weiss auch, dass es einen Zusammenhang zwischen (Aus)Bildung der Eltern und jener der Kinder gibt. Dass es an Unis noch immer mehr Akademikerkinder als Arbeiterkinder gibt. Das ist mir schon alles klar.
Das liegt aber nur zu einem geringen Teil an mangelnder Förderung.
BaföG kann man auch bereits Monate vor dem Ausbildungsbeginn beantragen. Man kann auch einen Kredit aufnehmen während des Studiums. In den USA ist das ja sehr häufig der Fall. dieser lässt sich dann später wenn man mit einem Studienabschluss einen gut bezahlten Beruf hat wieder zurück zahlen.
Ein ganz wesentlichen Anteil an dem Missverhältnis von Akademikerkindern zu anderen Kindern an Gymnasien und Unis hat die Einstellung der Eltern. Akademiker oder Selbstständige legen einfach im Durchschnitt viel mehr Wert auf eine gehobene Ausbildung ihrer Kindern, als das die sog. bildungsfernen Schichten tun. Das hat gar nicht unbedingt etwas mit Geld zu tun. Bildungsferne Eltern vermitteln ihren Kindern bewusst oder unbewusst, dass Bildung nicht so wichtig ist.
Nur würde ich sagen, dass wir in D noch immer Längen vor den USA liegen, was gleiche Chancen im Bildungsbereich angeht. Dass sollten sich alle USA-Verrückten hier mal klar machen.
Möchte ich in den USA Koch werden oder Klimaanlagenbauer, dann kann ich dort auf eine Schule gehen und das lernen. Aber ich
bezahle dafür. In Deutschland haben wir seit Jahrzehnten ein duales Ausbildungssystem, in das die Wirtschaft und der Staat viel Geld stecken und in dem jeder einen Beruf nicht nur kostenlos erlernen kann, sondern dafür noch nicht mal so übel bezahlt wird.
Und ich bin ein klarer Befürworter eines dreigliedrigen Schulsystems. Leider wird das von Rot-Grün in BaWü ja gerade zu Tode stranguliert.
Gerade in BaWü konnte auch ein Hauptschüler bereits bisher über kleine Umwege bis zum Abitur gelangen. Und davon habe ich eine ganze Menge persönlich erlebt. Inzwischen ist die Hauptschule ja komplett abgeschafft worden. Man sollte sich dabei aber nicht selbst anlügen: Nur weil wir keine Hauptschule mehr haben sind die Hauptschüler doch nicht plötzlich verschwunden!
Es gibt und es wird immer Kinder geben, für welche das Gymnasium und vielleicht sogar die Realschule noch eine deutliche Überforderung darstellen. Entweder weil sie keine Lust auf Lernen haben oder weil sie kognitiv schlichtweg an ihre Grenzen kommen. Das kann ich doch nicht durch eine Gesamtschule oder Gemeinschaftsschule oder wie immer ich das nennen möchte wegzaubern.