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Autor Thema: Die verschiedenen Kirchen in den USA  (Gelesen 3924 mal)

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GreyWolf

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Die verschiedenen Kirchen in den USA
« am: 06.03.2007, 10:09 Uhr »
Hallo,

während man in Deutschland als Christ meist "evangelisch" oder "katholisch" ist, gibt es ja in den USA diverse christliche Glaubensrichtung. Mir fallen da z.B. Methodisten und Presbyterianer (schreibt man das so?) ein. Allein in Page haben wir locker man ein Dutzend verschiedene Kirchen gesehen.

Ich gehe mal davon aus, dass kaum einer dieser Christen jetzt wirklich weiß, was genau die eine von der anderen unterscheidet (was unterscheidet sie überhaupt?). Wonach richtet sich dann die Gemeinde, die man besucht?
Geht das nach "Meine Eltern waren schon.... also bin ich auch ...... " oder geht das nach der Qualität des Pastors oder nach dem Parkplatzangebot?

Wohlgemerkt meine ich jetzt nur die einzelnen Sektionen innerhalb der protestantischen Bewegung, also keine "Sekten" wie Mormonen u.ä.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Anoka

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #1 am: 06.03.2007, 10:28 Uhr »
Hier kann man sehen, was es so alles gibt. Wobei jetzt die Splittergruppen wohl nicht drauf sind.

http://www.valpo.edu/geomet/geo/courses/geo200/religion.html

Jetzt habe ich keine Zeit, aber später schreibe ich etwas dazu. Es kursieren bei uns schon viele Missverständnisse in Bezug auf Kirchen und Religion in den USA.   
LG Anoka

Minnesota
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Stephan

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #2 am: 06.03.2007, 11:43 Uhr »
Es scheint auch wesetlich mehr Kirchen(gebaeude) zu geben. In Worcester, MA, habe
ich Downtown gewohnt und jeder benachbarte Block hatte eine Kirche  :o
Grüsse aus Bonn
Stephan

lurvig

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #3 am: 06.03.2007, 13:04 Uhr »
...
Allein in Page haben wir locker man ein Dutzend verschiedene Kirchen gesehen.
...

ja, die "church street" in Page fanden wir auch immer wieder erstaunlich ;)
Ich frage mich auch, was einen bewegt, eben in diese und nicht in eine andere Kirche zu gehen?
Und ob sich die verschiedenen Kirchengemeinden untereinander "gut" sind? Oder findet man die
jeweils anderen falsch, weil nur man selber das "richtige" glaubt?
Fragen über Fragen...

Lurvig

Palo

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #4 am: 06.03.2007, 13:22 Uhr »
Es scheint auch wesetlich mehr Kirchen(gebaeude) zu geben. In Worcester, MA, habe
ich Downtown gewohnt und jeder benachbarte Block hatte eine Kirche  :o
In Amerika muss man viel beten :wink: :wink: :lol: :lol:
Gruß

Palo

Antje

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #5 am: 06.03.2007, 13:43 Uhr »
Hallo,

die meisten Kirchen in den USA sind evangelischen Ursprungs – das ist natürlich auch naheliegend – denn neben den Auswanderungen aus wirtschaftlichen Gründen waren es eben aus Auswanderer, die aus Glaubensgründen verfolgt waren.

Und viele davon sind eben weitere Abspaltungen von der katholischen Kirche – eben reformatorische Kirchen.

Man darf aber – wie die unten stehende Statistik zeigt – die Katholiken nicht unterschätzen – eben wegen der vielen Latinos. So ordnen sich die Leute selbst ein: (Die Statistik ist schon älter – 1990 – inzwischen dürfte die Zahl Katholiken eher gestiegen sein)

1 Katholiken 46,0 Mio. 26.2%
2 Baptisten 34,0 Mio. 19.4%
3 Methodisten 14,1 Mio. 8.0%
4 Lutheraner 9,1 Mio. 5.2%
5 Presbyterianer 5,0 Mio. 2.8%
6 Juden 3,1 Mio. 1.8%
7 Pentecostal 3,1 Mio. 1.8%
8 Episcopalian 3,0 Mio. 1.7%
9 Mormonen 2,5 Mio. 1.4%
10 Churches of Christ 1,6 Mio. 1.0%
11 Zeugen Jehovas 1,4 Mio. 0.8%

Wobei – welche Kirche man besucht – das kann enorm von äußeren Umständen abhängen. Da wechselt man unter Umständen wegen der praktischeren Anfahrt schon man von einer Gemeinschaft zur anderen.

Ein weiterer Grund – jede Gemeinde finanziert sich ja in der Regel selbst – und bietet auch ein entsprechendes Programm an. Nun kenne ich eine Familie, die ein behindertes Kind hat. Die eigentliche Gemeinde sah sich außerstande, die Versicherungssummen zu bezahlen, die nötig gewesen wären, um dieses Kind an Gemeindeaktivitäten teilnehmen zu lassen. Die Familie verwies man an eine andere - viel größere - Kirchengemeinde, die eben eine solche Versicherung hatte.

Sonst: Wenn einem der Pfarrer nicht taugt, sucht man sich eine andere Gemeinde, die Aktivitäten treffen nicht den Nerv…. da man ja oft wirklich den „Zehnt“ – also ein Zehntel seines Einkommens an die Kirchengemeinde gibt, möchte man das auch im eigenen Sinne angelegt sehen.

In diesem Sinne:

Antje


EasyAmerica

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #6 am: 06.03.2007, 14:13 Uhr »
... gibt es ja in den USA diverse christliche Glaubensrichtung. Mir fallen da z.B. Methodisten und Presbyterianer (schreibt man das so?) ein. Allein in Page haben wir locker man ein Dutzend verschiedene Kirchen gesehen.
Was ist der Unterschied zwischen Frankreich und den USA?
In Frankreich gibt es eine Kirche und Tausend Soßen...  :lol:
Viele Grüße
Heinz

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #7 am: 06.03.2007, 15:47 Uhr »
Anoka, erst mal Danke für den tollen Link! :applaus: So was habe ich schon lange gesucht!


während man in Deutschland als Christ meist "evangelisch" oder "katholisch" ist, gibt es ja in den USA diverse christliche Glaubensrichtung. Mir fallen da z.B. Methodisten und Presbyterianer (schreibt man das so?) ein. Allein in Page haben wir locker man ein Dutzend verschiedene Kirchen gesehen.
Das Problem ist der Beriff "Evangelisch": In Deutschland sind die meisten evangelischen Christen Mitglied einer lutherischen oder reformierten Landeskirche (EKD) und nur wenige in evangelischen Freikirchen. Es ist für die Statistik daher fast irrelevant, ob man die Freikirchen unter "Evangelisch" faßt oder nicht. Tut man es, gehören z.B. auch die Baptisten, die Heilsarmee und die Selbständig-Lutherische Kirche zu den Evangelischen. In den USA wird hingegen alles einzeln gezählt.


Ich gehe mal davon aus, dass kaum einer dieser Christen jetzt wirklich weiß, was genau die eine von der anderen unterscheidet (was unterscheidet sie überhaupt?).
Ich vermute, das wissen sie schon. Glaubensfragen sind drüben wichtiger als hier, wo ja oft Katholiken und Lutheraner im Rahmen einer Wischi-Waschi-Ökumene die Unterschiede nicht mehr kennen.


Wonach richtet sich dann die Gemeinde, die man besucht?
Geht das nach "Meine Eltern waren schon.... also bin ich auch ...... " oder geht das nach der Qualität des Pastors oder nach dem Parkplatzangebot?
Sicher ist die Konfession der Eltern ein wichtiger Punkt - in der Kirche wird man ja getauft und religiös erzogen. Aber Konfessionswechsel sind durchaus normal: George Bush Senior ist Mitglied der Episcopal Church (= Anglikaner), sein Sohn ist zu den Methodisten konvertiert. (Was im Deutschen oft mit der furchtbaren Übersetzung "Wiedergeborener Christ" dargestellt wird - es geht um einen normalen Konfessionswechsel).

Als Grund für eine Konversion würde ich in der Regel schon theologische Gründe vermuten. In meinem Bekanntenkreis sind es gerade die bewußt-christlichen, die sich irgendwann für eine andere Richtung entschieden haben. Und der Anteil der bewußt-christlichen Menschen ist in den USA sicher größer als hier.


Wohlgemerkt meine ich jetzt nur die einzelnen Sektionen innerhalb der protestantischen Bewegung, also keine "Sekten" wie Mormonen u.ä.
Mormonen sind dahingehend ungewöhnlich, daß sie sich selbst als Christen sehen, aber von den anderen Kirchen nicht als solche anerkannt sind (wegen des Buch Mormon und des nicht-ökumenischen Taufritus). Dennoch finde ich den Begriff "Sekte" nicht angemessen - da denkt man an weltfremde Dauermisionierer; und die Mormonen strehen ja schon mit beiden Beinen im Leben.


Man darf aber – wie die unten stehende Statistik zeigt – die Katholiken nicht unterschätzen – eben wegen der vielen Latinos.
Der Katholizismus ist nicht erst durch die Hispanics, sondern schon durch Einwander aus Irland, Italien, Deutschland etc... in die USA gekommen. Gerade im Nordosten gibt es viele, in Rhode Island über 50 %. Bekannte nicht-hispanic-Katholiken sind John F. Kennedy, John Kerry und Rudy Giuliani (bei dem ich mal italienische Vorfahren annehme)


Quid licet Iovi, non licet bovi

MoodyMare1

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #8 am: 06.03.2007, 17:06 Uhr »
Seit wann sind Mormonen eine Sekte?? Verwechselst du das nicht mit Ron Hubbards Folgern?

Lassen wir das.

Die *alten* religionen die aus Dt. sprachigen Regionen einst vertrieben wurden, sollten auch bekannt sein, Amish mit ihren Unterteilungen in verschiedene Gruppen, Amish menonites, Schwarzentrupper Amish etc  :P
Ebenso die Freiheit Wikkan zu sein empfinde ich als sehr angenehm, anders als in Dland.
Ich finde die absolute Religionsfreiheit einfach klasse, und soetwas mit Dland zu vergleichen wo der Staat seine Finger drauf hat welcher Religion man angehoert nun ja  :shock:

lurvig

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #9 am: 06.03.2007, 20:32 Uhr »
..
In Amerika muss man viel beten :wink: :wink: :lol: :lol:
...

dem ist nichts hinzuzufügen!  :lol:

atheistische Grüsse

Lurvig

EasyAmerica

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #10 am: 06.03.2007, 22:43 Uhr »
Ich finde die absolute Religionsfreiheit einfach klasse, und soetwas mit Dland zu vergleichen wo der Staat seine Finger drauf hat welcher Religion man angehoert nun ja  :shock:
Ich kanns nicht glauben, was wir Deutsche uns von Auswanderern alles bieten lassen (müssen).  :koch: :wut33: :wut54:

Oder vielleicht doch besser so? :lolsign:  :socool:
Viele Grüße
Heinz

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #11 am: 06.03.2007, 23:31 Uhr »
Eine Bitte: Laßt uns hier nicht kontrovers über Religion diskutieren, sonst machen die Mods das hier (zu Recht) zu. Aber ein reiner Austausch von Fakten wäre interessant - Anoka hat da ja schon etwas "angedroht", auf das ich sehr gespannt bin :D

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GreyWolf

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #12 am: 07.03.2007, 13:39 Uhr »
Seit wann sind Mormonen eine Sekte?? Verwechselst du das nicht mit Ron Hubbards Folgern?

Lassen wir das.

Deswegen habe ich ja in meinem Beitrag ausdrücklich von "Sekten" - also in Anführungsstrichen geschrieben. Man kann sich über diesen Begriff trefflich streiten, letztlich ist jede Religion - je nachdem, aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet - eine "Sekte".

Ich meinte jetzt nur, dass eben schon in der traditionellen evangelischen Glaubensrichtung jede Menge Gruppierungen bestehen.
Die Mormonen habe ich da mal ausgeklammert, weil sie - soweit ich das weiß - den christlichen Glauben so weit neu interpretiert haben, dass da mehr Trennendes als Verbindendes zu den üblichen christlichen Kirchen zu sein scheint. Nicht umsonst wurden sie verfolgt. Und da sehe ich selbst mit meinem Halbwissen eben den klaren Unterschied zu den christlichen Kirchen.

Leider funktioniert der Link zu den Religionen bei mir nicht. Und daher stellt sich mir immer noch die Frage, was die unten aufgeführten Kirchen denn nun voneinander trennt und ob das in der Praxis wirklich jemand interessiert.


2 Baptisten 34,0 Mio. 19.4%
3 Methodisten 14,1 Mio. 8.0%
4 Lutheraner 9,1 Mio. 5.2%
5 Presbyterianer 5,0 Mio. 2.8%
7 Pentecostal 3,1 Mio. 1.8%
8 Episcopalian 3,0 Mio. 1.7%
10 Churches of Christ 1,6 Mio. 1.0%


@ OWL: Du bemängelst die Übersetzung "wiedergeborener Christ". Ich habe das bisher immer so verstanden, dass man sich dann als "reborn" bezeichnet, wenn man sich im Erwachsenenalter ganz bewusst wieder dem christlichen Glauben zuwendet. Was ja bei George W. treffend sein dürfte. Oder verstehe ich diese Formulierung falsch?
 
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MoodyMare1

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #13 am: 07.03.2007, 17:13 Uhr »
Ich finde die absolute Religionsfreiheit einfach klasse, und soetwas mit Dland zu vergleichen wo der Staat seine Finger drauf hat welcher Religion man angehoert nun ja  :shock:
Ich kanns nicht glauben, was wir Deutsche uns von Auswanderern alles bieten lassen (müssen).  :koch: :wut33: :wut54:

Oder vielleicht doch besser so? :lolsign:  :socool:

Ich finde daran jetzt nichts schlimmes? wo ist da was negatives? Allein die Kirchensteuer die man zahlen muss sollte einem zu denken geben.

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #14 am: 07.03.2007, 17:28 Uhr »
Greywolf,

Du hast den Begriff "reborn" richtig verstanden, aber ich habe schon mehrfach gehört, daß Leute der Meinung sind, daß George Bush an Wiedergeburt glaube. So ungefähr im Sinne hinduistischer Glaubensvorstellungen, nach der man nach dem Tod in anderer Form auf Erden wiedergeboren wird. Das glaubt aber keine christliche Konfession.


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