Du verstehst die ganze Diskussion nicht? Die Autorin des Zeitartikels kramt eine Platituede nach der naechsten hervor, meiner Meinung nach muesste sie noch mal auf die Uni zurueck um zu lernen wie man neutral berichtet. Ok, fuer nen persoenlichen Tagebucheintrag ist ihr journalistisches Koennen gerad noch gut genug, aber so etwas zu veroeffentlichen und die Verantwortung tragen das der unbedarfte Leser so nun Schund auch noch glaubt? Wow, mir fehlen echt die Worte.
Missy
Was ist daran platt, wenn die Autorin feststellt, dass sie ihr Geld noch persönlich zum Stromversorger tragen muss? Oder wenn sie sich über die manchmal doch recht abenteuerlich anmutende Freiluftverkabelung mokiert, die zu den massiven Stromausfällen bei Sturm und Schnee führen? Dass sie wegen der vielen Zusatzstoffe im Essen genervt ist? Dass sie feststellt, dass L.A. ein Durchgangslager ist und eine erschreckende Wegwerfmentalität herrscht, zumindest in der Gegend, in der sie lebt. Ich finde schon, dass es erlaubt sein muss darüber zu berichten. Die Autorin macht eine - durchaus subjektive - Momentaufnahme ihres Aufenthalts in den USA, nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Schund, sondern guter Journalismus. Wenn Dir ihre Meinung nicht passt, ist das Dein gutes Recht, aber das heißt noch lange nicht, dass ihre Arbeit schlecht ist.
Die wenigsten Zeit-Leser dürften übrigens so unbedarft sein, dass sie diesen Artikel nicht richtig einordnen könnten. Es scheint mir eher, dass Du sehr unbedarft mit den Gegebenheiten in den USA umgehst und nur siehst, was Du sehen möchtest. Der Artikel beschreibt, wenn auch auf sehr kompakte Weise, einige uangenehme Eigenschaften der amerikanischen Gesellschaft und die Autorin stellt dar, dass die USA ihrer Kindheitsträume gar nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Ihr zu unterstellen, dass sie hier nur Platiüden vorbringt, ist grotesk. Wenn Du vor gewissen Tatsachen die Augen verschließen möchtest, ok, aber jeder, der mal länger als zum Christmas Shopping in New York in den USA gewesen ist, hat sicher bemerkt, dass die Infrastruktur in einigen Gegenden in extrem schlechten Zustand ist, dass viel mehr Bettler oder offensichtlich notleidende Personen im Straßenbild unterwegs sind und dass es Wohnviertel/Gegenden gibt, die man getrost als Slums bezeichnen kann. Vielleicht siehst Du diese Dinge einfach nicht mehr, weil sie für Dich normal sind???
Auf der anderen Seite sind die USA natürlich eine hochmoderne Nation mit teilweise herausragenden Leistungen. Third world meets first world.
Ob das üppige Sozialsystem in Deutschland der Weisheit letzter Schluss ist, sei mal dahingestellt, aber sicher ist, dass hier kein Mensch medizinisch unterversorgt ist und kein 75-Jähriger gezwungen ist, im Supermarkt Tüten zu packen, um über die Runden zu kommen.