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Autor Thema: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe  (Gelesen 13869 mal)

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dschlei

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #15 am: 30.06.2015, 06:08 Uhr »
Manche Konstruktionen von Klimaanlagen in den USA (gerade die Fenstergeräte) wirken schon sehr abenteuerlich: Mangelhaft angebracht und durch große, offene Lücken zwischen Klimagerät und Fenster kühlt man nicht nur innen, sondern auch noch gleich die Luft draußen.
Wenn du natuerlich Haeuser beurteilst, die Fnstergeraete als Klimaanlgen haben, kann ich verstehen, dass du zu so einer Beruteilung kommst!  Ich sag noch einmal, Plattenbauten!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Fistball

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #16 am: 30.06.2015, 07:22 Uhr »
Unabhängig von mangelhafter Bauquälität in den USA, muss man leider feststellen, dass es in Deutschland auch nicht mehr weit her ist.

Seit die Kaufleute der Bauträger das Geschäft mit Wohnhäusern übernommen haben gibt es vermehrt Pfusch am Bau.

Nach der Aufhebung des Meisterzwangs bei den Fliesenlegern auf Druck der EU muss man Fachleute suchen.

Und wer sich auf Großbaustellen umsieht wird dort Polen, Ukrainer, Rumänen, Moldawier und was weiß ich alles finden nur keinen Deutschen.
Der Pfusch ist vorprogrammiert. In den vergangenen jahren mussten wir mehrfach tausende Quadratmeter Beton abfräsen weil zu hoch betoniert wurde.

Übrigens ich bin seit 40 Jahren im Baugewerbe tätig und weiß was sich sage.

Detritus

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #17 am: 30.06.2015, 07:41 Uhr »
Seit die Kaufleute der Bauträger das Geschäft mit Wohnhäusern übernommen haben gibt es vermehrt Pfusch am Bau.

Nach der Aufhebung des Meisterzwangs bei den Fliesenlegern auf Druck der EU muss man Fachleute suchen.

You get what you pay for... ;)



Zitat
Übrigens ich bin seit 40 Jahren im Baugewerbe tätig und weiß was sich sage.

Kann gar nicht sein - wenn es um US Pfusch geht haben wir als Touris eben einfach keine Ahnung!

Floridiana

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #18 am: 30.06.2015, 14:13 Uhr »
Schon mal was von einer Isolierung der "Steinwände" gehört? Die Kälte bleibt im Winter draussen und die Wärme drinnen - das senkt Strom-/Heizkosten - und im Sommer hält man die Hitze draussen und drinnen bleibt schön kühl - ganz ohne Stromfressende Klimageräte.


Wenn man sich diese ganzen Häuser in Leichtbauweise in Florida ansieht,

Nur die ganz alten Haeuser... die neuen sind alle aus Stein mit Isolierung in den Hohlsteinen, in den Innenwaenden, als Aussenverkleidung und im Dachboden. Je neuer das Haus desto sicherer und isolierter, da die Bauvorschriften bezueglich Isolierung und Windresistenz von Jahr zu Jahr strenger wurden. Klimaanlagen sind dennoch notwendig, denn von Mai bis Oktober herrschen Hochsommertemperaturen. Dafuer heizen wir seltener als ihr in Deutschland.

Was die Qualitaet der Kacheln angeht: fast alles von Mexikanern verlegt und sieht super aus. Lichtschalter sind in Deutschland schicker, aber unsere sind nicht schief. Unser Bauunternehmer war ziemlich gut. Aber all die unsichtbaren Extras in unserem Haus rechnen sich nicht, wenn wir heute verkaufen wuerden. Ich sehs daran, dass die Haueser aus der ersten Bauphase sich genauso gut verkaufen wie die aus der letzten Phase mit den strengeren Auflagen. Die meisten Kaeufer gucken nur auf den Preis. Nur unser amerikanischer Nachbar gegenueber sagte, dass er das Haus wegen der besseren Fenster gekauft hat.


dschlei

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #19 am: 30.06.2015, 17:33 Uhr »
Es ist nun einmal so, dass in sen USA, bedingt durch die Groesse des Landes und den dramatisch unterschiedlichen Klimazonen (manchmal sogar in einem individuellen Staat), die Bauvorschriften an die oertlichen Bedingungen angepasst werden.  Selbst das kleinste Gebauede hier, in dem sich Menschen aufhalten duerfen (also auch eine Garage, muss Fundamente haben, die mindestens 1,25 Meter tief sind.  Alle Waende bewohnter Gebaeude muessen einen Mindest-Isolationswert erreichen, der selbst mit gut isolierten Steinwaenden nicht zu erreichen ist (selbst Hartschaumplatten isolieren nicht genug, da hilft nur Mineralwolle oder spezielle Ausschaeumungen) weil diese einfach zu dick wuerden (mit diesen Materialien muss eine Isolationsdicke von 305 Millimeternerreicht werden).  Daecher muessen noch erheblich mehr isoliert werden (mein Dach hat eine Isolationsdicke von 1,50 Metern).  Da bleibt dann nicht mehr viel Speicherraum uebrig.  Im Grossen und Ganzen koennen solche Isolationswerte nur mit der Innenstaenderbauweise erreicht werden, bei welcher dann die Innenwaende aus Gipsplatten gebildet werden.  Die elektrische Installation wird vom national elektrical Code vorgeschrieben, oder entweder vom elektrschen Versorgungswerk oder von lokalen Fire Inspector ueberpreuft.  Wie Schalter schief eingebaut werden koennen (zumindest bei dem Innenfachwerk) ist mir ein Raetsel, denn die Ganzen Wanddosen werden an den Staendern angenagelt.  Da diese Staender rechtwinklig zum Boden montiert sein sollten (was hier bei uns bei der Rohbauinspektion ueberprueft wird) kann auch eine angenagelte Dose nicht schief sitzen.  Natuerlich ist der national Electrical Code (der auch fuer Kanada und Mexiko gilt) anders als etwa die VDE regeln in Deutschland.  Hier haben wir ja 120V (max 220V) Netzspannung und nicht wie in Deutschland 220V (380V).
Wie strikt nun die einzelnen Inspektionssysteme die Codes ueberwachen, haengt von der jeweiligen Gemeinde/dem Kreis ab, da die die Hoheit fuer die Ueberwachung haben.

Deswegen sollte es logisch erscheinen, dass in den verschiedenen Ecken der USA andere Qulitaeten am Bau anzutreffen sind.  Ich kann nur fuer Minnesota und Wisconsin sprechen, da ich mich nur hier detailliert mit den Bauvorschriften befasst habe, und ich kann mit Sicherheit sagen, dass die allgemeine Bauqualitaet sich mit der von Deutschland messen kann (auch damals, als ich noch in D lebte, sprach man von Pfusch am Bau, und den gibt es hier natuerlich auch).

Daher auch hier, selbst wenn man in einer Ecke der USA viele Haeuser kennt, bedeutet das nicht, dass es in anderen Ecken genauso ist.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

missy

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #20 am: 30.06.2015, 19:10 Uhr »
Ich will gar nicht wissen wie sich ein massivhaus ( wo es im Sommer schoen kuehl ist,lol) nach 4 Monaten heftigster Hitze um die 40 grad anfuehlt. Backofen?


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Floridiana

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #21 am: 30.06.2015, 21:01 Uhr »
Ich will gar nicht wissen wie sich ein massivhaus ( wo es im Sommer schoen kuehl ist,lol) nach 4 Monaten heftigster Hitze um die 40 grad anfuehlt. Backofen?

Genau, Backofen, falls sie nicht speziell isolierte Mauern haben wie in Florida, wo die Bauvorschriften wegen der Stuerme Holzhaueser in weiten Teilen des Staates abgeschafft haben. Die deutschen Einwanderer in Texas bauten solide Steinhaeuser aus dem lokalen Gestein. Diese historischen Gebaeude in New Braunfels usw. stehen im Ruf, sich im texanischen Sommer in Backoefen zu verwandeln. Holz isoliert mehr und ist leichter zu verarbeiten.


dschlei

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #22 am: 03.07.2015, 17:21 Uhr »
Da es ja jetzt in Deutschland schon seit eingen Tagen etwas waermer ist, wuerde ich mal gerne wissen, wie die Temperaturen sich derzeit in den so solide gebauten Steinhaeusern anfuehlen?  Spezielle Frage, wie gut schlaft ihr denn nun in der Nacht?  Oder habt ihr euch etwa Klimageraete angeschafft?

Nur so nebenbei, viele Orte in den USA haben diese Temperaturen ueber viele Monate im Jahr, hier wo ich lebe ist es nur fuer 2 - 3 Monate so warm.
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Wurzelsepp

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #23 am: 03.07.2015, 18:05 Uhr »
Da es ja jetzt in Deutschland schon seit eingen Tagen etwas waermer ist, wuerde ich mal gerne wissen, wie die Temperaturen sich derzeit in den so solide gebauten Steinhaeusern anfuehlen?  Spezielle Frage, wie gut schlaft ihr denn nun in der Nacht?  Oder habt ihr euch etwa Klimageraete angeschafft?

Ja, wir haben mittlerweile schon mehrere Tage tagsüber 30-35°C. Letzte Nacht waren es 17°. Das Schlafzimmer - obwohl direkt unter dem Dach - hat noch relativ angenehme 25°C. Tagsüber wird alles dicht gemacht, d.h. Fenster zu, Rolläden runter. Bei Nacht Fenster auf, inklusive Durchzug, dann ist es sehr gut zu ertragen, d.h. wir schlafen noch gut. Alles ohne Klimaanlage.
Das Haus hat keine besondere Dämmung.
Wenn wir für mehrere Monate solche Temperaturen hätten, wäre aber wohl eine Klimaanlage angebracht.


Ein Holzhaus - was es in Deutschland natürlich auch gibt - wäre einfacher zu Dämmen, der Nachteil ist der deutlich höhere Pfelgeaufwand um die Aussenwände vor der Witterung zu schützen. Vorausgesetzt das Haus soll viele Jahrzehnte halten :wink:

Ob nun die Qualität vom amerikanischen Handwerk schlechter als die in Deutschland ist vermag ich als Tourist der nur Mittelklasse Motels kennt nicht zu beurteilen.

Soulfinger

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #24 am: 03.07.2015, 19:07 Uhr »
Da es ja jetzt in Deutschland schon seit eingen Tagen etwas waermer ist, wuerde ich mal gerne wissen, wie die Temperaturen sich derzeit in den so solide gebauten Steinhaeusern anfuehlen?  Spezielle Frage, wie gut schlaft ihr denn nun in der Nacht?  Oder habt ihr euch etwa Klimageraete angeschafft?
Klimageräte fressen dich hier arm . . . ein Deckenventilator im Schlafzimmer macht die Sache ganz angenehm. Zudem schraube ich die Temperatur von meinem Wasserbett runter  8)
Tagsüber sind es derzeit um die 36 Grad draussen. Tagsüber wird alles dicht gemacht und am Morgen erstmal gelüftet. Derzeit sind bei mir auf der Terrasse 32 Grad und im Wohnzimmer 22,6 - im Schlafzimmer etwas weniger.
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dschlei

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #25 am: 04.07.2015, 06:31 Uhr »

Ein Holzhaus - was es in Deutschland natürlich auch gibt - wäre einfacher zu Dämmen, der Nachteil ist der deutlich höhere Pfelgeaufwand um die Aussenwände vor der Witterung zu schützen. Vorausgesetzt das Haus soll viele Jahrzehnte halten :wink:
Deswegen ist mein Haus verklinkert, und ich habe genauso wenig Aufwand wie ihr bei eurem Steinhaus.
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Palo

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #26 am: 04.07.2015, 07:47 Uhr »

Deswegen ist mein Haus verklinkert, und ich habe genauso wenig Aufwand wie ihr bei eurem Steinhaus.


Nix da verklinkern, mit dickem pseudo adobe verputzen hat eine bessere  Insulierung.  Unsere ueberschlauen Gesetzgeber haben  echtes Adobe ja verboten, es koennte ja brennen :roll:


Gruß

Palo

Wurzelsepp

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #27 am: 04.07.2015, 09:34 Uhr »

Ein Holzhaus - was es in Deutschland natürlich auch gibt - wäre einfacher zu Dämmen, der Nachteil ist der deutlich höhere Pfelgeaufwand um die Aussenwände vor der Witterung zu schützen. Vorausgesetzt das Haus soll viele Jahrzehnte halten :wink:
Deswegen ist mein Haus verklinkert, und ich habe genauso wenig Aufwand wie ihr bei eurem Steinhaus.

Das ist zusätzlicher Aufwand, damit meine ich den finanziellen für die verklinkerung.
Das Steinhaus könnte auch noch zusätzlich gedämmt werden um die gleichen Werte zu erreichen. Zumindest in Deutschland sind die Kosten für beides etwa vergleichbar.

wolfi

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Re: Qualität von Handwerk vor allem im Baugewerbe
« Antwort #28 am: 04.07.2015, 11:38 Uhr »
Gerade was schönes gelesen zum Thema Qualität der Arbeit (nicht nur beim Bau):

If you pay peanuts you have to work with monkeys ...

Hier in Ungarn liegen wir klimamäßig zwischen den Südstaaten und dem Norden bzw Mitteleuropa - im alten Teil des Hauses (Adobe - 60 cm dicke Lehmwände) ist es und bleibt es relativ kühl, im neuen Dachgeschoss läuft seit gestern die Klimaanlage, aber nur fallweise für ein oder zwei Stunden ...

Und bei der Qualität der Bauarbeiten sehe ich die ganze Bandbreite von Pfusch bis meisterlich. Für unsere Ansprüche kommen relativ wenige in Frage - die sind zwar etwas teurer, aber bei einem Lohnniveau welches max ein Drittel des deutschen beträgt immer noch bezahlbar (für einen €-Verdiener wohlgemerkt ...).

Tinerfeño

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Re:
« Antwort #29 am: 04.07.2015, 12:52 Uhr »
Wir haben ein Nurdachhaus aus Holz und ich wohne oben. An den Tagen mit mehr als 30 Grad habe ich bei mir ca. 31 bis 32 Grad. Das ist natürlich�rlich unerträglich zum Schlafen, aber es sind eben nur ganz wenige Tage im Jahr, an denen es so heiß ist. Eine Klimaanlage würde sich deswegen nicht lohnen. An solchen Tagen halte ich mich dann bevorzugt unten auf, wo die Temperaturen eher so im Bereich 26 Grad liegen. Das ist bei heißen Tagen durchaus angenehm.

Aber man merkt ja auch in Nordamerika, dass die Klimaanlagen-Rate in den gemäßigten Gegenden fast deutsches Niveau hat. Vancouver ist zum Beispiel völlig "unterklimatisiert", aber das ist auch verständlich, denn die meiste Zeit im Jahr ist es eher wechselhaft-kühl.
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17