Aber ein objektiver Dokumentarfilmer ist er nicht.
Können wir uns darauf einigen?
Darauf können wir uns einigen, Thomas.
Wobei ich allerdings die These aufstellen würde, dass kein Dokumentarfilmer jemals wirklich objektiv war. Eine Dokumentation über das Abholzen der Regenwälder z.B. wird immer Stellung beziehen (und damit subjektiv sein). Je nachdem, wer dahintersteht, werden wir erfahren, dass die dort lebenden Völker vertrieben, die Tiere um ihren Lebensraum gebracht und das Klima verändert wird – oder dass die dort lebenden armen Menschen nun endlich Arbeit und saubere Hütten haben, die Volkswirtschaft prosperiert, der Export dem Land dient etc, etc....
Objetivität ist eine Illusion!
Ich gebe Dir aber insofern recht, als Moore dazu neigt, schlimme Dinge noch schlimmer erscheinen zu lassen – was ihn (leider) in Details angreifbar macht. Er malt halt ein sehr kontrastreiches Schwarzweiss. Auch in Sicko wird zwar zurecht das amerikanische Gesundheitssystem als eines der schlechtesten der Welt gezeigt, aber Moore's These, dass z.B. in England, Deutschland, Kuba die rosigsten und besten Verhältnisse herrschten, ist halt bedauerlicherweise auch nicht so ganz wahr...