Hallo, hier mal meine Geschichten und damit es etwas spannender wird, von den vier folgenden ist eine frei erfunden, welche?
1) Kreuzen sich in San Francisco zwei Cable-Car-Linien, so muss der Fahrer der Linie, dessen Seil unter dem anderen durchgeführt wird, die Bahn vom Seil ausklinken und mit viel Schwung über die Kreuzung fahren. Das Fallenlassen darf nicht zu früh und nicht zu spät erfolgen.
Und dann passierte es: er ließ das Kabel zu früh fallen und hatte nun keinen Schwung mehr und blieb mitten auf der Kreuzung stehen. Doch nicht auf den Kopf gefallen, bat er alle Fahrgäste auszusteigen und die Bahn anzuschieben. Hinter der Kreuzung sollte jeder wieder seinen Platz einnehmen, und es funktionierte: jeder nahm wieder seinen Platz ein, keiner, der versuchte, einen besseren zu ergattern.
2) Es passierte mitten in der Einsamkeit des Mesa Verde NP. Ich war gerade auf dem Petroglyph Trail, da ging ein Platzregen ungeahnten Ausmasses nieder. Ich flüchtete in eine der Felsvorsprünge, die es auf diesem Wege gab. Dort wartete bereits ein anderer Wanderer, naß bis auf die Knochen. Da es einige Zeit nicht aufhörte zu regnen, kamen wir ins Gespräch. Nach einem paar Brocken Englisch, die keiner so recht verstand, bemerkten wir, dass wir beide Deutsche sind - na gut, das ist nichts ungewöhnliches. Doch dann fanden wir heraus, das wir sogar aus der selben Stadt (Düsseldorf) kamen, im selben Stadtteil und sogar auf der selben Straße wohnen (300 Häuser), nur an verschiedenen Enden. Wie klein die Welt doch ist...
3) Ich war mal wieder in Hollywood unterwegs. Mein Ziel war es, so nah wie möglich an die Buchstaben heranzukommen und ein paar Fotos davon zu machen. Deshalb bog ich vom Hollywood Blvd ab und fand mich schon nach kurzer Zeit in einer exklusiven Wohngegend wieder. Es war ein heißer Tag, dennoch waren einige Jogger und Leute mit ihrem Hund unterwegs. Niemand von ihnen bemerkte die 41 Dollar, die da auf dem Gehsteig lagen und warteten, vom nächsten Windstoß weggeweht zu werden.
4) Wie viel Vertrauen doch die Amerikaner gegenüber Fremden haben. Es war spät geworden in der Sierra Nevada. Wir wollten nach einem langen Fahrtag nur eines sehen - unser vorgebuchtes Hotel und ein schönes, gemütliches Bett. Das Hotel war leicht gefunden, doch niemand an der Rezeption. Ein Schild wies ankommende Gäste daraufhin, erst einmal die ausgebreiteten Briefumschläge durchzusehen, ob die Zimmerschlüssel dabei sind, bevor das Personal gerufen wird. Ich fand einen Umschlag mit meinem Namen und wir machten es uns im Zimmer gemütlich.
Am nächsten Morgen war wieder keiner da. Diesmal versuchte ich jedoch, jemanden anzurufen, doch die angegebene Nummer war gar nicht registriert. Auch sonst befand sich scheinbar kein Personal im Haus - nur verschlossene Türen oder leere Räume. Ich hinterließ in einem Umschlag den Zimmerschlüssel und meinen Gutschein für das Zimmer und ging.