Ich habe chinesische Reisegruppen auch vor Jahren schon in China kennengelernt. Dort ist es halt normal, dass jeder einzelne sein Bild von sich vor der Sehenswürdigkeit bekommt, quasi als Beweis, dass man auch wirklich dort war.
das ist aber ehr ein allgemeines asiatisches Phänomen: man muss sich alle 5-10 Minuten selber "fotografieren", um sich sicher zu sein, dass man noch da ist.
Anders kann ich mir das nicht erklären.
Letztes Jahr in Korea habe ich einen neuen Mitarbeiter unseres Kunden dort kennengelernt. Netter Typ, weltoffen. Wir haben uns auf einer langen Autofahrt erstmal über Gott und die Welt unterhalten. Kennenlernen halt.
Es ging auch um Hobbies. Ich hab erzählt, dass ich gerne und (zu) viel fotografiere.
Er darauf: "dann hast du sicher ganz viele Bilder von
dir"
Ich: "nein, ich habe kaum Bilder von mir"
Er. "ähmmmm.... was fotografierst du denn dann?????" ... mit einem der verwundertsten Gesichtsausdrücke, die ich in den letzten Jahren so gesehen habe
Das ich auf Reisen das fotografiere, was ich zuhaue nicht ständig sehe, das was mit fremd und "exotisch" erscheint, das an was ich mich erinnern möchte.... das hat er nicht verstanden.
Bilder macht man in Asien um zu zeigen, dass man irgendwo ist. Dabei spielt das
irgendwo eigentlich keine Rolle. Man macht das (offenbar?) um zu zeigen, dass man existiert.
Ich vor einem Haus (Haus kaum zu erkennen), ich am Strand (Strand sieht man nicht, nur "ich" vor unscharfem Hintergrund). Ich vor deutscher Strassenbahn (letzere auf dem Bild nichtmal ansatzweise zu erahnen, aber "ich" knackscharf). Letzteres vor kurzem erst erlebt.
Verstehen wir nicht. Oder ich zumindest nicht
Stört aber im Grunde auch nicht. Die Asiaten halten ja auch ganz viele unserer Benehmen für höchst merkwürdig (Wie, du reisst alleine? Wie, du magst keinen lebenden Oktopus essen? Plus dutzende Beispiele)
Lurvig
P.S.
toten Oktopus esse ich auch nicht! Da helfen weder Zitronen noch Knoblauch.