Der hier angesprochene Zwiespalt beschäftigt mich auch: Die systematisch schlechte Bezahlung von Dienstleistungspersonal, die den Ausgleich über Trinkgelder "einfordert", sollte nicht unterstützt werden, Je mehr man tippt, um so weniger braucht der Arbeitgeber als Grundlohn auszuzahlen.
Wir müssen uns wohl auch von der Vorstellung trennen, dass man die richtigen Zimmerpreise erst mit Einrechnung der Trinkgelder erhält, diese also Teil des Gesamtpreises seien. Oder hat jemand schon gehört, dass Zimmerpreise irgendwo gesenkt wurden, weil die Gäste zu viel Trinkgeld hinterlassen haben?
Den Betreiber interessiert es herzlich wenig, ob und wieviel Trinkgeld die Angestellten bekommen. Sie benutzen es höchstens als Argument um die niedriegen Löhne zu begründen, oder sogar als Lockmittel für Bewerber.
Die Arbeiter können nur hoffen, dass sie über Trinkgelder halbwegs ein Auskommen finden.
Nur: Wen würde ich mit meiner Weigerung eher "aushungern" lassen? Den Arbeitgeber, oder die Angestellten? Kein Trinkgeld bewirkt sofort weniger Geld in den Taschen der Angestellten. Das ist sicher nicht mein Ziel.
Ich kann also das System missbilligen, aber nicht zu Lasten der Schwächsten in diesem System. Also lasse ich ca. 2,-$/Nacht im Zimmer. Tag für Tag neu, da das Personal wechselt eventuell auch täglich, so dass ein "Vorschuss" ins Leere gehen kann.
Mic