Na ja, schließlich gibt es seit vielen Jahrzehnten Mitfahrzentralen, die sicherlich in den 80er und 90er Jahren schon so manche studentische Wochenendbeziehung gerettet haben (meine auch
). Letztlich ist nicht nachvollziehbar, weshalb es das nicht auch im Kleinen geben sollte, wenn der potenzielle Kunde genau weiß, dass er kein Taxiunternehmen beauftragt, sondern einen Privatfahrer und sich bewusst darauf einlässt.
Ich habe den Beitrag heute Morgen auch gesehen und habe von dem einen Fahrer noch den Satz im Ohr: Wenn etwas passiere, sei der Fahrgast eben ein persönlicher Bekannter des Fahrers und sei eben mitgenommen worden, dann zahle die Versicherung. Klingt nach Konstrukt und nach Trickserei. Schließlich mausert sich UBER ja wohl von der reinen Mitfahrzentrale zum lukrativen und ohne große Hürden auszuübenden Nebenjob als alternatives Taxiunternehmen.
In Deutschland ist man aber als offizieller Personenbeförderer recht stark überwacht. Das Sehvermögen und die Leistungsfähigkeit (Reaktion, Belastbarkeit etc.) müssen in Ordnung sein, er darf keine relevanten Erkrankungen haben. Wenn ein Personenbeförderer Delikte im Straßenverkehr in gewisser Anzahl hat oder wenn er allgemeine Straftaten hat wie Gewaltdelikte, massive Diebstahls- oder Betrugsdelikte oder so etwas wie Kindesmissbrauch, wird seine persönliche Zuverlässigkeit überprüft.
Ich finde es richtig so, denn wenn ich mich in ein Taxi setze oder in einen Bus oder in das Fahrzeug eines fahrdienstes, der mich zur Reha oder so fahren soll, dann will ich sicher und heile ankommen.
Ich bezweifele, dass es bei UBER möglich ist, da eine entsprechende zuverlässige Überwachung zu gewährleisten. Und ob das Auto verkehrssicher und versichert ist, können die sicher auch nur begrenzt überprüfen.
Und letztlich: Angenommen ich wäre meinen Job los und würde mir etwas durch das Fahren dazuverdienen wollen, ist die Methode mal jemanden vom Bahnhof abzuholen und einmal quer durch die Stadt zu fahren als Zuverdienst für die nächste Packung Kippen oder auch für Wichtigeres sicher ganz nett, aber es ist auch eine "billige" Methode unkompliziert Geld zu verdienen, der Anbieter der Leistung muss nicht sehr viel investieren, weder persönlich noch in sein Auto, noch administrativ.
Die schnelle Mark lockt, und ob dabei die notwendige Sicherheit Berücksichtigung findet, ist fraglich. Wenn es keine Verbindlichkeit des Fahrers gibt, sondern das Fahren ein Zuckerchen und Zubrot ist, hat der Fahrer nicht einmal einen Ruf zu verlieren, solange nichts passiert.
Mir als Nutzer einer Leistung fällt, eingelullt von dem rübergereichten Wasser und Keks auf der Tour, zwar möglicherweise noch auf, wenn das Auto verdreckt ist oder wenn der Fahrer eine Alkoholfahne hat, aber weit hinter die Kulissen kann ich nicht schauen. Also bietet ein Bewertungssystem für die Fahrer lediglich subjektive Eindrücke, deren Relevanz sehr zweifelhaft ist. Wird der UBER-Fahrer beispielsweise von jemandem gerufen, der gaaaaaanz schnell zum 100 km entfernten Flughafen muss und er fährt halsbrecherisch, bekommt er vom Kunden sicher eine trotzdem gute Bewertung.
Es bleibt: Kann man solche Dienste verbieten, wenn der potenzielle Gast genau weiß, worauf er sich einlässt? Kann man es verbieten, wenn im Zweifel die Fahrer brav ihr Einkommen dadurch versteuern?