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Autor Thema: Fünfjähriger erschießt zweijährige Schwester mit "Kindergewehr"  (Gelesen 3134 mal)

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Easy Going

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Nicht zur Verteidigung, aber eventuell fuer etwas mehr Verstaendnis.  Hier in der Ecke, also der Grosstaedte wuesste ich kein Geschaeft, welches solche Kinderwaffen anbietet.  Wenn man aber in die Deep Woods geht, speziell in den Bergen von Tennessee, Kentucky, Alabama, in die Ozarks und Appalachen (wo die Hillbillys her kommen), gehoert Jagen zum Teil der Nahrungsbeschaffung (dort werden auch Eichoernchen und Bisamratten gegessen).  Fuer viele Menschen dort ist das selbstrlegte Wild die einzige tierische Proteinquelle, und da muessen auch die ganz jungen ran, um dabei zu helfen, die Teller zu fuellen.

Mein Schiwegervater hatte auch mit 10 sein erstes Jagdgewehr.  Sie lebten im Norden von Minnesota udn Teil seiner Aufgabe war es, das Fleisch auf den Tisch zu bringen!
Im 21. Jahrhundert könnte man ja vielleicht mal darüber nachdenken Fünfjährigen keine Waffen mehr zu verkaufen.
Komischerweise beim Rauchen hat das ja auch geklappt.
Da empfindet Amerika es inzwischen nicht als Beschneidung der Freiheit daß man nicht überall seine Kippe anzünden kann (ganz im Gegenteil).
Sicher in den 60er oder 70er Jahren undenkbar.
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

Wilder Löwe

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Man muss weder Ami sein noch eine Knarre haben: http://www.welt.de/vermischtes/article115812325/Zehnjaehrige-starb-an-Methadon-Vergiftung.html

240 Fläschchen Vorrat - ganz offiziell von ganz ordentlich approbierten Ärzten verschrieben... (das hinterfragt offensichtlich niemand)

Blödheit kennt halt keine Grenzen.

Das dürfte eher die Ausnahme als die Regel sein, während in den USA regelmäßig Minderjährige - nein Kleinkinder - jemanden erschießen, weil die Eltern mit ihren Waffen sorglos umgehen. Heute morgen war in der HAZ eine Auflistung von Ereignissen dieser Art in den letzten drei Wochen.

Dschlei, dass ein erwachsener Mann in ländlichen Gebieten ein bis zwei Jagdgewehre hat, um damit zu jagen, ist sicher ok. Was in Deutschland extrem kritisch gesehen wird, ist die Tatsache, dass Pistolen, Sturmgewehre etc. an fast jeden verkauft werden. In meinen Augen gibt es null komma null Gründe, warum ein Zivilist solche Waffen besitzen muss. Noch weniger Verständnis gibt es hier dafür, dass man Kleinkindern Waffen schenkt und sie damit handieren lässt. Hier in Deutschland suchen Mütter den Kinderarzt auf, weil ihre Söhne ein Stück Toastbrot in Form einer Pistole beißen und damit auf die Geschwister zielen!
Das ganze noch verbunden mit der heuchlerischen amerikanischen Haltung bezüglich Sex und Alkohol (Kleinkinder werden verhaftet, weil sie sich im Kindergarten küssen, als Kassierer in einem Supermarkt tätige "Kinder" unter 21 Jahren dürfen an einer Supermarktkasse nicht mal eine Dose Bier während des Kassiervorgangs anfassen, sondern müssen für diese eine Dose Bier einen älteren Kollegen holen) erzeugt hier nunmal extremes Unverständnis. Da ist einfach keine klare Linie drin.
Viele Grüße
Katrin

Microbi

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Argumenten ist der Sache nicht beizukommen. Der Hinweis auf die Verfassung ist nur eine dogmatisierte Ausrede.

Es klingt vielleicht zynisch, aber vielleicht passieren noch nicht genug Unfälle, Amokläufe usw.


Mic

Plymouth

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Noch weniger Verständnis gibt es hier dafür, dass man Kleinkindern Waffen schenkt und sie damit handieren lässt. Hier in Deutschland suchen Mütter den Kinderarzt auf, weil ihre Söhne ein Stück Toastbrot in Form einer Pistole beißen und damit auf die Geschwister zielen!

Es ist noch viel komplizierter. Die Reaktion auf Toastbrot Pistole ist bei amerikanischen Müttern genau gleich wie bei deutschen. Mittelständische, städtische oder in einem städtischen Vorort lebende Familien kaufen ihren Kindern nicht mal Spielzeugpistolen, geschweige denn richtige Waffen. Die lieben Kleinen sind erfinderisch und da wird schon mal eine Banane zur Pistole umfunktioniert. "We do not point guns at people......even if it's only a pretend gun!" kommt die sofortige Ermahnung. Erweist sich ein Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen als besondern "kriegerisch", sind auch amerikanische Eltern besorgt und suchen den Kinderarzt auf.

In ländlicheren und weniger gebildeten Gegenden der USA ist das anders. Die Unterschiede könnten nicht grösser sein.

Deutschland ist homogen, die USA sind heterogen. Die "Gleichartigkeit" (bitte nicht wortwörtlich nehmen) Deutschlands gibt es in den USA nicht. Das macht es Aussenstehende sehr schwer die USA zu verstehen.

Easy Going

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@Plymouth
an Deinen Aussagen ist sicher einiges dran aber:

In ländlicheren und weniger gebildeten Gegenden der USA ist das anders. Die Unterschiede könnten nicht grösser sein.
mit magelnder Bildung ist das Problem nicht alleine zu erklären - der Staat (oder fehlt dem auch Bildung ?) könnte es ja per Federstrich verfügen, daß Kinder keine Schußwaffen besitzen dürfen.
Das ist einfach bizarr, noch bizarrer wenn man die bigotten anderen Gesetze im Zusammenhang mit Kindern (die hier schon genannt wurden) in Betracht zieht.
Da muss man sich nicht wundern denn der Redneck bereits seinem Baby eine Knarre in die Wiege legt - die Vereinigten Staaten von Amerika haben damit ja scheinbar kein Problem.
Gruß Easy


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VaporXX

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Das Bild hier beschreibt meiner Meinung nach ganz gut, was da drüben falsch läuft:


paula2

  • Paula
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gibt es in USA eigentlich kein Gesetz das die Eltern bestraft wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht? Ich denke mal hierzlande kämen die Eltern wegen fahrlässiger Tötung in Haft.

Wilder Löwe

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gibt es in USA eigentlich kein Gesetz das die Eltern bestraft wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht? Ich denke mal hierzlande kämen die Eltern wegen fahrlässiger Tötung in Haft.

Glaub ich nicht. Bei eindeutigen Unfällen, bei denen nur eigene Kinder und keine fremden Personen betroffen sind, geht man in Deutschland meist davon aus, dass die Eltern durch den Verlust des Kindes schon genug gestraft sind. Außerdem fällt mir auch keine schlimmere Strafe ein, als sein Kind zu verlieren und das noch durch eigene Schuld. Da hast Du eh Dauerlebenslänglich.

Die Anzeige mit dem Ü-Ei sagt eigentlich alles, wer das nicht versteht, dem ist wirklich nicht zu helfen.

Plymouth, das scheint aber eher eine Minderheit zu sein, die so denkt, sonst hätte sich in Sachen Waffengesetze sicher schon etwas getan.
Viele Grüße
Katrin

Kauschthaus

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Plymouth, das scheint aber eher eine Minderheit zu sein, die so denkt, sonst hätte sich in Sachen Waffengesetze sicher schon etwas getan.

Nicht zwingend, wie die Niederlage von Obama vor kurzem zeigte. In der Bevölkerung gab es eine breite Unterstützung, während die Senatoren dank erfolgreicher Gehirnwäsche Lobbyarbeit gegen eine Verschärfung des Waffenrechts stimmten.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

dschlei

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gibt es in USA eigentlich kein Gesetz das die Eltern bestraft wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht? Ich denke mal hierzlande kämen die Eltern wegen fahrlässiger Tötung in Haft.
Natuerlich gibt es das, es haengt aber vom jeweiligen Staatsanwalt ab, wie es ausgelegt wird.  In den USA herrscht ja anglikanisches Case Law, daher gibt es weder ein Buergeliches- noch ein Strafgesetzbuch wie in Deutschland.
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dschlei

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Plymouth, das scheint aber eher eine Minderheit zu sein, die so denkt, sonst hätte sich in Sachen Waffengesetze sicher schon etwas getan.

Nicht zwingend, wie die Niederlage von Obama vor kurzem zeigte. In der Bevölkerung gab es eine breite Unterstützung, während die Senatoren dank erfolgreicher Gehirnwäsche Lobbyarbeit gegen eine Verschärfung des Waffenrechts stimmten.

Viele Grüße, Petra
Das Gesetz wurde ja nur durch einen hierbei unerwarteteten politischen Trick der Republikaner im Senat verhindert.  Es schien das etwa 88% der Bevolekerung fuer so ein Gesetz war.  Die NRA hat aber sehr starken Druck auf die Rep Senatoren ausgeuebt, und heute feiert sie bei ihrer Jahrestagung in Texas ihren Erfolg.
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winki

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Bin z.Z. in Arizona unterwegs und habe mit mehreren Leuten nette Gespräche. Viele von ihnen sind mittlerweile der Meinung dass sich zu viele Waffen die nichts mit Jagd zu tun haben, in  Privatbesitz befinden und dass wohl ein Umdenken nötig ist.

Aber sie meinen auch dass noch viel mehr passieren muss bis sich etwas ändern wird.

BigDADDY

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Aber sie meinen auch dass noch viel mehr passieren muss bis sich etwas ändern wird.

Was noch?
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Easy Going

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Plymouth, das scheint aber eher eine Minderheit zu sein, die so denkt, sonst hätte sich in Sachen Waffengesetze sicher schon etwas getan.

Nicht zwingend, wie die Niederlage von Obama vor kurzem zeigte. In der Bevölkerung gab es eine breite Unterstützung, während die Senatoren dank erfolgreicher Gehirnwäsche Lobbyarbeit gegen eine Verschärfung des Waffenrechts stimmten.

Viele Grüße, Petra
Das Gesetz wurde ja nur durch einen hierbei unerwarteteten politischen Trick der Republikaner im Senat verhindert.  Es schien das etwa 88% der Bevolekerung fuer so ein Gesetz war.  Die NRA hat aber sehr starken Druck auf die Rep Senatoren ausgeuebt, und heute feiert sie bei ihrer Jahrestagung in Texas ihren Erfolg.

Und wer hat die Republikaner gewählt ?
Außerdem es gibt wohl auch Demokraten die sich den neuen Gesetzesentwürfen verweigert haben.

Zitat von: Yahoo
Republikaner und einige Demokraten aus konservativen Staaten hatten jedoch eingewandt, dass dies eine unzulässige Einschränkung des Rechts auf Waffenbesitz sei. Das Gesetz war daher im Senat an der benötigten Mehrheit von 60 Stimmen gescheitert.

Meldung auf Yahoo
Prinzipiell rechne ich es Obama an, daß er zumindest versucht für sein Volk etwas zu verändern.

In dem Yahoo Artikel steht auch:
Zitat
Angesichts des Widerstands der NRA wurde dem Kongress letztlich aber nur ein Gesetz vorgelegt, das die schärfere Überprüfung von Waffenkäufern vorsah, um zu verhindern, dass Geisteskranke und Kriminelle an Waffen gelangen.
Für mich ist jeder der einem Kleinkind eine Waffe kauft ein krimineller Geisteskranker.
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

dschlei

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Und wer hat die Republikaner gewählt ?
Außerdem es gibt wohl auch Demokraten die sich den neuen Gesetzesentwürfen verweigert haben.

Das waren die Mitglieder aus den sehr konservativen Depp South und Out West Staaten, die sich dem massiven Druck der NRA gebeugt hatten,  Leider werden die Senatoren ja fuer 6 Jahre gewaehlt, und ob sich die Waehler bei der naechsten Wahl noch daran erinnern koennen, wie ihr Senator ihren Willen missachtet hat?  Das Gedaechtnis der Waehler ist leider nur sehr kurz.
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