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Autor Thema: Was macht der Amerikaner ohne Auto?  (Gelesen 2792 mal)

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Elmo

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Re: Was macht der Amerikaner ohne Auto?
« Antwort #30 am: 12.04.2007, 22:23 Uhr »
Ich habe selbst 1997 etwa eine Woche bei einer Gastfamilie in Ohio gelebt und durfte selbst miterleben, wie oft auf das Auto zurückgegriffen wurde. Einzige Ausnahme war, den Hund Gassi zu führen. Da musste sich jemand erbarmen und ein paar Schritte zu Fuß laufen.

Man sollte es ja nicht zu laut sagen, aber ich hatte gerade die Vorstellung im Kopf, dass sich ein Amerikaner seinen Hund nimmt, die Leine am Außenspiegel befestigt und gemütlich mit 10 Meilen pro Stunde um den Block cruist, während der Hund nebenher joggt.  :lol: :P
Warum würde es mich nicht wundern, wenn es solche Leute tatsächlich gibt?
Ups, das war jetzt echte unfaire und auch noch sarkastische USA-Kritik...

An der Überquerung von einem mindestens 4-spurigen Highway habe ich mich auch schon versucht. Dazu muss man echt schon ziemlich gestört sein und außer ein paar Touris würde das wohl auch keiner machen.
Aber was soll man sonst machen, wenn das nächste Motel gleich auf der anderen Seite liegt? Erst mal wieder 1 Meile die Straße runter fahren, bis eine Möglichkeit zum drehen kommt? Dann fahre ich in das Motel und es sagt mir nicht zu. Und die Suche geht wieder von Neuem los..

ratlady

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Re: Was macht der Amerikaner ohne Auto?
« Antwort #31 am: 13.04.2007, 06:34 Uhr »
Man sollte es ja nicht zu laut sagen, aber ich hatte gerade die Vorstellung im Kopf, dass sich ein Amerikaner seinen Hund nimmt, die Leine am Außenspiegel befestigt und gemütlich mit 10 Meilen pro Stunde um den Block cruist, während der Hund nebenher joggt.  :lol: :P
Warum würde es mich nicht wundern, wenn es solche Leute tatsächlich gibt?
Ups, das war jetzt echte unfaire und auch noch sarkastische USA-Kritik...

"Unfair und sarkastisch" war hoechstens der letzte Satz...  :wink: die "Kritik" ist voellig berechtigt; ich wuerde auch nicht 100% ausschliessen, dass es sowas tatsaechlich gibt...  :lol: Immerhin gibt es ja auch Leute, die den einen Kilometer (oder so) zum Fitness-Studio fahren...  8)

Ansonsten hier vielleicht mal eine Antwort zur Ausgangsfrage... und - wenn's erlaubt ist - eine Gegenfrage: Was macht eigentlich der US-Tourist ohne Auto...?  :wink:

playmaker11

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Re: Was macht der Amerikaner ohne Auto?
« Antwort #32 am: 13.04.2007, 07:21 Uhr »
Sie bleiben zu Hause und rufen den Pizza Service.

By the way, hat sich schon mal jemand gefragt, warum BK MCD u.a. noch nicht delivern ?
No retreat, no surrender !

Stefan M.

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Re: Was macht der Amerikaner ohne Auto?
« Antwort #33 am: 13.04.2007, 12:34 Uhr »
Sie bleiben zu Hause und rufen den Pizza Service.

By the way, hat sich schon mal jemand gefragt, warum BK MCD u.a. noch nicht delivern ?

Gibts doch z. T. schon - schau Dir nur mal den Film "Supersize me" an - einmal wird da auch, analog einem Pizza-Bring-Dienst, nach Hause geliefert.

Ansonsten, hier mal eine kleine Geschichte von einem meiner letzten USA-Urlaube: Während sich meine Frau im Bad vergnügte, fuhr ich mit dem Auto mal das Örtchen ab, um zu sehen, in welcher Bar wir noch was trinken gehen könnten. Wir wollten ja schließlich zu Fuß gehen, weil "drink & drive" gibt's bei uns nicht.

Zuvor fragte ich den Hotelportier nach in Frage kommenden Bars. Er verwies mich auf eine Sportsbar, ein paar Blocks die Straße runter. Auf die Frage, ob das "walkable" wäre, meinte er kopfschüttelnd: "You wouldn't like to walk that!".

Deshalb achtete ich dann genau auf den Meilenzähler und stellte fest, dass es umgerechnet sagenhafte 800 Meter waren :!:

Wenn also das schon als nicht mehr "walkable" bezeichnet wird, sagt das einiges aus.

Anderes Beispiel aus der Stadt: Wurde ich von meinem Freund in Philly doch tatsächlich mal gefragt, ob er mir ein Taxi rufen soll, mit dem ich zur nächsten U-Bahn-Station fahren kann. Die Distanz zur Broad Street und der dortigen U-Bahn waren unglaubliche acht Blocks, also in etwa ein Kilometer...  :lol: :lol: :lol:

Auf Rückfrage versicherte er mir, dass die meisten Einwohner in Philly hierfür ein Taxi rufen oder zumindest heranwinken würden.

Für einen wie mich, der gern mal zu Fuß geht, eigentlich unglaublich  :shock: :shock: :shock:
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


OWL

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Re: Was macht der Amerikaner ohne Auto?
« Antwort #34 am: 13.04.2007, 13:08 Uhr »
Dann auch noch ein Erlebnis:

Bootsfahrt zur Rainbow Bridge, wir nähern uns dem Ziel. Die Stimme des Kapitäns kommt schwerverständlich aus dem Lautsprecher und warnt eindringlich, daß man der Weg wegen des Niedrigwasser sehr weit sei: "A quarter Mile!" :shock: :shock: :shock: Riesengeschrei bei einigen (sogar jüngeren) Leuten: "No, not that far" - aber ehrlich ohne Ironie!

Tatsächlich war die Bridge vom ANleger aus in Sichtweite, 400 m dürfte gestimmt haben.

Quid licet Iovi, non licet bovi

EasyAmerica

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Re: Was macht der Amerikaner ohne Auto?
« Antwort #35 am: 13.04.2007, 15:01 Uhr »
An der Überquerung von einem mindestens 4-spurigen Highway habe ich mich auch schon versucht. Dazu muss man echt schon ziemlich gestört sein und außer ein paar Touris würde das wohl auch keiner machen.
Zum Thema "Straße überqueren" ein kleines Erlebnis
Es war Mitte der 80er bei San Francisco bei meiner allerersten Amerika-Reise an meinem allerersten Amerika-Tag. Die WoMo-Übergabe zog sich hin und wir fragten, wo wir was zu Essen bekämen. Ganz in der Nähe auf der anderen Straßenseite sei ein Mc Donald. Der Laden an einer belebten Kreuzung war auch schnell gefunden. Es lag nur diese vielbefahrene sehr breite Straße dazwischen. Sie hatte in beide Richtungen jeweils vier oder sogar fünf Fahrspuren.

Nun standen wir am Straßenrand und sahen weit drüben die Fußgängerampel. Es war wegen der Entfernung und dem Sonnenstand aber nicht zu erkennen, was sie anzeigte. Mehrere Ampelphasen warteten wir ab und sammelten dabei Erfahrungen über den Verkehrsfluß. Manchmal gab es eine kurze Verkehrsruhe. Ob dann wohl alle Ampeln auf Rot und alle Fußgängerampeln auf Grün standen? Die nächste Verkehrs-Ruhephase nutzen wir und sahen dabei nach links. Kein Auto kam. Der Verkehr ruhte. Als wir die Straßenmitte erreicht hatten, floß hinter uns wieder der Verkehr. Rechts ruhte er auf den vier oder fünf Spuren weiterhin. Wir konnten also gehen.

Als ich nach links blickte sah ich, dass die Autos Grün hatten. Erst jetzt stellte ich dabei fest, dass die Ampeln gegenüber der Kreuzung standen und nicht wie bei uns vor der Kreuzung. Daran hätte ich mich längst orientieren können. Trotz Grün fuhr niemand. Auch nicht die, deren Fahrstreifen wir bereits überquert hatten. Erst als wir den Gehweg betraten, brausste der Verkehr wieder auf. Von dieser beinahe unglaublichen Rücksichtnahme gegenüber sich eigentlich verkehrswidrig verhaltenden Fußgängern bin ich bis heute beeindruckt.
Viele Grüße
Heinz