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Autor Thema: Melancholische Bilder  (Gelesen 8848 mal)

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Palo

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #15 am: 20.05.2015, 20:54 Uhr »

Die ehemaligen Deutschen fuehlen sich nicht auf den Schlips getreten sondern versuchen nur zu erklaeren, dass diese Bilder auf keinen all die USA darstellen, sondern nur einen kleinen Teil des Landes/Lebens hier.  Wie ich schon schrieb, bei meinem Aufenthalt in Oberbayern, oder etwa Reisen durch die Eifel, usw, kann man in Deutschland aehnliche Szenen sehen, die aber auch nicht typisch fuer Deutschland sind.

Ein Beitrag weiter oben sprach die ausrangierten Sachen an, die man oft auf Farmen stehen sieht.  Das hat seinen Grund, erstens sind die Farmen hier gross genug, dass man die Sachen ruhig abstellen kann, und zweitens werden die Teile oft als Ersatzteillager verwendet, und drittens, wohin soll man denn damit?  Sie sind oft so alt, dass sie nicht eingetauscht werden koennen, und als Schrott dienen sie auch nic9ht sehr gut, also werden sie dort abgestellt, wo man Platz hat, ob das nun die Touristen stoert oder nicht.

Och dschlei, das interessiert die doch nicht – so a la “don’t confuse me with facts”


Gruß

Palo

motorradsilke

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Re:
« Antwort #16 am: 20.05.2015, 20:58 Uhr »
Und warum lässt man oft mehrere ausrangierte Autos auf seinem Grundstück, nicht auf Farmen, stehen?

147VNN

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Re:
« Antwort #17 am: 20.05.2015, 21:04 Uhr »
Und warum lässt man oft mehrere ausrangierte Autos auf seinem Grundstück, nicht auf Farmen, stehen?

Weil es dort wie hier sowohl Ordnungsfanatiker wie auch Schlampen gibt? Ist kein USA-Spezifikum.

mrh400

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #18 am: 20.05.2015, 21:51 Uhr »
Zitat
Zuletzt hatte ich ähnliche Eindrücke bei der Anfahrt auf Scottsdale auf der E Indian School Rd

Das ist alles Indian Reservation bis zur Stadtgrenze von Scottdale.
aha - ja und? zählt das nicht zu den USA? Wohnen da aus Sicht der heutigen "kaukasischen" US-Amerikaner (immer noch) Untermenschen, die keine US-Amerikaner sind? Im übrigen, wenn man sich hier im Forum über den Zustand in den Reservationen mokiert, wird man auch sofort angegiftet.

Wie ich schon schrieb, bei meinem Aufenthalt in Oberbayern, oder etwa Reisen durch die Eifel, usw, kann man in Deutschland aehnliche Szenen sehen, die aber auch nicht typisch fuer Deutschland sind.
Das habe ich ja ausdrücklich bestätigt - wobei man für manche Regionen hierzulande durchaus spezifische Tristesse-Lastigkeit behaupten kann.

Ein Beitrag weiter oben sprach die ausrangierten Sachen an, die man oft auf Farmen stehen sieht.  Das hat seinen Grund, erstens sind die Farmen hier gross genug, dass man die Sachen ruhig abstellen kann, und zweitens werden die Teile oft als Ersatzteillager verwendet, und drittens, wohin soll man denn damit?  Sie sind oft so alt, dass sie nicht eingetauscht werden koennen, und als Schrott dienen sie auch nicht sehr gut, also werden sie dort abgestellt, wo man Platz hat, ob das nun die Touristen stoert oder nicht.
Das war derselbe Beitrag von mir, auf den ich im Satz zuvor Bezug genommen habe. Erstens kann ich nicht glauben, daß man das nicht zum Schrottplatz fahren könnte (schon allein, um selbst das Zeugs aus den Augen zu haben), zweitens haben schon vor 50 Jahren meine amerikanischen Freunde das als "eye-pollution" gebrandmarkt (also nicht als wirklich "normal" empfunden) und drittens habe ich primär darauf verwiesen, daß die dazugehörenden Häuser meist auch nicht besser aussehen als der Schrott.
Gruß
mrh400

wolfi

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #19 am: 20.05.2015, 22:13 Uhr »
Etwas (aber nicht ganz ...) OT:

Auch hier in Ungarn könnte man ähnliche Bilder machen, da stehen auch Schrott-Maschinen von ehemaligen Kolchosen vor den verfallenen Gebäuden ...
Vor sich hin rostende Trabis finden sich auch.

Und selbst bei uns im Dorf nicht weit weg vom bekannten (und reichen ...) Kurort Hévíz kommen wir beim Spaziergang mit unserem Hund an halb verfallenen Häusern vorbei, denen man nicht ansieht, ob da noch jemand drin haust - ein Zimmer ist vielleicht noch bewohnbar ...
Wenn das Geld und/oder der Wille bzw die Kraft fehlt ...

Palo

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #20 am: 20.05.2015, 22:31 Uhr »
Zitat
Zuletzt hatte ich ähnliche Eindrücke bei der Anfahrt auf Scottsdale auf der E Indian School Rd

Das ist alles Indian Reservation bis zur Stadtgrenze von Scottdale.

aha - ja und? zählt das nicht zu den USA? Wohnen da aus Sicht der heutigen "kaukasischen" US-Amerikaner (immer noch) Untermenschen, die keine US-Amerikaner sind? Im übrigen, wenn man sich hier im Forum über den Zustand in den Reservationen mokiert, wird man auch sofort angegiftet.



Jein, Indianer sind eigenstaendige Nationen.

Die Zeiten der “Untermenschen” sind lange vorbei.

Von mir wirst du deswegen nicht angegiftet, denn die Zustaende sind oft, nach unseren Massstaeben, erbaermlich,. Aber sie wollen das scheinbar so. Geld haben sie ja jetzt genug. Erstens durch die ertragreichen Casinos und zweitens bekommen sie vom Staat jaehrlich heftige Zuschuesse, no strings attached,

Besonders auf dem Reservat bei Scottsdale vepachten sie auch viel Land. Z.B. sind da viele schopping centers, Scottsdale Community College und das ganze Stueck des Hwy 101, was an Scottsdale vorbei fuehrt, ist auf von Indianern gepachtetem Land gebaut.

In Montana, Wyoming und den Dakotas wo die Bilder aufgenommen wurden ist  es wieder anders aber das alles zu erklaeren wuerde hier zu weit fuehren,
Gruß

Palo

mrh400

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #21 am: 20.05.2015, 23:03 Uhr »
Aber sie wollen das scheinbar so. Geld haben sie ja jetzt genug.
Die Leute? oder die Clanchefs?

Etwas (aber nicht ganz ...) OT:

Auch hier in Ungarn könnte man ähnliche Bilder machen, da stehen auch Schrott-Maschinen von ehemaligen Kolchosen vor den verfallenen Gebäuden ...
Vor sich hin rostende Trabis finden sich auch.
finde ich gar nicht OT - paßt ja zu der Aussage von dschlei und von mir, daß man "bei uns" mehr oder weniger ähnliche Motive finden kann. Dennoch bleibe ich dabei, daß ein vor sich hin rostender Trabbi eine andere "Aura" umgibt als ein vor sich hin rostender Caddy Fleetwood. Tristesse ist beides, die letztere (für uns) aber mehr exotisch, die erstere jedenfalls für manche mehr nostalgisch.
Gruß
mrh400

Anti

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #22 am: 20.05.2015, 23:52 Uhr »
Öhöm, was rostet denn am Trabbi?  :wink:

semihollow

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #23 am: 21.05.2015, 01:07 Uhr »
kannst du die ISBN Nummer aufschreiben? Ich finde das Buch nicht, danke!

978-3868286038, ohne Gewähr
Der Titel ist "Last Best Hiding Place". Bei A***on ist es z. B. vorbestellbar, erscheint wohl im November. Sofort erhältlich dzt. wohl nur auf der Seite des Künstlers (www.timrichmond.co.uk) in zwei limitierten, nicht ganz billigen, Sondereditionen.
Gruß
semihollow
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dschlei

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Re:
« Antwort #24 am: 21.05.2015, 03:27 Uhr »
Und warum lässt man oft mehrere ausrangierte Autos auf seinem Grundstück, nicht auf Farmen, stehen?
Mein Sohn ist Automechanikermeister, und verbringt seine Freizeit damit, alte Autos zu restaurieren.  Da er oft Schwierigkeiten hat, die entsprechenden Ersatzteile zu bekommen, hat er immer zwei oder 3 alte Autos rumstehen (bei uns aber durch Buesche verdeckt), um sie als Ersatzteilresourcen zu verwenden.  Es koennte doch auch sein, dass andere es aehnlich machen?
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

dschlei

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #25 am: 21.05.2015, 03:34 Uhr »
und drittens habe ich primär darauf verwiesen, daß die dazugehörenden Häuser meist auch nicht besser aussehen als der Schrott.
Das hat aber weniger mit dem Niedergang der USA zu tun als eher mit der Tatsache, dass diese Leute scheinbar keinen Wert auf Farbe auf ihren Haeusern und Ordnung darum herum legen.  So etwa ist mir schon vor 50 Jahren aufgefallen, als ich die ersten Male in die USA kam.  In den grossen Staedten wuerden solche Leute eventuell in Slums leben, die gibt es aber auf dem platten Land nicht (auch so gut wie keine Schrottplaetze), und daher leben sie halt in verkommenen Farmhaeusern.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

missy

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #26 am: 21.05.2015, 03:58 Uhr »
Wir stellen uns vor das richtig arme Deutsche, die kaum mit ihrem Hartz 4 ueber die Runden kommen, statt einer schaebigen Sozialwohnung in irgendeinem verkommenen deutschen Plattenbau, ein Haus haben das sie abbezahlen muessen und in Stand halten muessen.

Und dann stellen wir uns vor wie schnell oder langsam es dauert bis der Verfall von aussen zu bemerken ist.

Dazu gibts in DE keinen Platz, also dann doch lieber die Wohnung.

Auf dem Land gibts kaum Regeln, da kann man machen wozu man lustig ist, in jedem halbwegs vernuenftigen Staedtchen, Vorort, Stadt, grosse Stadt gibt es eine ganze Menge Regeln die sichern, das in den Wohngebieten alles seine Ordnung hat.
Grass zu hoch? Gibt Aerger mit der Stadt.
Zuviele Haustiere? Aerger mit der Stadt.
Muell, der rumliegt, inklusive alte Autos im Vorgarten? Aerger mit der Stadt.

Kuemmert man sich nicht drum, tut es die Stadt, und schickt Leute die einem den Rasen maehen oder den Muell abholen, auf Kosten des Bewohners.

So siehts aus, vom 'Untergang' der USA ist das weit entfernt. :roll:


Microbi

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #27 am: 21.05.2015, 08:20 Uhr »
Worüber regt Ihr Euch auf? Schäbige Gegenden gibt es natürlich woanders auch, aber hier geht es um die USA.
Seid froh, dass Ihr nicht in solchen Gegenden lebt und gut ist.
Aber hier zu versuchen zu erklären, das wären absolute Ausnahmen... :roll: Mir gefällt sogar dieses "vanishing America". Ich habe einige Bücher darüber und fotografiere solche Orte auch selbst. Natürlich nicht das Elend der Leute, aber den Verfall der "Dinge".
America scheint nicht (überall) zu erkennen, was da gerade verschwindet - ein Teil der eigenen Geschichte.

Man braucht nur nach "Einkommensverteilung USA" zu googlen, da findet man genug Fakten, um zu sehen, dass sehr, sehr viele Amerikaner nicht an "american dream" partizipieren.
Und freilich sind oft auch die Ansprüche geringer: Wer aus z.B. Südamerika einwandert, wo er weder einen Job, noch fließend Wasser, oder Strom hatte, der ist mit sehr wenig zufrieden.

Gerade der Verfall fällt Reisenden erst recht auf, weil Art und Ausmaße in Deutschland nicht so alltäglich sind. Es gibt sie auch hier. Nicht gleich und nicht so verbreitet, aber es gibt sie und auch das müsste nicht sein.
Wir leben in den reichsten Länder der Welt. Die einzigen Länder, die es sich leisten könnten allen Bürgern ein würdiges Auskommen zu sichern. Könnten! Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Wer aber behauptet, es sei alles super.... der verhöhnt uns.

Mic

Microbi

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #28 am: 21.05.2015, 11:29 Uhr »
Zitat
Wer aber behauptet, es sei alles super.... der verhöhnt uns.

Und vor allem all die armen Teufel, die in den Bruchbuden hausen.

Mic

missy

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #29 am: 21.05.2015, 12:18 Uhr »
Das Meiste in Amerika ist so: Wie in der dritten Welt, oder in einem Bürgerkriegsgebiet. Ein morbider Chrame und ich frage mich, ob es jemals anders war. Aber natürlich gibt es auch die Vorzeigegegenden, die wenigen Quadratkilometer der großen Städte, wenn sie noch bewohnt, benutzt sind. Und auch in den Gated Communitys wird der Rasen noch regelmäßig gemäht.
Aber ist das das Leben der Mehrheit?

Mic

Och hier regt sich niemand auf, aber du redest Quark....siehe oben.
Das meiste in Amerika ist so wie in der dritten Welt oder im Buergerkrieg.....loool.
Es gibt zwar Vorzeigeviertel aber die sind auf wenige Quadratkm in der Stadt beschraenkt.
Dann haetten wir noch die option von gated communities.

Mit diesen Aussagen wirfst du dich selber ins Aus. Da hilft es auch nicht hinterher dann auch noch was von Einkommensverteilung etc zu brabbeln.
Arme Teufel gibts ueberall, und wie war das mit dem Mindestlohn?
Gott sei dank gibts hier nen paar Auswanderer die gegen  so einen Mist dagegenhalten.
Sonst waere es hier im Forum auch Fakt das es in den USA nur zweilagiges Klopapier gibt. Dritte Welt eben.