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Autor Thema: Starkregen trifft »Burning Man«-Festival in der Wüste  (Gelesen 829 mal)

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Heiner

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Hi!

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Brennen wird auf dem diesjährigen »Burning Man«-Festival nichts. Das Gelände in der Wüste Nevadas steht nach heftigen Regenfällen unter Wasser. Camper dürfen weder rein noch raus und Toilettenhäuschen können nicht geleert werden.
spiegel.de

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

partybombe

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Antw: Starkregen trifft »Burning Man«-Festival in der Wüste
« Antwort #1 am: 03.09.2023, 10:49 Uhr »
Hi!

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Brennen wird auf dem diesjährigen »Burning Man«-Festival nichts. Das Gelände in der Wüste Nevadas steht nach heftigen Regenfällen unter Wasser. Camper dürfen weder rein noch raus und Toilettenhäuschen können nicht geleert werden.
spiegel.de

Gruß Heiner

Sachen gibts……..

Tinerfeño

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Erfahrungsbericht - Black Rock Desert
« Antwort #2 am: 03.09.2023, 13:01 Uhr »
Mit der Black Rock Desert hatte ich im April dieses Jahres auch so meine Erfahrungen... Abenteuer, Begeisterung und Horror zugleich.

Während meines Trips von Chicago nach San Francisco kam ich auch durch den Nordwesten Nevadas und da ich die Ecke noch nicht kannte, buchte ich mir nach meinem Aufenthalt in Elko, NV eine Übernachtung in Gerlach, NV.
Nach einem Gewinn von USD 180 in Winnemucca am Automaten ging es dann in die Wüste, bis ich bald die sogenannte Playa erreichte:

Nicht weit von Sulphur, NV treffe ich dann auf eine Zufahrt in die Playa hinein. Ziemlich unvorbereitet und sehr spontan fahre ich dann da einfach mal - ohne Lesen der Warnschilder - drauf. Das war absolute Freiheit, pur! Die Playa ist trocken, man kann einfach fahren, in alle Richtungen, keiner hält einen auf! Sowas habe ich vorher noch nicht gesehen oder erlebt.







So fahre ich einfach mal quer über den ausgetrockneten See auf die andere Seite zu NV-34, um von dort aus dann über asphaltierte Straßen nach Gerlach zu kommen. 6 km oder so vor dem Ort sehe ich dann wieder eine Zufahrt auf die Playa. Da kommen mir Gedanken, ob ich nicht einfach über die Playa nach Gerlach fahren könnte. Der größte Fehler des Urlaubs...

Ich fahre also von der gut ausgebauten State Road wieder runter und auf den "See". Hier ist es ebenfalls noch trocken und man kann wirklich gut fahren. In der Ferne sehe ich Gerlach und fahre einfach mal drauf zu. Gebe Gas... irgendwie scheine ich aber zu ignorieren, dass ich mittlerweile Spuren hinterlasse und leicht einsinke. Links und rechts sehe ich auf einmal Pfützen, aber ich denke mir nichts dabei, da ich auch von anderen Autos Fahrspuren sehe. Man sollte dann also eigentlich durchkommen!?

Dann wird der GMC plötzlich immer langsamer, egal, wie stark ich aufs Gaspedal drücke. Etwa 2 km vor Gerlach geht dann nichts mehr, ich bin vollständig im Matsch festgefahren.







Was mache ich jetzt?
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Jack Black

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Antw: Erfahrungsbericht - Black Rock Desert
« Antwort #3 am: 03.09.2023, 13:47 Uhr »
buchte ich mir nach meinem Aufenthalt in Elmo, NV

Kann es sein daß Du "Elko" meinst (nicht "Elmo")? Elko kenne ich nämlich auch, das ist ein überraschend quirliger Touristenort mit vielen Motels, Restaurants und Supermärkten. Würde man da in der Pampa nicht unbedingt vermuten. Aber "Elmo" findet nicht einmal Google Maps.

Was mache ich jetzt?

Wenn ich es jetzt nicht besser wüßte (wobei ich nicht weiß, wie es weiterging), würde ich hier sagen, Du wirst kurze Zeit berühmt als blöder Tourist, der leichtfertig ohne entsprechendes Equipment in die Wüste gedüst ist und dort dann verdurstet ist.... So geschehen vor ein paar Jahren im Death Valley, als bei einer durchaus vergleichbaren Aktion eine Mutter mit 2 Kindern in die unplanierte Wüste gefahren ist und auch steckenblieb. Die sind dann leider alle verdurstet damals (bei entsprechender Hitze geht das ziemlich flott). Aber Du hast wahrscheinlich Glück gehabt und das Smartphone tat es noch o.ä..

P.S.: Wenn Du auf Freiheit und solche Abenteuer(-Reisen) stehst, abonniere mal den Kanal von c90adventures https://www.youtube.com/@c90adventures - das ist der absolute Knaller. Der Typ ist supernett, witzig und - durchgeknallt. Die Videos (zuletzt aus Moab und Umgebung, aber er hat schon die halbe Welt bereist, Du kannst auch in Südamerika oder Asien anfangen, das ist schon 10 Jahre her) sind werbefrei(!), er lebt ausschließlich von Spenden via Paypal o.ä., ich habe ihm auch vor ein paar Monaten mal 200€ gespendet, das ist es einfach wert. Das ist wirklich witzig und extrem abenteuerlustig.
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Tinerfeño

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Antw: Erfahrungsbericht - Black Rock Desert
« Antwort #4 am: 03.09.2023, 19:30 Uhr »
Wenn ich es jetzt nicht besser wüßte (wobei ich nicht weiß, wie es weiterging), würde ich hier sagen, Du wirst kurze Zeit berühmt als blöder Tourist, der leichtfertig ohne entsprechendes Equipment in die Wüste gedüst ist und dort dann verdurstet ist....

So schlimm war es Gott sei Dank nicht, es war ja April und im Norden Nevadas ist es da auch noch nicht sehr heiß. Wobei Hitze vermutlich besser gewesen wäre, denn dann wäre die ganze Sache sicherlich nicht passiert.

Internet und Telefon hatte ich in der Tat vor Ort, aber mir erschien es einfacher, mich zu Fuß auf den Weg nach Gerlach zu machen, laut Google Maps Luftlinie nur 2 km, und das war mein großes Glück. Es hätten weiter draußen auch 30 km und mehr sein können - das ist schon einigen passiert, wenn man Berichte über Black Rock Desert im Internet liest.

Der Weg war äußerst unangenehm und erinnerte tatsächlich an eine Wattwanderung in der Nordsee. Das Zeug dort ist so klebrig, ich habe das auch jetzt im September immer noch an den Wanderschuhen kleben! Nach ca. 30 Minuten war ich dann aber tatsächlich in dem Nest Gerlach angekommen und machte mich auf den Weg in mein Motel (Bruno's Motel), um Hilfe zu holen. Die Anmeldung war in Bruno's Bar, wo ich der Bedienung dann erstmal mein Problem schilderte. Irgendwie nahmen sie es alle da sehr gelassen. Sie kennen das wohl schon! Ich sollte erstmal warten und bestellte Burger mit Fries. Dann kam die Bedienung irgendwann mit einer Telefonnummer, die ich doch anrufen soll (Bruno's Towing). Die stecken da wohl alle unter einer Decke :D
Leider kam ich aber irgendwie überhaupt nicht durch und bat die Bedienung, dort für mich anzurufen und die Situation zu erklären. Leider hatte sie nicht viel Zeit, weil sie sich um das Diner kümmern musste, aber ich hätte natürlich den Tip entsprechend angepasst. Als ich ihr dann klarmachte, dass ich da wirklich nicht durchkomme und es schon bald 18 Uhr war, überredete ich sie dann, mit dem Festnetz dort anzurufen.

Dann kam erstmal die Ernüchterung. "It will be a "tomorrow" thing", konnte sie mir nur sagen und ich solle mich doch erstmal in dem Motel einrichten. Dass ich mit "Tomorrow thing" allerdings ziemliches Glück haben könnte, wurde mir dann auf meinem Zimmer deutlich, als ich die ganzen Berichte über die Black Rock Desert im Internet studierte. Da sind Menschen teilweise Wochen nicht rausgekommen, und das waren keine europäischen Touristen sondern durchaus nicht unerfahrene Nordamerikaner mit dicken SUVs.

Gegen 20 Uhr - es war schon wirklich kalt geworden - wollte ich dann doch nochmal zurück zum 2 km entfernten Auto. Ich hatte anfangs überhaupt nichts mitgenommen, keine neue Kleidung, Waschtasche Jacke...das wollte ich noch holen. Bei mittlerweile nur noch ca. 2 °C und Wind bin ich dann im T-Shirt durch die Playa zurück zum Auto und sah am Himmel auch noch Wolken aufkommen. Wenn es jetzt noch angefangen hätte zu regnen, wär der Mietwagen erstmal verloren gewesen. Gott sei Dank hatte ich mir den Standort bei Google Maps markiert und konnte dann in der Dunkelheit mit einiger Schwierigkeit das Auto finden und mein benötigtes Zeug rausholen, darunter auch die Wertsachen. Das war schon ein merkwürdiges Gefühl, das Auto da so weit draußen zurücklassen zu müssen.
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Jack Black

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Antw: Erfahrungsbericht - Black Rock Desert
« Antwort #5 am: 03.09.2023, 23:07 Uhr »
Die stecken da wohl alle unter einer Decke :D

Was ja nicht wirklich verwundert, Gerlach ist ja nun wirklich ein mickriges Kaff. Da kennt mit Sicherheit jeder jeden.

sondern durchaus nicht unerfahrene Nordamerikaner mit dicken SUVs.

Die Mutter mit den beiden Kindern (s.o.) war auch aus Kalifornien und war auch im dicken SUV unterwegs. Aber wenn man stecken bleibt, dann hlft das alles nicht. Im Gegenteil, wahrscheinlich ist man im Zweifel eher noch wagemutiger - niemand glaubt ja wirklich daran, dass man stecken bleibt. Im Grunde hast Du wirklich noch Riesenglück im Unglück gehabt.

Wie ging es denn letztendlich weiter?
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Tinerfeño

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Antw: Erfahrungsbericht - Black Rock Desert
« Antwort #6 am: 08.09.2023, 19:46 Uhr »
Wie ging es denn letztendlich weiter?

Sorry für die späte Rückmeldung, ich hatte es etwas einschlafen lassen, weil ich mit etwas mehr Interessenten/Rückmeldungen gerechnet hatte.

Kurzfassung:

Der Abschlepper vor Ort, der wohl auch die Tankstelle betreibt, schaute sich das Ganze am nächsten Morgen an und holte mich dann aus dem Diner ab, wo ich einige Zeit gewartet hatte. Wir fuhren dann zusammen zurück in die Playa und mit etwas Anstrengung und auch so einiger Erleichterung konnten wir das Auto befreien. 200 USD wollte er haben, das fand ich völlig angemessen für den Aufwand und es war auch nicht der all zu große Verlust, zumal ich ja am Vortag 180 Dollar am Automaten gewonnen hatte.

Morgens noch in einem Café im Ort, als ich überhaupt nicht wusste, was passieren wird und ob überhaupt der "Dorfabschlepper", den die Kellnerin vom letzten Abend angerufen hat, von meinem Problem weiß und wo ich mich befinde", wurde mir schon Panik gemacht und es wurde von 1000 USD gesprochen... ("If you're stuck in the playa, it's a 1000 dollars...) der - eher desinteressierte Wirt im Café - wollte mich für 500 herausholen... aber erst nach Feierabend gegen 13:00. Viele in dem Ort waren wirklich nur auf Geld aus- Amerikanische Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft war nur ansatzweise zu erkennen...

Letztendlich hatte ich wirklich Glück gehabt, aber eine Lehre wird es mir für immer sein. Danach ging es erstmal - und nur über asphaltierte Straßen - nach Reno ins Circus Circus, um mich von diesen Strapazen zu erholen...
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147VNN

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Antw: Starkregen trifft »Burning Man«-Festival in der Wüste
« Antwort #7 am: 08.09.2023, 20:31 Uhr »
Huh, nix für schwache Nerven. Erinnert mich an unsere Fahrt durchs Flussbett in NM, dauernd Warnschilder, aber umdrehen konnte man auch nicht. Zum Glück hats nicht geregnet...
Und ans "Feststecken" in einer Gasse in Cordoba auf dem Weg zum Hotel. Ich dachte, das Auto kann man da nur noch rausschneiden. Ging aber mit Gewalt dann doch, mit viel Getöse und frag nicht, wie die Reifen danach aussahen.

mrh400

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Antw: Starkregen trifft »Burning Man«-Festival in der Wüste
« Antwort #8 am: 08.09.2023, 22:03 Uhr »
Und ans "Feststecken" in einer Gasse in Cordoba auf dem Weg zum Hotel. Ich dachte, das Auto kann man da nur noch rausschneiden. Ging aber mit Gewalt dann doch, mit viel Getöse und frag nicht, wie die Reifen danach aussahen.
oh ja, in der Juderia - mit eingeklappten Spiegeln ging es gerade noch ohne Kratzer ab.
Gruß
mrh400

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Antw: Erfahrungsbericht - Black Rock Desert
« Antwort #9 am: 09.09.2023, 20:53 Uhr »
200 USD wollte er haben, das fand ich völlig angemessen

Das ist in der Tat eher moderat, das hat ja sicherlich auch eine Weile gedauert. Ich frage mich sowieso, was denen die Sicherheit gibt, nicht selbst auch stecken zu bleiben, dann wäre Chaos pur...

Aber 200 USD geht wirklich noch, Sylvia (meine Frau) hat vor 15 Jahren in Moab mal den Autoschlüssel in den Kofferraum (Limousine) geworfen und den Kofferraum zugehauen - tatäää! Ich habe an der Motelrezeption unser Mißgeschick erzählt, diie haben irgendwo angerufen und schon nach 10 Minuten kam einer an und hat seinerseits das Auto innerhalb von 5 Minuten auf gehabt. Der hat aber auch 150 USD verlangt. Bei uns kostet ein Klempner pro Stunde schon 80,-€.

Und was die kostenlose Hilfsbereitschaft betrifft - diese Youtube Videos, die ich oben verlinkt habe, da helfen die Einheimischen in einem unfassbaren Maß - aber das ist eben auch so ein Abenteurer ohne Geld, das spüren die Helfer natürlich auch. Und die sehen dann sehr wohl auch, dass Du ein wohlhabender Tourist bist, wieso sollten die umsonst helfen? So sind die Menschen halt. Sei froh, daß Dir überhaupt jemand in der Pampa helfen konnte, Gerlach ist ja wirklich kaum mehr als eine Gießkanne und eine Ampel....
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