hier mal die Experten Meinung :
Datum:16.01.04 Uhrzeit:16:58
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach Aussagen des EZB-Chefvolkswirts Otmar Issing sowie einer neu aufgekommenen Spekulation über eine mögliche Zinssenkung erstmals seit Weihnachten unter 1,24 Dollar gefallen. Am Donnerstagnachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung noch mehr als 1,26 Dollar. Der Euro beschleunigte damit zum Wochenschluss seine am Montag eingeschlagene Kurskorrektur.
Am Nachmittag fiel die europäische Gemeinschaftswährung bis auf 1,2373 Dollar und verlor damit im Vergleich zu dem am Montag erreichten Rekordhoch von 1,2897 Dollar mehr als fünf US-Cent oder rund vier Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2493 (Donnerstag: 1,2635) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8004 (0,7915) Euro.
Händler werteten die Kommentare Issings, der sich "beunruhigt" über den Euro-Kurs äußerte, als erneute "Verbalintervention" von Seiten der EZB. Am Montag hatte sich bereits EZB-Präsident Jean-Claude Trichet besorgt über den rasanten Anstieg des Euro geäußert. Im Laufe der Woche folgten die Chefs der Deutschen Bundesbank sowie der französischen Notenbank mit ähnlichen Aussagen.
Nach Einschätzung von Experten stoppten die Aussagen europäischer Währungshüter im Wochenverlauf die seit Anfang November anhaltende Rekordjagd des Euro, bei der die europäische Währung sich von knapp 1,14 Dollar auf knapp 1,29 Dollar gehievt hatte. "Die Verbalinterventionen der Währungshüter sind wegen des rasanten Anstiegs des Euro zuvor auf ein extrem günstiges Umfeld gestoßen", sagte Commerzbank-Devisenexperte Carsten Fritsch.
Nach Einschätzung von Experten reichen die Versuche der Europäischen Zentralbank, den Euro-Höhenflug mit Worten zu beenden, allerdings nicht aus, um langfristig gegen die Dollarschwäche anzukämpfen. Nach dem G7-Treffen Anfang Februar könnte der Dollar ähnlich wie nach dem Treffen der sieben wichtigsten Industrieländer Mitte September wieder unter Druck geraten. "Beim Euro sind dann Kurse im Bereich zwischen 1,30 und 1,35 Dollar möglich", schreibt die US-Bank Morgan Stanley in einer Studie.
Die Experten der Deutschen Bank hoben unterdessen erneut ihre Prognose für den Eurokurs an. In sechs Monaten rechnen sie jetzt mit einem Euro-Kurs von 1,30 (zuvor 1,2 Dollar. Ihre Prognose für den Zwölf-Monatszeitraum erhöhten sie von 1,30 auf 1,35 Dollar noch deutlicher.