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Autor Thema: Englischkenntnisse in Deutschland  (Gelesen 10330 mal)

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magnum

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Englischkenntnisse in Deutschland
« am: 08.08.2008, 15:58 Uhr »
Hallo zusammen,

heute ist mir im Geschäft wieder aufgefallen, wieviele Leute doch wenig bis gar kein Englisch sprechen. Mir fällt das immer auf, weil wir viele Programme in englischer Sprache benutzen und viele Leute nicht mal in der Lage sind, dort etwaige Fehlermeldungen vorzulesen. Dem Personenkreis dürfte man irgendwann einfach erklärt haben, wo sie hinzuklicken haben.

Erstaunlich finde ich auch, daß es sehr viele junge Leute sind, die mit der Sprache Probleme haben. Ich denke, es wird doch zumindest bis zu einem bestimmten Alter jeder in der Schule mit dem Englischen zu tun gehabt haben.

Ist das jetzt in Deutschland generell so, daß viele Leute englisch überhaupt nicht oder nur sehr schlecht verstehen/sprechen, oder muss ich das bei uns eher als Zufall beiseite legen?

Wie sind denn Eure Erfahrungen so im Bekannten-/Verwandtenkreis?

Natürlich will ich nicht deutsch durch englisch ersetzen, ich wehre mich auch immer gegen dieses grässliche 'Denglisch' in der deutschen Sprache. Aber eigentlich hätte ich gedacht, daß mehr Leute mit Englisch klar kommen.

Man wird ja auch immer mehr damit konfrontiert, neulich gabs doch erst einen Thread (??) dazu, was uns Werbebotschaften sagen wollen und wie grässlich das heißt, wenn man sie dann mal richtig übersetzt. Aber gerade deswegen hätte ich jetzt gedacht, daß zumindest die Aussprache halbwegs machbar ist.

wilma61

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #1 am: 08.08.2008, 16:13 Uhr »
Hallo.

In meinem Bekanntenkreis sprechen "theoretisch" 30 % der Leute Englisch. Praktisch sieht es so aus, das einige einen so grausigen Akzent sprechen (besonders der bayerische Teil), das es einen gruselt und wahrscheinlich kein Amerikaner/Engländer ein Wort versteht. :shock: .

Ich persönlich spreche "fluid conversation american english", d. h. von Bier zu Bier wird´s besser. :lol:

Wilma

kuschelwuschel

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #2 am: 08.08.2008, 16:14 Uhr »
Nun, auch bei mir ist es so, dass ich beruflich und privat (bis auf den Urlaub) Englisch nicht benötige und benutze. Da die Schulzeit auch schon ein paar Tage her ist, gehen doch viele Vokabeln verloren und Grammatik und Aussprache leiden darunter. 

Dies kann ich auch bei vielen Leuten im Umfeld feststellen.

Allerdings denke ich auch, dass bei "jüngeren" Menschen zumindest ein "kleiner" Wortschatz vorhanden sein sollte und eine englische Fehlermeldung vorgelesen werden könnte.

Aaronp

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #3 am: 08.08.2008, 16:15 Uhr »
Was erwartest du? Die meisten lernen es ja tatsächlich in der Schule.
Die Lernbegier hält sich da meist ja oft in Grenzen. Dann wird zudem
gelernt, wie Gedichte etc. interpretiert werden. Hat mit der wirklichen
Kommunikation wenig zu tun. Wer aber benutzt denn danach außerhalb
der Schule Englisch? Meist wird ein Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch
gebraucht, was dann als cool gilt. Aber weiter? Im Ausland in Europa, wo
ja immer noch die meisten Deutschen hinfahren, kommst du mit Deutsch
auch wunderbar weiter. Englischsprachige Filme wie z.B. in den Niederlanden
gibt es im TV doch nur auf Premiere. Und selbst dann ist es einfacher auf
deutsch zu gucken. Also ohne Praxis keine Übung. Vieles wird verlernt.

Ich habe mal versucht, Spanisch zu lernen. Beim nächsten Aufenthalt auf
Mallorca (kleineres Dorf, keine Touristenhochburg), versuchte ich dann, auf
Spanisch eine neue Kamerabatterie zu kaufen. Die Antwort und alle Erklärungen
kamen... auf deutsch. Also, wer in Europa Urlaub macht, hat die Erfahrung gemacht,
Deutsch reicht aus. Warum also Ernergie in etwas investieren, was man nicht braucht.

Gruß
Aaronp

kuschelwuschel

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #4 am: 08.08.2008, 16:19 Uhr »
offtopic- Unabhängig davon finde ich, versucht sich der Deutsche zumindest mit ein paar Sätzen in der jeweiligen Landessprache zu verständigen. Dies trifft nicht auf alle Europäer und gewisse nicht auf Amerikaner zu. Habe es jetzt stark verallgemeinert - Ausnahmen gibt es natürlich in allen Ländern! ;-)

timmkaki

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #5 am: 08.08.2008, 16:29 Uhr »
eine Sprache lernen + sie anzuwenden sind immer 2 paar Schuhe. Wenn dann das "Lernen" schon Jahre oder Jahrzehnte her ist, oder vielleicht nur wenige Jahre dauerte, aber nie angewendet wurde,ist (fast) alles verschüttet.

Wer - aus eigenem Antrieb oder weil beruflich bedingt - eine Fremdsprache ständig anwenden konnte, der hat nach einiger Zeit eine Basis, die jederzeit reaktivierbar ist. Optimal ist immer der häufige Kontakt mit Muttersprachlern oder ein längerer Aufenthalt im jeweiligen Land.

Gerade diese Dinge sind aber nur bei wenigen gegeben. Allerdings habe auch ich den Eindruck, dass die viel-beschriehenen "68er" ein besseres Fremdsprachen-Rüstzeug haben als die "Nachgewachsenen". Leider ist mein Sohn so typisches Beispiel davon ...  :roll:

wilma61

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #6 am: 08.08.2008, 16:32 Uhr »
Hi

Zitat
Englischsprachige Filme wie z.B. in den Niederlanden gibt es im TV doch nur auf Premiere

Ich schau mir regelmässig CNN an, übt auch gewaltig.

W.

mrh400

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #7 am: 08.08.2008, 17:18 Uhr »
Hallo,
Ich habe mal versucht, Spanisch zu lernen. Beim nächsten Aufenthalt auf Mallorca (kleineres Dorf, keine Touristenhochburg), versuchte ich dann, auf Spanisch eine neue Kamerabatterie zu kaufen...
wie schon Herr Hunold schmerzhaft erfahren mußte, liegt Mallorca zwar staatsrechtlich in Spanien - die (im übrigen wie italienisch in Südtirol oder französisch im Aostatal) auch offiziell als Staatssprache anerkannte Sprache ist jedoch katalanisch (schau mal die Beschilderung am Flughafen Barcelona an: große Schrift katalanisch, kleine Schrift erst englisch und dann spanisch), das durchaus bemerkenswerte Unterschiede auch im Wortschatz aufweist. So gesehen hast Du Glück gehabt, daß Du eine Antwort auf deutsch und nicht auf catala erhalten hast. Uns ging es übrigens auf dem Festland in Katalonien oft so, daß unser geradebrechtes Spanisch schlechthin ignoriert und beim Umstieg auf unser auch nicht viel besseres Französisch sofort freundlich geantwortet wurde (von denselben Personen).
Gruß
mrh400

HashBrown

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #8 am: 08.08.2008, 18:38 Uhr »

In vielen Gesprächen mit Jugendlichen wurde mir gesagt, dass der Englisch-Unterricht in ihrer
Schule (das waren übrigens fast immer Hauptschulen) auf Deutsch stattgefunden hätte.
Dieses wurde mir dann auch von einigen Lehrern an Berufskollegs bestätigt, die vor eben diesem
Problem standen bei ihrer eigenen Unterrichtsgestaltung.

Dieses kann zwar nicht auf Schüler aller Schulformen verallgemeinert werden, ist aber so häufig aufgetreten,
dass es bei weitem keine Einzelfälle mehr waren.

Viele Grüße, HashBrown

Palo

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #9 am: 09.08.2008, 03:13 Uhr »
Wurde eigentlich hier im Forum schon mal eine Umfrage unter den Amerikaliebhabern gemacht, wieviele Englisch sprechen. so ... nur ein paar Brocken... wenig... genug um im Laden zu feilschen... fliessend .... waere doch mal interessant.
Gruß

Palo

magnum

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #10 am: 09.08.2008, 07:12 Uhr »
Hallo,

ich erwarte ja auch nicht, daß jeder Deutsche eine englische Konversation führen kann. Aber mich verwundert es halt täglich, dass selbst die einfachsten Dinge (Ablesen vom Bildschirm z.B.) so überhaupt nicht funktionieren.

Und das die Deutschen versuchen, sich in der Landessprache zu verständigen, habe ich auch schon ganz anders erlebt. Allerdings nicht bei USA-Reisenden, sondern eher bei Touristen, die sich in den typischen Touristenhochburgen in der EU aufhalten.

Ich spreche eigentlich recht gut Englisch. Aber das kommt nicht von der Schule, sondern ist berufsbedingt. Bisher habe ich immer bekommen, was ich wollte ;)

EasyAmerica

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #11 am: 09.08.2008, 12:17 Uhr »
Ablesen vom Bildschirm z.B.
Wenn das Fachbegriffe sind, wird wohl auch kein fließendes Englisch nutzen.
Viele Grüße
Heinz

DocHoliday

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #12 am: 09.08.2008, 12:37 Uhr »
Wie benutzt man den englischsprachige Programme, wenn man nicht mal genug englisch kann, um eine Fehlermeldung vorzulesen?

Oder sind das wieder ienmal schlechte Lokalisationen von englischen Programmen, wo man sich nicht die Mühe gemacht hat, auch die Fehlermeldungen zu übersetzen (aber wahrscheinlich trotzdem einen ordentlichen Aufpreis im Vergleich zum Original verlangt)?

Zur Frage selber: Ich finde es eher verwunderlich, wie viele Menschen hierzulande immerhin ein paar Brocken englisch sprechen, obwohl sie nur ein paar Jahre Unterricht in der Schule hatten und danach ihre Kentnisse nie wieder benutzt haben.

Wenn ich mir vorstelle, ich hätte seit der Schule nie wieder Kontakt mit englisch gehabt - ich würde wahrscheinlich keine 3 Worte rauskriegen.
Von dem, was ich heute kann habe ich das meiste durch Lektüre der (inder Regel englischsprachigen) Fachliteratur in meinem Gebiet, dem einen oder anderen Film im Original (früher im holländischen Fernsehen, später auf DVD) und die diversen Reisen nach USA, Australien, England, Zypern gelernt, wo ich irgendwann die Hemmungen verloren habe, einfach drauflos zu reden, so dass die meisten mir heute ein ganz ordentliches englisch bescheinigen.

Die amerikanischen Filme im holländischen TV hatten dabei den Vorteil, dass man gleichzeitig dank der Untertitel auch noch holländisch lernen konnte, ging bei deutschen Filmen und Serien natürlich noch besser ;).

Gruß
Dirk

ilnyc

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #13 am: 09.08.2008, 17:21 Uhr »
Allerdings habe auch ich den Eindruck, dass die viel-beschriehenen "68er" ein besseres Fremdsprachen-Rüstzeug haben als die "Nachgewachsenen". Leider ist mein Sohn so typisches Beispiel davon ... 

Den Eindruck habe ich übrigens nicht nur bezüglich Fremdspachen, sondern auch ganz stark bezüglich der Muttersprache Deutsch und dies sowohl was das gesprochene aber auch ganz besonders das geschriebene Wort angeht. Und DAS finde ich eigentlich noch viel erschreckender.

barney

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Re: Englischkenntnisse in Deutschland
« Antwort #14 am: 09.08.2008, 21:10 Uhr »
Erfahrungswerte aus meinem Umfeld:

Bin beschäftigt bei der deutschen Niederlassung einer amerikanischen Firma.
Normalerweise ist bei unserer Tätigkeit, Kontakt mit dt. Kunden, kein Englisch notwendig.
Sehr befremdlich empfinde ich die negativen Äusserungen von Kollegen, wenn es z.bsp. um Produkte unserer Firma geht die in englischer Sprache betitelt werden. o-ton: wir sind hier in D, daher doch bitte dt. Titel.
Die Verwendung von branchenbezogenen englischen Worten in meetings wird hinterher ebenfalls negativ bewertet.
Kommt aber alles von Personen die wahrscheinlich niemals in die USA reisen würden.
Alle jenseits der 40 sind und Englisch noch nie nutzen mussten oder wollten.

Bin ich froh, dass ich us-amerikanische Freunde und Kollegen habe, mit denen ich in Wort und Schrift Kontakt habe.

Ganz witzig waren meine Erlebnisse bei meiner England Reise diesen Sommer. Verlässt man London wird das dann gesprochene Englisch immer unverständlicher. In der Art wie ich Englisch spreche, amerikanisches Englisch, verstanden mich auch die Briten
nicht gleich beim ersten Versuch, letztendlich klappt es dann schon.   

have a nice weekend

barney