Hi,
ihr mögt ja alle Recht haben, aus eurer Sicht...
Ist ja super, daß ihr alle gutbezahlte Jobs habt, mit tollen Chefs und Krankenversicherung.
Glückwunsch!
Aber leider gibt es auch Menschen, die am unteren Ende der Skala leben müssen.
Was ist mit denen?
Kein Recht auf ein menschenwürdiges Leben?
Selber schuld?
Öffnet mal beide Augen und seht euch um, der "american way of life"
hat eben zwei Seiten und ich möchte nicht auf der falschen Seite leben.
Wie schnell man sozial abstürzen kann, habe ich selbst erlebt.
Und ich war froh, dass das in Deutschland war.
Natürlich habe ich dafür auch jahrzehntelang Beiträge in die Sozialkassen gezahlt.
Ich habe "Versicherungsleistungen" erhalten, keine "Almosen".
Das ist eben etwas ganz anderes.
Das Verhältnis der Amerikaner zu Sozialpolitik ist leider völlig schizophren.
Das kommt mir immer so vor, wie bei uns die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen.
Die Partei, die damit anfangen würde, hat schon verloren. Völlig gaga....
So, a Happy New Year,
Cheers,
Manni
Moment mal. Ich hab 3 jobs in den Staaten gehabt als ich hier zuerst ankam, um ueber die Runden zu kommen. War arbeitslos und hab Arbeitslosengeld in den Staaten bekommen. Hab in einem Job gearbeitet der meine Stunden exakt so niedrig gehalten hat, das ich keinen Anspruch auf KV gehabt habe.
Du kannst also nicht so einfach annehmen das uns (mir) das mal eben einfach so zugefallen ist.
Was ich nicht tun kann, weder in den USA oder in DE, ist mich an den Untersten zu orientieren. Klar gibts in DE Hartz4 (in den USA gibts foodstamps, welfare und section
, aber sei doch mal ehrlich, ist das nun soviel besser? Hartz 4 Empfaengern kommen vorne und hinten nicht mit ihrem Geld aus, und das nicht weil sie nicht sparen koennen. Leuten denen der Strom oder das Wasser abgestellt wird, sind hauptsaechlich Hartz4 Empfaenger und Kinder von Hartz4 sind oft mangel oder unterernaehrt, da herrscht echte Armut.
Ich hoere leider immer wieder von deutschen Freunden und Familie das es seit einiger Zeit grosse in Mode ist, nur befristete Arbeitsvertraege abzuschliessen, das man sich alle 12 Monate und manchmal sogar nur 6 Monate ueberlegen muss ob man einen neuen Arbeitsvertrag bekommt. Was fuer ein seelischer Stress.Ich war und bin voellig entsetzt darueber.
Als ich aus Deutschland wegging, hatte man nach bestandener Probezeit einen Job, und zwar solange wie man ihn gut gemacht hat.
Das kommt meinem Verstaendnis nach einer hire&fire Mentalitaet sehr aehnlich. Der Unterschied ist wohl immer noch, das wenn man in DE arbeitslos wird, nicht mal am naechsten Tag in einem neuen Job anfaengt. Oft vergehen immer noch Wochen bis man zum Vorstellungsgespraech eingeladen wird, und dann nochmal Zeit bis man den neuen Job anfangen kann.
In den USA ist es ueblich das man sich bewirbt, meist innerhalb von wenigen Tagen zum Interview geht und dann in den naechsten Tagen anfaengt zu arbeiten. Oft faengt man schon am Tag nach dem Interview an.
Ich kann ja wohl unmoeglich in ein anderes Land gehen und alle schlimmsten scenarios durchgehen, die mir u.U. passieren koennen und mich dann je nach Ergebnis ueberlegen wie mein Leben aussehen wird.Dann kann ich auch zu Hause bleiben, die Tuer hinter mir abschliessen und moeglichst so wenig wie moeglich an meiner Umwelt teilnehmen.
Man plant fuer seinen eigenen Erfolg. Ich habe nicht das Glueck gehabt und wurde mal eben nett vom Arbeitgeber mit fettem Expat Paket in die Staaten geschickt. Mit meiner deutschen Ausbildung konnt ich in den USA nix anfangen. Fuer 6$ die Stunde als Verkaeuferin hab ich angefangen, mit noch 2 Nebenjobs. Aber mir von Anfang an klar das das nur eine Phase ist, und die naechsthoehere Stufe erreicht werden kann. Und so war es dann auch.Nach 2 Jahren hatte ich nur noch einen einzigen Job mit moderatem Einkommen und selbst als ich dort entlassen wurde, konnte ich per Telefon ALG beantragen (ich war in meinem Leben noch nicht auf einem amerikanischen Arbeitsamt) und konnte von den 60% meines letzten Gehalts leben.Nicht ideal, aber es ging.
Ich hab mit 30 eine amerikanische Ausbildung gemacht, und das ist der Job der mir nun Sicherheit gibt. Als Staatangestellte bin ich praktisch unkuendbar und hab nette andere Benefits wie 5 Wochen Urlaub. Ich hoffe das ich mit 55 in Rente gehen kann, also in 11 Jahren.
Den Job hab ich mir ausgesucht. Auf Grund der oben genannten Benefits. Nebenbei gehe ich wieder studieren, mit 44. Weil da noch ne Menge ist, was ich noch besser kann und mich noch besser entfalten kann. In Deutschland wird mir gesagt das ich nen Schaden habe, und werde gefragt ob ich auf so ne Art Seniorenunviversitaet gehe, weil was in Gottes Namen will man denn studieren in dem Alter und man haette doch einen Job.
Alles eine Frage der Mentalitaet.
Haett ich lieber gleich nen tollen Job gehabt? Ganz bestimmt.
Wuerde ich es jetzt in meinem Alter nochmal machen? Nein.
Wer nicht bereit ist zu einem kompletten Neuanfang mit allen Konsequenzen soll es lassen. Aber bitte nicht das schlechte Sozialnetz vorschieben, sondern sich einfach eingestehen das man lieber gerne bequem so lebt wie man es jetzt tut.