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Autor Thema: Trinkgeld in Restaurants  (Gelesen 61189 mal)

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Kauschthaus

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #135 am: 29.06.2006, 17:02 Uhr »
Die Diskussion, ob der Verdienst der KellnerInnen zu hoch ist oder nicht, hat doch rein gar nichts mit dem Trinkgeldsystem zu tun.
Und wer bin ich, das beurteilen zu wollen?

Es ist wirklich ganz einfach, wenn man sich mal von der dt./bzw. teilweise europ. Sichtweise verabschiedet.
Ich kaufe/konsumiere etwas zu einem bestimmten Preis oder ich lasse es, wenn es mir diesen Preis nicht wert ist.

Wenn ich hier in D essen gehe, mache ich mir doch keine Gedanken darüber, ob der Preis nicht zu hoch ist weil das Servicepersonal überbezahlt ist, oder vielleicht die Pacht zu hoch ist und ich diese ausbeuterischen Machenschaften nicht unterstützen möchte.  :roll:

Ich überlege nur, ob ich für ein bestimmtes Essen/Getränk den Betrag x ausgeben möchte. Und gebe beim Bezahlen noch ein Trinkgeld im Regelfall.
In den USA setzt sich dieser Endbetrag x einfach nur aus verschiedenen Teilbeträgen zusammen, nämlich Preis lt. Karte, ca. 15 % Tip und der Steuer. Und auch dann kommt zum x ein Trinkgeld je nach Ermessen dazu.
Im Endeffekt hat man hier wie dort einen Endpreis, den es zu bezahlen gilt oder man sollte es lassen.

Schwierigkeiten beim Ausrechnen? Das nehme ich nun wirklich niemandem hier ab. 10 % von irgendwas sind blitzschnell ausgerechnet und dann kommt man auch ganz flott auf 15 %.  :idea:  :wink:

Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Andre

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #136 am: 29.06.2006, 17:51 Uhr »
Schoene Zusammenfassung. Koennte man als abschließendes Fazit stehen lassen.
Das Leben kann so einfach sein.

EasyAmerica

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #137 am: 29.06.2006, 17:56 Uhr »
Ich habe in diesem Jahr mehrfach erlebt, dass die 15 % für den Tipp bereits gerundet auf der Rechnung standen. Die Kassiererin fragte dann aber vor dem Kassieren ausdrücklich, ob man mit dem Betrag einverstanden ist. Fand ich gut.
Viele Grüße
Heinz

Davidc

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #138 am: 29.06.2006, 18:57 Uhr »
@Heinz:

Wo genau hast du denn das erlebt? Doch hoffentlich nicht in Läden wie Denny's und Co.? Sonst wären die für mich nämlich gestorben.
Wenn das so weit kommt, dann soll man die 15% auch auf der Speisekarte direkt im Preis ausweisen. Dann hat man eine ehrlich Preispolitik und nicht den Aufpreis durch die Hintertür. Das automatisch draufzuschlagen finde ich frech.

Und wer jetzt sagt "Jaaa, man kann doch dann sagen, dass es einem zu viel ist" der hat da die Psyche der meisten Konsumenten aber nicht bedacht. Denen wäre das nämlich peinlich.

Truman

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #139 am: 29.06.2006, 19:22 Uhr »
Hi,

also uns ist es dieses Jahr auch mehrfach passiert, daß das/die "gratuity" bereits auf der Rechnung mit vermerkt war und nichts dazu gesagt wurde. Dadurch ist es uns die ersten beiden Male passiert, dass wir noch zusätzlich 15 - 20% an Trinkgeld gaben.
"Vorgewarnt" wurden wir insgesamt nur einmal, dass das Trinkgeld bereits enthalten war.

Es waren übrigens alles keine Standardrestaurants wie Denny´s o.ä. sondern etwas höherpositionierte Restaurants wie z.B. die Dam´s Bar in Page u.a.

Gruss,

Truman

Lordadmiral

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #140 am: 29.06.2006, 20:33 Uhr »
Hallo,

ich habe dieses Verhalten bisher eigentlich nur in Florida erlebt. Ich nehme an, dass es nur in Gegenden praktiziert wird, in denen vorwiegend europäische Touristen zu finden sind, da diese oft aus Unkenntnis (oder aus geiz  :wink: ) nur die in Europa üblichen Tipps geben.

so long
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Ganimede

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #141 am: 29.06.2006, 21:44 Uhr »
Zitat von: Truman
Hi,

Es waren übrigens alles keine Standardrestaurants wie Denny´s o.ä. sondern etwas höherpositionierte Restaurants wie z.B. die Dam´s Bar in Page u.a.

Gruss,

Truman


Ist uns in Kens Old West in Page auch passiert. Der Kellner hat es aber auf die Rechnung separat darauf geschrieben. Anscheinend zu viele Franzosen dort gewesen  :D   (es war an dem Abend wirklich eine Busladung da).

Lordadmiral

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #142 am: 29.06.2006, 22:03 Uhr »
Uns ist diesbezüglich bei unserem ersten Florida-Urlaub mal folgendes passiert:

Wie aus dem Südwesten bekannt, ließen wir nach einem Abendessen 15% des Rechnungsbetrages als Tipp auf dem Tisch. Beim hinausgehen ist die Bedienung vor Freundlichkeit fast ausgeflippt. Sie bedankte sich überschwenglich und gab noch Kusshändchen. Wir wunderten uns zunächst über die Begeisterung. Bis zum nächsten Morgen, als wir nach dem Frühstück in einem anderen Restaurant die Rechnung etwas genauer betrachteten. Dort waren 15% als Tipp gleich mit eingerechnet.

Wir kramten die Rechnung vom Vorabend heraus - und siehe da - auch da waren bereits 15% Tipp mit aufgeführt. Jetzt wunderten wir uns nicht mehr über das überschwengliche Danke. Die Bedienung hat also von uns 30% Tipp erhalten. (War bisher im Verhältnis zum Rechnungsbetrag das höchste Trinkgeld, dass ich je gezahlt habe). Seit dem schaue ich mir die Rechnung zuerst immer an, ob der Tipp nicht bereits inkludiert ist.

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EasyAmerica

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #143 am: 30.06.2006, 01:42 Uhr »
Zitat von: Davidc
@Heinz:

Wo genau hast du denn das erlebt? Doch hoffentlich nicht in Läden wie Denny's und Co.?

Die Namen der Restaurants weis ich nicht. An Page, Moab und noch irgendwo kann ich mich erinnern. Es waren jeweils Läden, in denen ich gerne die 15 % gegeben habe, weil alles in Ordnung war.

Auf meiner Reise in diesem Jahr war das leider nicht immer so. Ich war überrascht, wie unpersönlich es oft zuging. Weit überwiegend waren wir aber zufrieden.

Regelrecht unverschämt behandelt wurden wir in Farmington. Als wir um 10 vor 9 das Restaurant betraten, habe ich ausdrücklich danach gefragt, ob wir noch Essen könnten. Inzwischen hatte ich nämlich die Erfahrung gemacht, dass die Amis es mit der selbstauferlegten Sperrstunde von 9.00 Uhr sehr genau nehmen.

Die Bedienung schob uns die Karten über den Tisch und kam schon nach einer Minute, um die Bestellung aufzunehmen. Wir waren natürlich noch nicht fertig und sie verdrehte die Augen. Nach einer weiteren Minute kam sie wieder und blieb am Tisch stehen. Wir fühlten uns genötigt, das Erstbeste zu bestellen.

Das Essen kam dann sehr schnell und hätte sogar geschmeckt, wenn diese Tucke und auch die anderen nicht gewesen wären. Um uns herum wurde gefegt, gewischt und gesaugt. Dass wir nicht die Beine heben mussten, war alles. Nur unsere Bedienung saß zwei Tische weiter und starrte uns an.

In dieser geradezu feindlichen Atmosphäre verging uns schnell der Appetit. Wir zahlten bei der Kassiererin, die ihr Putzen dafür unterbrechen musste. Noch heute ärgert mich, dass ich zwei Dollar Trinkgeld dagelassen habe, die sich die Bedienung grapschte und dann unmittelbar nach uns den Laden verließ.
Viele Grüße
Heinz

ratlady

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #144 am: 30.06.2006, 05:34 Uhr »
Zitat von: Truman
Hi,

also uns ist es dieses Jahr auch mehrfach passiert, daß das/die "gratuity" bereits auf der Rechnung mit vermerkt war und nichts dazu gesagt wurde. Dadurch ist es uns die ersten beiden Male passiert, dass wir noch zusätzlich 15 - 20% an Trinkgeld gaben.
"Vorgewarnt" wurden wir insgesamt nur einmal, dass das Trinkgeld bereits enthalten war.

Es waren übrigens alles keine Standardrestaurants wie Denny´s o.ä. sondern etwas höherpositionierte Restaurants wie z.B. die Dam´s Bar in Page u.a.

Gruss,

Truman


Wer die Rechnung nicht anschaut, ist selber schuld (gilt auch generell; z.B. ist uns auch schon mal irrtuemlich die Rechnung des Nachbartischs "serviert" worden...) Soweit ich weiss, ist es NICHT die Aufgabe des Bedienungspersonals, darauf aufmerksam zu machen - wenn sie es trotzdem tun, wuerde ich das entsprechend extra honorieren (ggf. auch das bereits gegebene "ueberhoehte" Trinkgeld nicht aendern).

Umgekehrt werden Amerikaner in Deutschland/Europa vermutlich auch nur in den seltensten Faellen auf "ueberhoehtes" Trinkgeld hingewiesen - wohl eher im Gegenteil  8) . Hab allerdings noch keinen Amerikaner getroffen, der sich darueber in irgendeiner Weise "aufgeregt" haette...  :wink:

Verstehe sowieso die Logik dabei nicht so ganz... einerseits kommen Vorschlaege, die "Tips" sollten dann doch evtl. gleich eingerechnet werden, andererseits wird es als "unverschaemt" empfunden, wenn 15% automatisch aufgeschlagen werden... waehrend in Deutschland der Kunde in absoluter Unwissenheit ueber die Hoehe des "Service-Anteils" gelassen wird und damit vollauf zufrieden ist... ?? Wuerde man also lediglich "service included" schreiben, koennten das theoretisch auch 20% sein, ohne das sich irgendjemand darueber sonderlich "ereifern" wuerde...? :kratzen:

Im uebrigen kann ich die Leute, die sowas (automatisch 15% mehr) als "unverschaemt" empfinden, nur darauf hinweisen, dass sie sich das m.o.w. selbst (bzw. ihresgleichen vor ihnen) zuzuschreiben haben... wie im Ausgangs-(und anderen) post angesprochen, sowas ist halt dann das Resultat schlechter Erfahrungen.

Und an alle, die meinen, fuer jeglichen Tip sollte auch entsprechende Leistung erbracht werden - versetzt Euch doch mal in die Lage der Bedienung; die wird normalerweise auch noch genug andere "Gaeste" haben - warum sollte sie sich ausgerechnet fuer die als "knauserig" bekannten Deutschen die Hacken uebermaessig ablaufen, wenn sie bei anderen evtl. mehr Aussicht auf entsprechende "Anerkennung" hat? Und wenn "der knauserige Deutsche" dann am Ende folgerichtig meint, er waere servicemaessig zu kurz gekommen und von daher koennte er sich den Tip sparen, zuckt die Bedienung kurz mit der Schulter nach dem Motto -"war ja eh nicht anders zu erwarten"... und macht's beim naechsten Mal genauso. (Dieses Szenario natuerlich rein hypothetisch fuer von Deutschen bevorzugt frequentierte Gegenden  :wink: )

@Heinz -

halte ich ebenfalls fuer ein "kulturelles Missverstaendnis" - glaube kaum, dass bei einer Nachfrage, ob man noch Essen bekommen koennte, wirklich direkt ein "Nein" entgegengeschleudert werden wuerde... wenn die Anzeichen ziemlich deutlich sind (letzte Gaeste sind am Aufbrechen o.ae.), sollte es einem schon ziemlich klar sein, worauf man sich einlaesst... :wink:  Wenn man's dennoch macht, darf man sich ueber den "Service" halt auch nicht beschweren.

Daniel

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #145 am: 30.06.2006, 10:35 Uhr »
Interessant, wie der Thread hier verläuft.

Man kann also nach den Aussagen einiger hier letztlich sagen, man muss alles hinnehmen, man darf keinen Service erwarten, man muss alles akzeptieren und alle Deutsche sind knausrig und zum Teil sogar selber schuld am Verhalten der Kellner und man hat trotzdem immer mindestens 15 % Tip zu zahlen. Das ist jetzt etwas überspitzt formuliert, aber die Richtung passt schon.

Ich zahle eigentlich so gut wie immer meine 15 % (rechnerisch sind es meist mehr, da ich mit meinem System bis $6 gibt es $1, bis $12 gibt es $2, bis $18 gibt es $3 usw.) auf der sicheren Seite liege und trotzdem nicht viel rechnen muss.

Allerdings bin ich der Meinung, dass es einem als Servicekraft in einem Restaurant klar sein muss, dass das Gehalt zum großen Teil vom Gast abhängt und so hat man sich dann auch zu verhalten. Ich kann als Kellner nicht erwarten, grundsätzlich 15-20 % Tip zu bekommen und kann mir dann erlauben, schlecht zu arbeiten, da ich das Geld ja sowieso bekomme. Das ist meiner Ansicht nach der falsche Weg, denn sonst müsste man in den USA den Tip als Bedienungsgeld in die Preise direkt integrieren wie in Europa. Aber ich denke, man hat bewusst in den USA dieses andere System, was auch wirklich in den meisten Fällen zu besserem Service führt, gerade weil man vom Trinkgeld abhängt und es nicht selbstverständlich ist, eine bestimmte Summe zu bekommen.

Von daher zahle ich immer meine 15 % oder etwas mehr wenn der Service dem normalen Standard entspricht und kleine Fehler können jedem passieren, was sich bei mir dann auch nicht auf die Höhe des Tips auswirkt. Aber wenn eine Bedienung wirklich ganz mies ist, dann erlaube ich mir auch, das Trinkgeld zu kürzen und im Extremfall (den ich noch nicht hatte) auch ganz wegzulassen und da können ein paar der USA-Hörigen jetzt schimpfen und mit dem Fuß aufstampfen soviel sie wollen, das ist mein gutes Recht, denn sonst müsste man wirklich wie oben schon erwähnt auf das inkludierte Bediengeld umstellen.

So, das musste jetzt einfach mal raus.


EasyAmerica

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #146 am: 30.06.2006, 11:18 Uhr »
Zitat von: ratlady
[@Heinz -

halte ich ebenfalls fuer ein "kulturelles Missverstaendnis" - glaube kaum, dass bei einer Nachfrage, ob man noch Essen bekommen koennte, wirklich direkt ein "Nein" entgegengeschleudert werden wuerde... wenn die Anzeichen ziemlich deutlich sind (letzte Gaeste sind am Aufbrechen o.ae.), sollte es einem schon ziemlich klar sein, worauf man sich einlaesst... :wink:  Wenn man's dennoch macht, darf man sich ueber den "Service" halt auch nicht beschweren.

Klasse, wir Deutschen sind also immer die Doofen!  :oops:

War Rainer Maria Rilke ein Ami?
"Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn, und das Ende ist dort."

Da wir Nachtmenschen sind und gerne spät essen gehen - in Deutschland meist erst gegen Zehn - waren wir auch in Amiland oft spät dran (gegen 20:30 Uhr bis 20:45). Wenn der Laden schon ziemlich leer war, habe ich immer gefragt, ob es noch was zu Essen gibt. Entweder gab es ein freundliches "Selbstverständlich" oder ein bedauerndes Kopfschütteln mit "We are closed in some minutes" oder so ähnlich.

Aber es stimmt schon, die Amis tun sich schwer mir einer ablehnenden Antwort. Auch geschäftlich muss ich das leider immer wieder feststellen. Wenn ich in Amerika etwas bestelle und sie wollen oder können nicht liefern, erhalte ich so gut wie nie eine Antwort.
Viele Grüße
Heinz

atecki

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #147 am: 30.06.2006, 11:23 Uhr »
Zitat von: ratlady


Und an alle, die meinen, fuer jeglichen Tip sollte auch entsprechende Leistung erbracht werden - versetzt Euch doch mal in die Lage der Bedienung; die wird normalerweise auch noch genug andere "Gaeste" haben - warum sollte sie sich ausgerechnet fuer die als "knauserig" bekannten Deutschen die Hacken uebermaessig ablaufen, wenn sie bei anderen evtl. mehr Aussicht auf entsprechende "Anerkennung" hat? Und wenn "der knauserige Deutsche" dann am Ende folgerichtig meint, er waere servicemaessig zu kurz gekommen und von daher koennte er sich den Tip sparen, zuckt die Bedienung kurz mit der Schulter nach dem Motto -"war ja eh nicht anders zu erwarten"... und macht's beim naechsten Mal genauso. (Dieses Szenario natuerlich rein hypothetisch fuer von Deutschen bevorzugt frequentierte Gegenden  :wink: )


Tut mir leid, mit der Einstellung hat man in einem Dienstleistungsberuf nichts verloren - da sollte man ganz schnell den Job wechseln. In der Gastronomie hat man jeden Gast gleich gut zu "behandeln", egal wieviel Tip man bekommt...

Zitat von: ratlady

@Heinz -

halte ich ebenfalls fuer ein "kulturelles Missverstaendnis" - glaube kaum, dass bei einer Nachfrage, ob man noch Essen bekommen koennte, wirklich direkt ein "Nein" entgegengeschleudert werden wuerde... wenn die Anzeichen ziemlich deutlich sind (letzte Gaeste sind am Aufbrechen o.ae.), sollte es einem schon ziemlich klar sein, worauf man sich einlaesst... :wink:  Wenn man's dennoch macht, darf man sich ueber den "Service" halt auch nicht beschweren.


Selbst in dem Fall sollte man halbwegs in Ruhe fertig essen können, aber man sollte sich natürlich nicht zuviel Zeit beim Essen lassen - sollte es wirklich kurz vor der Sperrstunde sein.

Gruß

Axel

mrh400

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #148 am: 30.06.2006, 14:42 Uhr »
Hallo,
das ist seit vielen Beiträgen endlich wieder mal einer, der eine gute Praxishilfe gibt: :arrow:
Zitat von: Daniel
bis $6 gibt es $1, bis $12 gibt es $2, bis $18 gibt es $3 usw.

wie die meisten wirklich guten Lösungen an Einfachheit und Wirkung kaum zu übertreffen. :applaus:
Gruß
mrh400

ratlady

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #149 am: 30.06.2006, 15:32 Uhr »
Zitat von: Daniel

Man kann also nach den Aussagen einiger hier letztlich sagen, man muss alles hinnehmen, man darf keinen Service erwarten, man muss alles akzeptieren und alle Deutsche sind knausrig und zum Teil sogar selber schuld am Verhalten der Kellner und man hat trotzdem immer mindestens 15 % Tip zu zahlen. Das ist jetzt etwas überspitzt formuliert, aber die Richtung passt schon.


Wer nicht "alles hinnehmen will", sollte sich eher beim Management beschweren als den Preis zu kuerzen (ist doch in D genauso!!); und wer hat gesagt, man "darf keinen Service erwarten"? Service wird Dir wohl immer zuteil (ansonsten kannst Du ja auch einfach aufstehen und gehen, bevor Du irgendwas bestellst) und sollte demnach auch grundsaetzlich bezahlt werden... das ist alles.

Was die 15% angeht, wurde doch bereits zur Genuege darauf hingewiesen, dass das ein Bestandteil des Preises ist, der halt nur nicht mit auf der Karte ausgewiesen ist - aehnlich wie Tax. Und in solchen Faellen, wo das automatisch auf die Rechnung draufgeschlagen wird, wuerdest Du doch auch nicht einfach weniger dalassen - oder doch?

Ich habe auch nicht behauptet, dass "alle Deutschen knauserig" waeren, sondern dass "Deutsche als knauserig bekannt" sind - und das ist m.W. nunmal (leider) weitestgehend (noch?) so, zumindest was Trinkgeld angeht. Genauso wie Du als Gast eine bestimmte Erwartungshaltung hast, hat eben die Bedienung auch eine - und verhaelt sich ggf. entsprechend. Das soll nicht heissen, dass sie "bewusst schlechten Service" bringt, sondern nur, dass sie sich evtl. um andere Gaeste zuerst oder mehr bemueht... was evtl. als "schlechter Service" empfunden (!) wird. ("...jetzt steht sie schon wieder am Nachbartisch...")

Zitat
Tut mir leid, mit der Einstellung hat man in einem Dienstleistungsberuf nichts verloren - da sollte man ganz schnell den Job wechseln. In der Gastronomie hat man jeden Gast gleich gut zu "behandeln", egal wieviel Tip man bekommt...


Theoretisch vielleicht - in der Praxis sieht's aber doch oft anders aus... Nicht umsonst faellt ja auch in "Stamm"lokalen/-kneipen der Tip meist grosszuegiger aus als in solchen, wo man vermutlich nie wieder hinkommt - eben in der "Hoffnung" auf "bevorzugte" Behandlung  :wink:

Zitat
Selbst in dem Fall sollte man halbwegs in Ruhe fertig essen können, aber man sollte sich natürlich nicht zuviel Zeit beim Essen lassen - sollte es wirklich kurz vor der Sperrstunde sein.


Konnten sie doch auch - nur dass sie halt die "Sperrstundenatmosphaere" als "feindlich" empfunden haben... ist uns uebrigens auch schon mal passiert, und wir haben sogar die Fuesse hochgenommen dafuer - so what? Deswegen meinte ich halt, man sollte sich darueber klar sein, auf was man sich evtl. (!) "einlaesst". Persoenlich finde ich das Verhalten des Personals eher "verstaendlich" als "unverschaemt"... bin aber mittlerweile wohl auch mehr mit den "Gepflogenheiten" in USA als in D vertraut  :wink: