Da ich in Wisconsin lebe und meine Frau eine der betroffenen Staatsangestellten ist, kann ich das eventuell etwas aufklaeren/
Ueber Jahre hinweg haben die Staatsangestellten in Wisconsin auf einen Teil ihrer Gehaltserhoehungen verzichtet, damit dieses Geld in die staatliche Absicherung investiert werden konnte. Das war auch nie ein Problem, und der Staatshaushalt war auch immer recht in Ordnung. Bis dann der, der Tea Party zugerechnete jetzige Gouverneur ins Amt kam, und sofort ein Loch im Haushalt kreierte, indem er die steuern der Vielverdiener (por Person ueber 150 000 Dollar im Jahr) drastisch senkte, und die Steuerprogression damit Quasi aufhob, bzw. so einrichtete, dass diese Leute weniger Steuer als weniger Verdienende zahlen muessen. Des Weiteren wurden grosse Steuergeschenke an Unternehmen gemacht, die bis zur totalen Steuerbefreiung gehen. Auf einmal war dadurch nun ein Riesenloch im Haushalt zu verzeichnen. Der Governeur entschied im Aleingnag, dass die Staatsangestellten einen Grossteil dieses Loches mit Gehaltsverzicht und erhoeten Beitraegen zu Renten/ Krankenkassen stopfen sollten. Des Weiteren Wollte er auch im Alleingang die Rechte der Gewerkschaften aufheben, und alle Tarifvereinbarungen als ungueltig erklaeren. Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertrtung lehnte er ab. Die gewerkschaftsaehnliche Lehrervereinigung (dazu gehoeren alle Schullehrer und auch Professoren von Unis usw) mit weit ueber 100 000 Mitgliedern bezeichnete er als unoetig und Lehre waere eh nicht so wichtig (das sagte er, der wegen schlechter Leistungen von der Uni gehen musste, und nur auf die jetzige Position kam, weil er reich geheiratet hatte, und sich die stelle quasi "gekauft" hat). Auf jeden Fall wollten die Gewerkschaften sich das nicht gefallen lassen, und demonstrieren daher nun seit einer Woche (voellig gewaltlos).
Meine Frau war am Freitag und Samstag in Madison und sagte, da waere absolute Basisdemokratie gewesen, und ungeheure Solidaritaet. Die Demonstranten hielten das Capitol besetzt, und die Feurwehr brachte Schlafmatten und Schalfsaecke fuer sie, die Staatspolizei organisierte die Essensbeschaffung, und die technischen Hilfsdienste besorgten die Verteilung der Nahrungsmittel. Aerzte der Universitaetskrankenhaeuser fuellten Krankschreibungen fuer die Anwesenden aus, und Alles war sehr gut organisiert. Der Gouverneur verweigert immer noch jedes Treffen mit den Arbeitnehmervertretern und obwohl moderate Mitglieder seiner Fraktion einen Kompromiss vorschlugen (dem von den Gewerkschaften zugestimmt wurde) verweigert er weiterhin seine Zustimmung. Er, und ein paar Hardliner seiner Fraktion haben sich gegen mehr als 150 000 Staatsangestellte eingegraben. Er scheint an den Zugestaendnissen der Gewerkschaften nicht interessiert zu sein, sondern moechte diese nur zerschalagen, und Wisconsin zum gewerkschaftsfreien Staat machen.
Wie es weitergehen wird, weiss man noch nicht, aber es sind schon die ersten Rufe nach Impeachment (Absetzung) fuer ihn laut geworden. Das koennte eventuell die keurzeste Amtszeit eines Gouverneurs in Wisconsin werden.
Mit Griechenland kann man das nicht vergleichen, weil hier die Angestellten in ihre Kasse eingezahlt haben, und nun einen Teil dieses Geldes verlieren sollen, weil der Gouverneur einigen Firmen und Leuten erhebliche Steuererleichterungen davon geben will.