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Nordamerika => American Life => Thema gestartet von: BigDADDY am 30.07.2012, 16:11 Uhr

Titel: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: BigDADDY am 30.07.2012, 16:11 Uhr
Liebe Mitreisende,

eines meiner verzogenen Gören bin ich los: Auslandsaufenthalt! - Da ich ab und an schon im Forum gelesen habe, dass Einige ihre Kinder in den USA besuchen, teilen wir eventuell das gleiche Schicksal. Darum möchte ich fragen, was Ihr meint, was es Euren Kindern an Erfahrungen, Erlebnissen, Entwicklungen gebracht hat, eine längere Zeit im Ausland gewesen zu sein. Mal von den sprachlichen Fähigkeiten abgesehen. Vielleicht gibt es da ja einige Erkenntnisse für mich...
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Flying-N am 30.07.2012, 17:23 Uhr
Hi, das ist doch mal ein schönes Diskussionsthema!  :D Mein "Großer" war letztes Jahr für 6 Monate "drüben", der Kleine geht nächstes Jahr für ein ganzes Schuljahr... die Vorbereitungen haben begonnen. Aber warum eigentlich? Ich weiß aus eigener Erfahrung (3 Monate Kanada in der 11. Klasse, 6 Monate Praktikum mit 22), wie sehr es einem schlicht den Horizont erweitert. Und wie gut es ist zu merken, dass man im Leben mit allem möglichen alleine klarkommt, auch ohne Mama und Papa - das gibt viel Selbstvertrauen. Ganz nebenher lernt man auch vieles zu Hause schätzen, worüber man sich vorher aufgeregt hat (also dass es nicht woanders automatisch besser ist, wie man ja öfters meint).
Mein älterer Sohn wäre so ganz allein, von sichaus, niemals IRGENDwohin gegangen. Da habe ich ein wenig nachgeholfen, und siehe da: Nächstes Jahr, nach dem Abi, möchte er (ganz von sich aus) ein Jahr lang Work-and-Travel in Neuseeland machen - finde ich super und unterstütze ich.
Und wie sieht es bei euch aus?

Nic
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: BigDADDY am 31.07.2012, 13:55 Uhr
Na, ja,

mein Kind ist ja nun gerade erst im Ausland angekommen und ich verbringe noch einige Zeit mit dem Ausfüllen/Übersetzen von Formularen etc. Bin da eher den Wünschen meiner Frau nachgekommen, bis heute unsicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Flying-N am 31.07.2012, 14:13 Uhr
Ja doch, sicher auch - weil es eben von einer gewissen Selbstständigkeit, Flexibilität und Weltoffenheit zeugt. Flexibilität muss man nämlich auf jeden Fall beweisen in einer völlig fremden Umgebung. Wo ist denn dein Kind und für wie lange?

Nic
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: BigDADDY am 31.07.2012, 14:20 Uhr
Wo ist denn dein Kind und für wie lange?

Das ist jetzt ein wenig crazy, hat aber mit Verwandtschaft vor Ort zu tun: Nairobi.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Manwi72 am 31.07.2012, 14:47 Uhr
Also ich kann nur sagen: Wahnsinn und super, dass dein Kind diese Chance hat und es auch macht.

Meine Erfahrungen: Ich selbst habe ich mit 19 bei (damals NUR Touristik Service - heute Neckermann & Co....) als Reiseleiterin beworben, wurde genommen und habe dann insgesamt etwa 1 3/4 Jahre im Ausland verbracht: Mallorca, 1 Jahr Gran Canaria, 6 Monate Tunesien.
Es war eine aufregende, schöne, schwierige, lehrreiche, manchmal einsame, wahnsinnig interessante, nicht mehr missen wollende Zeit meines Lebens. Ich habe es niemals bereut, dieses Leben geführt zu haben. Es hat mich viel reifer gemacht, genügsamer, erfahrener, offen für andere Lebensweisen und Kulturen, toleranter...

Nachteil bis heute: ich habe mich gefühltermaßen nie mehr wieder so richtig in D eingelebt, ich MUSS reisen, ich muss einfach mindestens einmal im Jahr ein paar Wochen raus um wieder gerne hier leben zu wollen.

Ich würde es jedem jungen Menschen wünschen und empfehlen, diese Erfahrung machen zu können und seinen Horizont damit zu erweitern.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Jack Black am 31.07.2012, 14:55 Uhr
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?

Glaube ich eher nicht - ich selbst jedenfalls habe in meinem ganzen Leben keinen Lebenslauf verfasst und bin auch nie nach einem Lebenslauf gefragt worden.

Den größten Vorteil sehe ich im Erlernen der Fremdsprache, die möglichst Englisch sein sollte. Davon wird man in jedem Fall profitieren.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Tinerfeño am 31.07.2012, 15:12 Uhr
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?

Glaube ich eher nicht - ich selbst jedenfalls habe in meinem ganzen Leben keinen Lebenslauf verfasst und bin auch nie nach einem Lebenslauf gefragt worden.

Vielleicht war das zu deinen Zeiten noch alles etwas lockerer, aber heutzutage werden Auslandsaufenthalte mehr und mehr zur Normalität. Ich denke also schon, dass sich das gut im Lebenslauf macht. Nenne mir zudem mal Arbeitgeber, die heutzutage KEINEN Lebenslauf zur Bewerbung verlangen. Da bist du wirklich nicht auf dem Stand der Zeit...
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Hinkypunk am 31.07.2012, 15:50 Uhr
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?

Glaube ich eher nicht - ich selbst jedenfalls habe in meinem ganzen Leben keinen Lebenslauf verfasst und bin auch nie nach einem Lebenslauf gefragt worden.

Zwar bin ich noch nie nicht nach einem Lebenslauf gefragt worden, jedoch glaube ich auch, dass es keinen großen Eindruck auf einem Lebenslauf macht - nicht mehr. Inzwischen gehen so viele während oder nach der Schule für eine längere Zeit ins Ausland, dass es nicht mehr wirklich etwas Besonderes ist.

Für mich ist die persönliche Erfahrung am wichtigsten. Auf eigenen Füßen stehen, weit weg von den Eltern, in einem fremden Land, mit einer Sprache die man nur mehr oder weniger gut spricht. Das gibt Selbstvertrauen und hilft einem auch im späteren Leben weiter. Ich auf jeden Fall bin sehr froh, dass ich damals für ein Jahr "ausgewandert" bin. Man trifft so viele interessante Menschen (interessant im Sinne von: die meisten sind nett und manche gehen dir total auf den Keks) und erlebt vieles was man in Deutschland so einfach nicht erleben würde.

Allerdings muss ich auch Manwi72 zustimmen, einem verfolgt danach ein Leben lang Fernweh. Geht mir zumindest auch so. Hm, immer noch fast drei Wochen bis es wieder los geht...  :D
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Tinerfeño am 31.07.2012, 16:04 Uhr
Inzwischen gehen so viele während oder nach der Schule für eine längere Zeit ins Ausland, dass es nicht mehr wirklich etwas Besonderes ist.

Da es in der Tat "nichts Besonderes mehr ist", könnte man aber auch damit argumentieren, dass es fast "Pflicht" ist, sowas in einem Lebenslauf stehen zu haben. Je nachdem, was man im Ausland gemacht hat und wo man sich bewirbt, macht es sich mit Sicherheit gut in einem Lebenslauf - ist zumindest eindrucksvoller als Lücken.

Pauschal kann man da aber eigentlich gar nichts sagen, weil es wirklich drauf ankommt.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: captsamson am 31.07.2012, 16:07 Uhr
Den Grundtenor hat just in der Sekunden Tinerfero vorweggenommen :-)

Es kommt denk ich immer auch auf die Art des Auflandsaufenthalt an.

Ein Bekannter hatte mit seinem Jahr "Work & Travel" Jahr eher Probleme weil es ihm im Lebenslauf oft so interpretiert wurde als ob er nach Ausbildung/Studium einfach noch keinen Bock aufs echte Berufsleben hatte und/oder sich noch nicht so richtig entscheiden konnte. Sein "Work" während dieses Aufenthalt hatte aber auch nichts mit seinem gelernten Beruf zu tun und war nur dazu da um das "Travel" zu finanzieren - teilweise einfachste Feldarbeit.

Wenn der Auslandsaufenthalt allerdings während der schulischen Laufbahn stattfindet ohne sie signifikant zu verlängern z.B. einfach eine Jahr an einer Schule/Uni in den Staaten mit Anerkenntnis der dort erreichten Leistungen dann im weiteren Verlauf des deutschen Systems oder ein späterer berufsbezogener Ausflug ist, dann kann es eigentlich nur positiv sein.

Ansonsten muss man eben auch für sich selbst abwägen, nicht immer geht es ja nur um den "maximalen beruflichen Effekt" sondern auch um eine persönliche Findung (Eigenständigkeit, Abenteuer, kulturelle Erfahrungen oder einfach Spaß!).

Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Jack Black am 31.07.2012, 16:08 Uhr
Nenne mir zudem mal Arbeitgeber, die heutzutage KEINEN Lebenslauf zur Bewerbung verlangen. Da bist du wirklich nicht auf dem Stand der Zeit..

So viel Platz wäre hier im Forum gar nicht, um die alle zu nennen. Was meinst Du (und das ist heute auf keinen Fall anders als früher), wie oft Arbeitnehmer "geworben" werden (auf Messen angesprochen, als Außendienstler vor Ort angesprochen), empfohlen werden usw. - "Headhunter" fragen nicht nach Lebensläufen.

Wer sich gänzlich unbekannt als Arbeitsloser neu bewirbt, wird wohl einen Lebenslauf beifügen - aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die meistens nicht gelesen werden (allenfalls um über das Foto lästern).

Du bist noch sehr jung - vergiss diesen Thread nicht und denke in 30 Jahren noch einmal darüber nach (eine entsprechende Karriere vorausgesetztd). Ich habe übrigens auch NIE meine Abschlüsse irgendwo vorgelegt, nicht einmal mein Abitur. Letzteres habe ich sowieso bei irgendeinem Umzug vor vielen Jahren verloren...
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Tinerfeño am 31.07.2012, 16:28 Uhr
Nenne mir zudem mal Arbeitgeber, die heutzutage KEINEN Lebenslauf zur Bewerbung verlangen. Da bist du wirklich nicht auf dem Stand der Zeit..

So viel Platz wäre hier im Forum gar nicht, um die alle zu nennen. Was meinst Du (und das ist heute auf keinen Fall anders als früher), wie oft Arbeitnehmer "geworben" werden (auf Messen angesprochen, als Außendienstler vor Ort angesprochen), empfohlen werden usw. - "Headhunter" fragen nicht nach Lebensläufen.

Wer sich gänzlich unbekannt als Arbeitsloser neu bewirbt, wird wohl einen Lebenslauf beifügen - aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die meistens nicht gelesen werden (allenfalls um über das Foto lästern).

Du bist noch sehr jung - vergiss diesen Thread nicht und denke in 30 Jahren noch einmal darüber nach (eine entsprechende Karriere vorausgesetztd). Ich habe übrigens auch NIE meine Abschlüsse irgendwo vorgelegt, nicht einmal mein Abitur. Letzteres habe ich sowieso bei irgendeinem Umzug vor vielen Jahren verloren...

Du willst doch jetzt nicht von deinen Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen, oder? Auch wenn vielleicht in vielen Fällen Lebensläufe nicht gelesen werden, gibt es doch genug Fälle, in denen EXAKT auf diese Lücken geschaut wird, was zwischen Schule und Beruf bzw. Studium abgelaufen ist. Dieser Zeitraum kann viel über diejenige Person aussagen und auch (internes) Ausschlusskriterium sein.

Es ist klar, dass für viele Berufe ein Lebenslauf oder vielleicht auch ein Zeugnis nicht erforderlich ist. Davon kann man aber nicht pauschal ausgehen; schon gar nicht, wenn es um eine Person um die 20 geht, die noch ihr ganzes Leben vor sich hat.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Jack Black am 31.07.2012, 16:47 Uhr
Du willst doch jetzt nicht von deinen Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen, oder?

Definitiv will ich das. Ich habe in so vielen Firmen Entscheidungsprozesse mitbekommen, Lebensläufe sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Letztendlich sind sie nicht einmal nachprüfbar, es ist keine Urkunde, es ist reine Selbstdarstellung, von daher ist es vielleicht gut so, dass sie keinen hohen Stellenwert haben.

Das ist aber ebenso definitiv eine Erfahrung, die man wahrscheinlich erst machen muss (und in Deinem Alter hätte ich es auch nicht geglaubt).
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: grasdach am 31.07.2012, 17:03 Uhr
Hallo,

als unser "Grosser" für ein Jahr in die USA ging, war er (u. a.) wenig kontaktfreudig, hatte kaum Freunde, wenig Selbstvertrauen und wir sahen der ganzen Sache mit Skepsis entgegen. Als wir ihm den USA- Aufenthalt ca. ein Jahr vorher angeboten hatten, war er allerdings von Anfang an Feuer und Flamme, hat sich fast sofort dafür entschieden und blieb auch dabei. Zu der Zeit war er in unseren Augen aber immer noch irgendwie "Kind" (als er in die USA ging, war er 16 Jahre und eine Woche alt).

Das Jahr in den USA ging alles in allem relativ problemlos, er machte seinen Highschool- Abschluss als einer der besten. Es hatte ihm gut gefallen. Kontakt zu uns war per email, selten per Telefon.

Der grösste Unterschied, als er zurück kam: er war ERWACHSEN ! Er hat seine Sachen völlig selbständig geregelt ("Papa, ganz ruhig, ich mach das !"), wir mussten uns um (fast) nichts mehr bei ihm kümmern. Schule, Abi, Studium, Beruf: er hat alles selbst entschieden und gemacht. Bei uns gab es Essen, Trinken, Schlafen, den "Rest" hat er selbst gemacht, inzwischen hat er einen grossen Freundeskreis.

Unserem "Kleinen" hatten wir auch ein Jahr in den USA angeboten, er wollte aber nicht.

Das Jahr in den USA war für unseren "Grossen" prägend, positiv, es hat definitiv etwas "gebracht". Das war vor 15 Jahren, den Kontakt zu den USA gibt es immer noch (auch wenn es jetzt so langsam "ausfranst"). Wir und er würden "es" immer wieder machen und raten jedem, der uns fragt, gut zu.

Gruss
Peter
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: SanFrancisco am 01.08.2012, 12:30 Uhr
@JackBlack, sorry, das ist eine Verallgemeinerung. Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn selbst schon einige Bewerbungen gesehen und bewertet, und zumindest in den Firmen, wo ich war, wurde großer Wert auf einen übersichtlichen, klaren Lebenslauf gelegt.
Schließlich dient der Lebenslauf dem "Entscheider", zu sehen, was der Bewerber in der Vergangenheit an beruflicher Erfahrung gesammelt hat (zusätzlich natürlich zum jeweiligen Arbeitszeugnis), und er ist übersichtlicher, als sich anhand der beigefügten Arbeitszeugnisse ein Bild zu machen.
Selbst bei Auszubildenden, bei denen der Lebenslauf annähernd "jungfräulich" ist, wird darauf geachtet, da er einiges über den Schüler / Studenten aussagt, z.B. ob dieser schon "Arbeitserfahrung" hat in Form von Praktika, Ferienjobs etc., und ob sich die guten englischen Sprachkenntnisse aus reinem Schulenglich ergeben, oder ob diese praktisch, vor Ort in einem englischsprachigen Land, gesammelt wurden.

Weiterhin finde ich es fast schon gefährlich, in dieser Form zu schreiben, ein Lebenslauf sei unwichtig und würde nie angeschaut. Es gibt hier genügend "junge" Leute, Studenten, Berufseinsteiger. Womöglich glaubt das noch einer.
Und glaubt, es sei egal, wieviele Lücken er im Lebenslauf stehen hat.
Ich hatte bisher noch KEIN Bewerbungsgespräch, in dem NICHT der Lebenslauf herangezogen wurde, kein einziges! Und ja, auch Lücken werden abgefragt. Ich war 2009 in der Wirtschaftskrise arbeitslos, 9 Monate lang. Und ich bin froh, dass da Wirtschaftskrise war (natürlich nur aus meiner ganz persönlichen, egoistischen Sicht) denn wenn man hier erklärt, dass man bei einer Firma angestellt war, deren Großkunden ALLE der Automobilindustrie angehörten, erklärt sich alles von (fast) alleine.

Bestimmt gibt es auch Berufszweige /Branchen, bei denen der Lebenslauf eine untergeordnete Rolle spielt, das will ich nicht bestreiten. Aber beim Großteil der Otto-Normal-Krankenschwestern, Büroangestellten, Fleischereifachverkäuferinnen etc. wird das wohl nicht der Fall sein.

Aber, um zum eigentlichen Thema zu kommen. Völlig gleich, ob der Auslandsaufenthalt heute noch positiv gewertet wird in einem Lebenslauf, den eh keiner anschaut (Achtung Ironie ;)), oder nicht (ich glaube, bei den meisten Personalentscheidern wird er es...), so hat er doch einen großen Nutzen für die Entwicklung des Jugendlichen / jungen Erwachsenen. Und ganz sicher ist es eine Erfahrung, die später die wenigsten bereuen. Eher wird es so sein wie bei mir, ich habe es nicht gemacht, obwohl ich die Möglichkeit hatte, und bereue es bist heute zutiefst.
Ich denke, dass was man bei diesem Auslandsaufenthalt lernt, kann einem keine Schule, keine Uni und keine Ausbildung beibringen, sondern nur das Leben selbst. Andere Kulturen kennenlernen, verstehen und in Ihnen Leben.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: nypete am 01.08.2012, 13:32 Uhr
Hallo zusammen,

ein längerer Auslandsaufenthalt für junge Leute ist in fast jedem Fall förderlich, denn

er stärkt das Selbstbewustsein, macht erwachsen und nabelt ab.

Dazu , in unserem Fall bei unserer Tochter, hat ein 2 Semester USA - Studium dazu geführt, die Sprache sehr gut zu beherrschen und auch in Englisch denken zu können. Das war wichtig, weil das weitere Studium komplett in englischer Sprache erteilt wurde. Schreibt mal alle Clausuren bis hin zur Masterarbeit sinvoll  komplett in Englisch.

Das nebenbei typisch amerikanische Freundschaften enstanden, aber auch richtig Gute, ist ein schöner Nebeneffekt. Das führtfür sie zu einem bis heute bestehenden Netzwerk, fast überall, wo Sie hinreist, ist jemand, den sie von früher kennt, wo man sich treffen kann. So kam ein Trip auf die Bahamas heraus und, gerade jetzt, ein Besuch in Japan und Südkorea, wo eine Studienfreundin unterrichtet.

Also wenn es einem möglich ist, sollte es gemacht und unterstützt werden.

Zum OT, Black Jack versucht, durch gewagte Thesen mal wieder einen Thread zu occupieren. Nur so viel dazu, ich habe viele hundert Bewerbungen gelesen und entsprechende Einstellungsgespräche geführt. Sich ohne Lebenslauf zu bewerben ist ein no go, außer es handelt sich um einen Hilfs- oder Handlangerjob. Und Auslandserfahrung suggeriert jedem Entscheider, dass der Bewerber flexibel und vielseitig sein kann, Eigeninitiative besitzt mehr als ein Schreibtischtäter sein kann.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Jack Black am 01.08.2012, 13:50 Uhr
Sich ohne Lebenslauf zu bewerben ist ein no go, außer es handelt sich um einen Hilfs- oder Handlangerjob.

Meine erste und einzige Bewerbung war als Systemprogrammierer und Berater für eine Softwarefirma. Ich glaube nicht, dass das ein "Hilfsjob" ist. Die "Bewerbung" erfolgte nach Empehlung im direkten Gespräch mit dem Geschäftsführer und in Begleitung des Entwicklungsleiters, Dokumente jedweder Art wurden nicht angefragt. Nicht einmal irgendein Zeugnis.

Und Auslandserfahrung suggeriert jedem Entscheider, dass der Bewerber flexibel und vielseitig sein kann, Eigeninitiative besitzt mehr als ein Schreibtischtäter sein kann.

Dann würde ich für solche Entscheider das einfach in den Lebenslauf hineinschreiben. Als ich mitzuentscheiden hatte, wer mit in unser Team aufgenommen wird, hat mich ein Lebenslauf nicht die Bohne interessiert, wozu soll ich mir die Mischung aus Phantasie und Wahrheit antun? Wir haben jeden halbwegs ernst zu nehmenden Bewerber zum persönlichen Gespräch eingeladen, das bringt mir um den Faktor tausend mehr als irgendein selbstverfasstes Pamphlet über irgendwelche Begebenheiten aus der Vergangenheit.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: FrauSnuggles am 01.08.2012, 13:55 Uhr
Zum Thema Lebenslauf:
Als Kind habe ich während meiner Kindergarten- und ersten Grundschuljahre mit meinen Eltern in den USA gelebt. Auch wenn man ja eigentlich die Grundschulzeit im Lebenslauf selten erwähnt, mache ich es trotzdem.
Weil der USA-Aufenhalt, selbst in diesen jungen Jahren, hat schon oft zu netten Gesprächen oder Fragen im Vorstellungsgespräch geführt und wurde immer positiv aufgenommen. Auch, weil man mir damit schon automatisch gewisse Englischkenntnisse zugetraut hat. Ein Aufenthalt im Teenageralter kommt sicherlich noch besser an.

Leider leider habe ich in späteren Jahren, bis auf gelegentliche Urlaubsaufenthalte als Teenager, keine längere Zeit mehr in den USA verbracht, als Au Pair oder als Austauschschülerin und bereue das heute.

Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Bluenote am 06.08.2012, 08:05 Uhr
Ich war als 16 Jahre junger Teenie eine Weile in den USA und mir hat es viel gebracht. Man steht da plötzlich in einem fremden Land mit einer Sprache, die man mehr schlecht als recht beherrscht...und muss nun gucken, wie man sich arrangiert und wie man sich selber hilft. Das kann einiges abverlangen von einem jungen Menschen und kann darum tatsächlich total viel zur eigenen Selbständigkeit beitragen.
Und eben...Horizonterweiterung. Es läuft nicht überall auf der Welt so wie zu Hause im sicheren Hafen.  :D
Das Kennenlernen der zahlreichen Unterschiede, egal welcher Art, öffnet den Blick auf die Dinge und Menschen, die es eben "sonst noch so gibt" da draussen.

Man kommt bereichert zurück, mit einem Stück wertvoller Lebenserfahrung. 

Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Harhir am 21.08.2012, 19:49 Uhr
Ich war als 16 Jahre junger Teenie eine Weile in den USA und mir hat es viel gebracht. Man steht da plötzlich in einem fremden Land mit einer Sprache, die man mehr schlecht als recht beherrscht...und muss nun gucken, wie man sich arrangiert und wie man sich selber hilft. Das kann einiges abverlangen von einem jungen Menschen und kann darum tatsächlich total viel zur eigenen Selbständigkeit beitragen.
Und eben...Horizonterweiterung. Es läuft nicht überall auf der Welt so wie zu Hause im sicheren Hafen.  :D
Das Kennenlernen der zahlreichen Unterschiede, egal welcher Art, öffnet den Blick auf die Dinge und Menschen, die es eben "sonst noch so gibt" da draussen.

Man kommt bereichert zurück, mit einem Stück wertvoller Lebenserfahrung. 



Sehr schoen zusammen gefasst und ich kann es nur bestaetigen. Ich war als junger Teenager ein paar Wochen zum Schueleraustausch in Grossbritanien. Dann viele Jahre spaeter zweimal jeweils ueber ein halbes Jahr als Austauschstudent im Ausland. Einmal in Grossbritanien und einmal in Irland. Diese Zeit hat gepraegt und sehr zu meiner Selbststaendigkeit beigetragen. Dazu das Kennenlernen anderer Kulturen und neuer Freunde. Ich moechte die Zeit nicht missen.
Und nun bin ich seit vielen Jahren in USA und werde alles versuchen meinen Kindern die gleichen Moeglichkeiten zu geben, wenn sie in das Alter kommen. Sei es ein Schueleraustausch, ein Studienaufenthalt, ein paar Monate Reisen oder als Aupair..... Egal wo in der Welt.
Die Lebenserfahrung, die Horizonterweiterung und die wachsende Selbststaedigkeit sind fuer mich wichtiger als die moeglichen Vorteile im Berufsleben. Das ist dann noch zusaetzlicher Bonus...


Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Juliejulie am 08.09.2012, 00:54 Uhr
Meine Tochter war von Januar bis Ende Mai in einer High School in FL. Sie ging als recht zurückhaltendes Mädchen und kam als selbstbewusstes Mädchen mit einiger Erfahrung hinter sich wieder. Schwierigkeiten in der Gastfamilie, Eingewöhnung dort sowie in der Schule...neue Leute kennen lernen, all dies ist manchmal schwierig, aber sie hat es alles in allem gut gemeistert.

Wie schon jemand vor mir bemerkte...es ist eine Erfahrung, die die Jugendlichen sicherlich weiter bringt. Die Selbständigkeit wird gefördert und sie merken natürlich auch oft erst dann, wie schön es zu Hause ist.

Durch meine eigenen Auslandsaufenthalte kann ich nur sagen, dass dies jeder tun sollte, wenn irgend moeglich. Es gibt nichts spannenderes und schöneres zu seinem Lebenslauf hinzuzufügen.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Sanny226 am 08.09.2012, 01:12 Uhr
Ich würde auch gern mal ein Austauschjahr machen, bei mir liegt das Problem dabei dass ich wegen ein paar Wochen die ich zu spät Geburtstag habe dieses erst wenn ich in der 11. Klasse bin machen kann und das will ich mir wegen Abi und allem nicht antun weil ich auch keine Lust habe zu wiederholen. (G8 ist und bleibt nunmal - sorry für den Ausdruck - scheiße.)
Mein Wunsch seit über einem Jahr ist nach dem Abi ein Jahr in den USA zu leben und dort zu arbeiten.
Wäre da aber erst 18/19, darf ich das dann überhaupt? Also dort alleine leben und arbeiten?
Volljährig ist man da ja erst mit 21.
Wenn das nicht gehen sollte werde ich wohl zumindest 2 Semester dort studieren, obwohl ich nach dem Abistress eigentlich gern lieber mal Pause von Schule und lernen hätte.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Angie am 08.09.2012, 01:54 Uhr
Das ist jetzt ein wenig crazy, hat aber mit Verwandtschaft vor Ort zu tun: Nairobi.

Nun ist ja ein wenig Zeit vergangen. Wie gefällt es ihr denn?

Die Enkelin unserer Nachbarn in Österreich, wo wir früher wohnten, war von 2010 bis 2011 in Ecuador und es hatte nichts mit Verwandtschaft zu tun. Sie war damals 16 Jahre jung und ihr war bewusst, dass sie durch ihr behütetes Elternhaus ganz schön unselbständig war, zudem wollte sie unbedingt die spanische Sprache lernen. Um diese Sprache zu erlernen, hätte Spanien genügt, was ihren Eltern lieber gewesen wäre, ihr aber nicht, sodass die Eltern letztendlich dem 1-jährigen Aufenthalt in Ecuador zugestimmt haben, vorerst mit ziemlich viel Bauchschmerzen ("unser armes Kind").

In Ecuador war sie die Beste in Mathematik, obwohl sie in Österreich mit einer knappen 4 davon kam. Sie lebte sich in Ecuador sehr schnell ein, obwohl sie sich stark umstellen musste - von einem wirklich schönen Haus in Ö inklusive Pool und auch sonst allem drum und dran in die Primitivität von Ecuador.

Zurück in Ö musste sie die Ferien damit verbringen, den in Ecuador nicht erlernten Stoff für das österreichische Abitur nachzulernen, aber das hat sie mit Bravour geschafft und studiert jetzt.

Der Abschied von Ecuador fiel ihr aber sehr schwer, sie möchte irgendwann zurück kehren.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Lees am 08.09.2012, 03:33 Uhr

Mein Wunsch seit über einem Jahr ist nach dem Abi ein Jahr in den USA zu leben und dort zu arbeiten.
Wäre da aber erst 18/19, darf ich das dann überhaupt? Also dort alleine leben und arbeiten?
Volljährig ist man da ja erst mit 21.
Wenn das nicht gehen sollte werde ich wohl zumindest 2 Semester dort studieren, obwohl ich nach dem Abistress eigentlich gern lieber mal Pause von Schule und lernen hätte.


Du kannst als Au Pair arbeiten. Du bekommst naemlich kein Arbeitsvisum, wenn du keinen Arbeitgeber hast. Rat bekommst du in Foren, die von Au Pairs bevoelkert werden. Disney stellt auch Einjahresvisen aus fuer junge Auslaender. Kellnerjobs im EPCOT Center in Florida sind wohl beliebt bei jungen Deutschen - Trinkgelder.

Du bist auch in USA mit 18 volljaehrig, nur darfst du keinen Alkohol kaufen und keine Spielcasinos besuchen.

Hast du dich schonmal erkundigt, was die Kosten fuer ein Studium in USA sind und wie die Bewerbung ablaeuft? Beides ist erheblich anders als in Deutschland. In einem anderen Forum gibt es ausgezeichnete Infos dafuer. Schreib mir eine PN, wenn es dich ernsthaft interessiert.
Titel: Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
Beitrag von: Susi S. am 08.09.2012, 12:02 Uhr
Ich würde auch gern mal ein Austauschjahr machen, bei mir liegt das Problem dabei dass ich wegen ein paar Wochen die ich zu spät Geburtstag habe dieses erst wenn ich in der 11. Klasse bin machen kann und das will ich mir wegen Abi und allem nicht antun weil ich auch keine Lust habe zu wiederholen.

Hast Du mal überlegt, nur ein halbes Jahr zu gehen? Das wäre dann eher nachzuholen (falls Du nicht die Punkte vom ersten Halbjahr brauchst).
So habe ich es damals gemacht - es wird zwar immer davon abgeraten, weil es halt nur die "halbe Erfahrung" ist, aber besser was Halbes als gar nichts... ;)