Jetzt mal zu meinem Verständnis der Situation:
Ich war bisher davon ausgegangen, dass auch in den USA das Servicepersonal nicht ausschließlich vom Tip lebt, sondern zumindest den gesetzlichen Mindestlohn erhält. Deshalb habe ich es für mich so gesehen, dass das hin- und hertragen von Gläsern und Tellern in die Preise bereits einkalkuliert ist und ein Tip somit nur für etwas fällig ist, das den Namen Servive wenigstens im weitesten Sinne verdient.
So viel mehr als den amerikanischen Mindestlohn (soweit ich weiß etwas über 5$/h) verdienen viele Kellner(innen) bei uns ja auch nicht (besonders Aushilfs- und Saisonpersonal). Insofern müsste man dann auch hierzulande immer (egal wie unfreundlich man behandelt wurde) ein Mindesttrinkgeld von vielleicht 5% geben. Tut Ihr das alle?
Wenn meine Annahmen völlig falsch sind, war es tatsächlich falsch gar kein Trinkgeld zu geben.
jetzt, wo Du's sagst... warum bin ich darauf eigentlich nicht eher gekommen
Wollte Dir keinesfalls persoenlich zu nahe treten; war eher allgemein gemeint - allerdings laesst mich Deine Anmerkung vermuten, dass hier vielleicht auch ein allgemeines "Missverstaendnis" vorliegt (Kauschthaus hatte es oben ja sogar in gewisser Weise auch schon mal angesprochen...
). Evtl. haette man diesen Sachverhalt ("Tip gehoert zur Bezahlung des Servicepersonals" bzw. "Nicht-tippen waere vergleichbar mit Rechnungskuerzung in Deutschland") halt noch etwas eindeutiger/klarer darstellen sollen in Bezug auf den tatsaechlichen Lohn bzw. Mindestlohn... wohl auch meine Schuld.
Ich weiss es persoenlich zwar nur von einer Bekannten, die sich mal dazu geaeussert hat (verdiente weniger als 3$/h ohne Tips), hab aber grad mal ein paar offizielle Texte dazu ausgegraben, dass es nicht NUR auf Hoerensagen beruht (sorry, Seiten der US-Regierung und von daher in Englisch):
Auszug aus "Special Wage Rate Schedules" (also Spezialfaellen bei der Gehaltsbestimmung):
(2) “Tipped employee” means an employee who customarily and regularly receives more than $30 a month in tips.
(3) Tip offset.(a) Tip offset is the amount of money by which an employer, in meeting the legal minimum wage standard, may reduce a tipped employee's wage in consideration of the receipt of tips. The Small Business Job Protection Act of 1996 requires a fixed dollar tip offset. A minimum cash amount of $2.13 per hour should be paid to tipped employees. If tips actually received are not sufficient, when added to $2.13, to total the minimum wage of $4.75 (as of October 1, 1996) or $5.15 (as of September 1, 1997), the employer must also pay the additional difference to the tipped employee
http://www.opm.gov/oca/wage/nafnew/PDF/SUBCHAPTER_S11.pdfD.h. der AG kann den zu zahlenden Mindestlohn um die zu erwartenden Tips reduzieren, muss aber mind. 2.13$/h zahlen bzw. soviel wie noetig, um
einschliesslich Tips auf den gesetzlichen Mindestlohn zu kommen. Ein Angestellter einer Fast Food Kette - wo kaum Tips zu erwarten sind - z.B. wird zumindest vom "regulaeren" Stundenlohn deutlich mehr verdienen, als ein Kellner in einem gutgehenden Restaurant... von daher ist es dann natuerlich auch voellig in Ordnung, bei McD & Co. kein Trinkgeld dazulassen (wer will, kann natuerlich trotzdem).
Was - zumindest laut Regierungsstatistik - tatsaechlich verdient wird:
In May 2004, median hourly earnings (including tips) of waiters and waitresses were $6.75. The middle 50 percent earned between $6.04 and $8.34. The lowest 10 percent earned less than $5.60, and the highest 10 percent earned more than $11.27 an hour. For most waiters and waitresses, higher earnings are primarily the result of receiving more in tips rather than higher hourly wages. Tips usually average between 10 and 20 percent of guests’ checks; waiters and waitresses working in busy, expensive restaurants earn the most.
http://www.bls.gov/oco/ocos162.htmUebrigens noch eine Anmerkung dazu - z.T. gibt es in Restaurants eine "policy", dass alle erhaltenen Tips zusammengeschmissen und unter die "anspruchsberechtigten" Leute verteilt werden. D.h., wer denkt, nur seinen "waiter/waitress" zu "bestrafen", trifft u.U. auch alle anderen... und dem Restaurant selbst sieht man das meist eher weniger an, wie die das handhaben (ausser natuerlich, man fragt).
@cleetz -
Du MUSST ja auch gar kein "Theater" machen (wuerd ich vermutlich auch nicht, insbesondere im Urlaub
)... nur den Tip solltest Du halt nicht einfach deswegen einbehalten