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Autor Thema: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park  (Gelesen 5977 mal)

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mrh400

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #15 am: 26.08.2011, 10:16 Uhr »
Hallo,
Zitat
Es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht sich viele Touristen mit den amerikanischen Gegebenheiten tun
Wieso amerikanischen ? Hier gibts auch Leute die mit einem laufhemdchen und dünner Hose bei Schneesturm auf die Zugspitze laufen wollen / müssen......
Nur hätten  die Organisatoren beim Zugspitzlauf frühzeitig handeln müßen als der heftige Wetterumschwung erkennbar wurde !.
nun handelt es sich dort nicht um "Normaltouristen", sondern um Leute, die sich ja eigentlich (z.T. professionell) auf einen solchen Lauf vorbereiten und wissen (sollten), auf was sie sich einlassen (zumal der Wetterbericht nichts anderes erwarten ließ und jeder selbst ausrechnen können sollte, daß es bei den 2100 m Höhenunterschied üblicherweise auf der Zugspitze oben um mindestens 15° kühler ist als im Tal).

Aber es gibt ja nun wirklich genug Leute bei uns, die mit besseren Badeschlappen und T-Shirt ins Gebirge laufen und dann die Bergrettung bemühen, wenn sie ausrutschen oder in einen Witterungsumschwung kommen.
Gruß
mrh400

KarinaNYC

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Man kann es gar nicht glauben :shock:

http://nachrichten.t-online.de/deutsch-niederlaendisches-paar-tot-in-kalifornischer-wueste-entdeckt/id_49192212/index

Auf die Gefahr hin mich jetzt lächerlich zu machen, ich hätte nicht gedacht das man innerhalb so weniger Stunden - Zitat aus dem og. Link

"Das Paar sei in einem Auto auf dem Weg nach Arizona gewesen und habe eine abgelegene Schotterstraße genommen. Gegen Montagmittag seien die beiden in den Park eingefahren, fast sieben Stunden später hätten andere Besucher die Leiche des Mannes an Straßenrand entdeckt. Der Leichnam der Frau wurde später in etwa eineinhalb Kilometern Entfernung von Polizisten gefunden."

verdursten / austrocknen / sterben kann?


frontloop33 als gast

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #17 am: 26.08.2011, 10:45 Uhr »
Der Zeitraum kommt mir auch recht kurz vor, aber bei mehr als 40°C und wenn die komplett ohne Wasser unterwegs waren könnte das schon sein.

Ich meine die 7 Mi, bzw. 10-12 km vom Auto zur Hauptstraße sollte man aber auch bei den Temperaturen und 1-2 Liter Wasser pro Person für den Weg (knapp berechnet) schaffen/überleben. Sind ja "nur" 2 - 3 Stunden laufen.
Und mit um die 40 jahre waren die ja auch nicht alt bzw. sollten eigentlich recht fit sein.

Canyoncrawler

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Man kann es gar nicht glauben :shock:

http://nachrichten.t-online.de/deutsch-niederlaendisches-paar-tot-in-kalifornischer-wueste-entdeckt/id_49192212/index

Auf die Gefahr hin mich jetzt lächerlich zu machen, ich hätte nicht gedacht das man innerhalb so weniger Stunden - Zitat aus dem og. Link

"Das Paar sei in einem Auto auf dem Weg nach Arizona gewesen und habe eine abgelegene Schotterstraße genommen. Gegen Montagmittag seien die beiden in den Park eingefahren, fast sieben Stunden später hätten andere Besucher die Leiche des Mannes an Straßenrand entdeckt. Der Leichnam der Frau wurde später in etwa eineinhalb Kilometern Entfernung von Polizisten gefunden."

verdursten / austrocknen / sterben kann?



So was ähnliches habe ich auch gedacht. Ich, Nicht-Mediziner, kann mir das nur so erklären, dass das Paar gar keine Wasservorräte hatte bzw. diese zum Marsch nicht mitgenommen hat. Evtl. auch keine Kopfbedeckung sodass die Austrocknung und der Hitzekollaps mit Bewußtseinsstörungen/ Ohnmacht sehr viel schneller eingetreten ist als dies der Fall gewesen wäre, wenn sie zunächst noch ein paar wenige Getränke hätten nachkippen können und sich mit einer Kopfbedeckung zumindest ein wenig gegen die Sonneneinstrahlung hätten schützen können.
Wenn man aber erstmal bewußtlos bzw. der Bewußtlosigkeit nahe zusammen gebrochen ist und dann keine rasche Hilfe erfährt, führt dies dann doch recht schnell zu Kreislaufversagen da der Blutdruck extrem abfällt.  

Und man weiss auch nicht, ob das Paar nicht zunächst beim Fahrzeug auf Hilfe gewartet hat und erst als sie merkten dass keine Hilfe kommt, sich auf den Weg gemacht haben. Wenn die Getränke da schon alle waren und eine Dehydrierung schon vorlag, sind 7 Meilen schon lang bei den extremen Temperaturen.

Ich habe vor Jahren mal an einem Laientriathlon teilgenommen, bei extremen Sommertemperaturen. Da sind auch eine ganze Reihe Teilnehmer wegen Dehydrierung bei der grossen Hitze aus den Latschen gekippt. DRK und Malteser die die Veranstaltung betreuten, hatten da allerhand zu tun, die Hitzeopfer, auch unter den Zuschauern, entlang der Strecke schnell einzusammeln und 1. Hilfe zu leisten.
Gruss Kate
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mrh400

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Hallo,
ich hätte nicht gedacht das man innerhalb so weniger Stunden ...verdursten / austrocknen / sterben kann?
das dürfte ja wohl weniger eine Frage des Verdurstens sein als eher eines Sonnenstichs oder eines Hitzschlags, der durch unzureichende Wasserzufuhr natürlich begünstigt wird. Bei zwei Stunden marschieren in praller Sonne und über 40° kann es einem ja auch mit Hut und Wasser ganz schön schwummrig werden! Wer dabei das Bewußtsein verliert und in der prallen Sonne unversorgt liegen bleibt, kann dann durch endgültiges Kreislaufversagen wohl schon recht schnell sterben - soweit mein laienhaftes Verständnis. Die Ärzte unter uns werden das sicher besser erklären können.

DRK und Malteser die die Veranstaltung betreuten, hatten da allerhand zu tun, die Hitzeopfer, auch unter den Zuschauern, entlang der Strecke schnell einzusammeln und 1. Hilfe zu leisten.
Vergleichbare Hilfe war dort halt nicht verfügbar!

edit Nachtrag:
Ich habe noch einen interessanten Hinweis zur Frage "was haben die denn dort verloren" gefunden. Als (holländischer) Musikmanager wollte der Mann zu einem U2-Ort "wallfahren" - einem besonders schönen Joshua Tree, dessen Foto (eines holländischen Fotografen) ein Cover ziert. Wenn ich die Quelle richtig verstehe, ist dann die besondere Tragik daran, daß der "richtige" Baum im (ich könnte mir sogar vorstellen wo, allerdings beim) Death Valley stand.
It appears Van Hove, in his mid-40s, died near the spot where a famous Dutch photographer shot U2's album cover for Joshua Tree in 1986 -- a landmark Van Hove had told colleagues he "wanted to visit."
Quelle
Gruß
mrh400

ilnyc

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #20 am: 26.08.2011, 13:29 Uhr »
Wir haben bei deutlich über 40° C im Saguaro NP gerastet, als Radfahrer in der Mittagshitze mit ihren Rennrädern stoppten, um ihre Wasserflaschen aufzufüllen, bevor sie dann wieder mit ihren (offensichtlich teuren) Rennrädern weiterfuhren.

Hab ich im Saguaro NP letztes Jahr auch gesehen. Viel mehr schockte mich allerdings eine joggende Frau, die absolut nichts dabei hatte. Da wir "ihre" Straße lang kamen und da weiter fuhren, konnten wir auch sehen, dass weit und breit nicht irgendwo ein Auto von ihr stand.  :shock:
Es war dort das Heißeste, was ich in den USA bisher erlebt hab.

Man liest in Reiseberichten auch immer wieder von Leuten, die mit untauglichen Latschen in den Grand Canyon laufen und grad mal eine Flasche Wasser dabei haben. Ich denke, es wird immer Menschen geben, die die Situation unterschätzen und/oder sich nicht informieren und drauf einstellen. Ist in den Bergen ebenso wie in der Wüste.

Den Joshua Tree NP finde ich recht gut erschlossen, wenn man auf den Hauptparkstraßen bleibt. Da gibts auch immer wieder Hikes mit Menschen und Campingplätze. Im Death Valley kamen wir uns verglichsweise öfter mal deutlich einsamer vor als bei den zwei Besuchen im Joshua. Wir haben aber in allen Parks bzw. einsameren Gebieten immer was zu Essen und viel Wasser mit.

mrh400

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #21 am: 26.08.2011, 13:56 Uhr »
Hallo,
Den Joshua Tree NP finde ich recht gut erschlossen, wenn man auf den Hauptparkstraßen bleibt. Da gibts auch immer wieder Hikes mit Menschen und Campingplätze.
es kommt halt immer darauf an, wo man hin will; das verstorbene Paar hatte ja offenbar ein bestimmtes Ziel. Als wir 2005 den im Prinzip zu den Standardhikes zählenden Weg nach 49 Palms gelaufen sind, haben wir keinen einzigen Menschen getroffen. Immerhin kann man wenigstens am Ziel unter den Palmen ein wenig Schatten zum Ausruhen genießen.
Gruß
mrh400

wuender

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Ich habe noch einen interessanten Hinweis zur Frage "was haben die denn dort verloren" gefunden. Als (holländischer) Musikmanager wollte der Mann zu einem U2-Ort "wallfahren" - einem besonders schönen Joshua Tree, dessen Foto (eines holländischen Fotografen) ein Cover ziert. Wenn ich die Quelle richtig verstehe, ist dann die besondere Tragik daran, daß der "richtige" Baum im (ich könnte mir sogar vorstellen wo, allerdings beim) Death Valley stand.

Hier ist er: http://www.panoramio.com/photo/23699804

Die Berge am Horizont auf der rechten Seite entsprechen genau denen auf dem Plattencover. Ironischerweise ist der Baum schon im Jahr 2000 umgefallen. Quelle dazu: Wikipedia.

Schöne Grüße,
Dirk

ilnyc

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #23 am: 26.08.2011, 14:07 Uhr »
Ich hätte ja geschworen, dass auf dem Cover gleich mehrere Joshuas und zwar nur als Silhouette am Abend zu sehen waren. Man wird alt, die Erinnerung schwindet (und die Platte ist im Keller verstaut)..

mrh400

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Hallo,
.. daß der "richtige" Baum im (ich könnte mir sogar vorstellen wo, allerdings beim) Death Valley stand.

Hier ist er: http://www.panoramio.com/photo/23699804

Die Berge am Horizont auf der rechten Seite entsprechen genau denen auf dem Plattencover. Ironischerweise ist der Baum schon im Jahr 2000 umgefallen.
ich sagte doch, ich könnte mir vorstellen, wo. Einen nicht ganz so ausgefallenen, aber auch recht eindrucksvollen Baum habe ich 1979 auf genau diesem Streckenabschnitt aufgenommen. Da standen ein paar vereinzelte Prachtexemplare rum. Ich werde zuhause mal in den alten Dias kramen.
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #25 am: 26.08.2011, 17:07 Uhr »
Hallo,
ich sagte doch, ich könnte mir vorstellen, wo. Einen nicht ganz so ausgefallenen, aber auch recht eindrucksvollen Baum habe ich 1979 auf genau diesem Streckenabschnitt aufgenommen. Da standen ein paar vereinzelte Prachtexemplare rum. Ich werde zuhause mal in den alten Dias kramen.
gefunden, wie gesagt 1979, daher Diascan
Gruß
mrh400

GreyWolf

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #26 am: 27.08.2011, 17:16 Uhr »
Schon interessant, wie man so falschen Entscheidungen treffen kann.
- Schotterpiste befahren ohne offensichtlich Wasser für mehrere Tage dabei zu haben.
- Vom Wagen weggehen - normalerweise bleibt man zumindest zunächst am Wagen und hofft, gefunden zu werden.
- Die Strecke am Tag zu laufen.

Mit etwas Umsicht könnten sie noch leben. Vermutlich hätte es schon gereicht, erst abends loszugehen.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Route68

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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #27 am: 30.08.2011, 07:59 Uhr »
Bin gestern noch die Pinto Basin Road vom East Entrance (Cottonwood) hochgefahren (38°C) wenn ich mich nicht täusche gibt es in der Gegend um die Black Eagle Mine Road keine Joshuas (falls das Pärchen danach gesucht haben soll), die fingen erst weiter nördlich ab den Chola Cactus Garden an.





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Re: Zwei Hitze-Tote im Joshua Tree National Park
« Antwort #28 am: 30.08.2011, 15:04 Uhr »
Es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht sich viele Touristen mit den amerikanischen Gegebenheiten tun.  Meiner Meinung nach sind es meistens nordeuropaeische Touristen (die Asiasten scheinen immer in Gruppen zu reisen), die sich durch Leichtsinn in Gefahr begeben.
Wie kann man Zahlenwerte meinen? Entweder hat man es gezählt oder nicht. Der Rest ist Fantasie.

Die vier Leute, denen wir kurz vor dem Verdursten geholfen haben, waren allesamt Amerikaner.  :roll:
Viele Grüße
Heinz