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Autor Thema: Mit 150 Sachen auf Texas zu  (Gelesen 798 mal)

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Kalifornier

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Mit 150 Sachen auf Texas zu
« am: 12.09.2008, 21:19 Uhr »
Heute Nacht wirds schlimm. Hurricane Ike  klopft an die Tür.
1 Millionen Leute sind schon weg.


http://www.nhc.noaa.gov/refresh/graphics_at4+shtml/083413.shtml?3day#contents

Crimson Tide

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #1 am: 13.09.2008, 09:12 Uhr »
Und Mike Bettes vom Weather Channel, den so leicht nichts umhaut , hat es tatsächlich mal von den Füßen gerissen!  :shock:  (Er hat selber Böen von 98 und 101 miles gemessen)

http://www.weather.com/multimedia/videoplayer.html?clip=12081&from=hp_video_1&from=hp_video_1


L.G. Monika

Davidc

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #2 am: 13.09.2008, 10:26 Uhr »
Hallo,

hatte schon mal gefragt, scheint aber niemand hier zu wissen:

Lassen sich Privathäuser in den entsprechenden Regionen überhaupt gegen derartige Schäden (Sturm, Hochwasser) versichern? Falls nein, springt der Staat oder der Bund für diese Schäden ein?

Crimson Tide

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #3 am: 13.09.2008, 11:43 Uhr »
Also wir haben damals mal mit Einwohnern von Destin gesprochen über das Thema, und die Policen gibt es zwar (noch), aber für "normal Sterbliche" sind die kaum noch zu bezahlen! Gerade nach den Hurricanes 2004 und 2005 sind die monatlichen Raten unglaublich in die Höhe geschnellt, so daß wir eher bemerkt haben, daß die reicheren Hotelketten immer mehr Privatleuten ihre kleinen Holzhäuser bzw. Grundstücke mit zerstörten Häusern abgekauft haben, um ihre Betonklötze hinsetzen zu können.  :?

Der Staat zahlt nach solchen Katastrophen wohl oft Hilfsgelder, ebenso kommt durch Spenden immer Geld rein, durch FEMA etc., aber meist nicht genug für einen kompletten Neuanfang. Langfristig geben viele Privatleute dann doch auf, wenn ihre Häuser zum zweiten Mal zerstört wurden. Ich habe eine Familie kennengelernt, die durch einen Hausbrand alles verloren hatte (nichts war versichert), die sich eine neue Existenz in New Orleans geschaffen hatten, dort durch Katrina wieder alles verloren haben. Die würden nie wieder an die Küste ziehen!

Einige Unverwüstliche haben wir kennengelernt, zum Beispiel die Eltern eines Lehrers der Uni von Alabama, die insgesamt dreimal ihr Haus in Mississippi neu aufgebaut haben, und als wir gefragt haben, warum man sich DAS antut, haben sie geantwortet, daß sie halt in einem Paradies leben, einem Paradies mit Tücken (wie Hurricanes eben!), aber das wär halt nicht zu ändern, das müßten sie so hinnehmen!

Das nenne ich Optimismus pur!  :D   :respekt:

Mit selbstverständlicher Hilfsbereitschaft von Nachbarn, Freunden , auch ohne das nötige Kapital kann mancher anscheinend immer wieder von vorne anfangen!  :zuck:

L.G. Monika

Davidc

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #4 am: 13.09.2008, 13:47 Uhr »
Also wir haben damals mal mit Einwohnern von Destin gesprochen über das Thema, und die Policen gibt es zwar (noch), aber für "normal Sterbliche" sind die kaum noch zu bezahlen! Gerade nach den Hurricanes 2004 und 2005 sind die monatlichen Raten unglaublich in die Höhe geschnellt, so daß wir eher bemerkt haben, daß die reicheren Hotelketten immer mehr Privatleuten ihre kleinen Holzhäuser bzw. Grundstücke mit zerstörten Häusern abgekauft haben, um ihre Betonklötze hinsetzen zu können.  :?

Der Staat zahlt nach solchen Katastrophen wohl oft Hilfsgelder, ebenso kommt durch Spenden immer Geld rein, durch FEMA etc., aber meist nicht genug für einen kompletten Neuanfang. Langfristig geben viele Privatleute dann doch auf, wenn ihre Häuser zum zweiten Mal zerstört wurden. Ich habe eine Familie kennengelernt, die durch einen Hausbrand alles verloren hatte (nichts war versichert), die sich eine neue Existenz in New Orleans geschaffen hatten, dort durch Katrina wieder alles verloren haben. Die würden nie wieder an die Küste ziehen!

Einige Unverwüstliche haben wir kennengelernt, zum Beispiel die Eltern eines Lehrers der Uni von Alabama, die insgesamt dreimal ihr Haus in Mississippi neu aufgebaut haben, und als wir gefragt haben, warum man sich DAS antut, haben sie geantwortet, daß sie halt in einem Paradies leben, einem Paradies mit Tücken (wie Hurricanes eben!), aber das wär halt nicht zu ändern, das müßten sie so hinnehmen!

Das nenne ich Optimismus pur!  :D   :respekt:

Mit selbstverständlicher Hilfsbereitschaft von Nachbarn, Freunden , auch ohne das nötige Kapital kann mancher anscheinend immer wieder von vorne anfangen!  :zuck:

OK, vielen Dank für diesen persönlichen Erfahrungsbericht.

Ich vermute, dass man direkt am Strand z. B. gar keine Versicherung gegen bestimmte Schäden wie Hochwasser bekommt und für das Hinterland diese wohl recht teuer ist. Was ich allerdings auch völlig verständlich und in Ordnung finde.

Crimson Tide

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #5 am: 13.09.2008, 16:32 Uhr »
Ich vermute, dass man direkt am Strand z. B. gar keine Versicherung gegen bestimmte Schäden wie Hochwasser bekommt und für das Hinterland diese wohl recht teuer ist.

Die haben auch so Rückversicherungen, die inzwischen genauso jammern wie unsere Münchner Rück, da ein stetiger Anstieg von Katastrophen langsam ganz schön teuer wird!  :roll:

Trotz der vielen Hurricane sind aber gerade in der ersten Reihe, also direkt am Wasser gelegene Immobilien immer noch unglaublich am steigen im Wert. In Destin haben sich zum Teil in nur drei Jahren die Preise für solche Grundstücke nahezu vervierfacht!  :shock:

Wenn man also genug investiert und die teure Versicheung in Kauf nimmt, muß sich das anscheinend trotzdem lohnen
denn der Meeresblick schein das Wichtigste zu sein!

Wir haben selber erlebt, wie zum Beispiel das " Four Points Sheraton" in Destin innerhalb eines dreiviertel Jahres zweimal zerstört wurde, einmal im September 2004 und dann im Juni 2005! Aber immer wieder wird renoviert und dann gibt es eine feierliche Wiedereröffnung!  :zuck:  Aber Privatleute haben bestimmt nicht die gleiche Chance!

Wir haben auf Gulf Shores in Alabama in einem Pivathaus gewohnt, auch direkt am Strand, und zwar ein paar Wochen nach einem Hurricane, und konnten diversen Handwerkern bei der Arbeit zusehen! Etliche Nachbarn und Hausbesitzer haben uns da erzählt, daß sie wohl nicht noch ein drittes Mal renovieren würden, denn dann wären sie pleite. Einige Versicherungen waren 30% erhöht worden, und irgendwann sind auch die Mieter nicht mehr bereit, immer mehr Geld zu bezahlen, denke ich!

Wogegen zum Beispiel nach Katrina in Biloxi, Mississippi exakt an die gleichen Stellen mitten im Wasser die Casinos wieder aufgebaut wurden!  :shock: :roll:

L.G. Monika

Floriana

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #6 am: 13.09.2008, 20:16 Uhr »
Hallo,

Also wir haben damals mal mit Einwohnern von Destin gesprochen über das Thema, und die Policen gibt es zwar (noch), aber für "normal Sterbliche" sind die kaum noch zu bezahlen! Gerade nach den Hurricanes 2004 und 2005 sind die monatlichen Raten unglaublich in die Höhe geschnellt, so daß wir eher bemerkt haben, daß die reicheren Hotelketten immer mehr Privatleuten ihre kleinen Holzhäuser bzw. Grundstücke mit zerstörten Häusern abgekauft haben, um ihre Betonklötze hinsetzen zu können.  :?

unsere Versicherungsprämie ist in den letzten fünf Jahren nicht nennenswert gestiegen. Allerdings sind wir auch nicht direkt an der Küste bzw. nicht in einem Überflutungsgebiet und brauchen daher keine zusätzliche "flood insurance". Hurrikanschäden deckt unsere Versicherung aber natürlich.

Ich habe eine Familie kennengelernt, die durch einen Hausbrand alles verloren hatte (nichts war versichert), die sich eine neue Existenz in New Orleans geschaffen hatten, dort durch Katrina wieder alles verloren haben.

Das kann ich mir gar nicht vorstellen, es sei denn, das Haus war abbezahlt. So lange eine Hypothek auf dem Haus ist, muss man eine entsprechende Versicherungsdeckung haben.

Floriana

Davidc

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #7 am: 13.09.2008, 20:41 Uhr »

EDVM96

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #8 am: 14.09.2008, 09:09 Uhr »

Boote auf Interstae 45


Chrystal Beach


Seawall Boulevard, Galveston


JP Morgan Chase Tower, Downtown Houston

Weitere Fotos gibt es auf http://www.chron.com (Houston Chronicle).

Julia76

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #9 am: 15.09.2008, 01:15 Uhr »
Hier ein kurzer Erfahrungsbericht aus Houston - dies war mit Abstand der schwerste Sturm den ich hier in den lezten zehn Jahren erlebt habe. Um 9 Uhr abends war der Strom weg und dann ging der Sturm los - stockdunkel, laut und dauernd krachte irgendetwas gegen die Hauswand. Und das ganze zog sich ueber Stunden und Stunden bis 7 Uhr am naechsten morgen. Horror (Mein bester Vergleich - 10 Stunden im Space Mountain - und ich mag Achterbahnen nicht).
Die Stadt sieht aus wie ein Truemmerfeld. Es gibt keinen Strom und fuer viele auch kein Wasser. ALLE Zaeune in unserer Gegend sind weggeflogen, 50 Jahre alte Eichen sind entwurzelt und blockieren die Strassen.
Ohne Strom lebt es sich recht unangenehm hier, keine AC (90% Luftfeuchte, 30 C), keine Information durch's TV, Blackberry's und viele cell phone Netze funktionieren nicht. Alles im Kuehlschrank und Gefrierschrank geht langsam in Verwesung ueber.
Krankenhaeuser (weshalb ich jetzt auch hier schreiben kann) und einige wenige Gegenden haben Strom. Einige Geschaefte haben heute wieder auf, aber auch keinen Strom, so dass das Angebot begrenzt ist. Trotzdem sind die Schlangen sehr lang.
Und das alles soll noch Wochen dauern....ach ja, Hilfe von der Stadt, dem roten Kreuz oder FEMA sucht man vergeblich - Wasser und Eis sollen erst in 12 Stunden hier sein. Frustrierend, aber wenn man die Bilder aus Galveston sieht, sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen.


Crimson Tide

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #10 am: 17.09.2008, 15:33 Uhr »
Hallo Julia!

Vielen Dank, daß wir hier mal Informationen einer direkt Betroffenen zu lesen bekommen!

Das klingt nicht sehr gut, und ich drücke die Daumen, daß Ihr so schnell wie möglich wieder Strom habt!

Und das mit den Hilfsorganisationen läuft also wieder so langsam an!  :?

Das ist umso ärgerlicher, weil ich selber mitbekommen habe bei Katrina, daß unendlich viele Spenden und Helfer sofort bereit sind, zu helfen, aber daß das dann mit der Verteilung von Gütern und ÜPersonen nicht richtig koordiniert wird!

Ich dachte, man hätte daraus gelernt!  :zuck:

Als ich mich damals beim Red Cross gemeldet habe, wurde ich erst 10 Tage später zum Helfen eingeteilt!

Da war schon sehr wertvolle Zeit verstrichen! :roll:

Aber wie gesagt, ich wünsche Euch, daß alles bald wieder in Ordnung kommt!

L.G. Monika

Kalifornier

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #11 am: 18.09.2008, 02:04 Uhr »
Der ganze Ort Galveston ist wech. Da gibts nichts mehr, mann kann da überhaupt nicht mehr leben. Wie kann mann sich auf sowas vorbereiten?

Floriana

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #12 am: 18.09.2008, 03:21 Uhr »
Hallo,

Der ganze Ort Galveston ist wech. Da gibts nichts mehr, mann kann da überhaupt nicht mehr leben.

nein, Galveston ist nicht "wech". Z. B. hat Kroger hat heute nachmittag wieder aufgemacht:

http://galvestondailynews.com/story.lasso?ewcd=e3a82f7eada2caa1

Wenn die Stadt "wech" wäre, bräuchte man ja auch keinen Supermarkt mehr, oder?

Floriana

ratlady

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #13 am: 18.09.2008, 03:53 Uhr »
Der ganze Ort Galveston ist wech. Da gibts nichts mehr, mann kann da überhaupt nicht mehr leben.

Klar kann und wird man. Ansonsten waere dort seit dem Hurrikan von 1900 (uebrigens deutlich schlimmer als Ike) sozusagen "tote Hose". Die Gegend wird IMHO schneller wieder "florieren" als beispielsweise New Orleans und Umgebung.

Zitat
Wie kann mann sich auf sowas vorbereiten?

U.a. kann man rechtzeitig evakuieren - ist schliesslich nicht so, dass es absolut unerwartet kam.

winki

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Re: Mit 150 Sachen auf Texas zu
« Antwort #14 am: 18.09.2008, 07:37 Uhr »
Der ganze Ort Galveston ist wech. Da gibts nichts mehr, mann kann da überhaupt nicht mehr leben.

Klar kann und wird man. Ansonsten waere dort seit dem Hurrikan von 1900 (uebrigens deutlich schlimmer als Ike) sozusagen "tote Hose". Die Gegend wird IMHO schneller wieder "florieren" als beispielsweise New Orleans und Umgebung.

Zitat
Wie kann mann sich auf sowas vorbereiten?

U.a. kann man rechtzeitig evakuieren - ist schliesslich nicht so, dass es absolut unerwartet kam.

Galveston ist definitiv nicht wech....  weg sind viele Häuser auf der Nachbarinsel, der Lagune East Bay,  in den Orten (gehören ebenfalls zu Galveston Country) Chrystal Beach und Gilchrist.   

Es wurde durch Mandatory Evacuation (Angeordnete Evakuierung) ab Donnerstag 11. Sept. von der Küste (Galveston, bis Friendswood, Baytown , südlich Houston)  evakuiert. Tote sind durch Personen die ihr Haus nicht verlassen wollten zu beklagen.

Im Gegensatz zu New Orleans sind dort überwiegend Sommer - Wochenend Häuser vorhanden, die natürlich schneller wieder aufgebaut werden. Auch Schäden in Galveston das ja überwiegend durch die Nähe zu Houston geprägt wird (Marinas, Wochenendausflugsziel) werden schneller beseitigt sein in New Orleans.