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Autor Thema: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?  (Gelesen 2696 mal)

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BigDADDY

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Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« am: 30.07.2012, 16:11 Uhr »
Liebe Mitreisende,

eines meiner verzogenen Gören bin ich los: Auslandsaufenthalt! - Da ich ab und an schon im Forum gelesen habe, dass Einige ihre Kinder in den USA besuchen, teilen wir eventuell das gleiche Schicksal. Darum möchte ich fragen, was Ihr meint, was es Euren Kindern an Erfahrungen, Erlebnissen, Entwicklungen gebracht hat, eine längere Zeit im Ausland gewesen zu sein. Mal von den sprachlichen Fähigkeiten abgesehen. Vielleicht gibt es da ja einige Erkenntnisse für mich...
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Flying-N

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #1 am: 30.07.2012, 17:23 Uhr »
Hi, das ist doch mal ein schönes Diskussionsthema!  :D Mein "Großer" war letztes Jahr für 6 Monate "drüben", der Kleine geht nächstes Jahr für ein ganzes Schuljahr... die Vorbereitungen haben begonnen. Aber warum eigentlich? Ich weiß aus eigener Erfahrung (3 Monate Kanada in der 11. Klasse, 6 Monate Praktikum mit 22), wie sehr es einem schlicht den Horizont erweitert. Und wie gut es ist zu merken, dass man im Leben mit allem möglichen alleine klarkommt, auch ohne Mama und Papa - das gibt viel Selbstvertrauen. Ganz nebenher lernt man auch vieles zu Hause schätzen, worüber man sich vorher aufgeregt hat (also dass es nicht woanders automatisch besser ist, wie man ja öfters meint).
Mein älterer Sohn wäre so ganz allein, von sichaus, niemals IRGENDwohin gegangen. Da habe ich ein wenig nachgeholfen, und siehe da: Nächstes Jahr, nach dem Abi, möchte er (ganz von sich aus) ein Jahr lang Work-and-Travel in Neuseeland machen - finde ich super und unterstütze ich.
Und wie sieht es bei euch aus?

Nic
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BigDADDY

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #2 am: 31.07.2012, 13:55 Uhr »
Na, ja,

mein Kind ist ja nun gerade erst im Ausland angekommen und ich verbringe noch einige Zeit mit dem Ausfüllen/Übersetzen von Formularen etc. Bin da eher den Wünschen meiner Frau nachgekommen, bis heute unsicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?
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Flying-N

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #3 am: 31.07.2012, 14:13 Uhr »
Ja doch, sicher auch - weil es eben von einer gewissen Selbstständigkeit, Flexibilität und Weltoffenheit zeugt. Flexibilität muss man nämlich auf jeden Fall beweisen in einer völlig fremden Umgebung. Wo ist denn dein Kind und für wie lange?

Nic
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BigDADDY

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #4 am: 31.07.2012, 14:20 Uhr »
Wo ist denn dein Kind und für wie lange?

Das ist jetzt ein wenig crazy, hat aber mit Verwandtschaft vor Ort zu tun: Nairobi.
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Manwi72

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #5 am: 31.07.2012, 14:47 Uhr »
Also ich kann nur sagen: Wahnsinn und super, dass dein Kind diese Chance hat und es auch macht.

Meine Erfahrungen: Ich selbst habe ich mit 19 bei (damals NUR Touristik Service - heute Neckermann & Co....) als Reiseleiterin beworben, wurde genommen und habe dann insgesamt etwa 1 3/4 Jahre im Ausland verbracht: Mallorca, 1 Jahr Gran Canaria, 6 Monate Tunesien.
Es war eine aufregende, schöne, schwierige, lehrreiche, manchmal einsame, wahnsinnig interessante, nicht mehr missen wollende Zeit meines Lebens. Ich habe es niemals bereut, dieses Leben geführt zu haben. Es hat mich viel reifer gemacht, genügsamer, erfahrener, offen für andere Lebensweisen und Kulturen, toleranter...

Nachteil bis heute: ich habe mich gefühltermaßen nie mehr wieder so richtig in D eingelebt, ich MUSS reisen, ich muss einfach mindestens einmal im Jahr ein paar Wochen raus um wieder gerne hier leben zu wollen.

Ich würde es jedem jungen Menschen wünschen und empfehlen, diese Erfahrung machen zu können und seinen Horizont damit zu erweitern.

Jack Black

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #6 am: 31.07.2012, 14:55 Uhr »
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?

Glaube ich eher nicht - ich selbst jedenfalls habe in meinem ganzen Leben keinen Lebenslauf verfasst und bin auch nie nach einem Lebenslauf gefragt worden.

Den größten Vorteil sehe ich im Erlernen der Fremdsprache, die möglichst Englisch sein sollte. Davon wird man in jedem Fall profitieren.

Tinerfeño

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #7 am: 31.07.2012, 15:12 Uhr »
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?

Glaube ich eher nicht - ich selbst jedenfalls habe in meinem ganzen Leben keinen Lebenslauf verfasst und bin auch nie nach einem Lebenslauf gefragt worden.

Vielleicht war das zu deinen Zeiten noch alles etwas lockerer, aber heutzutage werden Auslandsaufenthalte mehr und mehr zur Normalität. Ich denke also schon, dass sich das gut im Lebenslauf macht. Nenne mir zudem mal Arbeitgeber, die heutzutage KEINEN Lebenslauf zur Bewerbung verlangen. Da bist du wirklich nicht auf dem Stand der Zeit...
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
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Hinkypunk

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #8 am: 31.07.2012, 15:50 Uhr »
Andererseits dachte ich mir halt, dass es sich im Lebenslauf nicht schlecht macht... - Ob dem so ist?

Glaube ich eher nicht - ich selbst jedenfalls habe in meinem ganzen Leben keinen Lebenslauf verfasst und bin auch nie nach einem Lebenslauf gefragt worden.

Zwar bin ich noch nie nicht nach einem Lebenslauf gefragt worden, jedoch glaube ich auch, dass es keinen großen Eindruck auf einem Lebenslauf macht - nicht mehr. Inzwischen gehen so viele während oder nach der Schule für eine längere Zeit ins Ausland, dass es nicht mehr wirklich etwas Besonderes ist.

Für mich ist die persönliche Erfahrung am wichtigsten. Auf eigenen Füßen stehen, weit weg von den Eltern, in einem fremden Land, mit einer Sprache die man nur mehr oder weniger gut spricht. Das gibt Selbstvertrauen und hilft einem auch im späteren Leben weiter. Ich auf jeden Fall bin sehr froh, dass ich damals für ein Jahr "ausgewandert" bin. Man trifft so viele interessante Menschen (interessant im Sinne von: die meisten sind nett und manche gehen dir total auf den Keks) und erlebt vieles was man in Deutschland so einfach nicht erleben würde.

Allerdings muss ich auch Manwi72 zustimmen, einem verfolgt danach ein Leben lang Fernweh. Geht mir zumindest auch so. Hm, immer noch fast drei Wochen bis es wieder los geht...  :D

Tinerfeño

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #9 am: 31.07.2012, 16:04 Uhr »
Inzwischen gehen so viele während oder nach der Schule für eine längere Zeit ins Ausland, dass es nicht mehr wirklich etwas Besonderes ist.

Da es in der Tat "nichts Besonderes mehr ist", könnte man aber auch damit argumentieren, dass es fast "Pflicht" ist, sowas in einem Lebenslauf stehen zu haben. Je nachdem, was man im Ausland gemacht hat und wo man sich bewirbt, macht es sich mit Sicherheit gut in einem Lebenslauf - ist zumindest eindrucksvoller als Lücken.

Pauschal kann man da aber eigentlich gar nichts sagen, weil es wirklich drauf ankommt.
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captsamson

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #10 am: 31.07.2012, 16:07 Uhr »
Den Grundtenor hat just in der Sekunden Tinerfero vorweggenommen :-)

Es kommt denk ich immer auch auf die Art des Auflandsaufenthalt an.

Ein Bekannter hatte mit seinem Jahr "Work & Travel" Jahr eher Probleme weil es ihm im Lebenslauf oft so interpretiert wurde als ob er nach Ausbildung/Studium einfach noch keinen Bock aufs echte Berufsleben hatte und/oder sich noch nicht so richtig entscheiden konnte. Sein "Work" während dieses Aufenthalt hatte aber auch nichts mit seinem gelernten Beruf zu tun und war nur dazu da um das "Travel" zu finanzieren - teilweise einfachste Feldarbeit.

Wenn der Auslandsaufenthalt allerdings während der schulischen Laufbahn stattfindet ohne sie signifikant zu verlängern z.B. einfach eine Jahr an einer Schule/Uni in den Staaten mit Anerkenntnis der dort erreichten Leistungen dann im weiteren Verlauf des deutschen Systems oder ein späterer berufsbezogener Ausflug ist, dann kann es eigentlich nur positiv sein.

Ansonsten muss man eben auch für sich selbst abwägen, nicht immer geht es ja nur um den "maximalen beruflichen Effekt" sondern auch um eine persönliche Findung (Eigenständigkeit, Abenteuer, kulturelle Erfahrungen oder einfach Spaß!).

2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
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Jack Black

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #11 am: 31.07.2012, 16:08 Uhr »
Nenne mir zudem mal Arbeitgeber, die heutzutage KEINEN Lebenslauf zur Bewerbung verlangen. Da bist du wirklich nicht auf dem Stand der Zeit..

So viel Platz wäre hier im Forum gar nicht, um die alle zu nennen. Was meinst Du (und das ist heute auf keinen Fall anders als früher), wie oft Arbeitnehmer "geworben" werden (auf Messen angesprochen, als Außendienstler vor Ort angesprochen), empfohlen werden usw. - "Headhunter" fragen nicht nach Lebensläufen.

Wer sich gänzlich unbekannt als Arbeitsloser neu bewirbt, wird wohl einen Lebenslauf beifügen - aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die meistens nicht gelesen werden (allenfalls um über das Foto lästern).

Du bist noch sehr jung - vergiss diesen Thread nicht und denke in 30 Jahren noch einmal darüber nach (eine entsprechende Karriere vorausgesetztd). Ich habe übrigens auch NIE meine Abschlüsse irgendwo vorgelegt, nicht einmal mein Abitur. Letzteres habe ich sowieso bei irgendeinem Umzug vor vielen Jahren verloren...

Tinerfeño

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #12 am: 31.07.2012, 16:28 Uhr »
Nenne mir zudem mal Arbeitgeber, die heutzutage KEINEN Lebenslauf zur Bewerbung verlangen. Da bist du wirklich nicht auf dem Stand der Zeit..

So viel Platz wäre hier im Forum gar nicht, um die alle zu nennen. Was meinst Du (und das ist heute auf keinen Fall anders als früher), wie oft Arbeitnehmer "geworben" werden (auf Messen angesprochen, als Außendienstler vor Ort angesprochen), empfohlen werden usw. - "Headhunter" fragen nicht nach Lebensläufen.

Wer sich gänzlich unbekannt als Arbeitsloser neu bewirbt, wird wohl einen Lebenslauf beifügen - aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die meistens nicht gelesen werden (allenfalls um über das Foto lästern).

Du bist noch sehr jung - vergiss diesen Thread nicht und denke in 30 Jahren noch einmal darüber nach (eine entsprechende Karriere vorausgesetztd). Ich habe übrigens auch NIE meine Abschlüsse irgendwo vorgelegt, nicht einmal mein Abitur. Letzteres habe ich sowieso bei irgendeinem Umzug vor vielen Jahren verloren...

Du willst doch jetzt nicht von deinen Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen, oder? Auch wenn vielleicht in vielen Fällen Lebensläufe nicht gelesen werden, gibt es doch genug Fälle, in denen EXAKT auf diese Lücken geschaut wird, was zwischen Schule und Beruf bzw. Studium abgelaufen ist. Dieser Zeitraum kann viel über diejenige Person aussagen und auch (internes) Ausschlusskriterium sein.

Es ist klar, dass für viele Berufe ein Lebenslauf oder vielleicht auch ein Zeugnis nicht erforderlich ist. Davon kann man aber nicht pauschal ausgehen; schon gar nicht, wenn es um eine Person um die 20 geht, die noch ihr ganzes Leben vor sich hat.
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
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Jack Black

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #13 am: 31.07.2012, 16:47 Uhr »
Du willst doch jetzt nicht von deinen Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen, oder?

Definitiv will ich das. Ich habe in so vielen Firmen Entscheidungsprozesse mitbekommen, Lebensläufe sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Letztendlich sind sie nicht einmal nachprüfbar, es ist keine Urkunde, es ist reine Selbstdarstellung, von daher ist es vielleicht gut so, dass sie keinen hohen Stellenwert haben.

Das ist aber ebenso definitiv eine Erfahrung, die man wahrscheinlich erst machen muss (und in Deinem Alter hätte ich es auch nicht geglaubt).

grasdach

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #14 am: 31.07.2012, 17:03 Uhr »
Hallo,

als unser "Grosser" für ein Jahr in die USA ging, war er (u. a.) wenig kontaktfreudig, hatte kaum Freunde, wenig Selbstvertrauen und wir sahen der ganzen Sache mit Skepsis entgegen. Als wir ihm den USA- Aufenthalt ca. ein Jahr vorher angeboten hatten, war er allerdings von Anfang an Feuer und Flamme, hat sich fast sofort dafür entschieden und blieb auch dabei. Zu der Zeit war er in unseren Augen aber immer noch irgendwie "Kind" (als er in die USA ging, war er 16 Jahre und eine Woche alt).

Das Jahr in den USA ging alles in allem relativ problemlos, er machte seinen Highschool- Abschluss als einer der besten. Es hatte ihm gut gefallen. Kontakt zu uns war per email, selten per Telefon.

Der grösste Unterschied, als er zurück kam: er war ERWACHSEN ! Er hat seine Sachen völlig selbständig geregelt ("Papa, ganz ruhig, ich mach das !"), wir mussten uns um (fast) nichts mehr bei ihm kümmern. Schule, Abi, Studium, Beruf: er hat alles selbst entschieden und gemacht. Bei uns gab es Essen, Trinken, Schlafen, den "Rest" hat er selbst gemacht, inzwischen hat er einen grossen Freundeskreis.

Unserem "Kleinen" hatten wir auch ein Jahr in den USA angeboten, er wollte aber nicht.

Das Jahr in den USA war für unseren "Grossen" prägend, positiv, es hat definitiv etwas "gebracht". Das war vor 15 Jahren, den Kontakt zu den USA gibt es immer noch (auch wenn es jetzt so langsam "ausfranst"). Wir und er würden "es" immer wieder machen und raten jedem, der uns fragt, gut zu.

Gruss
Peter