Safari in Colorado
Elefantenherden äsen in Montana, Kamele schreiten durch Nebraska, Geparde pirschen in Colorado - das ist die Vision einer Gruppe renommierter Biologen und Naturforscher in den USA.
Im Journal "Nature" legen sie einene kühnen Plan zur Erhaltung bedrohter Arten vor: In Afrika und Asien sei angesichts von Wilderern, Kriegen und Armut die Lage der großen Säuger prekär.
Die reichen USA dagegen hätten viel ungenutzten Platz zu bieten, vor allem in der grasbewachsenen Prärie der Great Plains. Weil die Landwirtschaft in den schier grenzenlosen Weiten zurückgeht, breiten sich Unkräuter und Ungeziefer aus. Ehe es bald Ratten und Löwenzahn gebe, so die Forscher, solle man lieber ein Gleichgewicht herstellen, wie es vor etwa 13000 Jahren schon einmal funktioniert hat.
Damals, im späten Pleistozän, lebten in Nordamerika das Urzeitkamel Camelops, das elefantenähnliche Mastodon, eine Mammutart und der amerikanische Löwe, die allesamt ausgestorben sind. An ihre Stelle könnten, gemäß dem Umsiedlungsplan, heutige Großtiere treten, die eine vergleichbare Funktion im Ökosystem erfüllen: Sie würden die Kleinsäuger in Schranken halten und der Verwaldung entgegenwirken.
So ersetzen sie nebenher den Menschen, der sich aus den Great Plains immer mehr zurückzieht.
Aber auch die verbliebenen Einwohner haben die Forscher gedacht: Ihr Kalkül sieht einen Dreistufenplan vor.
In der Endstufe laden in den heute desperaten Landstrichen riesige eingezäunte Pleistozän-Parks zur Fotosafari ein.
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