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Autor Thema: Die verschiedenen Kirchen in den USA  (Gelesen 3923 mal)

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MoodyMare1

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #15 am: 07.03.2007, 17:29 Uhr »
die reborn christians sind eine eigene Glaubensbekennung und hat nichts mit der uebersetzten Weise zu tun.

mrh400

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #16 am: 07.03.2007, 17:42 Uhr »
Hallo,
Allein die Kirchensteuer die man zahlen muss sollte einem zu denken geben.
Die sackt aber die Kirche ein; der Staat ist nur "Erfüllungsgehilfe" beim Eintreiben. Dem Staat ist es ansonsten sch...egal, ob und welcher Glaubensgemeinschaft man angehört.
Gruß
mrh400

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #17 am: 07.03.2007, 17:47 Uhr »
Wer sich das wirklich antuen will, findet bei Wiki eine Auflistung und Links aller Konfessionen.

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Christian_denominations

Ich schreibe demnächst eine Zusammenfassung, sobald ich ein bestimmtes Buch wiedergefunden habe werde. :oops:

Quid licet Iovi, non licet bovi

Daniel

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #18 am: 07.03.2007, 18:01 Uhr »
Wenn das in religöse Streitereien und Diskussionen über die Kirchensteuer ausartet, schließe ich den Thread.


Anoka

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #19 am: 07.03.2007, 20:28 Uhr »
Anoka hat da ja schon etwas "angedroht", auf das ich sehr gespannt bin :D

Ach, wo denkst Du hin... :lol:


So, hier mal meine Anmerkungen dazu:

Anders als jetzt in der Schweiz kennt man in den USA keine Landeskirchen. Es gibt darum auch keine Kirchensteuern und die Konfessionszugehörigkeit in unserem Sinne kennt man in den USA auch nicht. Jede Glaubensrichtung wird gleich behandelt. In der First Amendment ist die Trennung zwischen Staat und Religion vorgeschrieben. Aber nicht, weil die Kirche in den Staat Einfluss nehmen könnte, sondern damit der Staat den Kirchen nichts vorschreiben kann.  :wink:

Die protestantischen Glaubensbewegungen sind sich ähnlich, unterscheiden sich aber in den Details. Manche üben z. B. die Kindstaufe aus, andere wiederum lehnen das ab und taufen nur bekennende Gläubige. Einige Kirchen sind streng strukturiert andere nur lose organisiert. usw. Darum werden diese Glaubensbewegungen in z. B. mainline protestant, charismatic protestant, evangelical protestant usw. unterteilt.

Unter Major Christian Denomination kann man die Unterschiede zwischen den Glaubensrichtungen im Feld zum Scrollen nachlesen. Denomination bedeutet Zugehörigkeit zu einer bestimmten Richtung. Die meisten Kirchen sind congregational, was autonom oder selbstverwaltend bedeutet.

http://mb-soft.com/believe/txh/denomi2.htm

Hier noch die Zahlen über die Religionszugehörigkeit in den USA 1990 und heute.

http://www.adherents.com/rel_USA.html


Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubengruppe gehört zum amerikanischen Leben dazu. Zum einen wird es ihnen sehr leicht gemacht, da es für jede erdenkliche Richtung mind. eine Kirche gibt. Wenn es sie noch nicht gibt, steht es jedem frei eine Kirche zu gründen. Finden sich auch noch Gleichgesinnte, steht der neuen Gemeinde nichts im Wege.

Darum gibt es z. B. auch die Atheistic Church, wo sich Atheisten treffen, natürlich nicht zum Beten.  :wink: Auch Agnostiker haben ihre Gruppen.usw.

In den Städten kommen non-denomational Kirchen auf, die sich keiner bestimmten Glaubensrichtung verschreiben und einzig den Glauben an eine höhere Macht gemeinsam haben. Das sind z.b. die Kirchen der Universalisten und Unitarier. Vergessen darf man auch nicht die Naturreligionen der Wiccans usw.

Die USA sind ein richtiger religiöser Selbstbedienungsladen.  :lol:

Ein weiterer Grund, warum die Religion in den USA so wichtig ist, ist die unruhige Lebensweise der Menschen. Die tiefe Verwurzelung mit der eigenen Gemeinde und Region, die die meisten Schweizer fühlen, kennen die Amerikaner eher nicht.

Das Land ist gross, alle 5 Jahre wird im Durchschnitt umgezogen. Da praktisch alle Amerikaner irgendwann mal eingewandert sind, ist die Bevölkerung sehr heterogen im Vergleich zu europäischen Ländern. Die Unterschiede sind so gross, dass es viele Aussenstehende sehr verwirrt, wie man auch in diesem Forum lesen kann. Die Rede ist von Doppelmoral. Dabei vergisst man aber gerne, dass die im Pornogewerbe, nicht die gleichen sind, die so was ablehnen.

Tja, und wie will man in diesem Gewusel Leute kennenlernen, die zu einem passen. Die USA ist keine klassenlose Gesellschaft und die entsprechenden Gruppen sind gerne unter sich. Eine gute Möglichkeit an einem neuen Ort den richtigen Anschluss zu finden, sind die Kirchengemeinden. Da kann man sich nach Lust und Laune die Gemeinde aussuchen, die einem am ehesten entspricht und wo die Leute ähnliche moralische Vorstellungen und Lebensauffassungen haben. Es ist wichtig einer Gruppe zugehörig zu sein, da man in Krisenzeiten auf Hilfe angewiesen ist. Die Kirchenmitglieder sind nicht einfach nur Glaubensbrüder und Mitbeter sondern es wird eine sehr lebendige Gemeinschaft in ständigen Geben und Nehmen gelebt. Wer Hilfe braucht, bekommt sie von seinen Kirchgemeindemitgliedern. Die Hilfe geht von Networking und Beziehungen, über praktische Hilfen wie Essen kochen oder Lebensmittel einkaufen, bis zu Barem. Da man wie man weiss, in den USA schnell durch das staatliche soziale Netz fallen kann, ist es sehr wichtig innert kürzester Zeit verlässliche Gleichgesinnte zu haben. Das ist meines Erachtens ein wichtiger Grund, warum in den USA die Kirchen voll sind.


 
LG Anoka

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Anoka

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #20 am: 07.03.2007, 20:41 Uhr »
Zitat
Sicher ist die Konfession der Eltern ein wichtiger Punkt - in der Kirche wird man ja getauft und religiös erzogen. Aber Konfessionswechsel sind durchaus normal: George Bush Senior ist Mitglied der Episcopal Church (= Anglikaner), sein Sohn ist zu den Methodisten konvertiert. (Was im Deutschen oft mit der furchtbaren Übersetzung "Wiedergeborener Christ" dargestellt wird - es geht um einen normalen Konfessionswechsel

George W. Bush besucht die Kirche seiner Frau, die Methodistin ist. Viele Methodisten stehen ihm aber skeptisch gegenüber, da er z. B. das Recht auf Waffen teilt, was die Begründer dieser Glaubensrichtung nicht taten. Im Prinzip teilt Bush den Glauben von fundamentalistischen Evangelikalen und ist eigentlich ein Born again Christian. 

Zitat
Man darf aber – wie die unten stehende Statistik zeigt – die Katholiken nicht unterschätzen – eben wegen der vielen Latinos.


Nur 57 % der Latinos bekennen sich zum Katholizismus.
LG Anoka

Minnesota
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MoodyMare1

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #21 am: 07.03.2007, 21:49 Uhr »
Herje, born again nicht reborn  :D

EasyAmerica

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #22 am: 07.03.2007, 22:45 Uhr »
Danke, Anoka, deine Ausführungen finde ich sehr interessant und lehrreich.  :idea:
Viele Grüße
Heinz

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #23 am: 07.03.2007, 23:17 Uhr »
Anoka,
 :applaus:

vor allem der erste Link ist eine schöne Übersicht - da brauche ich mein verschollenes Buch nicht mehr zu suchen :D

Bemerkenswert finde ich übrigens, daß im englischsprachigen Wikipedia (anders als im deutschsprachigen) bei US-Politikern immer die Konfession angegeben ist.

Quid licet Iovi, non licet bovi

EDVM96

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #24 am: 07.03.2007, 23:41 Uhr »
Bemerkenswert finde ich übrigens, daß im englischsprachigen Wikipedia (anders als im deutschsprachigen) bei US-Politikern immer die Konfession angegeben ist.
Das sagt wohl schon einiges aus über das Wahlverhalten in den USA.

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #25 am: 07.03.2007, 23:49 Uhr »
Wie meinst Du das?

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EDVM96

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #26 am: 07.03.2007, 23:50 Uhr »
Wie meinst Du das?
Dass die Kandidaten eventuell eher nach passender Konfession gewählt werden als nach ihrem politischen Programm.
Ist aber nur so eine Vermutung.

OWL

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #27 am: 08.03.2007, 00:10 Uhr »
Vielleicht spielt die Konfession auch manchmal eine Rolle bei der Wahlentscheidung, aber Deine Vermutung kann ich trotzdem zerstreuen - das katholische Massachussetts hat vor ein paar Jahren einen Mormonen als Gouverneur gewählt (Mitt Romney), der heute sogar als aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat gilt.

Ich denke, die Konfessionszugehörigkeit wird in den USA einfach als ein Teil der Persönlichkeit gesehen, der wie Geburtsort, Alter oder Familienstand zur Beschreibung einer Person dazugehört.

Irgendwo habe ich mal gelesen: Die USA haben "Freiheit der Religion", aber nicht "Freiheit von Religion". Zu gar nichts zu gehören ist wohl wirklich nicht akzeptabel. "Atheistic Church" ist kurios!

Quid licet Iovi, non licet bovi

EDVM96

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #28 am: 08.03.2007, 01:04 Uhr »
das katholische Massachussetts hat vor ein paar Jahren einen Mormonen als Gouverneur gewählt
Wobei Massachussetts immer schon ein Staat der Querdenker war

Zitat
Zu gar nichts zu gehören ist wohl wirklich nicht akzeptabel.
Konfessionslos zu sein, das darf man drüben in der Tat Niemandem erzählen.
Gehört zur Religionsfreiheit denn nicht auch dass meine keine Religion hat?  :never:

Stephan

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Re: Die verschiedenen Kirchen in den USA
« Antwort #29 am: 08.03.2007, 01:40 Uhr »
Zitat
Das sagt wohl schon einiges aus über das Wahlverhalten in den USA.


Ehrlich gesagt glaube ich nicht das das bei uns besser ist. Ich habe nur den Eindruck
das religiöse Gruppen wesentlich offensiver in den Wahlkampf eingreifen als bei uns
und das auch eine höhere Akzeptanz hat. Erinnert mich diesbezueglich ein wenig an Polen
und mit Einschraenkungen an Bayern.

Interessant finde ich auch, dass es in Amerika nicht nur eine religiöse Rechte gibt sondern
auch eine religiöse Linke, sowas ist mir bei uns noch nicht aufgefallen.
 
 
Grüsse aus Bonn
Stephan