Wer in den USA noch Lehrer wird ist dumm oder steht auf SM.
Ich habe meine Erfahrungen im Bildungssystem beider Laender gemacht und habe kurz ueberlegt, ob ich was zu dieser Aussage sagen soll.
Aber dann habe ich mir ueberlegt, dass ich weder dumm genug noch SM genug bin, um auf solche indifferenzierten Allgemeinplaetze ernsthaft einzugehen und auf so einer Basis zu "diskutieren".
Dieser Bericht der durch Spiegel und Co. ging reicht doch vollkommen. Die Verwaltung sucht einen Sündenbock und findet ihn in diesem Fall.
Die Ursachen liegen ganz bestimmt überwiegend in der Struktur der Schülerschaft. Wenn bei 70% der Schüler Englisch nur die "Zweit"sprache ist welche vermutlich nicht vollständig beherrscht wird, dann ist das Problem klar. Eine Klasse mit 25 - 30 Schülern, von denen die Hälfte oder mehr die Aufgabenstellungen gar nicht mehr versteht lässt sich nicht mehr normal unterrichten. Dazu ist massiver Personaleinsatz notwendig. Dass es den dort gab glaube ich kaum. Dabei sind amerikanische Schulen im Vergleich zu deutschen Schulen personell noch gut ausgestattet.
In Deutschland ist es an guten Unis in bestimmten Fächern völlig normal, dass 30, 40 oder auch mehr Prozent der Studenten vor allem im Grundstudium regelmäßig bestimmte Prüfungen nicht bestehen. Feuert man deshalb die Professoren und weiteren Mitarbeiter der Uni, weil sie unfähig sind? Nein. Vielmehr spricht man von hohem Niveau und anspruchsvollem Studium. Dabei sind die Studenten sogar noch (hoffentlich) motiviert und haben sich ihr Studium ausgesucht. Während die Schüler an der US-Schule zwangsweise dort sind. Das bedeutet:
Situation 1: Studenten die studieren wollen und reihenweise nicht bestehen -> kein Problem, Prof ist gut und macht anspruchsvolle Prüfungen.
Situation 2: Schüler welche zwangsweise in der Schule sind und weder die Sprache beherrschen noch den Sinn eines Schulabschlusses einsehen und durchfallen -> Lehrer sind unfähig und daran schuld.
Ich kann mir die Situation in der betreffenden Schule des Berichts gut vorstellen, denn sie kommt langsam auch in bestimmten deutschen Städten immer häufiger vor:
- Schüler kommen verspätet oder gar nicht zum Unterricht
- Arbeitsmaterial wie Bücher und Taschenrechner werden nicht mitgebracht oder sind irgendwann weg
- Das Handy ist im Unterricht wichtiger als das Thema der Stunde
- Prüfungen werden grundsätzlich erst beim Nachtermin mitgeschrieben, weil man zum Haupttermin idR "krank" ist
- das Sozialverhalten der Schüler geht gegen Null: Soll ein Schüler z. B. Arbeitsblätter für seinen kranken Nachbarn mitnehmen: Reaktion "Interessiert mich nicht, soll er halt da sein ..."
- ein zunehmender Teil der Schüler ist verhaltensauffällig und beherrscht einfache Umgangsformen nicht mehr (z. B. sich melden, andere ausreden lassen)
Zum Thema Muttersprache / Zweitsprache:
Eine erste Religionsstunde an einer deutschen Schule (nach der eine Abmeldung aus Religion noch möglich ist, an der aber aus organisatorischen Gründen
alle Schüler teilnehmen müssen): von 30 Schülern sind 26 Muslime. Kommentar aus der Klasse zur Religionslehrerin "Hey Alde, lern erst mal Türkisch".
Für alle diese Probleme gleich 100% des Personals verantwortlich zu machen zeugt von Populismus und falsch verstandenem Qualitätsmanagement. Wenn man den Zielwert von "x % schaffen den Abschluss" nicht erreicht muss man etwas machen. Die Schüler kann man nicht feuern, also feuert man die, welche sich nicht wehren können. Wer zu so einem Arbeitgeber noch hingeht und sich dort anstellen lässt ist dumm.