Bei mir geht der Kulturschock anders rum! Jedesmal wenn ich aus Deutschland zurück in die USA komme, freue ich mich natürlich auf mein eigenes Bett, Haus, usw. Da man nun endlich nicht mehr immer Gast ist. Am Flughafen sehe ich auf einmal nicht mehr nur grimmige Gesichter, Leute die eine anrempeln und dann auch noch vorwurfsvoll ansehen oder sagen „passen sie doch besser auf“. Im Supermarkt brauche ich keine Angst mehr haben, dass mir jemand den Einkaufswagen in die Hacken fährt, und mich dafür auch noch anschnauzt. Ich brauche Freunden und Verwandten nicht mehr dem ewigen Klagen, wie schlecht doch alle ist, zuhören. Ich sehe keine Innenstädte mehr, wo der Gehweg total mit altem Kaugummi in ein Mosaik verwandelt wurde, Bierflaschen in den Ecken liegen, und das alles mit alten Zigarettenkippen noch schön dekoriert ist. Ich bin dann auch nicht mehr in einem Land, wo Kultur eigentlich nur Fassade ist, da die meisten Jugendlichen in der Schule keine musikalische, künstlerische oder musische Ausbildung bekommen. Da bin ich nun in einem Land, wo über 50% der Mittelklasseschichten ein Piano zu hause stehen haben, und es, und auch andere Musikinstrumente, auch benutzen! Ich bin wieder in einem Land, wo es etwas normales ist, ein Konzert oder die Oper zu besuchen, es ist so normal, dass man sogar in Jeans und Sweatshirt dahingeht, ohne aufsehen zu erregen.
Wenn ich zurückkomme, kann ich auch wieder eine ungeheuer Vielfalt an frischen Gemüsen essen, die auch frisch und knackig serviert werden, und nicht nur mit einer mehligen Soße zerkocht und pappig auf den Tisch kommen, ich kann gutes Steak essen, und brauche keine Angst zu haben, mir dabei die Zähne auszureisen. Ich kann, wenn ich es möchte, ohne groß irgendwo hinzufahren, die original Küche von den meisten Ländern dieser Erde genießen, oder ich kann auch, wenn ich es so will eine dicke Schweinshaxe mit Sauerkraut und Knödeln im Restaurant essen.
Wenn ich wieder aus Deutschland hier angekommen bin, stelle ich auf einmal fest, dass man beim Autofahren auch ohne Hektik voran kommt, dass man nicht mit einem Kavalierstart bis zur nächsten roten Ampel rasen muss, und anderen schnell die Fahrspur abschneiden muss, erstaunt stelle ich dann auch wieder fest, dass amerikanische Autofahrer scheinbar nie hupen müssen, und viele hundert andere Dinge.
Ich will hiermit nicht sagen, dass alles in Amerika besser ist, es ist nur anders, nicht besser, nicht schlechter, man ist nur halt daran gewohnt, und daher fühlt man sich dann wohler!
Und dann fängt es am nächsten Morgen beim Frühstück schon an, ich vermisse die leckeren deutschen Brötchen, den guten aufschnitt (hauptsächlich die Zwiebelmettwurst und Blutwurst), ich vermisse das Schaufensterbummeln, den Sonntagsspaziergang, und all da, auf dass ihr euch freut, wenn ihr wieder in Deutschland seit!