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Autor Thema: Mein armes Amerika  (Gelesen 3758 mal)

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Davidc

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #15 am: 30.10.2011, 16:34 Uhr »
Ich musste letzte Woche in Florida wegen akuter Zahnschmerzen zum Zahnarzt. Einmal Bohren und Füllen am Wochenende (150$ Wochenendzuschlag beim Notdienst!) haben schlappe 720$ gekostet. Da fragt man sich schon, wie das jemand ohne Krankenversicherung wohl finanziert.
Jemand ohne Krankenversicherung hat entweder die noetigen finanziellen Mittel, oder er geht zur Notaufnahme in Krankenhaeusern, da wird dann kostenlos geholfen, wenn die Mittel nicht vorhanden sind.

Genau, so sehe ich das auch.

Klar sind medizinische Leistungen in den USA deutlich teurer als in D.

Bisher gab es ja keine Pflicht zur Krankenversicherung und es gab eben Leute, die sich das Geld für die Versicherung lieber gespart haben und dann mehr netto in der Tasche hatten.

Die meisten großen Firmen bieten eine Krankenversicherung an und bei einer großen Firma ist das dann AG-Leistung (!), d.h. die Firma zahlt die Beiträge zu 100%. Wo bitte findet man das in D? Ok, dafür hat der Arbeitnehmer meist einen Selbstbehalt, aber das ist zu schaffen. Und sogar die minderjährigen Kinder sind dann mitversichert.

Selbst bei sog. Billigjobs wie bei McDonalds gibt es eine Krankenversicherung durch den Arbeitgeber. Fragt sich wie lange aber die AG die explodierenden kosten noch voll tragen werden. Wal-Mart schraunt da bereits etwas zurück.

Und wer lebensbedrohlich erkrankt ist, der wird erst einmal behandelt, egal was es kostet und egal ob er die finanziellen Mittel dafür hat. Im Notfall gibt es dann auch noch Medicaid.

Im "armen Amerika" gibt es auch durchaus Arbeitslosengeld. Das ist zwar nicht so komfortabel in Höhe und Gesamtzahlungsdauer (in Monaten) wie in Deutschland, aber durchaus so ausgestaltet, dass in manchen Staaten ein Saisonarbeiter nur ca. das halbe Jahr arbeitet und den Rest des Jahres dann sein Arbeitslosengeld bekommt.

Reisefan62

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #16 am: 30.10.2011, 16:43 Uhr »
Amis in LA hupen nicht aus Misstrauen weil es sein koennte das der Angehupte ne Knarre hat.

Na da bin ich ja froh, dass keiner meinen Mann erschossen hat, der hatte nämlich im Urlaub auch die unangehme Eigenschaft, ab und zu mal paar Autofahrer anzuhupen...

Wilder Löwe

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #17 am: 30.10.2011, 17:46 Uhr »

Jemand ohne Krankenversicherung hat entweder die noetigen finanziellen Mittel, oder er geht zur Notaufnahme in Krankenhaeusern, da wird dann kostenlos geholfen, wenn die Mittel nicht vorhanden sind.

Wie kommen eigentlich die Berichte im deutschen Fernsehen zustande, dass Menschen manchmal ein bis zwei Jahre auf freiwillige Doktorteams warten, die in ihre Orte kommen und die Armen medizinisch versorgen, da die sich manche medizinische Leistungen nicht leisten können?

Irgendwie verstehe ich die ganze Diskussion nicht, ich denke, es ist unbestritten, dass die Sozialleistungen in den USA weit weniger üppig als in Deutschland sind und man eher auf das Motto "hilf Dir selbst, sonst hilft Dir niemand" setzt. Dementsprechend gibt es deutlich mehr sichtbare Armut in den USA als in Deutschland.

Ein weiterer ganz interessanter Link zu diesem Thema:

http://nachrichten.t-online.de/tea-party-bewegung-in-den-usa-die-konservative-lawine/id_50386312/index

Viele Grüße
Katrin

missy

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #18 am: 31.10.2011, 02:05 Uhr »
Du verstehst die ganze Diskussion nicht? Die Autorin des Zeitartikels kramt eine Platituede nach der naechsten hervor, meiner Meinung nach muesste sie noch mal auf die Uni zurueck um zu lernen wie man neutral berichtet. Ok, fuer nen persoenlichen Tagebucheintrag ist ihr journalistisches Koennen gerad noch gut genug, aber so etwas zu veroeffentlichen und die Verantwortung tragen das der unbedarfte Leser so nun Schund auch noch glaubt? Wow, mir fehlen echt die Worte.


Missy

dschlei

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #19 am: 31.10.2011, 04:30 Uhr »

Jemand ohne Krankenversicherung hat entweder die noetigen finanziellen Mittel, oder er geht zur Notaufnahme in Krankenhaeusern, da wird dann kostenlos geholfen, wenn die Mittel nicht vorhanden sind.

Wie kommen eigentlich die Berichte im deutschen Fernsehen zustande, dass Menschen manchmal ein bis zwei Jahre auf freiwillige Doktorteams warten, die in ihre Orte kommen und die Armen medizinisch versorgen, da die sich manche medizinische Leistungen nicht leisten können?

Irgendwie verstehe ich die ganze Diskussion nicht, ich denke, es ist unbestritten, dass die Sozialleistungen in den USA weit weniger üppig als in Deutschland sind und man eher auf das Motto "hilf Dir selbst, sonst hilft Dir niemand" setzt. Dementsprechend gibt es deutlich mehr sichtbare Armut in den USA als in Deutschland.

Ein weiterer ganz interessanter Link zu diesem Thema:

http://nachrichten.t-online.de/tea-party-bewegung-in-den-usa-die-konservative-lawine/id_50386312/index


Die Tea Party Bewegung frisst sich langsam selbst.  Es gibt mittlerweile 3 bis 4 verschieden Stroemungen dort, die sich gegenseitig bekriegen.  Das absolut neuste politische Phaenomen ist die Occupy Wall Street Bewegung, die scheinbar mehr und mehr Zuspruch findet, und sich ja auch weltweit schon ausbreitet.  Beide Bewegungen, obwohl sie mehr oder weniger am jeweils anderen Ende des politischen Spektrums angesiedelt sind, haben gemeinsam, dass sie "Pollitik wie gewohnt" nicht mehr mitmachen wollen, und grundsaetzliche Reformen verlangen.  Die Tea party hat durch ihre teilweise extremen Positionen den Zuspruch der Bevoelkerung mehr und mehr verloren (ueber 60% sind nun gegen sie), waehrend die 99% (ein andere name fuer OWS immer mehr Zuspruch zu finden scheint.

Woher die berichte im Fernsehen kommen, weiss ich nicht, denn wer richtig krank ist, und sich eine behandlung nicht erlauben kann, geht entweder ins ER, oder zu den Free Clinics (das koennten eventuell die Doc's sein, die in die Doerfer kommen), oder erhaelt Medicaid.

Und ja, das soziale Netz ist nicht so eng geknuepft wie in Deutschland, Arbeitslosengeld gibt es nur fuer einige Monate, aber es gibt Sozialleistungen, niemand braucht zu verhungern.  Es gibt Food Stamps (keine Geldleistungen wie in Deutschland, sondern zweckgebundene Leistungen) Food Shelfs und Sozialhilfe.  Bei allen Leistungen sind die Bezieher sehr gehalten, aktiv daran zu arbeiten, einen Job zu finden.  Man kann auch nicht, wie in Deutschland, einen Job ablehnen, weil er nicht seinem vorherigen Job gleicht.  Wenn noetig, muss jede angebotene Arbeit akzeptiert werden.  Der Satz: hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand" ist dumm.  Natuerlich gilt hier Selbsthilfe als ein grosses Argument, aber es gibt jede Menge Hilfsleistungen, die jemanden dabei helfen, sich selbst zu helfen.  Diese ewigen Harz 4 Familien wuerde es in den USA nicht geben!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

mrh400

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #20 am: 31.10.2011, 08:35 Uhr »
Hallo,
Das absolut neuste politische Phaenomen ist die Occupy Wall Street Bewegung, die scheinbar mehr und mehr Zuspruch findet, und sich ja auch weltweit schon ausbreitet.
eine etwas eigenartige Bewegung, die - jedenfalls bislang in der Außenargumentation - jedwede Organisationsstrukturen ablehnt. Schon von daher kann das nichts dauerhaft bewirken.

Putzig ist ja auch die Bravheit und Biederkeit der Teilnehmer; nach Zeitungsberichten besetzen die ja mitnichten Wall Street, sondern campieren irgendwo in einer Nebenstraße und halten sich auch noch an die verordneten Lautsprecherverbote  :lol: :lol:. Das paßt ganz gut zu unserem Eindruck, den wir an der Central Station in LA gewonnen hatten: da kam ein gutes Dutzend von Demonstranten offenbar vom Zug mit ein paar unter den Arm geklemmten Plakaten. Die fragten ganz unterwürfig bei den Sicherheitsbeamten, wo denn da jetzt was los wäre und wo sie denn hin müßten und welchen Weg sie dazu am besten nehmen  :roll:
Gruß
mrh400

Davidc

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #21 am: 31.10.2011, 08:45 Uhr »
Ich finde das Sozialsystem der USA deutlich besser, auch wenn es größere Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten gibt und somit etwas ungerecht zugeht (wir viel man bekommt hängt davon ab wo man wohnt). In D gibt es nur ein System. In den USA wäre es aber nicht möglich sich jahrelang mit Hartz IV durchzuwursteln und immer wieder das System auszutricksen. In D dagegen kann man sich sehr gut an Tropf hängen und mit Krankschreibungen immer wieder dafür sorgen, dass man nicht zu lange arbeiten muss.

Auch die aktiven Arbeitsmarktinstrumente sind den USA nicht so super üppig ausgestattet wie in D wo man sich drei Jahre lang durch eine Arbeitsamtmaßnahme (z.B. überbetriebliche Ausbildung) schleicht und Zehntausende von Euro Kosten für den Steuerzahler produziert. Und das obwohl die Maßnahme keine Aussicht auf Erfolg hat. Selbst mit Gesundheitsamt und wiederholten Gesprächstertimen kommt man den Betreffenden nicht bei. So eine dreiste Ausnutzung des Sozialsystem wäre in den USA nur seltenst möglich.

Die USA gewähren eben mehr Freiheit und damit muss man auch umgehen können. In D wird einem ja inzwischen fast allles von Väterchen Staat abgenommen. Dafür muss der Staat dann entsprechend hohe Abgaben einfordern.

Im "armen Amerika" ist die Gesamtbelastung der Bürger jedenfalls nicht so hoch wie in D, vor allem wenn es um alleinstehnde Kinderlose geht. Man lässt den Leuten dort mehr von dem durch sie erarbeitenden Geld und traut ihnen eben mehr Eigenverantwortung zu.

Davidc

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #22 am: 31.10.2011, 08:57 Uhr »
Hallo,
Das absolut neuste politische Phaenomen ist die Occupy Wall Street Bewegung, die scheinbar mehr und mehr Zuspruch findet, und sich ja auch weltweit schon ausbreitet.
eine etwas eigenartige Bewegung, die - jedenfalls bislang in der Außenargumentation - jedwede Organisationsstrukturen ablehnt. Schon von daher kann das nichts dauerhaft bewirken.

Putzig ist ja auch die Bravheit und Biederkeit der Teilnehmer; nach Zeitungsberichten besetzen die ja mitnichten Wall Street, sondern campieren irgendwo in einer Nebenstraße und halten sich auch noch an die verordneten Lautsprecherverbote  :lol: :lol:. Das paßt ganz gut zu unserem Eindruck, den wir an der Central Station in LA gewonnen hatten: da kam ein gutes Dutzend von Demonstranten offenbar vom Zug mit ein paar unter den Arm geklemmten Plakaten. Die fragten ganz unterwürfig bei den Sicherheitsbeamten, wo denn da jetzt was los wäre und wo sie denn hin müßten und welchen Weg sie dazu am besten nehmen  :roll:

Diese Bewegung ist nicht nur eigenartig, sondern auch dumm. Warum regen sie sich über die WallStreet auf? Weil da ein paar perverse Banken sitzen, die ihren Managern Millionenboni zahlen? OK, das ist unverhältnismäßig, kein Mensch ist so viel Wert für normale Arbeit. Aber dann sollten sie auch gegen ihre Footballstars und sonstige überbezahlte US-Showmaster demonstrieren. Die schaffen volkswirtschaftlich gesehen noch viel weniger Wohlstand.

Jedoch sollten sie sich mal überlegen, dass die US-Banken nur die laxen Regeln ausgenutzt haben, welche ihnen die Politik vorgab. Es waren doch die US-Regierungen die seit den 70er Jahren wollten, dass man in den USA nahezu ohne Eigenkapital und ausreichende Bonität einen Hauskredit bekam. Dass eben jeder der Lust hatte ein Häuschen kaufen konnte. Das war politisch erwünscht und löste die Immobilienblase aus. Hier wurde Wachstum auf Seifenblasen gebaut und die platzten dann. Die Politik hat das aber zugelassen und sogar gewünscht. Dass sich die Banken auf das Fressen stürtzten, nun dafür sind die eben Banken, die Geld verdienen wollen.

DocHoliday

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #23 am: 31.10.2011, 09:18 Uhr »
Zur medizinischen Versorgung bzw. Krankenversicherung in den USA:
Hier wird immer so getan, als könnte jeder, der sich die "normale" medizinische Versorgung nicht leisten kann, in den nächsten ER eines Krankenhauses gehen und sich dort kostenlos versorgen lassen. Das gilt aber nur für lebensbedrohliche akute Erkrankungen. Was ist mit chronischen Erkrankungen? Diabetes? Krebserkrankungen? Bluthochdruck?
Da liegt eines der größten Probleme des amerikanischen Gesundheitssystems. Der Hochdruckpatient, der kein Geld für seine Medikamente hat, wird kostenlos behandelt, wenn er mit dem Herzinfarkt oder dem Schlaganfall in die Notaufnahme kommt. Nach ein paar Tagen wird er entlassen und wartet auf die nächste Komplikation.
Gruß
Dirk

Davidc

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #24 am: 31.10.2011, 11:07 Uhr »
Zur medizinischen Versorgung bzw. Krankenversicherung in den USA:
Hier wird immer so getan, als könnte jeder, der sich die "normale" medizinische Versorgung nicht leisten kann, in den nächsten ER eines Krankenhauses gehen und sich dort kostenlos versorgen lassen. Das gilt aber nur für lebensbedrohliche akute Erkrankungen. Was ist mit chronischen Erkrankungen? Diabetes? Krebserkrankungen? Bluthochdruck?
Da liegt eines der größten Probleme des amerikanischen Gesundheitssystems. Der Hochdruckpatient, der kein Geld für seine Medikamente hat, wird kostenlos behandelt, wenn er mit dem Herzinfarkt oder dem Schlaganfall in die Notaufnahme kommt. Nach ein paar Tagen wird er entlassen und wartet auf die nächste Komplikation.

Das ist korrekt.
Aber was soll man denn auch anderes erwarten? Ohne Leistungn (Beitragszahlugen) volle Gegenleistung?
Und wie gesagt es gibt noch Medicaid und die muss nicht erst auf einen akuten Infarkt warten.

Wir kämen sonst schnell in eine gefährliche Situation, in der es sich lohnt nichts zu tun und dann im Falle des Falles eine kostenlose Behandlung in Anspruch zu nehmen.

DocHoliday

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #25 am: 31.10.2011, 11:13 Uhr »
Wir kämen sonst schnell in eine gefährliche Situation, in der es sich lohnt nichts zu tun und dann im Falle des Falles eine kostenlose Behandlung in Anspruch zu nehmen.


Nö, das ist genau die Situation, in der das Gesundheitssystem jetzt ist (war?, dank Obamas Healthcare-Reform?). Und die Versorgung des akuten Notfalls kostet häufig mehr als die kontinuierliche Versorgung chronisch Kranker. Von des Gesamtkosten für die Gesellschaft (Arbeitsausfall, etc.) ganz zu schweigen. Das ist einer der Gründe, warum das amerikanische Gesundheitssystem das teuerste der Welt ist.
Gruß
Dirk

Davidc

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #26 am: 31.10.2011, 11:28 Uhr »
Wir kämen sonst schnell in eine gefährliche Situation, in der es sich lohnt nichts zu tun und dann im Falle des Falles eine kostenlose Behandlung in Anspruch zu nehmen.


Nö, das ist genau die Situation, in der das Gesundheitssystem jetzt ist (war?, dank Obamas Healthcare-Reform?). Und die Versorgung des akuten Notfalls kostet häufig mehr als die kontinuierliche Versorgung chronisch Kranker. Von des Gesamtkosten für die Gesellschaft (Arbeitsausfall, etc.) ganz zu schweigen. Das ist einer der Gründe, warum das amerikanische Gesundheitssystem das teuerste der Welt ist.

Naja, besonders teuer dürfte es auch sein, weil dort Leistungen im Vergleich zu Deutschland deutlich teurer sind. Und das bezieht ich nun schon auf deutsche PRIVATrechnungen. Eine kleine Begutachtung bei einer Erkältung plus eventuell ein Rezept kosten in D maximal 35-40 Euro. Privat wohlgemerkt. Für den Kassenpatient bekommt der Arzt im Bestfall nur die Hälfte davon.  In den USA kostet mich das dann je nach Arzt / Ort bis zu 100 Dollar.

Wilder Löwe

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #27 am: 31.10.2011, 13:09 Uhr »
Du verstehst die ganze Diskussion nicht? Die Autorin des Zeitartikels kramt eine Platituede nach der naechsten hervor, meiner Meinung nach muesste sie noch mal auf die Uni zurueck um zu lernen wie man neutral berichtet. Ok, fuer nen persoenlichen Tagebucheintrag ist ihr journalistisches Koennen gerad noch gut genug, aber so etwas zu veroeffentlichen und die Verantwortung tragen das der unbedarfte Leser so nun Schund auch noch glaubt? Wow, mir fehlen echt die Worte.


Missy

Was ist daran platt, wenn die Autorin feststellt, dass sie ihr Geld noch persönlich zum Stromversorger tragen muss? Oder wenn sie sich über die manchmal doch recht abenteuerlich anmutende Freiluftverkabelung mokiert, die zu den massiven Stromausfällen bei Sturm und Schnee führen? Dass sie wegen der vielen Zusatzstoffe im Essen genervt ist? Dass sie feststellt, dass L.A. ein Durchgangslager ist und eine erschreckende Wegwerfmentalität herrscht, zumindest in der Gegend, in der sie lebt. Ich finde schon, dass es erlaubt sein muss darüber zu berichten. Die Autorin macht eine - durchaus subjektive - Momentaufnahme ihres Aufenthalts in den USA, nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Schund, sondern guter Journalismus. Wenn Dir ihre Meinung nicht passt, ist das Dein gutes Recht, aber das heißt noch lange nicht, dass ihre Arbeit schlecht ist.

Die wenigsten Zeit-Leser dürften übrigens so unbedarft sein, dass sie diesen Artikel nicht richtig einordnen könnten. Es scheint mir eher, dass Du sehr unbedarft mit den Gegebenheiten in den USA umgehst und nur siehst, was Du sehen möchtest. Der Artikel beschreibt, wenn auch auf sehr kompakte Weise, einige uangenehme Eigenschaften der amerikanischen Gesellschaft und die Autorin stellt dar, dass die USA ihrer Kindheitsträume gar nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Ihr zu unterstellen, dass sie hier nur Platiüden vorbringt, ist grotesk. Wenn Du vor gewissen Tatsachen die Augen verschließen möchtest, ok, aber jeder, der mal länger als zum Christmas Shopping in New York in den USA gewesen ist, hat sicher bemerkt, dass die Infrastruktur in einigen Gegenden in extrem schlechten Zustand ist, dass viel mehr Bettler oder offensichtlich notleidende Personen im Straßenbild unterwegs sind und dass es Wohnviertel/Gegenden gibt, die man getrost als Slums bezeichnen kann. Vielleicht siehst Du diese Dinge einfach nicht mehr, weil sie für Dich normal sind???
Auf der anderen Seite sind die USA natürlich eine hochmoderne Nation mit teilweise herausragenden Leistungen. Third world meets first world.


Ob das üppige Sozialsystem in Deutschland der Weisheit letzter Schluss ist, sei mal dahingestellt, aber sicher ist, dass hier kein Mensch medizinisch unterversorgt ist und kein 75-Jähriger gezwungen ist, im Supermarkt Tüten zu packen, um über die Runden zu kommen.
Viele Grüße
Katrin

missy

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #28 am: 31.10.2011, 13:32 Uhr »
Du verstehst die ganze Diskussion nicht? Die Autorin des Zeitartikels kramt eine Platituede nach der naechsten hervor, meiner Meinung nach muesste sie noch mal auf die Uni zurueck um zu lernen wie man neutral berichtet. Ok, fuer nen persoenlichen Tagebucheintrag ist ihr journalistisches Koennen gerad noch gut genug, aber so etwas zu veroeffentlichen und die Verantwortung tragen das der unbedarfte Leser so nun Schund auch noch glaubt? Wow, mir fehlen echt die Worte.


Missy

Was ist daran platt, wenn die Autorin feststellt, dass sie ihr Geld noch persönlich zum Stromversorger tragen muss? Oder wenn sie sich über die manchmal doch recht abenteuerlich anmutende Freiluftverkabelung mokiert, die zu den massiven Stromausfällen bei Sturm und Schnee führen? Dass sie wegen der vielen Zusatzstoffe im Essen genervt ist? Dass sie feststellt, dass L.A. ein Durchgangslager ist und eine erschreckende Wegwerfmentalität herrscht, zumindest in der Gegend, in der sie lebt. Ich finde schon, dass es erlaubt sein muss darüber zu berichten. Die Autorin macht eine - durchaus subjektive - Momentaufnahme ihres Aufenthalts in den USA, nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Schund, sondern guter Journalismus. Wenn Dir ihre Meinung nicht passt, ist das Dein gutes Recht, aber das heißt noch lange nicht, dass ihre Arbeit schlecht ist.

Die wenigsten Zeit-Leser dürften übrigens so unbedarft sein, dass sie diesen Artikel nicht richtig einordnen könnten. Es scheint mir eher, dass Du sehr unbedarft mit den Gegebenheiten in den USA umgehst und nur siehst, was Du sehen möchtest. Der Artikel beschreibt, wenn auch auf sehr kompakte Weise, einige uangenehme Eigenschaften der amerikanischen Gesellschaft und die Autorin stellt dar, dass die USA ihrer Kindheitsträume gar nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Ihr zu unterstellen, dass sie hier nur Platiüden vorbringt, ist grotesk. Wenn Du vor gewissen Tatsachen die Augen verschließen möchtest, ok, aber jeder, der mal länger als zum Christmas Shopping in New York in den USA gewesen ist, hat sicher bemerkt, dass die Infrastruktur in einigen Gegenden in extrem schlechten Zustand ist, dass viel mehr Bettler oder offensichtlich notleidende Personen im Straßenbild unterwegs sind und dass es Wohnviertel/Gegenden gibt, die man getrost als Slums bezeichnen kann. Vielleicht siehst Du diese Dinge einfach nicht mehr, weil sie für Dich normal sind???
Auf der anderen Seite sind die USA natürlich eine hochmoderne Nation mit teilweise herausragenden Leistungen. Third world meets first world.


Ob das üppige Sozialsystem in Deutschland der Weisheit letzter Schluss ist, sei mal dahingestellt, aber sicher ist, dass hier kein Mensch medizinisch unterversorgt ist und kein 75-Jähriger gezwungen ist, im Supermarkt Tüten zu packen, um über die Runden zu kommen.





Haette sie sich ein KONTO angeschafft (hallo?????) braeuchte sie ihre Rechnung nicht persoenlich bezahlen.Sie vermittelt dem Leser aber den Eindruck das es im allgemeinen so laeuft. Amis hupen nicht aus Misstrauen und Angst? Das ihr nicht einfaellt das es eher unueblich ist hier bei jedem Mist gleich auf die Hupe zu steigen .....ah nee....stattdessen wird nicht gehupt weil der andere ne Waffe haben koennte. Das ist nun wirklich ihrer Fantasie entsprungen, ohne Recherche.
Veteranen die traumatc brain injury oder PTSD haben 'kriegsdurchgedreht' zu nennen,ist absichtliche negative Wortwahl,politisch und auch sonst nicht korrekt und journalistisch einfach nur schwach.
Auch beschreibt sie das datingverhalten mit voller Absicht als steril und gefuehlskalt,auch diesmal oberflaechlich. Der Leser muss einfach annehmen das dem so ist.

Das du nun annimmst das ich 'nix mehr mitkriege'...oh well....besonders geschickt ist das auch nicht. Ich wuerde dich dann mal fuer ein paar Tage zu mir einladen, damit du hautnah miterleben kannst, wieviel ich mitbekomme. :roll:
Du wuerdest aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.

Das einzige was mich positiv stimmt sind die vielen Kommentare von Ausgewanderten zu dem Artikel die offensichtlich das sehen was ich auch sehe.....


Missy

Pablodiablo

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Re: Mein armes Amerika
« Antwort #29 am: 31.10.2011, 13:33 Uhr »
Du verstehst die ganze Diskussion nicht? Die Autorin des Zeitartikels kramt eine Platituede nach der naechsten hervor, meiner Meinung nach muesste sie noch mal auf die Uni zurueck um zu lernen wie man neutral berichtet. Ok, fuer nen persoenlichen Tagebucheintrag ist ihr journalistisches Koennen gerad noch gut genug, aber so etwas zu veroeffentlichen und die Verantwortung tragen das der unbedarfte Leser so nun Schund auch noch glaubt? Wow, mir fehlen echt die Worte.


Missy

Was ist daran platt, wenn die Autorin feststellt, dass sie ihr Geld noch persönlich zum Stromversorger tragen muss? Oder wenn sie sich über die manchmal doch recht abenteuerlich anmutende Freiluftverkabelung mokiert, die zu den massiven Stromausfällen bei Sturm und Schnee führen? Dass sie wegen der vielen Zusatzstoffe im Essen genervt ist? Dass sie feststellt, dass L.A. ein Durchgangslager ist und eine erschreckende Wegwerfmentalität herrscht, zumindest in der Gegend, in der sie lebt. Ich finde schon, dass es erlaubt sein muss darüber zu berichten. Die Autorin macht eine - durchaus subjektive - Momentaufnahme ihres Aufenthalts in den USA, nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Schund, sondern guter Journalismus. Wenn Dir ihre Meinung nicht passt, ist das Dein gutes Recht, aber das heißt noch lange nicht, dass ihre Arbeit schlecht ist.

Die wenigsten Zeit-Leser dürften übrigens so unbedarft sein, dass sie diesen Artikel nicht richtig einordnen könnten. Es scheint mir eher, dass Du sehr unbedarft mit den Gegebenheiten in den USA umgehst und nur siehst, was Du sehen möchtest. Der Artikel beschreibt, wenn auch auf sehr kompakte Weise, einige uangenehme Eigenschaften der amerikanischen Gesellschaft und die Autorin stellt dar, dass die USA ihrer Kindheitsträume gar nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Ihr zu unterstellen, dass sie hier nur Platiüden vorbringt, ist grotesk. Wenn Du vor gewissen Tatsachen die Augen verschließen möchtest, ok, aber jeder, der mal länger als zum Christmas Shopping in New York in den USA gewesen ist, hat sicher bemerkt, dass die Infrastruktur in einigen Gegenden in extrem schlechten Zustand ist, dass viel mehr Bettler oder offensichtlich notleidende Personen im Straßenbild unterwegs sind und dass es Wohnviertel/Gegenden gibt, die man getrost als Slums bezeichnen kann. Vielleicht siehst Du diese Dinge einfach nicht mehr, weil sie für Dich normal sind???
Auf der anderen Seite sind die USA natürlich eine hochmoderne Nation mit teilweise herausragenden Leistungen. Third world meets first world.


Ob das üppige Sozialsystem in Deutschland der Weisheit letzter Schluss ist, sei mal dahingestellt, aber sicher ist, dass hier kein Mensch medizinisch unterversorgt ist und kein 75-Jähriger gezwungen ist, im Supermarkt Tüten zu packen, um über die Runden zu kommen.


Danke wilder Löwe. Aber so was von WORD!