Die Fraktion der "Ich lade mir alles auf den Teller, was irgendwie draufpasst – am besten auch noch den Schokopudding neben die Heringe"-Gäste
geht mir auch gewaltig gegen den Strich (schon deshalb, weil mir da der Appetit vergeht). Allerdings scheint das kein Phänomen bei Reisenden zu
sein und auch nicht auf die USA beschränkt. Ich hab' mit 20 – ähh, also 1970 – mal Urlaub im ClubMed in Marokko gemacht – da war das auch nicht anders.
Und wenn ich in München mal zum Brunch gehe, dann begegnet mir der gleiche "Ich nehme, was ich tragen kann"-Typ. Wobei ich natürlich nicht weiss,
ob ich für die Waiters nicht der schlimmere Kunde bin, weil ich 10 mal kleine Häppchen hole – und ich so 10 mal 'nen neuen Teller brauche. Ich
halte also die Tellerwäscher in ihrem Job
Ansonsten finde ich manche Reisenden wohl ein wenig bizarr, aber nicht wirklich unangenehm.
Mir ist zwar schleierhaft, warum erwachsene Menschen in Großstädten ihre 136 Kilo in knappen Shorts, unwürdigen Micky-Maus-T-Shirts
und auf neonfarbenen Badelatschen fortbewegen – aber: wer's mag... Wobei ich ja die "Expeditionsteilnehmer", die mit Microfaser-Hosen,
Funktionsweste mit 68 Taschen, Fleecejacke, mehrfach gesichertem Brustbeuel, Rucksack mit Trinkblase und in Hightec-Wanderschuhen
den Sunset Boulevard rauf- und runterlaufen auch nicht völlig unwitzig finde.
Faszinierend auch, dass es Reisende gibt, die offenbar beschlossen haben, sich die Höhepunkte ihrer Reise erst zuhause anzusehen, indem sie
aus dem Auto springen, die Digiknipse schon im Anschlag, Gattin nebst Nachwuchs flächendeckend vor's Motiv plazieren, 3 x auslösen und dann
flugs wieder in's Auto springen, um das nächste Highlight anzusteuern.
Aber vermutlich hab ich auch meine Spleens...